Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 7. Hamburg, 1743.

Bild:
<< vorherige Seite
Trost-Gesang.
Jm Ton:

Jch hab' oft bey mir nachgedacht etc.
1.
Betrübter Geist, besinne dich!
Du bist dir selber hinderlich;
Du überlegest nicht den Wehrt
Des Guten, so dir Gott beschehrt.
Dieß ist der Grund, warum die Welt,
Die Gott erschuf, dir nicht gefällt.
2.
Durch jedes Sinnes offnes Thor
Legt Gott dir tausend Schätze vor,
Er baut in solchem Ueberfluß
Dir so viel Güter zum Genuß.
Du brauchest, nimmst und nützest sie;
Doch du erfreust dich ihrer nie.
3.
Wie manchen Schatz, wie manches Gut
Reicht dir die Erde, Luft und Fluht?
Sie zinsen dir Trank, Speis und Kleid,
Zur Nohtdurft, zur Bequemlichkeit.
Was zeiget dir der Sonnen Licht
Für ungezählte Schönheit nicht?
4. Es
7 Theil. B b
Troſt-Geſang.
Jm Ton:

Jch hab’ oft bey mir nachgedacht ꝛc.
1.
Betruͤbter Geiſt, beſinne dich!
Du biſt dir ſelber hinderlich;
Du uͤberlegeſt nicht den Wehrt
Des Guten, ſo dir Gott beſchehrt.
Dieß iſt der Grund, warum die Welt,
Die Gott erſchuf, dir nicht gefaͤllt.
2.
Durch jedes Sinnes offnes Thor
Legt Gott dir tauſend Schaͤtze vor,
Er baut in ſolchem Ueberfluß
Dir ſo viel Guͤter zum Genuß.
Du braucheſt, nimmſt und nuͤtzeſt ſie;
Doch du erfreuſt dich ihrer nie.
3.
Wie manchen Schatz, wie manches Gut
Reicht dir die Erde, Luft und Fluht?
Sie zinſen dir Trank, Speis und Kleid,
Zur Nohtdurft, zur Bequemlichkeit.
Was zeiget dir der Sonnen Licht
Fuͤr ungezaͤhlte Schoͤnheit nicht?
4. Es
7 Theil. B b
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0403" n="385"/>
          <div n="3">
            <head><hi rendition="#b">Tro&#x017F;t-Ge&#x017F;ang.<lb/>
Jm Ton:</hi><lb/>
Jch hab&#x2019; oft bey mir nachgedacht &#xA75B;c.</head><lb/>
            <lg type="poem">
              <l/>
              <lg n="1">
                <head> <hi rendition="#c">1.</hi> </head><lb/>
                <l><hi rendition="#in">B</hi>etru&#x0364;bter Gei&#x017F;t, be&#x017F;inne dich!</l><lb/>
                <l>Du bi&#x017F;t dir &#x017F;elber hinderlich;</l><lb/>
                <l>Du u&#x0364;berlege&#x017F;t nicht den Wehrt</l><lb/>
                <l>Des Guten, &#x017F;o dir Gott be&#x017F;chehrt.</l><lb/>
                <l>Dieß i&#x017F;t der Grund, warum die Welt,</l><lb/>
                <l>Die Gott er&#x017F;chuf, dir nicht gefa&#x0364;llt.</l>
              </lg><lb/>
              <lg n="2">
                <head> <hi rendition="#c">2.</hi> </head><lb/>
                <l>Durch jedes Sinnes offnes Thor</l><lb/>
                <l>Legt Gott dir tau&#x017F;end Scha&#x0364;tze vor,</l><lb/>
                <l>Er baut in &#x017F;olchem Ueberfluß</l><lb/>
                <l>Dir &#x017F;o viel Gu&#x0364;ter zum Genuß.</l><lb/>
                <l>Du brauche&#x017F;t, nimm&#x017F;t und nu&#x0364;tze&#x017F;t &#x017F;ie;</l><lb/>
                <l>Doch du erfreu&#x017F;t dich ihrer nie.</l>
              </lg><lb/>
              <lg n="3">
                <head> <hi rendition="#c">3.</hi> </head><lb/>
                <l>Wie manchen Schatz, wie manches Gut</l><lb/>
                <l>Reicht dir die Erde, Luft und Fluht?</l><lb/>
                <l>Sie zin&#x017F;en dir Trank, Speis und Kleid,</l><lb/>
                <l>Zur Nohtdurft, zur Bequemlichkeit.</l><lb/>
                <l>Was zeiget dir der Sonnen Licht</l><lb/>
                <l>Fu&#x0364;r ungeza&#x0364;hlte Scho&#x0364;nheit nicht?</l>
              </lg><lb/>
              <fw place="bottom" type="sig">7 <hi rendition="#fr">Theil.</hi> B b</fw>
              <fw place="bottom" type="catch">4. Es</fw><lb/>
            </lg>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[385/0403] Troſt-Geſang. Jm Ton: Jch hab’ oft bey mir nachgedacht ꝛc. 1. Betruͤbter Geiſt, beſinne dich! Du biſt dir ſelber hinderlich; Du uͤberlegeſt nicht den Wehrt Des Guten, ſo dir Gott beſchehrt. Dieß iſt der Grund, warum die Welt, Die Gott erſchuf, dir nicht gefaͤllt. 2. Durch jedes Sinnes offnes Thor Legt Gott dir tauſend Schaͤtze vor, Er baut in ſolchem Ueberfluß Dir ſo viel Guͤter zum Genuß. Du braucheſt, nimmſt und nuͤtzeſt ſie; Doch du erfreuſt dich ihrer nie. 3. Wie manchen Schatz, wie manches Gut Reicht dir die Erde, Luft und Fluht? Sie zinſen dir Trank, Speis und Kleid, Zur Nohtdurft, zur Bequemlichkeit. Was zeiget dir der Sonnen Licht Fuͤr ungezaͤhlte Schoͤnheit nicht? 4. Es 7 Theil. B b

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen07_1743
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen07_1743/403
Zitationshilfe: Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 7. Hamburg, 1743, S. 385. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen07_1743/403>, abgerufen am 23.11.2024.