Als ich, vor Glanz erstaunet, stunden, und riefen: Ach, wie wunderschön, Wie wunderschön, wie unvergleichlich ist, was hier überall zu sehn, Wie glimmet dieser ganze Strauch! rief der! wie ist auf dieser Stelle, Rief jener, alles doch so bunt, so blau, so roht, so grün, so helle! Seht, sprach ein dritter, seht, wie dort die Hecken, wie Krystallen, scheinen! Sind denn die Bäume Silber worden, Papa? fragt einer von den Kleinen. Sie waren alle so gerührt, durch dieses Glanz- und Farben-Spiel, Daß mir ihr fröhliches Erstaunen, bey meiner Lust, noch mehr gefiel. Und kurz: es war verwunderlich und unbeschreiblich. Jede Spitze Umgaben kleine bunte Lichter, umstrahlten kleine bunte Blitze, Die Himmel-blau, als ein Sapphir, die, wie Smaragden, strahlend-grün, Die Purpur, wie ein Amethist, die funkelnd-roht, wie ein Rubin, Und gelb, wie ein geschmolzen Gold. Sie zeigten alle dem Gesicht, Jn den, durch sie, gebrochnen Strahlen, wie schön das schöne Sonnen-Licht; Wie wunderbar die Lebens-Gluht, da ja unstreitig, daß allein Die Quell' und Ursach' aller Pracht nichts, als nur bloß der Sonnenschein.
Das
Beſchreibung einer lieblichen
Als ich, vor Glanz erſtaunet, ſtunden, und riefen: Ach, wie wunderſchoͤn, Wie wunderſchoͤn, wie unvergleichlich iſt, was hier uͤberall zu ſehn, Wie glimmet dieſer ganze Strauch! rief der! wie iſt auf dieſer Stelle, Rief jener, alles doch ſo bunt, ſo blau, ſo roht, ſo gruͤn, ſo helle! Seht, ſprach ein dritter, ſeht, wie dort die Hecken, wie Kryſtallen, ſcheinen! Sind denn die Baͤume Silber worden, Papa? fragt einer von den Kleinen. Sie waren alle ſo geruͤhrt, durch dieſes Glanz- und Farben-Spiel, Daß mir ihr froͤhliches Erſtaunen, bey meiner Luſt, noch mehr gefiel. Und kurz: es war verwunderlich und unbeſchreiblich. Jede Spitze Umgaben kleine bunte Lichter, umſtrahlten kleine bunte Blitze, Die Himmel-blau, als ein Sapphir, die, wie Smaragden, ſtrahlend-gruͤn, Die Purpur, wie ein Amethiſt, die funkelnd-roht, wie ein Rubin, Und gelb, wie ein geſchmolzen Gold. Sie zeigten alle dem Geſicht, Jn den, durch ſie, gebrochnen Strahlen, wie ſchoͤn das ſchoͤne Sonnen-Licht; Wie wunderbar die Lebens-Gluht, da ja unſtreitig, daß allein Die Quell’ und Urſach’ aller Pracht nichts, als nur bloß der Sonnenſchein.
Das
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><lgtype="poem"><lgn="19"><pbfacs="#f0570"n="552"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Beſchreibung einer lieblichen</hi></fw><lb/><l>Als ich, vor Glanz erſtaunet, ſtunden, und riefen: Ach,</l><lb/><l><hirendition="#et">wie wunderſchoͤn,</hi></l><lb/><l>Wie wunderſchoͤn, wie unvergleichlich iſt, was hier</l><lb/><l><hirendition="#et">uͤberall zu ſehn,</hi></l><lb/><l>Wie glimmet dieſer ganze Strauch! rief der! wie iſt auf</l><lb/><l><hirendition="#et">dieſer Stelle,</hi></l><lb/><l>Rief jener, alles doch ſo bunt, ſo blau, ſo roht, ſo gruͤn,</l><lb/><l><hirendition="#et">ſo helle!</hi></l><lb/><l>Seht, ſprach ein dritter, ſeht, wie dort die Hecken, wie</l><lb/><l><hirendition="#et">Kryſtallen, ſcheinen!</hi></l><lb/><l>Sind denn die Baͤume Silber worden, Papa? fragt einer</l><lb/><l><hirendition="#et">von den Kleinen.</hi></l><lb/><l>Sie waren alle ſo geruͤhrt, durch dieſes Glanz- und</l><lb/><l><hirendition="#et">Farben-Spiel,</hi></l><lb/><l>Daß mir ihr froͤhliches Erſtaunen, bey meiner Luſt, noch</l><lb/><l><hirendition="#et">mehr gefiel.</hi></l><lb/><l>Und kurz: es war verwunderlich und unbeſchreiblich.</l><lb/><l><hirendition="#et">Jede Spitze</hi></l><lb/><l>Umgaben kleine bunte Lichter, umſtrahlten kleine bunte</l><lb/><l><hirendition="#et">Blitze,</hi></l><lb/><l>Die Himmel-blau, als ein Sapphir, die, wie Smaragden,</l><lb/><l><hirendition="#et">ſtrahlend-gruͤn,</hi></l><lb/><l>Die Purpur, wie ein Amethiſt, die funkelnd-roht, wie ein</l><lb/><l><hirendition="#et">Rubin,</hi></l><lb/><l>Und gelb, wie ein geſchmolzen Gold. Sie zeigten alle dem</l><lb/><l><hirendition="#et">Geſicht,</hi></l><lb/><l>Jn den, durch ſie, gebrochnen Strahlen, wie ſchoͤn das</l><lb/><l><hirendition="#et">ſchoͤne Sonnen-Licht;</hi></l><lb/><l>Wie wunderbar die Lebens-Gluht, da ja unſtreitig, daß</l><lb/><l><hirendition="#et">allein</hi></l><lb/><l>Die Quell’ und Urſach’ aller Pracht nichts, als nur bloß</l><lb/><l><hirendition="#et">der Sonnenſchein.</hi></l><lb/><fwplace="bottom"type="catch">Das</fw><lb/></lg></lg></div></div></div></body></text></TEI>
[552/0570]
Beſchreibung einer lieblichen
Als ich, vor Glanz erſtaunet, ſtunden, und riefen: Ach,
wie wunderſchoͤn,
Wie wunderſchoͤn, wie unvergleichlich iſt, was hier
uͤberall zu ſehn,
Wie glimmet dieſer ganze Strauch! rief der! wie iſt auf
dieſer Stelle,
Rief jener, alles doch ſo bunt, ſo blau, ſo roht, ſo gruͤn,
ſo helle!
Seht, ſprach ein dritter, ſeht, wie dort die Hecken, wie
Kryſtallen, ſcheinen!
Sind denn die Baͤume Silber worden, Papa? fragt einer
von den Kleinen.
Sie waren alle ſo geruͤhrt, durch dieſes Glanz- und
Farben-Spiel,
Daß mir ihr froͤhliches Erſtaunen, bey meiner Luſt, noch
mehr gefiel.
Und kurz: es war verwunderlich und unbeſchreiblich.
Jede Spitze
Umgaben kleine bunte Lichter, umſtrahlten kleine bunte
Blitze,
Die Himmel-blau, als ein Sapphir, die, wie Smaragden,
ſtrahlend-gruͤn,
Die Purpur, wie ein Amethiſt, die funkelnd-roht, wie ein
Rubin,
Und gelb, wie ein geſchmolzen Gold. Sie zeigten alle dem
Geſicht,
Jn den, durch ſie, gebrochnen Strahlen, wie ſchoͤn das
ſchoͤne Sonnen-Licht;
Wie wunderbar die Lebens-Gluht, da ja unſtreitig, daß
allein
Die Quell’ und Urſach’ aller Pracht nichts, als nur bloß
der Sonnenſchein.
Das
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 7. Hamburg, 1743, S. 552. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen07_1743/570>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.