Auch ist sonderlich an ihnen, Daß dieselben nach und nach, Und, uns länger noch zu dienen, Nicht auf einmal, allgemach Reifen, süß und eßbar werden. Ach! wie wird nicht auf der Erden Unsre Lust in mancher Frucht Auf so manche Art gesucht!
Nicht nur Lust uns zu ertheilen, Nebst der Nahrung, sondern auch Unsern kranken Leib zu heilen, Dienen Feigen zum Gebrauch. Jn Geschwüren, Beulen, Drüsen Hat sich oft die Kraft gewiesen; Wie auch in der größten Pein Feigen hülf- und heilsam seyn.
Wenn wir also Feigen essen, Ja, wenn wir sie auch nur sehn, Sollten wir mit Recht ermessen, Wie es bloß durch Gott geschehn, Daß sich in den süßen Feigen Schönheit, Lust und Nutzen zeigen, Und daß sie durch Gott allein, Wie sie sind, geschaffen seyn.
Ferner müssen wir erwägen, Was der Schöpfer, uns zur Lust, Für bewundrungswerthen Segen, Zum Vergnügen unsrer Brust, Maul- beer.Jn die Maulbeer wollen senken. Warlich, wenn wir es bedenken, Sollten wir uns seiner freun, Und auch dafür dankbar seyn.
Es
uͤber das Reich der Pflanzen.
Auch iſt ſonderlich an ihnen, Daß dieſelben nach und nach, Und, uns laͤnger noch zu dienen, Nicht auf einmal, allgemach Reifen, ſuͤß und eßbar werden. Ach! wie wird nicht auf der Erden Unſre Luſt in mancher Frucht Auf ſo manche Art geſucht!
Nicht nur Luſt uns zu ertheilen, Nebſt der Nahrung, ſondern auch Unſern kranken Leib zu heilen, Dienen Feigen zum Gebrauch. Jn Geſchwuͤren, Beulen, Druͤſen Hat ſich oft die Kraft gewieſen; Wie auch in der groͤßten Pein Feigen huͤlf- und heilſam ſeyn.
Wenn wir alſo Feigen eſſen, Ja, wenn wir ſie auch nur ſehn, Sollten wir mit Recht ermeſſen, Wie es bloß durch Gott geſchehn, Daß ſich in den ſuͤßen Feigen Schoͤnheit, Luſt und Nutzen zeigen, Und daß ſie durch Gott allein, Wie ſie ſind, geſchaffen ſeyn.
Ferner muͤſſen wir erwaͤgen, Was der Schoͤpfer, uns zur Luſt, Fuͤr bewundrungswerthen Segen, Zum Vergnuͤgen unſrer Bruſt, Maul- beer.Jn die Maulbeer wollen ſenken. Warlich, wenn wir es bedenken, Sollten wir uns ſeiner freun, Und auch dafuͤr dankbar ſeyn.
Es
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uͤber das Reich der Pflanzen.
Auch iſt ſonderlich an ihnen,
Daß dieſelben nach und nach,
Und, uns laͤnger noch zu dienen,
Nicht auf einmal, allgemach
Reifen, ſuͤß und eßbar werden.
Ach! wie wird nicht auf der Erden
Unſre Luſt in mancher Frucht
Auf ſo manche Art geſucht!
Nicht nur Luſt uns zu ertheilen,
Nebſt der Nahrung, ſondern auch
Unſern kranken Leib zu heilen,
Dienen Feigen zum Gebrauch.
Jn Geſchwuͤren, Beulen, Druͤſen
Hat ſich oft die Kraft gewieſen;
Wie auch in der groͤßten Pein
Feigen huͤlf- und heilſam ſeyn.
Wenn wir alſo Feigen eſſen,
Ja, wenn wir ſie auch nur ſehn,
Sollten wir mit Recht ermeſſen,
Wie es bloß durch Gott geſchehn,
Daß ſich in den ſuͤßen Feigen
Schoͤnheit, Luſt und Nutzen zeigen,
Und daß ſie durch Gott allein,
Wie ſie ſind, geſchaffen ſeyn.
Ferner muͤſſen wir erwaͤgen,
Was der Schoͤpfer, uns zur Luſt,
Fuͤr bewundrungswerthen Segen,
Zum Vergnuͤgen unſrer Bruſt,
Jn die Maulbeer wollen ſenken.
Warlich, wenn wir es bedenken,
Sollten wir uns ſeiner freun,
Und auch dafuͤr dankbar ſeyn.
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Brockes, Barthold Heinrich: Physikalische und moralische Gedanken über die drey Reiche der Natur. Bd. 9. Hamburg u. a., 1748, S. 171. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen09_1748/191>, abgerufen am 16.07.2024.
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