Durch die Winde sind die Kräfte, Die der Kreis der Luft begreift, Und die Lebens-Balsam-Säfte, Wenn sie sich durch ihn gehäuft, Jn die Cörper eingetrieben; Welche sonst unfruchtbar blieben. Keine reiche Erndt' entsteh't, Wenn die Winde nicht geweh't.
65.
Keine Handlung könnte bleiben; Keine Schiffahrt vor sich gehn, Deren Nutz nicht zu beschreiben, Wie ein jeder muß gestehn. Trieben nicht der Winde Kräfte Dieß so nötige Geschäffte, Wie so manches schöne Land Wär' uns ewig unbekannt?
66.
Alle Vorteil sind ungläublich, Die man durch den Wind verspür't. Jst der Nutz nicht unbeschreiblich, Wenn er Wasser aufwärts führt? Wenn er Mülen-Räder treibet? Länder trocknet? Korn zerreibet? Tücher stampfet? Holz und Stein Schneiden uns die Winde klein.
67. Frag't
64.
Durch die Winde ſind die Kraͤfte, Die der Kreis der Luft begreift, Und die Lebens-Balſam-Saͤfte, Wenn ſie ſich durch ihn gehaͤuft, Jn die Coͤrper eingetrieben; Welche ſonſt unfruchtbar blieben. Keine reiche Erndt’ entſteh’t, Wenn die Winde nicht geweh’t.
65.
Keine Handlung koͤnnte bleiben; Keine Schiffahrt vor ſich gehn, Deren Nutz nicht zu beſchreiben, Wie ein jeder muß geſtehn. Trieben nicht der Winde Kraͤfte Dieß ſo noͤtige Geſchaͤffte, Wie ſo manches ſchoͤne Land Waͤr’ uns ewig unbekannt?
66.
Alle Vorteil ſind unglaͤublich, Die man durch den Wind verſpuͤr’t. Jſt der Nutz nicht unbeſchreiblich, Wenn er Waſſer aufwaͤrts fuͤhrt? Wenn er Muͤlen-Raͤder treibet? Laͤnder trocknet? Korn zerreibet? Tuͤcher ſtampfet? Holz und Stein Schneiden uns die Winde klein.
67. Frag’t
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64.
Durch die Winde ſind die Kraͤfte,
Die der Kreis der Luft begreift,
Und die Lebens-Balſam-Saͤfte,
Wenn ſie ſich durch ihn gehaͤuft,
Jn die Coͤrper eingetrieben;
Welche ſonſt unfruchtbar blieben.
Keine reiche Erndt’ entſteh’t,
Wenn die Winde nicht geweh’t.
65.
Keine Handlung koͤnnte bleiben;
Keine Schiffahrt vor ſich gehn,
Deren Nutz nicht zu beſchreiben,
Wie ein jeder muß geſtehn.
Trieben nicht der Winde Kraͤfte
Dieß ſo noͤtige Geſchaͤffte,
Wie ſo manches ſchoͤne Land
Waͤr’ uns ewig unbekannt?
66.
Alle Vorteil ſind unglaͤublich,
Die man durch den Wind verſpuͤr’t.
Jſt der Nutz nicht unbeſchreiblich,
Wenn er Waſſer aufwaͤrts fuͤhrt?
Wenn er Muͤlen-Raͤder treibet?
Laͤnder trocknet? Korn zerreibet?
Tuͤcher ſtampfet? Holz und Stein
Schneiden uns die Winde klein.
67. Frag’t
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 2. Hamburg, 1727, S. 256. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen02_1727/292>, abgerufen am 02.05.2024.
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