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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 7. Hamburg, 1743.

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Der späte Frost.
O GOtt! Der Du die rege Zeit
Zum Ursprung aller Fruchtbarkeit
Jm steten Wechsel eingerichtet,
Ach, laß von Deinem heil'gen Schluß,
Aus welchem aller Ueberfluß,
Und aller Segen quillt allein,
Die weise Ordnung nicht zernichtet,
Noch die Natur verändert seyn!
Ach, laß die Wärme wiederkehren!
Laß sich den Lebens-Balsam mehren,
Den Du derselben eingesenkt,
Wodurch sich Thier' und Menschen nähren,
Wodurch sich jede Pflanze tränkt!
Du sprachst: Es soll beständig währen,
So lang' als sich die Erde dreh't, durch meine Lieb'
und weise Macht,
So Saam' als Erndte, Frost und Hitze. Du hast
verboten aufzuhören
Dem Sommer, Winter, Tag und Nacht.
Wir Armen können anders nichts,
Als Dich, Du ew'ger Born des Lichts,
Der Wärm' und Lebens, anzugehn,
Dich zuversichtlich anzuflehn,
Jm Sonnen-Licht uns anzusehn:
So werden laue Winde weh'n;
So wird Gras, Laub und Blüht' entstehn;
So wird die ganze Erde schön;
So kann das Vieh zur Weide gehn.
So bald Du es nur willt, geschichts.


Auflö-
Der ſpaͤte Froſt.
O GOtt! Der Du die rege Zeit
Zum Urſprung aller Fruchtbarkeit
Jm ſteten Wechſel eingerichtet,
Ach, laß von Deinem heil’gen Schluß,
Aus welchem aller Ueberfluß,
Und aller Segen quillt allein,
Die weiſe Ordnung nicht zernichtet,
Noch die Natur veraͤndert ſeyn!
Ach, laß die Waͤrme wiederkehren!
Laß ſich den Lebens-Balſam mehren,
Den Du derſelben eingeſenkt,
Wodurch ſich Thier’ und Menſchen naͤhren,
Wodurch ſich jede Pflanze traͤnkt!
Du ſprachſt: Es ſoll beſtaͤndig waͤhren,
So lang’ als ſich die Erde dreh’t, durch meine Lieb’
und weiſe Macht,
So Saam’ als Erndte, Froſt und Hitze. Du haſt
verboten aufzuhoͤren
Dem Sommer, Winter, Tag und Nacht.
Wir Armen koͤnnen anders nichts,
Als Dich, Du ew’ger Born des Lichts,
Der Waͤrm’ und Lebens, anzugehn,
Dich zuverſichtlich anzuflehn,
Jm Sonnen-Licht uns anzuſehn:
So werden laue Winde weh’n;
So wird Gras, Laub und Bluͤht’ entſtehn;
So wird die ganze Erde ſchoͤn;
So kann das Vieh zur Weide gehn.
So bald Du es nur willt, geſchichts.


Aufloͤ-
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[628/0646] Der ſpaͤte Froſt. O GOtt! Der Du die rege Zeit Zum Urſprung aller Fruchtbarkeit Jm ſteten Wechſel eingerichtet, Ach, laß von Deinem heil’gen Schluß, Aus welchem aller Ueberfluß, Und aller Segen quillt allein, Die weiſe Ordnung nicht zernichtet, Noch die Natur veraͤndert ſeyn! Ach, laß die Waͤrme wiederkehren! Laß ſich den Lebens-Balſam mehren, Den Du derſelben eingeſenkt, Wodurch ſich Thier’ und Menſchen naͤhren, Wodurch ſich jede Pflanze traͤnkt! Du ſprachſt: Es ſoll beſtaͤndig waͤhren, So lang’ als ſich die Erde dreh’t, durch meine Lieb’ und weiſe Macht, So Saam’ als Erndte, Froſt und Hitze. Du haſt verboten aufzuhoͤren Dem Sommer, Winter, Tag und Nacht. Wir Armen koͤnnen anders nichts, Als Dich, Du ew’ger Born des Lichts, Der Waͤrm’ und Lebens, anzugehn, Dich zuverſichtlich anzuflehn, Jm Sonnen-Licht uns anzuſehn: So werden laue Winde weh’n; So wird Gras, Laub und Bluͤht’ entſtehn; So wird die ganze Erde ſchoͤn; So kann das Vieh zur Weide gehn. So bald Du es nur willt, geſchichts. Aufloͤ-

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Zitationshilfe: Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 7. Hamburg, 1743, S. 628. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen07_1743/646>, abgerufen am 18.12.2024.