Geht über unsere Vernunft, du wirst nichts anders fin- den können: Als daß du ihn nun größer schätzest, als des Verstandes Kräfte gehn; Wo nicht, so wirst du deutlich finden, und überzeuget zu- gestehn: Er sey ganz anders, und du müssest ihn gänzlich unbe- greiflich nennen, Wie wirst du denn mit allem Grübeln von seinem Wesen was erkennen? Nein, sag ich, sprich doch nicht also: denn an dem uns geschenkten Geist, Jn welchem sich ein wirklich Fünkchen, der göttlich ist, recht deutlich weist, Jst wenigstens so viel zu merken, durch unumstößlich helle Schlüsse, Daß unser allerbestes Theil doch im Verstande liegen müsse, Und daß, da Gott ihn uns gegeben, wir billig von ihm denken sollen, Daß Gott, da er ihn uns geschenkt, er uns gewiß nicht täuschen wollen.
Auf! laßt uns denn, was Gottes ist, uns auch bemü- hen Gott zu geben, Und, mit den Kräften der Vernunft, des Schöpfers Größe zu erheben, Jhn uns so groß man kann, zu zeigen aus seinen Wer- ken, uns bestreben! Zumal ja dieses unserm Glauben, und der uns ange- wiesnen Pflicht, Nicht, wie man fälschlich glaubt, zugegen, und in der That nicht widerspricht.
Mich
zum irdiſchen Vergnuͤgen in Gott.
Geht uͤber unſere Vernunft, du wirſt nichts anders fin- den koͤnnen: Als daß du ihn nun groͤßer ſchaͤtzeſt, als des Verſtandes Kraͤfte gehn; Wo nicht, ſo wirſt du deutlich finden, und uͤberzeuget zu- geſtehn: Er ſey ganz anders, und du muͤſſeſt ihn gaͤnzlich unbe- greiflich nennen, Wie wirſt du denn mit allem Gruͤbeln von ſeinem Weſen was erkennen? Nein, ſag ich, ſprich doch nicht alſo: denn an dem uns geſchenkten Geiſt, Jn welchem ſich ein wirklich Fuͤnkchen, der goͤttlich iſt, recht deutlich weiſt, Jſt wenigſtens ſo viel zu merken, durch unumſtoͤßlich helle Schluͤſſe, Daß unſer allerbeſtes Theil doch im Verſtande liegen muͤſſe, Und daß, da Gott ihn uns gegeben, wir billig von ihm denken ſollen, Daß Gott, da er ihn uns geſchenkt, er uns gewiß nicht taͤuſchen wollen.
Auf! laßt uns denn, was Gottes iſt, uns auch bemuͤ- hen Gott zu geben, Und, mit den Kraͤften der Vernunft, des Schoͤpfers Groͤße zu erheben, Jhn uns ſo groß man kann, zu zeigen aus ſeinen Wer- ken, uns beſtreben! Zumal ja dieſes unſerm Glauben, und der uns ange- wieſnen Pflicht, Nicht, wie man faͤlſchlich glaubt, zugegen, und in der That nicht widerſpricht.
Mich
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zum irdiſchen Vergnuͤgen in Gott.
Geht uͤber unſere Vernunft, du wirſt nichts anders fin-
den koͤnnen:
Als daß du ihn nun groͤßer ſchaͤtzeſt, als des Verſtandes
Kraͤfte gehn;
Wo nicht, ſo wirſt du deutlich finden, und uͤberzeuget zu-
geſtehn:
Er ſey ganz anders, und du muͤſſeſt ihn gaͤnzlich unbe-
greiflich nennen,
Wie wirſt du denn mit allem Gruͤbeln von ſeinem Weſen
was erkennen?
Nein, ſag ich, ſprich doch nicht alſo: denn an dem uns
geſchenkten Geiſt,
Jn welchem ſich ein wirklich Fuͤnkchen, der goͤttlich iſt,
recht deutlich weiſt,
Jſt wenigſtens ſo viel zu merken, durch unumſtoͤßlich
helle Schluͤſſe,
Daß unſer allerbeſtes Theil doch im Verſtande liegen
muͤſſe,
Und daß, da Gott ihn uns gegeben, wir billig von ihm
denken ſollen,
Daß Gott, da er ihn uns geſchenkt, er uns gewiß nicht
taͤuſchen wollen.
Auf! laßt uns denn, was Gottes iſt, uns auch bemuͤ-
hen Gott zu geben,
Und, mit den Kraͤften der Vernunft, des Schoͤpfers
Groͤße zu erheben,
Jhn uns ſo groß man kann, zu zeigen aus ſeinen Wer-
ken, uns beſtreben!
Zumal ja dieſes unſerm Glauben, und der uns ange-
wieſnen Pflicht,
Nicht, wie man faͤlſchlich glaubt, zugegen, und in der
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Brockes, Barthold Heinrich: Physikalische und moralische Gedanken über die drey Reiche der Natur. Bd. 9. Hamburg u. a., 1748, S. 383. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen09_1748/403>, abgerufen am 16.07.2024.
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