Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott, bestehend in Physicalisch- und Moralischen Gedichten. Bd. 4. 2. Aufl. Hamburg, 1735.Der Frosch. Es wird mein Geist von neuen angeflammt, Jndem er hier den Stand der irdschen Welt, Jm Gegenhalt mit der, die uns, nach diesem Leben, Der Schöpfer wird im ewgen Frühling geben, Nicht anders sich vor Augen stellt, Als deinen Winter-Aufenthalt, Wo alles schlackrig, wiedrig, kalt, Bedeckt mit Dämmrung bald, bald dicker Finsterniß, Wo alles unstet, ungewiß, Wo der Gewonheit Schlamm die Augen uns verdeckt, Und der Geschöpfe Pracht für uns versteckt, Wie wird uns nun, wann wir erblassen, Und wir den duncklen Grund verlassen, Wenn unser Geist (so, wie du durch die Fluth) Sich durch die Lufft erhebt, und aufwärts steiget; Jn jener Erden Frühlings-Schein Und seelger Herrlichkeit zu Muth, Wie werden wir erquickt, ja gar entzücket, seyn! Wann wir in den gestirnten Höhen, Jn tausendfach vermehrtem Licht, Mit gantz verklärtem Blick, und seeligem Gesicht, Viel tausend tausend Welt', und tausend Sonnen-Heere, Jn einem unumschränckt- und lichten Anmuths-Meere, Wie Jnseln herrlich schwimmen sehen! Wird nicht ein solcher Wunder-Glantz So dann in nimmer satten Blicken Der frohen Seele Wesen gantz Beseeligen, verhimmeln und entzücken? Bis F 5
Der Froſch. Es wird mein Geiſt von neuen angeflammt, Jndem er hier den Stand der irdſchen Welt, Jm Gegenhalt mit der, die uns, nach dieſem Leben, Der Schoͤpfer wird im ewgen Fruͤhling geben, Nicht anders ſich vor Augen ſtellt, Als deinen Winter-Aufenthalt, Wo alles ſchlackrig, wiedrig, kalt, Bedeckt mit Daͤmmrung bald, bald dicker Finſterniß, Wo alles unſtet, ungewiß, Wo der Gewonheit Schlamm die Augen uns verdeckt, Und der Geſchoͤpfe Pracht fuͤr uns verſteckt, Wie wird uns nun, wann wir erblaſſen, Und wir den duncklen Grund verlaſſen, Wenn unſer Geiſt (ſo, wie du durch die Fluth) Sich durch die Lufft erhebt, und aufwaͤrts ſteiget; Jn jener Erden Fruͤhlings-Schein Und ſeelger Herrlichkeit zu Muth, Wie werden wir erquickt, ja gar entzuͤcket, ſeyn! Wann wir in den geſtirnten Hoͤhen, Jn tauſendfach vermehrtem Licht, Mit gantz verklaͤrtem Blick, und ſeeligem Geſicht, Viel tauſend tauſend Welt’, und tauſend Sonnen-Heere, Jn einem unumſchraͤnckt- und lichten Anmuths-Meere, Wie Jnſeln herrlich ſchwimmen ſehen! Wird nicht ein ſolcher Wunder-Glantz So dann in nimmer ſatten Blicken Der frohen Seele Weſen gantz Beſeeligen, verhimmeln und entzuͤcken? Bis F 5
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Der Froſch.
Es wird mein Geiſt von neuen angeflammt,
Jndem er hier den Stand der irdſchen Welt,
Jm Gegenhalt mit der, die uns, nach dieſem Leben,
Der Schoͤpfer wird im ewgen Fruͤhling geben,
Nicht anders ſich vor Augen ſtellt,
Als deinen Winter-Aufenthalt,
Wo alles ſchlackrig, wiedrig, kalt,
Bedeckt mit Daͤmmrung bald, bald dicker Finſterniß,
Wo alles unſtet, ungewiß,
Wo der Gewonheit Schlamm die Augen uns verdeckt,
Und der Geſchoͤpfe Pracht fuͤr uns verſteckt,
Wie wird uns nun, wann wir erblaſſen,
Und wir den duncklen Grund verlaſſen,
Wenn unſer Geiſt (ſo, wie du durch die Fluth)
Sich durch die Lufft erhebt, und aufwaͤrts ſteiget;
Jn jener Erden Fruͤhlings-Schein
Und ſeelger Herrlichkeit zu Muth,
Wie werden wir erquickt, ja gar entzuͤcket, ſeyn!
Wann wir in den geſtirnten Hoͤhen,
Jn tauſendfach vermehrtem Licht,
Mit gantz verklaͤrtem Blick, und ſeeligem Geſicht,
Viel tauſend tauſend Welt’, und tauſend Sonnen-Heere,
Jn einem unumſchraͤnckt- und lichten Anmuths-Meere,
Wie Jnſeln herrlich ſchwimmen ſehen!
Wird nicht ein ſolcher Wunder-Glantz
So dann in nimmer ſatten Blicken
Der frohen Seele Weſen gantz
Beſeeligen, verhimmeln und entzuͤcken?
Bis
F 5
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