Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 6. Hamburg, 1740.

Bild:
<< vorherige Seite
Fischerey.
Ach! möchte beyderley Geschlecht doch dieses fassen,
Und sich, zu unsres Gottes Ehr,
Die große Wahrheit zeigen lassen!
Der Jnhalt dieser unsrer Lehr
Jst ja so süß und nützlich, als nicht schwer.
Wir dürften nur in Gottes schönen Werken,
Mit inniglich gerührter Brust,
Daß er sie schuf zu unsrer Lust,
Durch Weisheit, Lieb und Allmacht, merken.
Ergetzt euch denn, geniesset und erkennet,
Die ihr auf euren Gütern lebt,
Die Güter, die euch Gott in solcher Menge gönnet!
Er will, o Wunderhuld, für alle seine Gaben,
Die Er, allein zu eurer Lust, bestimmt,
Jn deren Meng ihr gleichsam schwimmt,
Nur ein erkenntlichs Herz, nur eure Freude, haben.
Um nun zu diesem Zweck uns mehr noch zu bereiten,
Will ich, wie, auf dem Land, auch uns die Fischerey,
Nicht minder als die Jagd, zu tausend Lieblichkeiten,
Viel Anlaß geben könn, und sehr beträchtlich sey,
So wie du von der Jagd gethan, mich auch bemühn,
Um, durch die Fischerey, uns auch zu Gott zu ziehn.
Drauf las er Hirtenau, in dick gewachsnen Büschen,
Worin ein ganzes Vögel Chor,
Die ihre zarte Tön in seine Lieder mischen,
Sein jüngst verfertigtes Gedicht, von Fischen,
Zu beyderseitigem Vergnügen vor:


An einem sanft erhabnen Hügel,
Der Blumen-Klee-und Kräuter-reich,
Liegt,
Fiſcherey.
Ach! moͤchte beyderley Geſchlecht doch dieſes faſſen,
Und ſich, zu unſres Gottes Ehr,
Die große Wahrheit zeigen laſſen!
Der Jnhalt dieſer unſrer Lehr
Jſt ja ſo ſuͤß und nuͤtzlich, als nicht ſchwer.
Wir duͤrften nur in Gottes ſchoͤnen Werken,
Mit inniglich geruͤhrter Bruſt,
Daß er ſie ſchuf zu unſrer Luſt,
Durch Weisheit, Lieb und Allmacht, merken.
Ergetzt euch denn, genieſſet und erkennet,
Die ihr auf euren Guͤtern lebt,
Die Guͤter, die euch Gott in ſolcher Menge goͤnnet!
Er will, o Wunderhuld, fuͤr alle ſeine Gaben,
Die Er, allein zu eurer Luſt, beſtimmt,
Jn deren Meng ihr gleichſam ſchwimmt,
Nur ein erkenntlichs Herz, nur eure Freude, haben.
Um nun zu dieſem Zweck uns mehr noch zu bereiten,
Will ich, wie, auf dem Land, auch uns die Fiſcherey,
Nicht minder als die Jagd, zu tauſend Lieblichkeiten,
Viel Anlaß geben koͤnn, und ſehr betraͤchtlich ſey,
So wie du von der Jagd gethan, mich auch bemuͤhn,
Um, durch die Fiſcherey, uns auch zu Gott zu ziehn.
Drauf las er Hirtenau, in dick gewachsnen Buͤſchen,
Worin ein ganzes Voͤgel Chor,
Die ihre zarte Toͤn in ſeine Lieder miſchen,
Sein juͤngſt verfertigtes Gedicht, von Fiſchen,
Zu beyderſeitigem Vergnuͤgen vor:


An einem ſanft erhabnen Huͤgel,
Der Blumen-Klee-und Kraͤuter-reich,
Liegt,
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0184" n="160"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Fi&#x017F;cherey.</hi> </fw><lb/>
            <lg n="4">
              <l>Ach! mo&#x0364;chte beyderley Ge&#x017F;chlecht doch die&#x017F;es fa&#x017F;&#x017F;en,</l><lb/>
              <l>Und &#x017F;ich, zu un&#x017F;res Gottes Ehr,</l><lb/>
              <l>Die große Wahrheit zeigen la&#x017F;&#x017F;en!</l><lb/>
              <l>Der Jnhalt die&#x017F;er un&#x017F;rer Lehr</l><lb/>
              <l>J&#x017F;t ja &#x017F;o &#x017F;u&#x0364;ß und nu&#x0364;tzlich, als nicht &#x017F;chwer.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="5">
              <l>Wir du&#x0364;rften nur in Gottes &#x017F;cho&#x0364;nen Werken,</l><lb/>
              <l>Mit inniglich geru&#x0364;hrter Bru&#x017F;t,</l><lb/>
              <l>Daß er &#x017F;ie &#x017F;chuf zu un&#x017F;rer Lu&#x017F;t,</l><lb/>
              <l>Durch Weisheit, Lieb und Allmacht, merken.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="6">
              <l>Ergetzt euch denn, genie&#x017F;&#x017F;et und erkennet,</l><lb/>
              <l>Die ihr auf euren Gu&#x0364;tern lebt,</l><lb/>
              <l>Die Gu&#x0364;ter, die euch Gott in &#x017F;olcher Menge go&#x0364;nnet!</l><lb/>
              <l>Er will, o Wunderhuld, fu&#x0364;r alle &#x017F;eine Gaben,</l><lb/>
              <l>Die Er, allein zu eurer Lu&#x017F;t, be&#x017F;timmt,</l><lb/>
              <l>Jn deren Meng ihr gleich&#x017F;am &#x017F;chwimmt,</l><lb/>
              <l>Nur ein erkenntlichs Herz, nur eure Freude, haben.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="7">
              <l>Um nun zu die&#x017F;em Zweck uns mehr noch zu bereiten,</l><lb/>
              <l>Will ich, wie, auf dem Land, auch uns die Fi&#x017F;cherey,</l><lb/>
              <l>Nicht minder als die Jagd, zu tau&#x017F;end Lieblichkeiten,</l><lb/>
              <l>Viel Anlaß geben ko&#x0364;nn, und &#x017F;ehr betra&#x0364;chtlich &#x017F;ey,</l><lb/>
              <l>So wie du von der Jagd gethan, mich auch bemu&#x0364;hn,</l><lb/>
              <l>Um, durch die Fi&#x017F;cherey, uns auch zu Gott zu ziehn.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="8">
              <l>Drauf las er Hirtenau, in dick gewachsnen Bu&#x0364;&#x017F;chen,</l><lb/>
              <l>Worin ein ganzes Vo&#x0364;gel Chor,</l><lb/>
              <l>Die ihre zarte To&#x0364;n in &#x017F;eine Lieder mi&#x017F;chen,</l><lb/>
              <l>Sein ju&#x0364;ng&#x017F;t verfertigtes Gedicht, von Fi&#x017F;chen,</l><lb/>
              <l>Zu beyder&#x017F;eitigem Vergnu&#x0364;gen vor:</l>
            </lg><lb/>
            <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
            <lg n="9">
              <l>An einem &#x017F;anft erhabnen Hu&#x0364;gel,</l><lb/>
              <l>Der Blumen-Klee-und Kra&#x0364;uter-reich,<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Liegt,</fw><lb/></l>
            </lg>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[160/0184] Fiſcherey. Ach! moͤchte beyderley Geſchlecht doch dieſes faſſen, Und ſich, zu unſres Gottes Ehr, Die große Wahrheit zeigen laſſen! Der Jnhalt dieſer unſrer Lehr Jſt ja ſo ſuͤß und nuͤtzlich, als nicht ſchwer. Wir duͤrften nur in Gottes ſchoͤnen Werken, Mit inniglich geruͤhrter Bruſt, Daß er ſie ſchuf zu unſrer Luſt, Durch Weisheit, Lieb und Allmacht, merken. Ergetzt euch denn, genieſſet und erkennet, Die ihr auf euren Guͤtern lebt, Die Guͤter, die euch Gott in ſolcher Menge goͤnnet! Er will, o Wunderhuld, fuͤr alle ſeine Gaben, Die Er, allein zu eurer Luſt, beſtimmt, Jn deren Meng ihr gleichſam ſchwimmt, Nur ein erkenntlichs Herz, nur eure Freude, haben. Um nun zu dieſem Zweck uns mehr noch zu bereiten, Will ich, wie, auf dem Land, auch uns die Fiſcherey, Nicht minder als die Jagd, zu tauſend Lieblichkeiten, Viel Anlaß geben koͤnn, und ſehr betraͤchtlich ſey, So wie du von der Jagd gethan, mich auch bemuͤhn, Um, durch die Fiſcherey, uns auch zu Gott zu ziehn. Drauf las er Hirtenau, in dick gewachsnen Buͤſchen, Worin ein ganzes Voͤgel Chor, Die ihre zarte Toͤn in ſeine Lieder miſchen, Sein juͤngſt verfertigtes Gedicht, von Fiſchen, Zu beyderſeitigem Vergnuͤgen vor: An einem ſanft erhabnen Huͤgel, Der Blumen-Klee-und Kraͤuter-reich, Liegt,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen06_1740
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen06_1740/184
Zitationshilfe: Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 6. Hamburg, 1740, S. 160. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen06_1740/184>, abgerufen am 24.11.2024.