Höchster Gott, wenn man erwäget, Was für Kraft dein' Allmachtshand Jns Getraid' allein geleget, Wird dein' Ehr' und Lieb' erkannt! Denket auf den Nahrungssegen, Welchen Weiz' und Rocken hegen! Denket, was derselben Saft, Unserm Blut' für Kräfte schafft!
Laßt uns sonderlich betrachten Das, was unsern Körper nährt, Auch auf das zugleich mit achten, Wodurch Gott Gewand bescher't! Jhn, als Geber, zu verehren, Sollen die Geschöpf uns lehren, Und Korn, Obst, Gras, Flachs und Wein Vorwürf' uns'rer Lieder seyn.
Hört, wie dorten David singet! Er sagt unserm Schöpfer Dank, Daß er aus der Erde bringet Brodt zur Nahrung, Wein zum Trank. Recht zu uns'rer Körper Wesen Scheinet das Getraid erlesen. Es gewehr't uns beyderley, Nahrung und auch Arzeney.
Liebste Menschen, kommt, bedenket, Korn.Hätte Gott nicht solche Kraft, Jn das liebe Korn gesenket, Und solch einen Nahrungssaft, Welcher unserm Fleisch und Blute Wunderbarlich kömmt zu Gute, Würd' ein Elend allgemein, So wie jetzt der Segen, seyn.
Wollt
J 5
uͤber das Reich der Pflanzen.
Hoͤchſter Gott, wenn man erwaͤget, Was fuͤr Kraft dein’ Allmachtshand Jns Getraid’ allein geleget, Wird dein’ Ehr’ und Lieb’ erkannt! Denket auf den Nahrungsſegen, Welchen Weiz’ und Rocken hegen! Denket, was derſelben Saft, Unſerm Blut’ fuͤr Kraͤfte ſchafft!
Laßt uns ſonderlich betrachten Das, was unſern Koͤrper naͤhrt, Auch auf das zugleich mit achten, Wodurch Gott Gewand beſcher’t! Jhn, als Geber, zu verehren, Sollen die Geſchoͤpf uns lehren, Und Korn, Obſt, Gras, Flachs und Wein Vorwuͤrf’ unſ’rer Lieder ſeyn.
Hoͤrt, wie dorten David ſinget! Er ſagt unſerm Schoͤpfer Dank, Daß er aus der Erde bringet Brodt zur Nahrung, Wein zum Trank. Recht zu unſ’rer Koͤrper Weſen Scheinet das Getraid erleſen. Es gewehr’t uns beyderley, Nahrung und auch Arzeney.
Liebſte Menſchen, kommt, bedenket, Korn.Haͤtte Gott nicht ſolche Kraft, Jn das liebe Korn geſenket, Und ſolch einen Nahrungsſaft, Welcher unſerm Fleiſch und Blute Wunderbarlich koͤmmt zu Gute, Wuͤrd’ ein Elend allgemein, So wie jetzt der Segen, ſeyn.
Wollt
J 5
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uͤber das Reich der Pflanzen.
Hoͤchſter Gott, wenn man erwaͤget,
Was fuͤr Kraft dein’ Allmachtshand
Jns Getraid’ allein geleget,
Wird dein’ Ehr’ und Lieb’ erkannt!
Denket auf den Nahrungsſegen,
Welchen Weiz’ und Rocken hegen!
Denket, was derſelben Saft,
Unſerm Blut’ fuͤr Kraͤfte ſchafft!
Laßt uns ſonderlich betrachten
Das, was unſern Koͤrper naͤhrt,
Auch auf das zugleich mit achten,
Wodurch Gott Gewand beſcher’t!
Jhn, als Geber, zu verehren,
Sollen die Geſchoͤpf uns lehren,
Und Korn, Obſt, Gras, Flachs und Wein
Vorwuͤrf’ unſ’rer Lieder ſeyn.
Hoͤrt, wie dorten David ſinget!
Er ſagt unſerm Schoͤpfer Dank,
Daß er aus der Erde bringet
Brodt zur Nahrung, Wein zum Trank.
Recht zu unſ’rer Koͤrper Weſen
Scheinet das Getraid erleſen.
Es gewehr’t uns beyderley,
Nahrung und auch Arzeney.
Liebſte Menſchen, kommt, bedenket,
Haͤtte Gott nicht ſolche Kraft,
Jn das liebe Korn geſenket,
Und ſolch einen Nahrungsſaft,
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Brockes, Barthold Heinrich: Physikalische und moralische Gedanken über die drey Reiche der Natur. Bd. 9. Hamburg u. a., 1748, S. 137. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen09_1748/157>, abgerufen am 16.02.2025.
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