Es wird Herz und Hirn erfrischet, Da auf recht besondre Art Sich ein süßes Bitter mischet Und in sanftem Grade paart. Liebliche Beschaffenheiten Zeugen diese Geistigkeiten, Voller Anmuth, Stärk und Lust, Unserm Haupt und unsrer Brust.
Der Citronen scharfe Säfte Sind zu vielen Dingen nütz; Hegen ganz besondre Kräfte, Dämpfen die zu starke Hitz; Dienen auch, das Herz zu stärken; Nützlich ist in Zuckerwerken, Und zu vielen Speisen auch Jn der Küche, der Gebrauch.
Der Geschmack wird sehr erfrischet, Wenn man diesen Saft mit Wein, Wasser, Ey und Zucker mischet; Aber dieses nicht allein: Sondern, sehr viel andre Sachen, Sind aus dieser Frucht zu machen; So zur Lust und Schleckerey, Als auch in der Arzeney.
Wenn wir so viel Lieblichs schmecken Jn dem angenehmen Saft, Laßt uns doch vergnügt entdecken Dessen Weisheit, Lieb und Kraft, Der uns schon in diesem Leben So viel tausend Guts gegeben. Welches uns, daß er uns liebt, Eine klare Probe giebt.
Nebst
Betrachtungen
Es wird Herz und Hirn erfriſchet, Da auf recht beſondre Art Sich ein ſuͤßes Bitter miſchet Und in ſanftem Grade paart. Liebliche Beſchaffenheiten Zeugen dieſe Geiſtigkeiten, Voller Anmuth, Staͤrk und Luſt, Unſerm Haupt und unſrer Bruſt.
Der Citronen ſcharfe Saͤfte Sind zu vielen Dingen nuͤtz; Hegen ganz beſondre Kraͤfte, Daͤmpfen die zu ſtarke Hitz; Dienen auch, das Herz zu ſtaͤrken; Nuͤtzlich iſt in Zuckerwerken, Und zu vielen Speiſen auch Jn der Kuͤche, der Gebrauch.
Der Geſchmack wird ſehr erfriſchet, Wenn man dieſen Saft mit Wein, Waſſer, Ey und Zucker miſchet; Aber dieſes nicht allein: Sondern, ſehr viel andre Sachen, Sind aus dieſer Frucht zu machen; So zur Luſt und Schleckerey, Als auch in der Arzeney.
Wenn wir ſo viel Lieblichs ſchmecken Jn dem angenehmen Saft, Laßt uns doch vergnuͤgt entdecken Deſſen Weisheit, Lieb und Kraft, Der uns ſchon in dieſem Leben So viel tauſend Guts gegeben. Welches uns, daß er uns liebt, Eine klare Probe giebt.
Nebſt
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[192/0212]
Betrachtungen
Es wird Herz und Hirn erfriſchet,
Da auf recht beſondre Art
Sich ein ſuͤßes Bitter miſchet
Und in ſanftem Grade paart.
Liebliche Beſchaffenheiten
Zeugen dieſe Geiſtigkeiten,
Voller Anmuth, Staͤrk und Luſt,
Unſerm Haupt und unſrer Bruſt.
Der Citronen ſcharfe Saͤfte
Sind zu vielen Dingen nuͤtz;
Hegen ganz beſondre Kraͤfte,
Daͤmpfen die zu ſtarke Hitz;
Dienen auch, das Herz zu ſtaͤrken;
Nuͤtzlich iſt in Zuckerwerken,
Und zu vielen Speiſen auch
Jn der Kuͤche, der Gebrauch.
Der Geſchmack wird ſehr erfriſchet,
Wenn man dieſen Saft mit Wein,
Waſſer, Ey und Zucker miſchet;
Aber dieſes nicht allein:
Sondern, ſehr viel andre Sachen,
Sind aus dieſer Frucht zu machen;
So zur Luſt und Schleckerey,
Als auch in der Arzeney.
Wenn wir ſo viel Lieblichs ſchmecken
Jn dem angenehmen Saft,
Laßt uns doch vergnuͤgt entdecken
Deſſen Weisheit, Lieb und Kraft,
Der uns ſchon in dieſem Leben
So viel tauſend Guts gegeben.
Welches uns, daß er uns liebt,
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Brockes, Barthold Heinrich: Physikalische und moralische Gedanken über die drey Reiche der Natur. Bd. 9. Hamburg u. a., 1748, S. 192. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen09_1748/212>, abgerufen am 23.04.2024.
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