Frag't man nun: was sind die Winde, Und wo kommen sie doch her? So bekenn' ich, daß die Gründe Des Beweises etwas schwer. Denn die meisten sind gebrechlich: Doch dieß ist unwidersprechlich, Daß die Winde bloß allein Uns'rer Luft Bewegung seyn.
68.
Welche durch der Sonnen Stralen Oft gedehnet, oft gedrückt, Oft gespannet, oftermalen Dünn gemachet, oft verdickt. Wechselt dieses nun gelinde; So entsteh'n gemeine Winde: Aber wenn ein Sturm sich reg't, Schein't die Luft, wie folgt, beweg't.
69.
Glaublich ist, daß dieß entstehet, Wenn der Sonnen Wunder-Licht Eine Menge Dünst' erhöhet, Jhre Cörperchen zerbricht, Und dadurch die Luft vermehret, Da die erste rückwärts fähret, Aber bald, aufs neu gedehn't, Sich nach ihrer Stelle sehn't.
70. Und
II. Theil. R
67.
Frag’t man nun: was ſind die Winde, Und wo kommen ſie doch her? So bekenn’ ich, daß die Gruͤnde Des Beweiſes etwas ſchwer. Denn die meiſten ſind gebrechlich: Doch dieß iſt unwiderſprechlich, Daß die Winde bloß allein Unſ’rer Luft Bewegung ſeyn.
68.
Welche durch der Sonnen Stralen Oft gedehnet, oft gedruͤckt, Oft geſpannet, oftermalen Duͤnn gemachet, oft verdickt. Wechſelt dieſes nun gelinde; So entſteh’n gemeine Winde: Aber wenn ein Sturm ſich reg’t, Schein’t die Luft, wie folgt, beweg’t.
69.
Glaublich iſt, daß dieß entſtehet, Wenn der Sonnen Wunder-Licht Eine Menge Duͤnſt’ erhoͤhet, Jhre Coͤrperchen zerbricht, Und dadurch die Luft vermehret, Da die erſte ruͤckwaͤrts faͤhret, Aber bald, aufs neu gedehn’t, Sich nach ihrer Stelle ſehn’t.
70. Und
II. Theil. R
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67.
Frag’t man nun: was ſind die Winde,
Und wo kommen ſie doch her?
So bekenn’ ich, daß die Gruͤnde
Des Beweiſes etwas ſchwer.
Denn die meiſten ſind gebrechlich:
Doch dieß iſt unwiderſprechlich,
Daß die Winde bloß allein
Unſ’rer Luft Bewegung ſeyn.
68.
Welche durch der Sonnen Stralen
Oft gedehnet, oft gedruͤckt,
Oft geſpannet, oftermalen
Duͤnn gemachet, oft verdickt.
Wechſelt dieſes nun gelinde;
So entſteh’n gemeine Winde:
Aber wenn ein Sturm ſich reg’t,
Schein’t die Luft, wie folgt, beweg’t.
69.
Glaublich iſt, daß dieß entſtehet,
Wenn der Sonnen Wunder-Licht
Eine Menge Duͤnſt’ erhoͤhet,
Jhre Coͤrperchen zerbricht,
Und dadurch die Luft vermehret,
Da die erſte ruͤckwaͤrts faͤhret,
Aber bald, aufs neu gedehn’t,
Sich nach ihrer Stelle ſehn’t.
70. Und
II. Theil. R
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 2. Hamburg, 1727, S. 257. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen02_1727/293>, abgerufen am 22.11.2024.
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