Und durch der Bewegung Kraft kann der Fisch schnell vor sich gleiten, Weit geschwinder, als ein Boot durch den langen Riemen thut, Den man hinten stark bewegt. Wozu denn noch ferner ihnen Die am Bauch gewachsene Floß- und Wasser-Federn dienen, Da sie nemlich durch dieselben ebenfalls die Fluht zurück, Und sich dadurch vorwerts bringen, auch in einem Augen- blick, Wenn sie sich nicht rühren, ruhn, ferner durch ihr wechselnd Regen Sich auf beyden Seiten lenken und unglaublich schnell bewegen; Ja, noch mehr durch dieses Werkzeug ihren Leib im Gleich- Gewicht, Und den Rücken oben halten, welcher sonst, als viel zu schwehr, Bey dem leichtern Bauch vermuhtlich unterwerts gekehret wär, Wie wir es bey todten Fischen, daß sie nicht mehr aufgericht, Sondern auf dem Rücken treiben, öfters augenscheinlich sehn. Ja, so noch ein neues Wunder! Durch dieß Werkzeug können sie, Seiten- vor- und hinterwerts, sehr geschwind und sonder Müh, Sich bewegen, sich regieren, und auf allen Seiten drehen.
Aber, wie geschicht es doch, daß die Fische sich erhöhen, Auch, so bald sie nur verlangen, sich schnell abwerts senken können?
Hierzu
G 5
des Waſſers.
Und durch der Bewegung Kraft kann der Fiſch ſchnell vor ſich gleiten, Weit geſchwinder, als ein Boot durch den langen Riemen thut, Den man hinten ſtark bewegt. Wozu denn noch ferner ihnen Die am Bauch gewachſene Floß- und Waſſer-Federn dienen, Da ſie nemlich durch dieſelben ebenfalls die Fluht zuruͤck, Und ſich dadurch vorwerts bringen, auch in einem Augen- blick, Wenn ſie ſich nicht ruͤhren, ruhn, ferner durch ihr wechſelnd Regen Sich auf beyden Seiten lenken und unglaublich ſchnell bewegen; Ja, noch mehr durch dieſes Werkzeug ihren Leib im Gleich- Gewicht, Und den Ruͤcken oben halten, welcher ſonſt, als viel zu ſchwehr, Bey dem leichtern Bauch vermuhtlich unterwerts gekehret waͤr, Wie wir es bey todten Fiſchen, daß ſie nicht mehr aufgericht, Sondern auf dem Ruͤcken treiben, oͤfters augenſcheinlich ſehn. Ja, ſo noch ein neues Wunder! Durch dieß Werkzeug koͤnnen ſie, Seiten- vor- und hinterwerts, ſehr geſchwind und ſonder Muͤh, Sich bewegen, ſich regieren, und auf allen Seiten drehen.
Aber, wie geſchicht es doch, daß die Fiſche ſich erhoͤhen, Auch, ſo bald ſie nur verlangen, ſich ſchnell abwerts ſenken koͤnnen?
Hierzu
G 5
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><lgtype="poem"><pbfacs="#f0123"n="105"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">des Waſſers.</hi></fw><lb/><lgn="21"><l>Und durch der Bewegung Kraft kann der Fiſch ſchnell vor</l><lb/><l><hirendition="#et">ſich gleiten,</hi></l><lb/><l>Weit geſchwinder, als ein Boot durch den langen Riemen</l><lb/><l><hirendition="#et">thut,</hi></l><lb/><l>Den man hinten ſtark bewegt. Wozu denn noch ferner ihnen</l><lb/><l>Die am Bauch gewachſene Floß- und Waſſer-Federn</l><lb/><l><hirendition="#et">dienen,</hi></l><lb/><l>Da ſie nemlich durch dieſelben ebenfalls die Fluht zuruͤck,</l><lb/><l>Und ſich dadurch vorwerts bringen, auch in einem Augen-</l><lb/><l><hirendition="#et">blick,</hi></l><lb/><l>Wenn ſie ſich nicht ruͤhren, ruhn, ferner durch ihr wechſelnd</l><lb/><l><hirendition="#et">Regen</hi></l><lb/><l>Sich auf beyden Seiten lenken und unglaublich ſchnell</l><lb/><l><hirendition="#et">bewegen;</hi></l><lb/><l>Ja, noch mehr durch dieſes Werkzeug ihren Leib im Gleich-</l><lb/><l><hirendition="#et">Gewicht,</hi></l><lb/><l>Und den Ruͤcken oben halten, welcher ſonſt, als viel zu</l><lb/><l><hirendition="#et">ſchwehr,</hi></l><lb/><l>Bey dem leichtern Bauch vermuhtlich unterwerts gekehret</l><lb/><l><hirendition="#et">waͤr,</hi></l><lb/><l>Wie wir es bey todten Fiſchen, daß ſie nicht mehr aufgericht,</l><lb/><l>Sondern auf dem Ruͤcken treiben, oͤfters augenſcheinlich</l><lb/><l><hirendition="#et">ſehn.</hi></l><lb/><l>Ja, ſo noch ein neues Wunder! Durch dieß Werkzeug koͤnnen</l><lb/><l><hirendition="#et">ſie,</hi></l><lb/><l>Seiten- vor- und hinterwerts, ſehr geſchwind und ſonder</l><lb/><l><hirendition="#et">Muͤh,</hi></l><lb/><l>Sich bewegen, ſich regieren, und auf allen Seiten drehen.</l></lg><lb/><lgn="22"><l>Aber, wie geſchicht es doch, daß die Fiſche ſich erhoͤhen,</l><lb/><l>Auch, ſo bald ſie nur verlangen, ſich ſchnell abwerts ſenken</l><lb/><l><hirendition="#et">koͤnnen?</hi></l></lg><lb/><fwplace="bottom"type="sig">G 5</fw><fwplace="bottom"type="catch">Hierzu</fw><lb/></lg></div></div></div></body></text></TEI>
[105/0123]
des Waſſers.
Und durch der Bewegung Kraft kann der Fiſch ſchnell vor
ſich gleiten,
Weit geſchwinder, als ein Boot durch den langen Riemen
thut,
Den man hinten ſtark bewegt. Wozu denn noch ferner ihnen
Die am Bauch gewachſene Floß- und Waſſer-Federn
dienen,
Da ſie nemlich durch dieſelben ebenfalls die Fluht zuruͤck,
Und ſich dadurch vorwerts bringen, auch in einem Augen-
blick,
Wenn ſie ſich nicht ruͤhren, ruhn, ferner durch ihr wechſelnd
Regen
Sich auf beyden Seiten lenken und unglaublich ſchnell
bewegen;
Ja, noch mehr durch dieſes Werkzeug ihren Leib im Gleich-
Gewicht,
Und den Ruͤcken oben halten, welcher ſonſt, als viel zu
ſchwehr,
Bey dem leichtern Bauch vermuhtlich unterwerts gekehret
waͤr,
Wie wir es bey todten Fiſchen, daß ſie nicht mehr aufgericht,
Sondern auf dem Ruͤcken treiben, oͤfters augenſcheinlich
ſehn.
Ja, ſo noch ein neues Wunder! Durch dieß Werkzeug koͤnnen
ſie,
Seiten- vor- und hinterwerts, ſehr geſchwind und ſonder
Muͤh,
Sich bewegen, ſich regieren, und auf allen Seiten drehen.
Aber, wie geſchicht es doch, daß die Fiſche ſich erhoͤhen,
Auch, ſo bald ſie nur verlangen, ſich ſchnell abwerts ſenken
koͤnnen?
Hierzu
G 5
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 7. Hamburg, 1743, S. 105. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen07_1743/123>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.