Wie so mancherley Gerichte Geben uns, o Herr, durch dich Die so vielen Hülsenfrüchte! Hülsen- früch- te.Wie so sehr verschiedentlich Sind sie von Gestalt und Arten Auf dem Feld und in dem Garten! Jedes ist besonders werth, Daß man dich, den Geber, ehrt.
Wie so manche Lust im Schmecken Können uns die Bohnen nicht, Boh- nen.Wenn man es erwägt, erwecken, Wenn sie niedlich zugericht! Billig, wie für andre Speisen, Sollte man den Schöpfer preisen, Wenn er, da er sie uns schenkt, Den Geschmack darinn gesenkt.
Wenn wir diese Frucht nun essen, Lasset uns des Dankens nicht Für die Lieblichkeit vergessen, Wann zumal mit dem Gericht Man den Häring noch verbindet, Und man dopple Lust empfindet; Denn so denke man dabey, Daß es Gottes Gabe sey.
Diese Frucht wird nicht zur Speise Angewendet nur allein, Sondern kann auf manche Weise Jn der Wirthschaft brauchbar seyn. Sie giebt Mehl, das, wenn man's mischet, Auch zum Brodt, wird aufgetischet, Auch wird Hornvieh, Schwein und Pferd, Nebst der Gans, dadurch ernährt.
Son-
Betrachtungen
Wie ſo mancherley Gerichte Geben uns, o Herr, durch dich Die ſo vielen Huͤlſenfruͤchte! Hülſen- früch- te.Wie ſo ſehr verſchiedentlich Sind ſie von Geſtalt und Arten Auf dem Feld und in dem Garten! Jedes iſt beſonders werth, Daß man dich, den Geber, ehrt.
Wie ſo manche Luſt im Schmecken Koͤnnen uns die Bohnen nicht, Boh- nen.Wenn man es erwaͤgt, erwecken, Wenn ſie niedlich zugericht! Billig, wie fuͤr andre Speiſen, Sollte man den Schoͤpfer preiſen, Wenn er, da er ſie uns ſchenkt, Den Geſchmack darinn geſenkt.
Wenn wir dieſe Frucht nun eſſen, Laſſet uns des Dankens nicht Fuͤr die Lieblichkeit vergeſſen, Wann zumal mit dem Gericht Man den Haͤring noch verbindet, Und man dopple Luſt empfindet; Denn ſo denke man dabey, Daß es Gottes Gabe ſey.
Dieſe Frucht wird nicht zur Speiſe Angewendet nur allein, Sondern kann auf manche Weiſe Jn der Wirthſchaft brauchbar ſeyn. Sie giebt Mehl, das, wenn man’s miſchet, Auch zum Brodt, wird aufgetiſchet, Auch wird Hornvieh, Schwein und Pferd, Nebſt der Gans, dadurch ernaͤhrt.
Son-
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Betrachtungen
Wie ſo mancherley Gerichte
Geben uns, o Herr, durch dich
Die ſo vielen Huͤlſenfruͤchte!
Wie ſo ſehr verſchiedentlich
Sind ſie von Geſtalt und Arten
Auf dem Feld und in dem Garten!
Jedes iſt beſonders werth,
Daß man dich, den Geber, ehrt.
Wie ſo manche Luſt im Schmecken
Koͤnnen uns die Bohnen nicht,
Wenn man es erwaͤgt, erwecken,
Wenn ſie niedlich zugericht!
Billig, wie fuͤr andre Speiſen,
Sollte man den Schoͤpfer preiſen,
Wenn er, da er ſie uns ſchenkt,
Den Geſchmack darinn geſenkt.
Wenn wir dieſe Frucht nun eſſen,
Laſſet uns des Dankens nicht
Fuͤr die Lieblichkeit vergeſſen,
Wann zumal mit dem Gericht
Man den Haͤring noch verbindet,
Und man dopple Luſt empfindet;
Denn ſo denke man dabey,
Daß es Gottes Gabe ſey.
Dieſe Frucht wird nicht zur Speiſe
Angewendet nur allein,
Sondern kann auf manche Weiſe
Jn der Wirthſchaft brauchbar ſeyn.
Sie giebt Mehl, das, wenn man’s miſchet,
Auch zum Brodt, wird aufgetiſchet,
Auch wird Hornvieh, Schwein und Pferd,
Nebſt der Gans, dadurch ernaͤhrt.
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Brockes, Barthold Heinrich: Physikalische und moralische Gedanken über die drey Reiche der Natur. Bd. 9. Hamburg u. a., 1748, S. 148. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen09_1748/168>, abgerufen am 16.02.2025.
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