Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott, bestehend in Physicalisch- und Moralischen Gedichten. Bd. 4. 2. Aufl. Hamburg, 1735.Du siehst im Sonnen-Glantz ein lichtes warmes Meer, r) p. 116. 117. Und diese stille Fluth auf bunten Blumen liegen: Die Seele schwimmt im Meer, im wallenden Vergnügen; Du wünschest, Deine Lust sey GOttes Lust und Ehr. Du fühlst den lauen Hauch der schmeichelnd-sanften Lufft, s) p. 82. 83. Stat, daß die Winter-Lufft mit Kälte pflag zu schneiden, Jhr wallend Säuseln rührt, reitzt Hertz und Mund zu Freuden, Daß Er, wie mächtig! weis'! wie hold ist GOTT doch rufft. Dein grüner Erlen-Gang ist nun ein dicker Wald, Worin der Vögel Heer sitzt, schlupffet, fliegt und springet, Mit mancher feinen Stimm', in starcken Chören, singet, Du siehest, hörst, bemerckst, behorchst sie alsobald. Du siehest ihren Bau, die Pracht, Geschwindigkeit, t) p. 52. sqq. Bemerckst genau, wie schön ihr künstliches Gefieder, Du hörst die Melodey, behorchst den Text der Lieder, Wie sie, zu GOTTES Ruhm, die schöne Welt erfreut. Drauf tritt der Strich der Welt in Kreis des Mittags ein, Der Mittag heisset Dich herab, ins Haus, zu gehen, Doch wilt Du, eh Du gehst, den Sonnen-Zeiger sehen, u) p. 80. Und wünschst, von GOttes Strahl ein Schatten auch zu seyn. Hier lässet Dich mein Geist, er kehrt zu mir und ruht. Nach Mittag' eilt er fort, durch Dich zu Dir getrieben, Und sieht Dich wiederum schon in Betrachtung üben, Dich trägt ein kleines Schiff durch sanfter Elbe Fluth. w) p. 19. et 20. Das Schiff geht mässig fort; Dein Geist steigt schnell empor; Die Augen sehn hinauf, und bleiben lange stehen, Das silberne Gebürg' am Horizont zu sehen, Das, samt dem blauen Feur, die Lust zum Zweck erkohr. Des
Du ſiehſt im Sonnen-Glantz ein lichtes warmes Meer, r) p. 116. 117. Und dieſe ſtille Fluth auf bunten Blumen liegen: Die Seele ſchwimmt im Meer, im wallenden Vergnuͤgen; Du wuͤnſcheſt, Deine Luſt ſey GOttes Luſt und Ehr. Du fuͤhlſt den lauen Hauch der ſchmeichelnd-ſanften Lufft, s) p. 82. 83. Stat, daß die Winter-Lufft mit Kaͤlte pflag zu ſchneiden, Jhr wallend Saͤuſeln ruͤhrt, reitzt Hertz und Mund zu Freuden, Daß Er, wie maͤchtig! weiſ’! wie hold iſt GOTT doch rufft. Dein gruͤner Erlen-Gang iſt nun ein dicker Wald, Worin der Voͤgel Heer ſitzt, ſchlupffet, fliegt und ſpringet, Mit mancher feinen Stimm’, in ſtarcken Choͤren, ſinget, Du ſieheſt, hoͤrſt, bemerckſt, behorchſt ſie alſobald. Du ſieheſt ihren Bau, die Pracht, Geſchwindigkeit, t) p. 52. ſqq. Bemerckſt genau, wie ſchoͤn ihr kuͤnſtliches Gefieder, Du hoͤrſt die Melodey, behorchſt den Text der Lieder, Wie ſie, zu GOTTES Ruhm, die ſchoͤne Welt erfreut. Drauf tritt der Strich der Welt in Kreis des Mittags ein, Der Mittag heiſſet Dich herab, ins Haus, zu gehen, Doch wilt Du, eh Du gehſt, den Sonnen-Zeiger ſehen, u) p. 80. Und wuͤnſchſt, von GOttes Strahl ein Schatten auch zu ſeyn. Hier laͤſſet Dich mein Geiſt, er kehrt zu mir und ruht. Nach Mittag’ eilt er fort, durch Dich zu Dir getrieben, Und ſieht Dich wiederum ſchon in Betrachtung uͤben, Dich traͤgt ein kleines Schiff durch ſanfter Elbe Fluth. w) p. 19. et 20. Das Schiff geht maͤſſig fort; Dein Geiſt ſteigt ſchnell empor; Die Augen ſehn hinauf, und bleiben lange ſtehen, Das ſilberne Gebuͤrg’ am Horizont zu ſehen, Das, ſamt dem blauen Feur, die Luſt zum Zweck erkohr. Des
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r⁾ p. 116. 117.
Und dieſe ſtille Fluth auf bunten Blumen liegen:
Die Seele ſchwimmt im Meer, im wallenden Vergnuͤgen;
Du wuͤnſcheſt, Deine Luſt ſey GOttes Luſt und Ehr.
Du fuͤhlſt den lauen Hauch der ſchmeichelnd-ſanften Lufft,
s⁾ p. 82. 83.
Stat, daß die Winter-Lufft mit Kaͤlte pflag zu ſchneiden,
Jhr wallend Saͤuſeln ruͤhrt, reitzt Hertz und Mund zu Freuden,
Daß Er, wie maͤchtig! weiſ’! wie hold iſt GOTT doch
rufft.
Dein gruͤner Erlen-Gang iſt nun ein dicker Wald,
Worin der Voͤgel Heer ſitzt, ſchlupffet, fliegt und ſpringet,
Mit mancher feinen Stimm’, in ſtarcken Choͤren, ſinget,
Du ſieheſt, hoͤrſt, bemerckſt, behorchſt ſie alſobald.
Du ſieheſt ihren Bau, die Pracht, Geſchwindigkeit,
t⁾ p. 52. ſqq.
Bemerckſt genau, wie ſchoͤn ihr kuͤnſtliches Gefieder,
Du hoͤrſt die Melodey, behorchſt den Text der Lieder,
Wie ſie, zu GOTTES Ruhm, die ſchoͤne Welt erfreut.
Drauf tritt der Strich der Welt in Kreis des Mittags ein,
Der Mittag heiſſet Dich herab, ins Haus, zu gehen,
Doch wilt Du, eh Du gehſt, den Sonnen-Zeiger ſehen,
u⁾ p. 80.
Und wuͤnſchſt, von GOttes Strahl ein Schatten auch zu
ſeyn.
Hier laͤſſet Dich mein Geiſt, er kehrt zu mir und ruht.
Nach Mittag’ eilt er fort, durch Dich zu Dir getrieben,
Und ſieht Dich wiederum ſchon in Betrachtung uͤben,
Dich traͤgt ein kleines Schiff durch ſanfter Elbe Fluth.
w⁾ p. 19. et 20.
Das Schiff geht maͤſſig fort; Dein Geiſt ſteigt ſchnell empor;
Die Augen ſehn hinauf, und bleiben lange ſtehen,
Das ſilberne Gebuͤrg’ am Horizont zu ſehen,
Das, ſamt dem blauen Feur, die Luſt zum Zweck erkohr.
Des
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