Ja da man den nahen GOtt in den Creaturen spühret, Wird so gar ein GOttes-Dienst aus der Anmuth, die uns rühret.
Grosser Schöpfer! der Gedancke zeigt aufs neu' uns abermahl Von der Liebe Deiner Gottheit überzeuglich einen Strahl, Da Du Deinen heilgen Dienst Selbst mit unsrer Lust ver- bindest, Und so gar in unsrer Freude Deines Nahmens Ehre findest. Da Du unser, durch die Schönheit Deiner Werck' erregtes lallen, So aus unsrer Freude quillet, Dir aus Gnaden lässt ge- fallen. Sollte man denn, einem GOtt, der so liebreich ist, zu Ehren, Nicht mit froher Seele sehn, riechen, schmecken, fühlen, hören?
An-
J 5
eines Linden-Baums.
Ja da man den nahen GOtt in den Creaturen ſpuͤhret, Wird ſo gar ein GOttes-Dienſt aus der Anmuth, die uns ruͤhret.
Groſſer Schoͤpfer! der Gedancke zeigt aufs neu’ uns abermahl Von der Liebe Deiner Gottheit uͤberzeuglich einen Strahl, Da Du Deinen heilgen Dienſt Selbſt mit unſrer Luſt ver- bindeſt, Und ſo gar in unſrer Freude Deines Nahmens Ehre findeſt. Da Du unſer, durch die Schoͤnheit Deiner Werck’ erregtes lallen, So aus unſrer Freude quillet, Dir aus Gnaden laͤſſt ge- fallen. Sollte man denn, einem GOtt, der ſo liebreich iſt, zu Ehren, Nicht mit froher Seele ſehn, riechen, ſchmecken, fuͤhlen, hoͤren?
An-
J 5
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><lgtype="poem"><lgn="23"><pbfacs="#f0169"n="137"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">eines Linden-Baums.</hi></fw><lb/><l>Ja da man den nahen GOtt in den Creaturen ſpuͤhret,</l><lb/><l>Wird ſo gar ein GOttes-Dienſt aus der Anmuth, die uns<lb/><hirendition="#et">ruͤhret.</hi></l></lg><lb/><lgn="24"><l>Groſſer Schoͤpfer! der Gedancke zeigt aufs neu’ uns<lb/><hirendition="#et">abermahl</hi></l><lb/><l>Von der Liebe Deiner Gottheit uͤberzeuglich einen Strahl,</l><lb/><l>Da Du Deinen heilgen Dienſt Selbſt mit unſrer Luſt ver-<lb/><hirendition="#et">bindeſt,</hi></l><lb/><l>Und ſo gar in unſrer Freude Deines Nahmens Ehre findeſt.</l><lb/><l>Da Du unſer, durch die Schoͤnheit Deiner Werck’ erregtes<lb/><hirendition="#et">lallen,</hi></l><lb/><l>So aus unſrer Freude quillet, Dir aus Gnaden laͤſſt ge-<lb/><hirendition="#et">fallen.</hi></l><lb/><l>Sollte man denn, einem GOtt, der ſo liebreich iſt, zu Ehren,</l><lb/><l>Nicht mit froher Seele ſehn, riechen, ſchmecken, fuͤhlen,<lb/><hirendition="#et">hoͤren?</hi></l></lg></lg></div><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/><fwplace="bottom"type="sig">J 5</fw><fwplace="bottom"type="catch"><hirendition="#b">An-</hi></fw><lb/></div></body></text></TEI>
[137/0169]
eines Linden-Baums.
Ja da man den nahen GOtt in den Creaturen ſpuͤhret,
Wird ſo gar ein GOttes-Dienſt aus der Anmuth, die uns
ruͤhret.
Groſſer Schoͤpfer! der Gedancke zeigt aufs neu’ uns
abermahl
Von der Liebe Deiner Gottheit uͤberzeuglich einen Strahl,
Da Du Deinen heilgen Dienſt Selbſt mit unſrer Luſt ver-
bindeſt,
Und ſo gar in unſrer Freude Deines Nahmens Ehre findeſt.
Da Du unſer, durch die Schoͤnheit Deiner Werck’ erregtes
lallen,
So aus unſrer Freude quillet, Dir aus Gnaden laͤſſt ge-
fallen.
Sollte man denn, einem GOtt, der ſo liebreich iſt, zu Ehren,
Nicht mit froher Seele ſehn, riechen, ſchmecken, fuͤhlen,
hoͤren?
An-
J 5
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott, bestehend in Physicalisch- und Moralischen Gedichten. Bd. 4. 2. Aufl. Hamburg, 1735, S. 137. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen04_1735/169>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.