Jch gläub. Jch gläub an Gott den Vater. Daß ich, in den erschaffnen Werken, Soll Gottes Weisheit, Macht und Liebe, ja gleich- sam fast ihn selber, merken, Daß ich, um seine Herrlichkeit, in den Geschöpfen, zu erhöhen, Soll, nebst dem Geist, die Sinnen brauchen, soll Gott zu ehren, hören, sehen, Empfinden, riechen, fühlen, schmecken, muß ei- ne neue Lehre seyn. Und weil nichts neues ohn Gefahr; stimm ich mit dir so bald nicht ein. Wär es nicht unsrer Prediger und Lehrer Schul- digkeit gewesen, Von diesen Pflichten oft zu sprechen, zu lehren und davon zu lesen? Weil sie es aber unterlassen: So werd ich mich an deinen Lehren, Da leicht ein Gift darin verborgen, so leicht, wie du gedenkst, nicht kehren.
Dieß wird dich nicht entschuldigen; denn, ausser daß nicht alle schweigen, Die Lehrer sind, von Gottes Wundern; wie ich verschiedne dir kann zeigen, Die, da sie Gottes Diener sind, als solche sich auch aufgeführt, Und ihren Herrn, in seinen Werken, die Ehre, welche ihm gebührt, Nach aller Möglichkeit zu geben, aus allen Kräften sich be- strebt, So denken andere vielleicht: Die Wahrheit wäre gar zu klar,
Und
Betrachtung einiger Pflichten
Jch glaͤub. Jch glaͤub an Gott den Vater. Daß ich, in den erſchaffnen Werken, Soll Gottes Weisheit, Macht und Liebe, ja gleich- ſam faſt ihn ſelber, merken, Daß ich, um ſeine Herrlichkeit, in den Geſchoͤpfen, zu erhoͤhen, Soll, nebſt dem Geiſt, die Sinnen brauchen, ſoll Gott zu ehren, hoͤren, ſehen, Empfinden, riechen, fuͤhlen, ſchmecken, muß ei- ne neue Lehre ſeyn. Und weil nichts neues ohn Gefahr; ſtimm ich mit dir ſo bald nicht ein. Waͤr es nicht unſrer Prediger und Lehrer Schul- digkeit geweſen, Von dieſen Pflichten oft zu ſprechen, zu lehren und davon zu leſen? Weil ſie es aber unterlaſſen: So werd ich mich an deinen Lehren, Da leicht ein Gift darin verborgen, ſo leicht, wie du gedenkſt, nicht kehren.
Dieß wird dich nicht entſchuldigen; denn, auſſer daß nicht alle ſchweigen, Die Lehrer ſind, von Gottes Wundern; wie ich verſchiedne dir kann zeigen, Die, da ſie Gottes Diener ſind, als ſolche ſich auch aufgefuͤhrt, Und ihren Herrn, in ſeinen Werken, die Ehre, welche ihm gebuͤhrt, Nach aller Moͤglichkeit zu geben, aus allen Kraͤften ſich be- ſtrebt, So denken andere vielleicht: Die Wahrheit waͤre gar zu klar,
Und
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Betrachtung einiger Pflichten
Jch glaͤub. Jch glaͤub an Gott den Vater. Daß
ich, in den erſchaffnen Werken,
Soll Gottes Weisheit, Macht und Liebe, ja gleich-
ſam faſt ihn ſelber, merken,
Daß ich, um ſeine Herrlichkeit, in den Geſchoͤpfen,
zu erhoͤhen,
Soll, nebſt dem Geiſt, die Sinnen brauchen, ſoll
Gott zu ehren, hoͤren, ſehen,
Empfinden, riechen, fuͤhlen, ſchmecken, muß ei-
ne neue Lehre ſeyn.
Und weil nichts neues ohn Gefahr; ſtimm ich mit
dir ſo bald nicht ein.
Waͤr es nicht unſrer Prediger und Lehrer Schul-
digkeit geweſen,
Von dieſen Pflichten oft zu ſprechen, zu lehren und
davon zu leſen?
Weil ſie es aber unterlaſſen: So werd ich mich an
deinen Lehren,
Da leicht ein Gift darin verborgen, ſo leicht, wie
du gedenkſt, nicht kehren.
Dieß wird dich nicht entſchuldigen; denn, auſſer daß nicht
alle ſchweigen,
Die Lehrer ſind, von Gottes Wundern; wie ich verſchiedne
dir kann zeigen,
Die, da ſie Gottes Diener ſind, als ſolche ſich auch aufgefuͤhrt,
Und ihren Herrn, in ſeinen Werken, die Ehre, welche ihm
gebuͤhrt,
Nach aller Moͤglichkeit zu geben, aus allen Kraͤften ſich be-
ſtrebt,
So denken andere vielleicht: Die Wahrheit waͤre gar zu
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 6. Hamburg, 1740, S. 660. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen06_1740/684>, abgerufen am 23.11.2024.
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