Ja der Gesundheit dienst; man hat in Arzeneyen Sich deiner gleichfalls zu erfreuen. Wer sieht dich sonder Anmuht blühn? Recht sonderlich ist die Figur, So die formierende Natur, Geliebte Bluhme, dir verlieh'n. Es gleicht ein Theil von dir des Ueberflusses Horn, Das sich vom Stengel rückwerts bieget, Wodurch die ganze Bluhme denn, die queer auf ihrem Stengel lieget, Da aus des Hornes Oeffnung vorn, Aus fünf getheilter Blätter Ecken, Die hinten breit, und vorn sich spitzen, Sich fünf ganz andre Blätter strecken, Die hinten zugespitzt, an jenen veste sitzen, Und die sich oberwerts verbreiten und fast ründen, Wovon die obern zwey An Größ' und Bildung einerley, Den Ursprung aus dem obern Theil von der gehörnten Röhre finden, Da gegentheils die untern drey Sich durch das untre Paar der andern Blätter scheinen Mit ihrem Stiel zugleich sich zu vereinen. Wenn, von den dreyen, jedes Blatt Da, wo dieselben sich verbreiten, Auf einer jeden Seiten Neun zierlich-ausgeschnitt'ne Spitzen, Die ordentlich in einer Ründe sitzen, Wie kleine güld'ne Stacheln, hat; So sieh't man in den obern beyden sich Von unten recht verwunderlich Neun schwarze Strichlein aufwerts führen,
Die
Naſturtium,
Ja der Geſundheit dienſt; man hat in Arzeneyen Sich deiner gleichfalls zu erfreuen. Wer ſieht dich ſonder Anmuht bluͤhn? Recht ſonderlich iſt die Figur, So die formierende Natur, Geliebte Bluhme, dir verlieh’n. Es gleicht ein Theil von dir des Ueberfluſſes Horn, Das ſich vom Stengel ruͤckwerts bieget, Wodurch die ganze Bluhme denn, die queer auf ihrem Stengel lieget, Da aus des Hornes Oeffnung vorn, Aus fuͤnf getheilter Blaͤtter Ecken, Die hinten breit, und vorn ſich ſpitzen, Sich fuͤnf ganz andre Blaͤtter ſtrecken, Die hinten zugeſpitzt, an jenen veſte ſitzen, Und die ſich oberwerts verbreiten und faſt ruͤnden, Wovon die obern zwey An Groͤß’ und Bildung einerley, Den Urſprung aus dem obern Theil von der gehoͤrnten Roͤhre finden, Da gegentheils die untern drey Sich durch das untre Paar der andern Blaͤtter ſcheinen Mit ihrem Stiel zugleich ſich zu vereinen. Wenn, von den dreyen, jedes Blatt Da, wo dieſelben ſich verbreiten, Auf einer jeden Seiten Neun zierlich-ausgeſchnitt’ne Spitzen, Die ordentlich in einer Ruͤnde ſitzen, Wie kleine guͤld’ne Stacheln, hat; So ſieh’t man in den obern beyden ſich Von unten recht verwunderlich Neun ſchwarze Strichlein aufwerts fuͤhren,
Die
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[508/0526]
Naſturtium,
Ja der Geſundheit dienſt; man hat in Arzeneyen
Sich deiner gleichfalls zu erfreuen.
Wer ſieht dich ſonder Anmuht bluͤhn?
Recht ſonderlich iſt die Figur,
So die formierende Natur,
Geliebte Bluhme, dir verlieh’n.
Es gleicht ein Theil von dir des Ueberfluſſes Horn,
Das ſich vom Stengel ruͤckwerts bieget,
Wodurch die ganze Bluhme denn, die queer auf ihrem
Stengel lieget,
Da aus des Hornes Oeffnung vorn,
Aus fuͤnf getheilter Blaͤtter Ecken,
Die hinten breit, und vorn ſich ſpitzen,
Sich fuͤnf ganz andre Blaͤtter ſtrecken,
Die hinten zugeſpitzt, an jenen veſte ſitzen,
Und die ſich oberwerts verbreiten und faſt ruͤnden,
Wovon die obern zwey
An Groͤß’ und Bildung einerley,
Den Urſprung aus dem obern Theil von der gehoͤrnten
Roͤhre finden,
Da gegentheils die untern drey
Sich durch das untre Paar der andern Blaͤtter ſcheinen
Mit ihrem Stiel zugleich ſich zu vereinen.
Wenn, von den dreyen, jedes Blatt
Da, wo dieſelben ſich verbreiten,
Auf einer jeden Seiten
Neun zierlich-ausgeſchnitt’ne Spitzen,
Die ordentlich in einer Ruͤnde ſitzen,
Wie kleine guͤld’ne Stacheln, hat;
So ſieh’t man in den obern beyden ſich
Von unten recht verwunderlich
Neun ſchwarze Strichlein aufwerts fuͤhren,
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 7. Hamburg, 1743, S. 508. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen07_1743/526>, abgerufen am 23.11.2024.
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