Daß vom Rost nun, wie wir sehen, Alle nicht versehret seyn, Scheint, wie folget, zu geschehen: Der Metallen, welche rein, Theil' und Oeffnungen sind kleiner, Als derselben, die gemeiner, Wannenhero, wie man meynt, Sich kein Naß damit vereint.
Doch mit Kupfer, Erzt und Eisen Mischt sich leicht die Feuchtigkeit, Wie es ihre Körper weisen, Weil die Oeffnungen so weit; Da sich denn, durch Luft und Hitze, Hie und dort manch kleine Spitze Jn der Feuchtigkeit mit hebt Und an ihren Flächen klebt.
Hiedurch löset sich allmählig Jhr sonst festes Wesen auf, Da die Theilchen fast unzählig Sich von innen oben drauf Durch die Luft beständig regen, Die sie trennt, zu legen pflegen, Da denn, was sonst lange währt, Mürbe wird und sich verzehrt.
Kupfer kann doch, wie wir sehen, Des verzehrnden Rostes Wut Gar viel länger widerstehen, Als ein lockers Eisen thut. Kupfer muß zum Dach uns nützen Und vor Wind und Regen schützen. So zum Nutzen, als zur Pracht, Wird aus Kupfer viel gemacht.
Daß
Betrachtungen
Daß vom Roſt nun, wie wir ſehen, Alle nicht verſehret ſeyn, Scheint, wie folget, zu geſchehen: Der Metallen, welche rein, Theil’ und Oeffnungen ſind kleiner, Als derſelben, die gemeiner, Wannenhero, wie man meynt, Sich kein Naß damit vereint.
Doch mit Kupfer, Erzt und Eiſen Miſcht ſich leicht die Feuchtigkeit, Wie es ihre Koͤrper weiſen, Weil die Oeffnungen ſo weit; Da ſich denn, durch Luft und Hitze, Hie und dort manch kleine Spitze Jn der Feuchtigkeit mit hebt Und an ihren Flaͤchen klebt.
Hiedurch loͤſet ſich allmaͤhlig Jhr ſonſt feſtes Weſen auf, Da die Theilchen faſt unzaͤhlig Sich von innen oben drauf Durch die Luft beſtaͤndig regen, Die ſie trennt, zu legen pflegen, Da denn, was ſonſt lange waͤhrt, Muͤrbe wird und ſich verzehrt.
Kupfer kann doch, wie wir ſehen, Des verzehrnden Roſtes Wut Gar viel laͤnger widerſtehen, Als ein lockers Eiſen thut. Kupfer muß zum Dach uns nuͤtzen Und vor Wind und Regen ſchuͤtzen. So zum Nutzen, als zur Pracht, Wird aus Kupfer viel gemacht.
Daß
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[14/0034]
Betrachtungen
Daß vom Roſt nun, wie wir ſehen,
Alle nicht verſehret ſeyn,
Scheint, wie folget, zu geſchehen:
Der Metallen, welche rein,
Theil’ und Oeffnungen ſind kleiner,
Als derſelben, die gemeiner,
Wannenhero, wie man meynt,
Sich kein Naß damit vereint.
Doch mit Kupfer, Erzt und Eiſen
Miſcht ſich leicht die Feuchtigkeit,
Wie es ihre Koͤrper weiſen,
Weil die Oeffnungen ſo weit;
Da ſich denn, durch Luft und Hitze,
Hie und dort manch kleine Spitze
Jn der Feuchtigkeit mit hebt
Und an ihren Flaͤchen klebt.
Hiedurch loͤſet ſich allmaͤhlig
Jhr ſonſt feſtes Weſen auf,
Da die Theilchen faſt unzaͤhlig
Sich von innen oben drauf
Durch die Luft beſtaͤndig regen,
Die ſie trennt, zu legen pflegen,
Da denn, was ſonſt lange waͤhrt,
Muͤrbe wird und ſich verzehrt.
Kupfer kann doch, wie wir ſehen,
Des verzehrnden Roſtes Wut
Gar viel laͤnger widerſtehen,
Als ein lockers Eiſen thut.
Kupfer muß zum Dach uns nuͤtzen
Und vor Wind und Regen ſchuͤtzen.
So zum Nutzen, als zur Pracht,
Wird aus Kupfer viel gemacht.
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Brockes, Barthold Heinrich: Physikalische und moralische Gedanken über die drey Reiche der Natur. Bd. 9. Hamburg u. a., 1748, S. 14. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen09_1748/34>, abgerufen am 16.07.2024.
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