Daß das Kupfer und das Eisen Doch mehr, als man glaubt, verwandt, Kann, mit seiner Fluht, erweisen Das bergreiche Ungerland, Als woselbst ein Bach zu finden, Der nicht nur die äußern Rinden, Sondern, wie ichs selbst betracht, Eisen ganz zu Kupfer macht.
Doch wird Eisen nicht verwandelt, Jn der That und eigentlich. Sondern, so wird es gehandelt: Jn dem Wasser finden sich Vitriol und Kupfertheile, Das verzehrt den Stahl in Eile, Der nicht widerstehen kann, Und das Kupfer legt sich an.
Was für viel und prächtge Sachen, Die so nöthig, als bequem, Kann man nicht aus Kupfer machen? Es nützt und ist angenehm. Seht, durch Münzen und durch Säulen Kann es späten Ruhm ertheilen: Kurz, damit es nützen kann, Nimmt es alle Formen an.
Wenn wir nun den Nutzen spüren Und des Kupfers Schönheit sehn, Will uns Menschen ja gebühren, Seinen Schöpfer zu erhöhn. Jhn, durch den in unsrer Erden Solche Schätz erzeuget werden. Betet den, der alles kann, Voller Furcht und Ehrfurcht an!
Da
uͤber das Reich der Metalle.
Daß das Kupfer und das Eiſen Doch mehr, als man glaubt, verwandt, Kann, mit ſeiner Fluht, erweiſen Das bergreiche Ungerland, Als woſelbſt ein Bach zu finden, Der nicht nur die aͤußern Rinden, Sondern, wie ichs ſelbſt betracht, Eiſen ganz zu Kupfer macht.
Doch wird Eiſen nicht verwandelt, Jn der That und eigentlich. Sondern, ſo wird es gehandelt: Jn dem Waſſer finden ſich Vitriol und Kupfertheile, Das verzehrt den Stahl in Eile, Der nicht widerſtehen kann, Und das Kupfer legt ſich an.
Was fuͤr viel und praͤchtge Sachen, Die ſo noͤthig, als bequem, Kann man nicht aus Kupfer machen? Es nuͤtzt und iſt angenehm. Seht, durch Muͤnzen und durch Saͤulen Kann es ſpaͤten Ruhm ertheilen: Kurz, damit es nuͤtzen kann, Nimmt es alle Formen an.
Wenn wir nun den Nutzen ſpuͤren Und des Kupfers Schoͤnheit ſehn, Will uns Menſchen ja gebuͤhren, Seinen Schoͤpfer zu erhoͤhn. Jhn, durch den in unſrer Erden Solche Schaͤtz erzeuget werden. Betet den, der alles kann, Voller Furcht und Ehrfurcht an!
Da
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[15/0035]
uͤber das Reich der Metalle.
Daß das Kupfer und das Eiſen
Doch mehr, als man glaubt, verwandt,
Kann, mit ſeiner Fluht, erweiſen
Das bergreiche Ungerland,
Als woſelbſt ein Bach zu finden,
Der nicht nur die aͤußern Rinden,
Sondern, wie ichs ſelbſt betracht,
Eiſen ganz zu Kupfer macht.
Doch wird Eiſen nicht verwandelt,
Jn der That und eigentlich.
Sondern, ſo wird es gehandelt:
Jn dem Waſſer finden ſich
Vitriol und Kupfertheile,
Das verzehrt den Stahl in Eile,
Der nicht widerſtehen kann,
Und das Kupfer legt ſich an.
Was fuͤr viel und praͤchtge Sachen,
Die ſo noͤthig, als bequem,
Kann man nicht aus Kupfer machen?
Es nuͤtzt und iſt angenehm.
Seht, durch Muͤnzen und durch Saͤulen
Kann es ſpaͤten Ruhm ertheilen:
Kurz, damit es nuͤtzen kann,
Nimmt es alle Formen an.
Wenn wir nun den Nutzen ſpuͤren
Und des Kupfers Schoͤnheit ſehn,
Will uns Menſchen ja gebuͤhren,
Seinen Schoͤpfer zu erhoͤhn.
Jhn, durch den in unſrer Erden
Solche Schaͤtz erzeuget werden.
Betet den, der alles kann,
Voller Furcht und Ehrfurcht an!
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Brockes, Barthold Heinrich: Physikalische und moralische Gedanken über die drey Reiche der Natur. Bd. 9. Hamburg u. a., 1748, S. 15. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen09_1748/35>, abgerufen am 16.02.2025.
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