Liegt, als ein großer Himmels-Spiegel, Ein rings umher beschilfter Teich, Der, wie ein fliessend Silber, scheinet, Und, so den himmlischen Saphier, Als seines Rands smaragdne Zier, Jn holdem Wiederschein, vereinet.
Nach diesem Sammelplatz der Fluth, Die in bemosten Ufern ruht, Worin sie, wie Krystallen, glänzt, Mit Blumen, Gras und Kraut bekränzt, Begab sich Segenfelds Gesellschaft neulich hin, Zu Pferde theils, und theils zu Wagen, Um, mit auf andre Art vergnügtem Sinn, Auch Wild, im Wasser, zu erjagen, Das, in dem Wiederschein, von hoher Bäume Kronen, Wie Wild in Wäldern, auch im Grünen, schien zu wohnen.
Man sah in ihm bereits, mit ämsigem Bemühn, Die Bauren schwere Netz, in hellen Zirkeln, ziehn, Hier, mit behäglichem Gewühl, Sich mitten in das Wasser wagen, Und öfters halb nur aus dem Wasser ragen, Dort Eimmer, Zuber, Ketscher tragen.
Es war das Wetter warm und schwühl; Ein falbes zwar, doch klares, Grau Verhüllete der Lüfte heitres Blau, Und färbte folglich auch zugleich, Mit klarer Dunkelheit, den Teich, Der die Gestalt des Himmels an sich nahm, So daß ein dunkles Licht, auf seiner Fläche, schwam.
Die
Br.VI.Th. L
Fiſcherey.
Liegt, als ein großer Himmels-Spiegel, Ein rings umher beſchilfter Teich, Der, wie ein flieſſend Silber, ſcheinet, Und, ſo den himmliſchen Saphier, Als ſeines Rands ſmaragdne Zier, Jn holdem Wiederſchein, vereinet.
Nach dieſem Sammelplatz der Fluth, Die in bemoſten Ufern ruht, Worin ſie, wie Kryſtallen, glaͤnzt, Mit Blumen, Gras und Kraut bekraͤnzt, Begab ſich Segenfelds Geſellſchaft neulich hin, Zu Pferde theils, und theils zu Wagen, Um, mit auf andre Art vergnuͤgtem Sinn, Auch Wild, im Waſſer, zu erjagen, Das, in dem Wiederſchein, von hoher Baͤume Kronen, Wie Wild in Waͤldern, auch im Gruͤnen, ſchien zu wohnen.
Man ſah in ihm bereits, mit aͤmſigem Bemuͤhn, Die Bauren ſchwere Netz, in hellen Zirkeln, ziehn, Hier, mit behaͤglichem Gewuͤhl, Sich mitten in das Waſſer wagen, Und oͤfters halb nur aus dem Waſſer ragen, Dort Eimmer, Zuber, Ketſcher tragen.
Es war das Wetter warm und ſchwuͤhl; Ein falbes zwar, doch klares, Grau Verhuͤllete der Luͤfte heitres Blau, Und faͤrbte folglich auch zugleich, Mit klarer Dunkelheit, den Teich, Der die Geſtalt des Himmels an ſich nahm, So daß ein dunkles Licht, auf ſeiner Flaͤche, ſchwam.
Die
Br.VI.Th. L
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><lgn="9"><l><pbfacs="#f0185"n="161"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Fiſcherey.</hi></fw><lb/>
Liegt, als ein großer Himmels-Spiegel,</l><lb/><l>Ein rings umher beſchilfter Teich,</l><lb/><l>Der, wie ein flieſſend Silber, ſcheinet,</l><lb/><l>Und, ſo den himmliſchen Saphier,</l><lb/><l>Als ſeines Rands ſmaragdne Zier,</l><lb/><l>Jn holdem Wiederſchein, vereinet.</l></lg><lb/><lgn="10"><l>Nach dieſem Sammelplatz der Fluth,</l><lb/><l>Die in bemoſten Ufern ruht,</l><lb/><l>Worin ſie, wie Kryſtallen, glaͤnzt,</l><lb/><l>Mit Blumen, Gras und Kraut bekraͤnzt,</l><lb/><l>Begab ſich Segenfelds Geſellſchaft neulich hin,</l><lb/><l>Zu Pferde theils, und theils zu Wagen,</l><lb/><l>Um, mit auf andre Art vergnuͤgtem Sinn,</l><lb/><l>Auch Wild, im Waſſer, zu erjagen,</l><lb/><l>Das, in dem Wiederſchein, von hoher Baͤume Kronen,</l><lb/><l>Wie Wild in Waͤldern, auch im Gruͤnen, ſchien zu wohnen.</l></lg><lb/><lgn="11"><l>Man ſah in ihm bereits, mit aͤmſigem Bemuͤhn,</l><lb/><l>Die Bauren ſchwere Netz, in hellen Zirkeln, ziehn,</l><lb/><l>Hier, mit behaͤglichem Gewuͤhl,</l><lb/><l>Sich mitten in das Waſſer wagen,</l><lb/><l>Und oͤfters halb nur aus dem Waſſer ragen,</l><lb/><l>Dort Eimmer, Zuber, Ketſcher tragen.</l></lg><lb/><lgn="12"><l>Es war das Wetter warm und ſchwuͤhl;</l><lb/><l>Ein falbes zwar, doch klares, Grau</l><lb/><l>Verhuͤllete der Luͤfte heitres Blau,</l><lb/><l>Und faͤrbte folglich auch zugleich,</l><lb/><l>Mit klarer Dunkelheit, den Teich,</l><lb/><l>Der die Geſtalt des Himmels an ſich nahm,</l><lb/><l>So daß ein dunkles Licht, auf ſeiner Flaͤche, ſchwam.</l></lg><lb/><fwplace="bottom"type="sig"><hirendition="#fr">Br.</hi><hirendition="#aq">VI.</hi><hirendition="#fr">Th.</hi> L</fw><fwplace="bottom"type="catch">Die</fw><lb/></div></div></div></body></text></TEI>
[161/0185]
Fiſcherey.
Liegt, als ein großer Himmels-Spiegel,
Ein rings umher beſchilfter Teich,
Der, wie ein flieſſend Silber, ſcheinet,
Und, ſo den himmliſchen Saphier,
Als ſeines Rands ſmaragdne Zier,
Jn holdem Wiederſchein, vereinet.
Nach dieſem Sammelplatz der Fluth,
Die in bemoſten Ufern ruht,
Worin ſie, wie Kryſtallen, glaͤnzt,
Mit Blumen, Gras und Kraut bekraͤnzt,
Begab ſich Segenfelds Geſellſchaft neulich hin,
Zu Pferde theils, und theils zu Wagen,
Um, mit auf andre Art vergnuͤgtem Sinn,
Auch Wild, im Waſſer, zu erjagen,
Das, in dem Wiederſchein, von hoher Baͤume Kronen,
Wie Wild in Waͤldern, auch im Gruͤnen, ſchien zu wohnen.
Man ſah in ihm bereits, mit aͤmſigem Bemuͤhn,
Die Bauren ſchwere Netz, in hellen Zirkeln, ziehn,
Hier, mit behaͤglichem Gewuͤhl,
Sich mitten in das Waſſer wagen,
Und oͤfters halb nur aus dem Waſſer ragen,
Dort Eimmer, Zuber, Ketſcher tragen.
Es war das Wetter warm und ſchwuͤhl;
Ein falbes zwar, doch klares, Grau
Verhuͤllete der Luͤfte heitres Blau,
Und faͤrbte folglich auch zugleich,
Mit klarer Dunkelheit, den Teich,
Der die Geſtalt des Himmels an ſich nahm,
So daß ein dunkles Licht, auf ſeiner Flaͤche, ſchwam.
Die
Br. VI. Th. L
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 6. Hamburg, 1740, S. 161. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen06_1740/185>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.