Und überschwenglich- unergründlich- anbetungswürdge Eigenschaft Der Gottheit in dem Geistigen ja nicht vermögend aus- zuschließen.
Man wird vielmehr gestehen müssen, Daß ein Begriff, der diesem ähnlich, sey kräftiger was beyzutragen, Zur Ehrerbietung gegen Gott, als wenn, von einem al- ten Mann, Wir uns im Geist ein Bild formiren, davon viel schrel- ben oder sagen. Woraus man denn, mit allem Recht, die große Wahr- heit folgern kann: Daß es, da wir nach allen Kräften die Gottheit zu er- höhen, pflichtig, Ein Theil vom Gottesdienst selbst sey, nicht nur durch Glauben und den Willen Die rechten Pflichten zu erfüllen, Nein, daß die Kräfte der Vernunft zu solchem Dienst nicht minder richtig, Und daß es unsre Schuldigkeit nicht minder, mit des Geistes Gaben, Die wir nicht weniger von Gott, als ein Talent, em- pfangen haben, Der Gottheit Größe zu verehren, auch mit Vernunft uns zu bemühn, Den Schöpfer zu verherrlichen, und, aus den Werken, Gott zu Ehren, So weit nur ihre Kräfte gehn, Jdeen uns hervorzu- ziehn, Die seiner Größe würdig sind. Sprich nicht: Was Gott sey, zu erklären
Geht
Vermiſchte Gedichte
Und uͤberſchwenglich- unergruͤndlich- anbetungswuͤrdge Eigenſchaft Der Gottheit in dem Geiſtigen ja nicht vermoͤgend aus- zuſchließen.
Man wird vielmehr geſtehen muͤſſen, Daß ein Begriff, der dieſem aͤhnlich, ſey kraͤftiger was beyzutragen, Zur Ehrerbietung gegen Gott, als wenn, von einem al- ten Mann, Wir uns im Geiſt ein Bild formiren, davon viel ſchrel- ben oder ſagen. Woraus man denn, mit allem Recht, die große Wahr- heit folgern kann: Daß es, da wir nach allen Kraͤften die Gottheit zu er- hoͤhen, pflichtig, Ein Theil vom Gottesdienſt ſelbſt ſey, nicht nur durch Glauben und den Willen Die rechten Pflichten zu erfuͤllen, Nein, daß die Kraͤfte der Vernunft zu ſolchem Dienſt nicht minder richtig, Und daß es unſre Schuldigkeit nicht minder, mit des Geiſtes Gaben, Die wir nicht weniger von Gott, als ein Talent, em- pfangen haben, Der Gottheit Groͤße zu verehren, auch mit Vernunft uns zu bemuͤhn, Den Schoͤpfer zu verherrlichen, und, aus den Werken, Gott zu Ehren, So weit nur ihre Kraͤfte gehn, Jdeen uns hervorzu- ziehn, Die ſeiner Groͤße wuͤrdig ſind. Sprich nicht: Was Gott ſey, zu erklaͤren
Geht
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Vermiſchte Gedichte
Und uͤberſchwenglich- unergruͤndlich- anbetungswuͤrdge
Eigenſchaft
Der Gottheit in dem Geiſtigen ja nicht vermoͤgend aus-
zuſchließen.
Man wird vielmehr geſtehen muͤſſen,
Daß ein Begriff, der dieſem aͤhnlich, ſey kraͤftiger was
beyzutragen,
Zur Ehrerbietung gegen Gott, als wenn, von einem al-
ten Mann,
Wir uns im Geiſt ein Bild formiren, davon viel ſchrel-
ben oder ſagen.
Woraus man denn, mit allem Recht, die große Wahr-
heit folgern kann:
Daß es, da wir nach allen Kraͤften die Gottheit zu er-
hoͤhen, pflichtig,
Ein Theil vom Gottesdienſt ſelbſt ſey, nicht nur durch
Glauben und den Willen
Die rechten Pflichten zu erfuͤllen,
Nein, daß die Kraͤfte der Vernunft zu ſolchem Dienſt
nicht minder richtig,
Und daß es unſre Schuldigkeit nicht minder, mit des
Geiſtes Gaben,
Die wir nicht weniger von Gott, als ein Talent, em-
pfangen haben,
Der Gottheit Groͤße zu verehren, auch mit Vernunft
uns zu bemuͤhn,
Den Schoͤpfer zu verherrlichen, und, aus den Werken,
Gott zu Ehren,
So weit nur ihre Kraͤfte gehn, Jdeen uns hervorzu-
ziehn,
Die ſeiner Groͤße wuͤrdig ſind. Sprich nicht: Was
Gott ſey, zu erklaͤren
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Brockes, Barthold Heinrich: Physikalische und moralische Gedanken über die drey Reiche der Natur. Bd. 9. Hamburg u. a., 1748, S. 382. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen09_1748/402>, abgerufen am 16.07.2024.
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