Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Breymann, Conrad Andreas: Die Vertreibung der Bitterkeit des Todes/ Welche bey dem Hochansehnlichen Leich-Begängniß/ So auf Hohe Verordnung Sr. Hoch-Fürstl. Durchl. ... Dem ... Herrn Eberhard Finen/ ... Als Derselbe Den 12ten Apr. des 1726ten Jahrs ... entschlafen/ ... vorgestellet ... Blanckenburg, 1727.

Bild:
<< vorherige Seite

seufftzen: Der HErr hat uns voll Jammers gemacht! Groß war das Weinen zu Epheso / als Paulus seinen Zuhörern ankündigte / daß Sie sein Angesicht nicht mehr sehen würden Act. XX, 31. So muß es auch eine harte Post, ja rechter Donnerschlag in den Hertzen seiner wehrtesten Zuhörer gewesen seyn / da es geheissen: Ihr werdet euren hertzlich geliebten Seelen-Hirten nimmer wieder sehen: Da es geheissen: Der treue Seelen-Hirte ist gestorben / der uns so auffrichtig und treulich in heilsamer Lehre und unsträflichen Leben vorgegangen / so treuhertzig vermahnet / in Noht und Tod so hertzlich getröstet. Ach! Der HErr hat uns voll Jammers gemacht!

Allein es solte fast scheinen / als wenn ich mit meinen Klage-Liede recht das Gegentheil thäte dessen / was mir anbefohlen. Dann indem ich verbinden soll / so schlage ich: Indem ich heilen soll / so verwunde ich; indem ich durch diese Jammer-Klage mehr Klagens erwecke / da ich doch das Trauren und Klagen zu stillen solte bemühet seyn. Drum muß ich meine Rede verändern und Euch zuruffen: Hemmet eure Thränen! mäßiget euren Jammer! und stillet eure Klagen! Bedencket nur dis eintzige / ob auch wol ein Unglück in der Stadt / daß der HErr nicht thue / ey so hat auch diß der HErr gethan. Der HErr hat uns den Wohlseeligen Herrn Abt gegeben / Er hat Ihn auch wieder genommen;

seufftzen: Der HErr hat uns voll Jammers gemacht! Groß war das Weinen zu Epheso / als Paulus seinen Zuhörern ankündigte / daß Sie sein Angesicht nicht mehr sehen würden Act. XX, 31. So muß es auch eine harte Post, ja rechter Donnerschlag in den Hertzen seiner wehrtesten Zuhörer gewesen seyn / da es geheissen: Ihr werdet euren hertzlich geliebten Seelen-Hirten nimmer wieder sehen: Da es geheissen: Der treue Seelen-Hirte ist gestorben / der uns so auffrichtig und treulich in heilsamer Lehre und unsträflichen Leben vorgegangen / so treuhertzig vermahnet / in Noht und Tod so hertzlich getröstet. Ach! Der HErr hat uns voll Jammers gemacht!

Allein es solte fast scheinen / als wenn ich mit meinen Klage-Liede recht das Gegentheil thäte dessen / was mir anbefohlen. Dann indem ich verbinden soll / so schlage ich: Indem ich heilen soll / so verwunde ich; indem ich durch diese Jammer-Klage mehr Klagens erwecke / da ich doch das Trauren und Klagen zu stillen solte bemühet seyn. Drum muß ich meine Rede verändern und Euch zuruffen: Hemmet eure Thränen! mäßiget euren Jammer! und stillet eure Klagen! Bedencket nur dis eintzige / ob auch wol ein Unglück in der Stadt / daß der HErr nicht thue / ey so hat auch diß der HErr gethan. Der HErr hat uns den Wohlseeligen Herrn Abt gegeben / Er hat Ihn auch wieder genommen;

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0017" n="9"/>
seufftzen: Der HErr hat                      uns voll Jammers gemacht! Groß war das Weinen zu Epheso / als Paulus seinen                      Zuhörern ankündigte / daß Sie sein Angesicht nicht mehr sehen würden Act. XX,                      31. So muß es auch eine harte Post, ja rechter Donnerschlag in den Hertzen                      seiner wehrtesten Zuhörer gewesen seyn / da es geheissen: Ihr werdet euren                      hertzlich geliebten Seelen-Hirten nimmer wieder sehen: Da es geheissen: Der                      treue Seelen-Hirte ist gestorben / der uns so auffrichtig und treulich in                      heilsamer Lehre und unsträflichen Leben vorgegangen / so treuhertzig vermahnet /                      in Noht und Tod so hertzlich getröstet. Ach! Der HErr hat uns voll Jammers                      gemacht!</p>
        <p>Allein es solte fast scheinen / als wenn ich mit meinen Klage-Liede recht das                      Gegentheil thäte dessen / was mir anbefohlen. Dann indem ich verbinden soll / so                      schlage ich: Indem ich heilen soll / so verwunde ich; indem ich durch diese                      Jammer-Klage mehr Klagens erwecke / da ich doch das Trauren und Klagen zu                      stillen solte bemühet seyn. Drum muß ich meine Rede verändern und Euch zuruffen:                      Hemmet eure Thränen! mäßiget euren Jammer! und stillet eure Klagen! Bedencket                      nur dis eintzige / ob auch wol ein Unglück in der Stadt / daß der HErr nicht                      thue / ey so hat auch diß der HErr gethan. Der HErr hat uns den Wohlseeligen                      Herrn Abt gegeben / Er hat Ihn auch wieder genommen;
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[9/0017] seufftzen: Der HErr hat uns voll Jammers gemacht! Groß war das Weinen zu Epheso / als Paulus seinen Zuhörern ankündigte / daß Sie sein Angesicht nicht mehr sehen würden Act. XX, 31. So muß es auch eine harte Post, ja rechter Donnerschlag in den Hertzen seiner wehrtesten Zuhörer gewesen seyn / da es geheissen: Ihr werdet euren hertzlich geliebten Seelen-Hirten nimmer wieder sehen: Da es geheissen: Der treue Seelen-Hirte ist gestorben / der uns so auffrichtig und treulich in heilsamer Lehre und unsträflichen Leben vorgegangen / so treuhertzig vermahnet / in Noht und Tod so hertzlich getröstet. Ach! Der HErr hat uns voll Jammers gemacht! Allein es solte fast scheinen / als wenn ich mit meinen Klage-Liede recht das Gegentheil thäte dessen / was mir anbefohlen. Dann indem ich verbinden soll / so schlage ich: Indem ich heilen soll / so verwunde ich; indem ich durch diese Jammer-Klage mehr Klagens erwecke / da ich doch das Trauren und Klagen zu stillen solte bemühet seyn. Drum muß ich meine Rede verändern und Euch zuruffen: Hemmet eure Thränen! mäßiget euren Jammer! und stillet eure Klagen! Bedencket nur dis eintzige / ob auch wol ein Unglück in der Stadt / daß der HErr nicht thue / ey so hat auch diß der HErr gethan. Der HErr hat uns den Wohlseeligen Herrn Abt gegeben / Er hat Ihn auch wieder genommen;

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/breymann_vertreibung_1727
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/breymann_vertreibung_1727/17
Zitationshilfe: Breymann, Conrad Andreas: Die Vertreibung der Bitterkeit des Todes/ Welche bey dem Hochansehnlichen Leich-Begängniß/ So auf Hohe Verordnung Sr. Hoch-Fürstl. Durchl. ... Dem ... Herrn Eberhard Finen/ ... Als Derselbe Den 12ten Apr. des 1726ten Jahrs ... entschlafen/ ... vorgestellet ... Blanckenburg, 1727, S. 9. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/breymann_vertreibung_1727/17>, abgerufen am 20.04.2024.