Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 7. Hamburg, 1743.

Bild:
<< vorherige Seite
Nasturtium,
Ja der Gesundheit dienst; man hat in Arzeneyen
Sich deiner gleichfalls zu erfreuen.
Wer sieht dich sonder Anmuht blühn?
Recht sonderlich ist die Figur,
So die formierende Natur,
Geliebte Bluhme, dir verlieh'n.
Es gleicht ein Theil von dir des Ueberflusses Horn,
Das sich vom Stengel rückwerts bieget,
Wodurch die ganze Bluhme denn, die queer auf ihrem
Stengel lieget,
Da aus des Hornes Oeffnung vorn,
Aus fünf getheilter Blätter Ecken,
Die hinten breit, und vorn sich spitzen,
Sich fünf ganz andre Blätter strecken,
Die hinten zugespitzt, an jenen veste sitzen,
Und die sich oberwerts verbreiten und fast ründen,
Wovon die obern zwey
An Größ' und Bildung einerley,
Den Ursprung aus dem obern Theil von der gehörnten
Röhre finden,
Da gegentheils die untern drey
Sich durch das untre Paar der andern Blätter scheinen
Mit ihrem Stiel zugleich sich zu vereinen.
Wenn, von den dreyen, jedes Blatt
Da, wo dieselben sich verbreiten,
Auf einer jeden Seiten
Neun zierlich-ausgeschnitt'ne Spitzen,
Die ordentlich in einer Ründe sitzen,
Wie kleine güld'ne Stacheln, hat;
So sieh't man in den obern beyden sich
Von unten recht verwunderlich
Neun schwarze Strichlein aufwerts führen,
Die
Naſturtium,
Ja der Geſundheit dienſt; man hat in Arzeneyen
Sich deiner gleichfalls zu erfreuen.
Wer ſieht dich ſonder Anmuht bluͤhn?
Recht ſonderlich iſt die Figur,
So die formierende Natur,
Geliebte Bluhme, dir verlieh’n.
Es gleicht ein Theil von dir des Ueberfluſſes Horn,
Das ſich vom Stengel ruͤckwerts bieget,
Wodurch die ganze Bluhme denn, die queer auf ihrem
Stengel lieget,
Da aus des Hornes Oeffnung vorn,
Aus fuͤnf getheilter Blaͤtter Ecken,
Die hinten breit, und vorn ſich ſpitzen,
Sich fuͤnf ganz andre Blaͤtter ſtrecken,
Die hinten zugeſpitzt, an jenen veſte ſitzen,
Und die ſich oberwerts verbreiten und faſt ruͤnden,
Wovon die obern zwey
An Groͤß’ und Bildung einerley,
Den Urſprung aus dem obern Theil von der gehoͤrnten
Roͤhre finden,
Da gegentheils die untern drey
Sich durch das untre Paar der andern Blaͤtter ſcheinen
Mit ihrem Stiel zugleich ſich zu vereinen.
Wenn, von den dreyen, jedes Blatt
Da, wo dieſelben ſich verbreiten,
Auf einer jeden Seiten
Neun zierlich-ausgeſchnitt’ne Spitzen,
Die ordentlich in einer Ruͤnde ſitzen,
Wie kleine guͤld’ne Stacheln, hat;
So ſieh’t man in den obern beyden ſich
Von unten recht verwunderlich
Neun ſchwarze Strichlein aufwerts fuͤhren,
Die
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <lg type="poem">
              <pb facs="#f0526" n="508"/>
              <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Na&#x017F;turtium,</hi> </fw><lb/>
              <lg n="3">
                <l>Ja der Ge&#x017F;undheit dien&#x017F;t; man hat in Arzeneyen</l><lb/>
                <l>Sich deiner gleichfalls zu erfreuen.</l><lb/>
                <l>Wer &#x017F;ieht dich &#x017F;onder Anmuht blu&#x0364;hn?</l><lb/>
                <l>Recht &#x017F;onderlich i&#x017F;t die Figur,</l><lb/>
                <l>So die formierende Natur,</l><lb/>
                <l>Geliebte Bluhme, dir verlieh&#x2019;n.</l><lb/>
                <l>Es gleicht ein Theil von dir des Ueberflu&#x017F;&#x017F;es Horn,</l><lb/>
                <l>Das &#x017F;ich vom Stengel ru&#x0364;ckwerts bieget,</l><lb/>
                <l>Wodurch die ganze Bluhme denn, die queer auf ihrem</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">Stengel lieget,</hi> </l><lb/>
                <l>Da aus des Hornes Oeffnung vorn,</l><lb/>
                <l>Aus fu&#x0364;nf getheilter Bla&#x0364;tter Ecken,</l><lb/>
                <l>Die hinten breit, und vorn &#x017F;ich &#x017F;pitzen,</l><lb/>
                <l>Sich fu&#x0364;nf ganz andre Bla&#x0364;tter &#x017F;trecken,</l><lb/>
                <l>Die hinten zuge&#x017F;pitzt, an jenen ve&#x017F;te &#x017F;itzen,</l><lb/>
                <l>Und die &#x017F;ich oberwerts verbreiten und fa&#x017F;t ru&#x0364;nden,</l><lb/>
                <l>Wovon die obern zwey</l><lb/>
                <l>An Gro&#x0364;ß&#x2019; und Bildung einerley,</l><lb/>
                <l>Den Ur&#x017F;prung aus dem obern Theil von der geho&#x0364;rnten</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">Ro&#x0364;hre finden,</hi> </l><lb/>
                <l>Da gegentheils die untern drey</l><lb/>
                <l>Sich durch das untre Paar der andern Bla&#x0364;tter &#x017F;cheinen</l><lb/>
                <l>Mit ihrem Stiel zugleich &#x017F;ich zu vereinen.</l><lb/>
                <l>Wenn, von den dreyen, jedes Blatt</l><lb/>
                <l>Da, wo die&#x017F;elben &#x017F;ich verbreiten,</l><lb/>
                <l>Auf einer jeden Seiten</l><lb/>
                <l>Neun zierlich-ausge&#x017F;chnitt&#x2019;ne Spitzen,</l><lb/>
                <l>Die ordentlich in einer Ru&#x0364;nde &#x017F;itzen,</l><lb/>
                <l>Wie kleine gu&#x0364;ld&#x2019;ne Stacheln, hat;</l><lb/>
                <l>So &#x017F;ieh&#x2019;t man in den obern beyden &#x017F;ich</l><lb/>
                <l>Von unten recht verwunderlich</l><lb/>
                <l>Neun &#x017F;chwarze Strichlein aufwerts fu&#x0364;hren,</l>
              </lg><lb/>
              <fw place="bottom" type="catch">Die</fw><lb/>
            </lg>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[508/0526] Naſturtium, Ja der Geſundheit dienſt; man hat in Arzeneyen Sich deiner gleichfalls zu erfreuen. Wer ſieht dich ſonder Anmuht bluͤhn? Recht ſonderlich iſt die Figur, So die formierende Natur, Geliebte Bluhme, dir verlieh’n. Es gleicht ein Theil von dir des Ueberfluſſes Horn, Das ſich vom Stengel ruͤckwerts bieget, Wodurch die ganze Bluhme denn, die queer auf ihrem Stengel lieget, Da aus des Hornes Oeffnung vorn, Aus fuͤnf getheilter Blaͤtter Ecken, Die hinten breit, und vorn ſich ſpitzen, Sich fuͤnf ganz andre Blaͤtter ſtrecken, Die hinten zugeſpitzt, an jenen veſte ſitzen, Und die ſich oberwerts verbreiten und faſt ruͤnden, Wovon die obern zwey An Groͤß’ und Bildung einerley, Den Urſprung aus dem obern Theil von der gehoͤrnten Roͤhre finden, Da gegentheils die untern drey Sich durch das untre Paar der andern Blaͤtter ſcheinen Mit ihrem Stiel zugleich ſich zu vereinen. Wenn, von den dreyen, jedes Blatt Da, wo dieſelben ſich verbreiten, Auf einer jeden Seiten Neun zierlich-ausgeſchnitt’ne Spitzen, Die ordentlich in einer Ruͤnde ſitzen, Wie kleine guͤld’ne Stacheln, hat; So ſieh’t man in den obern beyden ſich Von unten recht verwunderlich Neun ſchwarze Strichlein aufwerts fuͤhren, Die

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen07_1743
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen07_1743/526
Zitationshilfe: Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 7. Hamburg, 1743, S. 508. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen07_1743/526>, abgerufen am 23.11.2024.