Da das Kupfer nun besehen, Das Zinn. JupiterTrifft nunmehr das Zinn die Reih. Dieses, wie vordem geschehen, Heißet man noch weißes Bley. Zinn ist, wie wir öfter lesen, Jupitern geweiht gewesen; Wie es denn noch itzo meist Bey den Alchymisten heißt.
Dieß, ein weiß metallisch Wesen, Dessen Weiß doch bläulich bleich, Klingt, zumal wenns auserlesen, Hat viel Jrdisches, ist weich, Läßt sich schmelzen, und zergehet, Wenns auf kleiner Glut nur stehet. Wie sichs auch leicht hammern läßt, Doch erträgt es keinen Test.
Zinn, wie leichtlich zu erweisen, Jst ein nützliches Metall. Zu Behältern unsrer Speisen Brauchet man es überall: Seine Festigkeit verhindert, Daß sich kein Geschmack vermindert; Nichts verändert Kraft und Art, Wenn man es in Zinn verwahrt.
Schließt denn, daß, zu seinem Wesen, Ersten Urstoff und Natur, Wenig Salz nur sey erlesen, Sondern Schwefel und Merkur: Welche nicht durch Feuchtigkeiten, So wie jener, zu bestreiten, Sondern deren Festigkeit Keine Näß und Wasser scheut.
Ferner
Betrachtungen
Da das Kupfer nun beſehen, Das Zinn. ♃Trifft nunmehr das Zinn die Reih. Dieſes, wie vordem geſchehen, Heißet man noch weißes Bley. Zinn iſt, wie wir oͤfter leſen, Jupitern geweiht geweſen; Wie es denn noch itzo meiſt Bey den Alchymiſten heißt.
Dieß, ein weiß metalliſch Weſen, Deſſen Weiß doch blaͤulich bleich, Klingt, zumal wenns auserleſen, Hat viel Jrdiſches, iſt weich, Laͤßt ſich ſchmelzen, und zergehet, Wenns auf kleiner Glut nur ſtehet. Wie ſichs auch leicht hammern laͤßt, Doch ertraͤgt es keinen Teſt.
Zinn, wie leichtlich zu erweiſen, Jſt ein nuͤtzliches Metall. Zu Behaͤltern unſrer Speiſen Brauchet man es uͤberall: Seine Feſtigkeit verhindert, Daß ſich kein Geſchmack vermindert; Nichts veraͤndert Kraft und Art, Wenn man es in Zinn verwahrt.
Schließt denn, daß, zu ſeinem Weſen, Erſten Urſtoff und Natur, Wenig Salz nur ſey erleſen, Sondern Schwefel und Merkur: Welche nicht durch Feuchtigkeiten, So wie jener, zu beſtreiten, Sondern deren Feſtigkeit Keine Naͤß und Waſſer ſcheut.
Ferner
<TEI><text><body><divn="1"><pbfacs="#f0036"n="16"/><fwplace="top"type="header">Betrachtungen</fw><lb/><lgn="56"><l>Da das Kupfer nun beſehen,<lb/><noteplace="left">Das<lb/>
Zinn.<lb/>♃</note>Trifft nunmehr das Zinn die Reih.</l><lb/><l>Dieſes, wie vordem geſchehen,</l><lb/><l>Heißet man noch weißes Bley.</l><lb/><l>Zinn iſt, wie wir oͤfter leſen,</l><lb/><l>Jupitern geweiht geweſen;</l><lb/><l>Wie es denn noch itzo meiſt</l><lb/><l>Bey den Alchymiſten heißt.</l></lg><lb/><lgn="57"><l>Dieß, ein weiß metalliſch Weſen,</l><lb/><l>Deſſen Weiß doch blaͤulich bleich,</l><lb/><l>Klingt, zumal wenns auserleſen,</l><lb/><l>Hat viel Jrdiſches, iſt weich,</l><lb/><l>Laͤßt ſich ſchmelzen, und zergehet,</l><lb/><l>Wenns auf kleiner Glut nur ſtehet.</l><lb/><l>Wie ſichs auch leicht hammern laͤßt,</l><lb/><l>Doch ertraͤgt es keinen Teſt.</l></lg><lb/><lgn="58"><l>Zinn, wie leichtlich zu erweiſen,</l><lb/><l>Jſt ein nuͤtzliches Metall.</l><lb/><l>Zu Behaͤltern unſrer Speiſen</l><lb/><l>Brauchet man es uͤberall:</l><lb/><l>Seine Feſtigkeit verhindert,</l><lb/><l>Daß ſich kein Geſchmack vermindert;</l><lb/><l>Nichts veraͤndert Kraft und Art,</l><lb/><l>Wenn man es in Zinn verwahrt.</l></lg><lb/><lgn="59"><l>Schließt denn, daß, zu ſeinem Weſen,</l><lb/><l>Erſten Urſtoff und Natur,</l><lb/><l>Wenig Salz nur ſey erleſen,</l><lb/><l>Sondern Schwefel und Merkur:</l><lb/><l>Welche nicht durch Feuchtigkeiten,</l><lb/><l>So wie jener, zu beſtreiten,</l><lb/><l>Sondern deren Feſtigkeit</l><lb/><l>Keine Naͤß und Waſſer ſcheut.</l></lg><lb/><fwplace="bottom"type="catch">Ferner</fw><lb/></div></body></text></TEI>
[16/0036]
Betrachtungen
Da das Kupfer nun beſehen,
Trifft nunmehr das Zinn die Reih.
Dieſes, wie vordem geſchehen,
Heißet man noch weißes Bley.
Zinn iſt, wie wir oͤfter leſen,
Jupitern geweiht geweſen;
Wie es denn noch itzo meiſt
Bey den Alchymiſten heißt.
Dieß, ein weiß metalliſch Weſen,
Deſſen Weiß doch blaͤulich bleich,
Klingt, zumal wenns auserleſen,
Hat viel Jrdiſches, iſt weich,
Laͤßt ſich ſchmelzen, und zergehet,
Wenns auf kleiner Glut nur ſtehet.
Wie ſichs auch leicht hammern laͤßt,
Doch ertraͤgt es keinen Teſt.
Zinn, wie leichtlich zu erweiſen,
Jſt ein nuͤtzliches Metall.
Zu Behaͤltern unſrer Speiſen
Brauchet man es uͤberall:
Seine Feſtigkeit verhindert,
Daß ſich kein Geſchmack vermindert;
Nichts veraͤndert Kraft und Art,
Wenn man es in Zinn verwahrt.
Schließt denn, daß, zu ſeinem Weſen,
Erſten Urſtoff und Natur,
Wenig Salz nur ſey erleſen,
Sondern Schwefel und Merkur:
Welche nicht durch Feuchtigkeiten,
So wie jener, zu beſtreiten,
Sondern deren Feſtigkeit
Keine Naͤß und Waſſer ſcheut.
Ferner
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Brockes, Barthold Heinrich: Physikalische und moralische Gedanken über die drey Reiche der Natur. Bd. 9. Hamburg u. a., 1748, S. 16. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen09_1748/36>, abgerufen am 16.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.