Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Brockes, Barthold Heinrich: Physikalische und moralische Gedanken über die drey Reiche der Natur. Bd. 9. Hamburg u. a., 1748.

Bild:
<< vorherige Seite
Betrachtungen
Wie so mancherley Gerichte
Geben uns, o Herr, durch dich
Die so vielen Hülsenfrüchte!
Hülsen-
früch-
te.
Wie so sehr verschiedentlich

Sind sie von Gestalt und Arten
Auf dem Feld und in dem Garten!
Jedes ist besonders werth,
Daß man dich, den Geber, ehrt.
Wie so manche Lust im Schmecken
Können uns die Bohnen nicht,
Boh-
nen.
Wenn man es erwägt, erwecken,

Wenn sie niedlich zugericht!
Billig, wie für andre Speisen,
Sollte man den Schöpfer preisen,
Wenn er, da er sie uns schenkt,
Den Geschmack darinn gesenkt.
Wenn wir diese Frucht nun essen,
Lasset uns des Dankens nicht
Für die Lieblichkeit vergessen,
Wann zumal mit dem Gericht
Man den Häring noch verbindet,
Und man dopple Lust empfindet;
Denn so denke man dabey,
Daß es Gottes Gabe sey.
Diese Frucht wird nicht zur Speise
Angewendet nur allein,
Sondern kann auf manche Weise
Jn der Wirthschaft brauchbar seyn.
Sie giebt Mehl, das, wenn man's mischet,
Auch zum Brodt, wird aufgetischet,
Auch wird Hornvieh, Schwein und Pferd,
Nebst der Gans, dadurch ernährt.
Son-
Betrachtungen
Wie ſo mancherley Gerichte
Geben uns, o Herr, durch dich
Die ſo vielen Huͤlſenfruͤchte!
Hülſen-
früch-
te.
Wie ſo ſehr verſchiedentlich

Sind ſie von Geſtalt und Arten
Auf dem Feld und in dem Garten!
Jedes iſt beſonders werth,
Daß man dich, den Geber, ehrt.
Wie ſo manche Luſt im Schmecken
Koͤnnen uns die Bohnen nicht,
Boh-
nen.
Wenn man es erwaͤgt, erwecken,

Wenn ſie niedlich zugericht!
Billig, wie fuͤr andre Speiſen,
Sollte man den Schoͤpfer preiſen,
Wenn er, da er ſie uns ſchenkt,
Den Geſchmack darinn geſenkt.
Wenn wir dieſe Frucht nun eſſen,
Laſſet uns des Dankens nicht
Fuͤr die Lieblichkeit vergeſſen,
Wann zumal mit dem Gericht
Man den Haͤring noch verbindet,
Und man dopple Luſt empfindet;
Denn ſo denke man dabey,
Daß es Gottes Gabe ſey.
Dieſe Frucht wird nicht zur Speiſe
Angewendet nur allein,
Sondern kann auf manche Weiſe
Jn der Wirthſchaft brauchbar ſeyn.
Sie giebt Mehl, das, wenn man’s miſchet,
Auch zum Brodt, wird aufgetiſchet,
Auch wird Hornvieh, Schwein und Pferd,
Nebſt der Gans, dadurch ernaͤhrt.
Son-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0168" n="148"/>
        <fw place="top" type="header">Betrachtungen</fw><lb/>
        <lg n="575">
          <l>Wie &#x017F;o mancherley Gerichte</l><lb/>
          <l>Geben uns, o Herr, durch dich</l><lb/>
          <l>Die &#x017F;o vielen Hu&#x0364;l&#x017F;enfru&#x0364;chte!<lb/><note place="left">Hül&#x017F;en-<lb/>
früch-<lb/>
te.</note>Wie &#x017F;o &#x017F;ehr ver&#x017F;chiedentlich</l><lb/>
          <l>Sind &#x017F;ie von Ge&#x017F;talt und Arten</l><lb/>
          <l>Auf dem Feld und in dem Garten!</l><lb/>
          <l>Jedes i&#x017F;t be&#x017F;onders werth,</l><lb/>
          <l>Daß man dich, den Geber, ehrt.</l>
        </lg><lb/>
        <lg n="576">
          <l>Wie &#x017F;o manche Lu&#x017F;t im Schmecken</l><lb/>
          <l>Ko&#x0364;nnen uns die Bohnen nicht,<lb/><note place="left">Boh-<lb/>
nen.</note>Wenn man es erwa&#x0364;gt, erwecken,</l><lb/>
          <l>Wenn &#x017F;ie niedlich zugericht!</l><lb/>
          <l>Billig, wie fu&#x0364;r andre Spei&#x017F;en,</l><lb/>
          <l>Sollte man den Scho&#x0364;pfer prei&#x017F;en,</l><lb/>
          <l>Wenn er, da er &#x017F;ie uns &#x017F;chenkt,</l><lb/>
          <l>Den Ge&#x017F;chmack darinn ge&#x017F;enkt.</l>
        </lg><lb/>
        <lg n="577">
          <l>Wenn wir die&#x017F;e Frucht nun e&#x017F;&#x017F;en,</l><lb/>
          <l>La&#x017F;&#x017F;et uns des Dankens nicht</l><lb/>
          <l>Fu&#x0364;r die Lieblichkeit verge&#x017F;&#x017F;en,</l><lb/>
          <l>Wann zumal mit dem Gericht</l><lb/>
          <l>Man den Ha&#x0364;ring noch verbindet,</l><lb/>
          <l>Und man dopple Lu&#x017F;t empfindet;</l><lb/>
          <l>Denn &#x017F;o denke man dabey,</l><lb/>
          <l>Daß es Gottes Gabe &#x017F;ey.</l>
        </lg><lb/>
        <lg n="578">
          <l>Die&#x017F;e Frucht wird nicht zur Spei&#x017F;e</l><lb/>
          <l>Angewendet nur allein,</l><lb/>
          <l>Sondern kann auf manche Wei&#x017F;e</l><lb/>
          <l>Jn der Wirth&#x017F;chaft brauchbar &#x017F;eyn.</l><lb/>
          <l>Sie giebt Mehl, das, wenn man&#x2019;s mi&#x017F;chet,</l><lb/>
          <l>Auch zum Brodt, wird aufgeti&#x017F;chet,</l><lb/>
          <l>Auch wird Hornvieh, Schwein und Pferd,</l><lb/>
          <l>Neb&#x017F;t der Gans, dadurch erna&#x0364;hrt.</l>
        </lg><lb/>
        <fw place="bottom" type="catch">Son-</fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[148/0168] Betrachtungen Wie ſo mancherley Gerichte Geben uns, o Herr, durch dich Die ſo vielen Huͤlſenfruͤchte! Wie ſo ſehr verſchiedentlich Sind ſie von Geſtalt und Arten Auf dem Feld und in dem Garten! Jedes iſt beſonders werth, Daß man dich, den Geber, ehrt. Wie ſo manche Luſt im Schmecken Koͤnnen uns die Bohnen nicht, Wenn man es erwaͤgt, erwecken, Wenn ſie niedlich zugericht! Billig, wie fuͤr andre Speiſen, Sollte man den Schoͤpfer preiſen, Wenn er, da er ſie uns ſchenkt, Den Geſchmack darinn geſenkt. Wenn wir dieſe Frucht nun eſſen, Laſſet uns des Dankens nicht Fuͤr die Lieblichkeit vergeſſen, Wann zumal mit dem Gericht Man den Haͤring noch verbindet, Und man dopple Luſt empfindet; Denn ſo denke man dabey, Daß es Gottes Gabe ſey. Dieſe Frucht wird nicht zur Speiſe Angewendet nur allein, Sondern kann auf manche Weiſe Jn der Wirthſchaft brauchbar ſeyn. Sie giebt Mehl, das, wenn man’s miſchet, Auch zum Brodt, wird aufgetiſchet, Auch wird Hornvieh, Schwein und Pferd, Nebſt der Gans, dadurch ernaͤhrt. Son-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen09_1748
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen09_1748/168
Zitationshilfe: Brockes, Barthold Heinrich: Physikalische und moralische Gedanken über die drey Reiche der Natur. Bd. 9. Hamburg u. a., 1748, S. 148. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen09_1748/168>, abgerufen am 25.04.2024.