Wie nun manches Korn uns nähret, So wird, zu des Schöpfers Preis, Andern Völkern auch bescheret Reiß.Die so edle Kost, der Reiß: Der sie sättigt und erquicket; Ja er wird zu uns geschicket, Da man seiner Süßigkeit Sich auf manche Weis' erfreut.
Billig sollt' ihn keiner essen, Ohn den Schöpfer zu erhöhn; Billig sollte man ermessen Und in froher Lust gestehn: Daß, bey so viel andern Gaben, Woran sich die Menschen laben, Auch der Reiß insonderheit Zeige Gottes Gütigkeit.
Eh' wir vom Getraide schweigen, Lasset uns des Schöpfers Macht Auch in Hülsenfrüchten zeigen, Die er auch hervorgebracht Uns zur Lust, und uns zu nähren, Auch Verändrung zu gewehren, Da wir so durch ihn formirt, Daß man Lust in Aendrung spürt.
Dieß ist, mehr als man vermeynet, Lobes, Ruhms und Dankens werth, Da weit mehr noch, als es scheinet, Lust dadurch uns wiederfährt. Da wir mancherley verlangen, Und auch mancherley empfangen, Wird ja sichtbarlich erkennt, Daß uns Gott viel Gutes gönnt.
Wie
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uͤber das Reich der Pflanzen.
Wie nun manches Korn uns naͤhret, So wird, zu des Schoͤpfers Preis, Andern Voͤlkern auch beſcheret Reiß.Die ſo edle Koſt, der Reiß: Der ſie ſaͤttigt und erquicket; Ja er wird zu uns geſchicket, Da man ſeiner Suͤßigkeit Sich auf manche Weiſ’ erfreut.
Billig ſollt’ ihn keiner eſſen, Ohn den Schoͤpfer zu erhoͤhn; Billig ſollte man ermeſſen Und in froher Luſt geſtehn: Daß, bey ſo viel andern Gaben, Woran ſich die Menſchen laben, Auch der Reiß inſonderheit Zeige Gottes Guͤtigkeit.
Eh’ wir vom Getraide ſchweigen, Laſſet uns des Schoͤpfers Macht Auch in Huͤlſenfruͤchten zeigen, Die er auch hervorgebracht Uns zur Luſt, und uns zu naͤhren, Auch Veraͤndrung zu gewehren, Da wir ſo durch ihn formirt, Daß man Luſt in Aendrung ſpuͤrt.
Dieß iſt, mehr als man vermeynet, Lobes, Ruhms und Dankens werth, Da weit mehr noch, als es ſcheinet, Luſt dadurch uns wiederfaͤhrt. Da wir mancherley verlangen, Und auch mancherley empfangen, Wird ja ſichtbarlich erkennt, Daß uns Gott viel Gutes goͤnnt.
Wie
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uͤber das Reich der Pflanzen.
Wie nun manches Korn uns naͤhret,
So wird, zu des Schoͤpfers Preis,
Andern Voͤlkern auch beſcheret
Die ſo edle Koſt, der Reiß:
Der ſie ſaͤttigt und erquicket;
Ja er wird zu uns geſchicket,
Da man ſeiner Suͤßigkeit
Sich auf manche Weiſ’ erfreut.
Billig ſollt’ ihn keiner eſſen,
Ohn den Schoͤpfer zu erhoͤhn;
Billig ſollte man ermeſſen
Und in froher Luſt geſtehn:
Daß, bey ſo viel andern Gaben,
Woran ſich die Menſchen laben,
Auch der Reiß inſonderheit
Zeige Gottes Guͤtigkeit.
Eh’ wir vom Getraide ſchweigen,
Laſſet uns des Schoͤpfers Macht
Auch in Huͤlſenfruͤchten zeigen,
Die er auch hervorgebracht
Uns zur Luſt, und uns zu naͤhren,
Auch Veraͤndrung zu gewehren,
Da wir ſo durch ihn formirt,
Daß man Luſt in Aendrung ſpuͤrt.
Dieß iſt, mehr als man vermeynet,
Lobes, Ruhms und Dankens werth,
Da weit mehr noch, als es ſcheinet,
Luſt dadurch uns wiederfaͤhrt.
Da wir mancherley verlangen,
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Brockes, Barthold Heinrich: Physikalische und moralische Gedanken über die drey Reiche der Natur. Bd. 9. Hamburg u. a., 1748, S. 147. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen09_1748/167>, abgerufen am 16.07.2024.
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