Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 6. Hamburg, 1740.

Bild:
<< vorherige Seite

der Menschen gegen Gott.
Stimmt unser Leben und die That mit unsern Worten
überein?
Bewundern wir in seinen Werken Gott, als den Schöpfer?
Leider! nein.

Du sprichst, du gläubst an Gott den Vater, den Schöpfer
Himmels und der Erden,

Der alle Ding aus nichts gemacht, der alles durch ein Wort
hieß werden.

Allein komm, zeige mir den Glauben, durch deine Werke, laß
mich sehn,

Auf welche Weise deine Thaten und deine Seele den
erhöhn,

An den du sagest, daß du gläubest. Du würdigst ihn ja nicht
einmal

Sein' Allmacht in den Creaturen, und in den Wundern
ohne Zahl,

Die überall ihn zeigt, zu schauen. Du siehst das allgemei-
ne Licht

Von seiner Weisheit, das aus allen mit unerschöpften Stra-
len bricht,

(Durch schädliche Gewohnheit blind, und noch mehr durch
Exempel) nicht.
Entschuldige dich damit nicht: Man hat mich dieses
nicht gelehrt,

Jch habe weder in der Schule, noch Kirche was
davon gehört,

Man spricht davon des Sonntags nichts, und ja
so wenig in der Wochen,

Man ist ja überall zufrieden, wenn ich gesagt und
nachgesprochen,

Jch
T t 2

der Menſchen gegen Gott.
Stimmt unſer Leben und die That mit unſern Worten
uͤberein?
Bewundern wir in ſeinen Werken Gott, als den Schoͤpfer?
Leider! nein.

Du ſprichſt, du glaͤubſt an Gott den Vater, den Schoͤpfer
Himmels und der Erden,

Der alle Ding aus nichts gemacht, der alles durch ein Wort
hieß werden.

Allein komm, zeige mir den Glauben, durch deine Werke, laß
mich ſehn,

Auf welche Weiſe deine Thaten und deine Seele den
erhoͤhn,

An den du ſageſt, daß du glaͤubeſt. Du wuͤrdigſt ihn ja nicht
einmal

Sein’ Allmacht in den Creaturen, und in den Wundern
ohne Zahl,

Die uͤberall ihn zeigt, zu ſchauen. Du ſiehſt das allgemei-
ne Licht

Von ſeiner Weisheit, das aus allen mit unerſchoͤpften Stra-
len bricht,

(Durch ſchaͤdliche Gewohnheit blind, und noch mehr durch
Exempel) nicht.
Entſchuldige dich damit nicht: Man hat mich dieſes
nicht gelehrt,

Jch habe weder in der Schule, noch Kirche was
davon gehoͤrt,

Man ſpricht davon des Sonntags nichts, und ja
ſo wenig in der Wochen,

Man iſt ja uͤberall zufrieden, wenn ich geſagt und
nachgeſprochen,

Jch
T t 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <lg n="58">
              <l><pb facs="#f0683" n="659"/><fw place="top" type="header">der Men&#x017F;chen gegen Gott.</fw><lb/>
Stimmt un&#x017F;er Leben und die That mit un&#x017F;ern Worten<lb/><hi rendition="#et">u&#x0364;berein?</hi></l><lb/>
              <l>Bewundern wir in &#x017F;einen Werken Gott, als den Scho&#x0364;pfer?<lb/><hi rendition="#et">Leider! nein.</hi></l>
            </lg><lb/>
            <lg n="59">
              <l>Du &#x017F;prich&#x017F;t, du gla&#x0364;ub&#x017F;t an Gott den Vater, den Scho&#x0364;pfer<lb/><hi rendition="#et">Himmels und der Erden,</hi></l><lb/>
              <l>Der alle Ding aus nichts gemacht, der alles durch ein Wort<lb/><hi rendition="#et">hieß werden.</hi></l><lb/>
              <l>Allein komm, zeige mir den Glauben, durch deine Werke, laß<lb/><hi rendition="#et">mich &#x017F;ehn,</hi></l><lb/>
              <l>Auf welche Wei&#x017F;e deine Thaten und deine Seele den<lb/><hi rendition="#et">erho&#x0364;hn,</hi></l><lb/>
              <l>An den du &#x017F;age&#x017F;t, daß du gla&#x0364;ube&#x017F;t. Du wu&#x0364;rdig&#x017F;t ihn ja nicht<lb/><hi rendition="#et">einmal</hi></l><lb/>
              <l>Sein&#x2019; Allmacht in den Creaturen, und in den Wundern<lb/><hi rendition="#et">ohne Zahl,</hi></l><lb/>
              <l>Die u&#x0364;berall ihn zeigt, zu &#x017F;chauen. Du &#x017F;ieh&#x017F;t das allgemei-<lb/><hi rendition="#et">ne Licht</hi></l><lb/>
              <l>Von &#x017F;einer Weisheit, das aus allen mit uner&#x017F;cho&#x0364;pften Stra-<lb/><hi rendition="#et">len bricht,</hi></l><lb/>
              <l>(Durch &#x017F;cha&#x0364;dliche Gewohnheit blind, und noch mehr durch<lb/><hi rendition="#et">Exempel) nicht.</hi></l>
            </lg><lb/>
            <lg n="60">
              <l>Ent&#x017F;chuldige dich damit nicht: <hi rendition="#fr">Man hat mich die&#x017F;es<lb/><hi rendition="#et">nicht gelehrt,</hi></hi></l><lb/>
              <l> <hi rendition="#fr">Jch habe weder in der Schule, noch Kirche was<lb/><hi rendition="#et">davon geho&#x0364;rt,</hi></hi> </l><lb/>
              <l> <hi rendition="#fr">Man &#x017F;pricht davon des Sonntags nichts, und ja<lb/><hi rendition="#et">&#x017F;o wenig in der Wochen,</hi></hi> </l><lb/>
              <l> <hi rendition="#fr">Man i&#x017F;t ja u&#x0364;berall zufrieden, wenn ich ge&#x017F;agt und<lb/><hi rendition="#et">nachge&#x017F;prochen,</hi></hi><lb/>
                <fw place="bottom" type="sig">T t 2</fw>
                <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">Jch</hi> </fw><lb/>
              </l>
            </lg>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[659/0683] der Menſchen gegen Gott. Stimmt unſer Leben und die That mit unſern Worten uͤberein? Bewundern wir in ſeinen Werken Gott, als den Schoͤpfer? Leider! nein. Du ſprichſt, du glaͤubſt an Gott den Vater, den Schoͤpfer Himmels und der Erden, Der alle Ding aus nichts gemacht, der alles durch ein Wort hieß werden. Allein komm, zeige mir den Glauben, durch deine Werke, laß mich ſehn, Auf welche Weiſe deine Thaten und deine Seele den erhoͤhn, An den du ſageſt, daß du glaͤubeſt. Du wuͤrdigſt ihn ja nicht einmal Sein’ Allmacht in den Creaturen, und in den Wundern ohne Zahl, Die uͤberall ihn zeigt, zu ſchauen. Du ſiehſt das allgemei- ne Licht Von ſeiner Weisheit, das aus allen mit unerſchoͤpften Stra- len bricht, (Durch ſchaͤdliche Gewohnheit blind, und noch mehr durch Exempel) nicht. Entſchuldige dich damit nicht: Man hat mich dieſes nicht gelehrt, Jch habe weder in der Schule, noch Kirche was davon gehoͤrt, Man ſpricht davon des Sonntags nichts, und ja ſo wenig in der Wochen, Man iſt ja uͤberall zufrieden, wenn ich geſagt und nachgeſprochen, Jch T t 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen06_1740
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen06_1740/683
Zitationshilfe: Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 6. Hamburg, 1740, S. 659. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen06_1740/683>, abgerufen am 23.11.2024.