Ach, wie wird das Blut erquicket, Lippe, Zung und Gaum gekühlt, Wenn uns Hitz und Durst gedrücket, Und man denn zum Labsal fühlt, Wie wir gleichsam recht genesen, Durch des Bieres löschend Wesen! Dir sey denn für solchen Trank, Großer Geber! Lob und Dank.
Noch ist ferner zu erwägen, Und dafür zu danken werth, Wie der Herr noch einen Segen Der Ha- ber.Jn dem Haber uns beschert! Wenn wir dieß Gewächs besehen, Muß ein jeder ja gestehen, Daß sein Nutzen mancherley, Und er uns sehr nöthig sey.
Drum wir billig rühmen sollen Gott, der auch in diese Saat Solchen Segen legen wollen, Und ihn so erschaffen hat, Daß er Hünern, Gänsen, Pferden Muß ein nützlich Futter werden, Ohne, da er in der Grütz, Auch zum Trank uns selber nütz.
Ja, sein Nutz ist noch gemehret, Da man auch in Hungersnoth, Wie uns die Erfahrung lehret, Selber aus dem Haber, Brodt Backen kann und zubereiten. Noch viel andre Nutzbarkeiten, Und zwar mehr als man gedenkt, Sind in diese Frucht gesenkt.
Wie
Betrachtungen
Ach, wie wird das Blut erquicket, Lippe, Zung und Gaum gekuͤhlt, Wenn uns Hitz und Durſt gedruͤcket, Und man denn zum Labſal fuͤhlt, Wie wir gleichſam recht geneſen, Durch des Bieres loͤſchend Weſen! Dir ſey denn fuͤr ſolchen Trank, Großer Geber! Lob und Dank.
Noch iſt ferner zu erwaͤgen, Und dafuͤr zu danken werth, Wie der Herr noch einen Segen Der Ha- ber.Jn dem Haber uns beſchert! Wenn wir dieß Gewaͤchs beſehen, Muß ein jeder ja geſtehen, Daß ſein Nutzen mancherley, Und er uns ſehr noͤthig ſey.
Drum wir billig ruͤhmen ſollen Gott, der auch in dieſe Saat Solchen Segen legen wollen, Und ihn ſo erſchaffen hat, Daß er Huͤnern, Gaͤnſen, Pferden Muß ein nuͤtzlich Futter werden, Ohne, da er in der Gruͤtz, Auch zum Trank uns ſelber nuͤtz.
Ja, ſein Nutz iſt noch gemehret, Da man auch in Hungersnoth, Wie uns die Erfahrung lehret, Selber aus dem Haber, Brodt Backen kann und zubereiten. Noch viel andre Nutzbarkeiten, Und zwar mehr als man gedenkt, Sind in dieſe Frucht geſenkt.
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Betrachtungen
Ach, wie wird das Blut erquicket,
Lippe, Zung und Gaum gekuͤhlt,
Wenn uns Hitz und Durſt gedruͤcket,
Und man denn zum Labſal fuͤhlt,
Wie wir gleichſam recht geneſen,
Durch des Bieres loͤſchend Weſen!
Dir ſey denn fuͤr ſolchen Trank,
Großer Geber! Lob und Dank.
Noch iſt ferner zu erwaͤgen,
Und dafuͤr zu danken werth,
Wie der Herr noch einen Segen
Jn dem Haber uns beſchert!
Wenn wir dieß Gewaͤchs beſehen,
Muß ein jeder ja geſtehen,
Daß ſein Nutzen mancherley,
Und er uns ſehr noͤthig ſey.
Drum wir billig ruͤhmen ſollen
Gott, der auch in dieſe Saat
Solchen Segen legen wollen,
Und ihn ſo erſchaffen hat,
Daß er Huͤnern, Gaͤnſen, Pferden
Muß ein nuͤtzlich Futter werden,
Ohne, da er in der Gruͤtz,
Auch zum Trank uns ſelber nuͤtz.
Ja, ſein Nutz iſt noch gemehret,
Da man auch in Hungersnoth,
Wie uns die Erfahrung lehret,
Selber aus dem Haber, Brodt
Backen kann und zubereiten.
Noch viel andre Nutzbarkeiten,
Und zwar mehr als man gedenkt,
Sind in dieſe Frucht geſenkt.
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Brockes, Barthold Heinrich: Physikalische und moralische Gedanken über die drey Reiche der Natur. Bd. 9. Hamburg u. a., 1748, S. 146. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen09_1748/166>, abgerufen am 23.04.2024.
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