anzuschlagen. Selbst wo es sich um übernatürliche Güter, wo es sich um das Reich Gottes und das heil der unsterblichen Seelen handelt, hat das Geld seine große Bedeutung. Unsere heilige Kirche gründet gerne Spitäler, in denen nicht bloß für den Leib, sondern auch für die Seele der Kranken und Altersschwachen Sorge getragen wird; sie baut gerne Waisenhäuser, in denen arme Kinder, die früh Vater und Mutter ver- loren haben, eine gute, gediegene christliche Er- ziehung erhalten und so zu tüchtigen, braven Menschen herangebildet werden, arme Kinder, die ohne diese Er- ziehung im Waisenhause vielleicht als verkommene Sub- jecte die Geißel der Menschheit geworden wären. Um aber Spitäler und Waisenhäuser erbauen, um Kranke und Verlassene pflegen, um arme Kinder unterrichten und erziehen zu können, muß die Kirche Geld besitzen, bedarf sie, die man ihrer Güter beraubt hat, der mil- den Gaben ihrer barmherzigen Kinder. Unsere Kirche sendet gerne ihre glaubensmuthigen Missionäre zu den heidnischen Völkern, um ihnen das himmlische Licht des Evangeliums zu bringen. Die Missionäre müssen Kirchen und Kapellen errichten, müssen Schulen und Anstalten der christlichen Liebe gründen, damit das Christenthum festen Boden gewinne im Lande heidnischer Finsterniß. Das Alles bringen sie nicht zu Stande ohne Geld, mögen sie für ihre Person auch noch so tüchtige Männer und heilige Priester sein.
Und wie viel Gutes kann der einzelne Christ, der vom Geiste Jesu beseelt ist, mit seinem Gelde wirken?
anzuschlagen. Selbst wo es sich um übernatürliche Güter, wo es sich um das Reich Gottes und das heil der unsterblichen Seelen handelt, hat das Geld seine große Bedeutung. Unsere heilige Kirche gründet gerne Spitäler, in denen nicht bloß für den Leib, sondern auch für die Seele der Kranken und Altersschwachen Sorge getragen wird; sie baut gerne Waisenhäuser, in denen arme Kinder, die früh Vater und Mutter ver- loren haben, eine gute, gediegene christliche Er- ziehung erhalten und so zu tüchtigen, braven Menschen herangebildet werden, arme Kinder, die ohne diese Er- ziehung im Waisenhause vielleicht als verkommene Sub- jecte die Geißel der Menschheit geworden wären. Um aber Spitäler und Waisenhäuser erbauen, um Kranke und Verlassene pflegen, um arme Kinder unterrichten und erziehen zu können, muß die Kirche Geld besitzen, bedarf sie, die man ihrer Güter beraubt hat, der mil- den Gaben ihrer barmherzigen Kinder. Unsere Kirche sendet gerne ihre glaubensmuthigen Missionäre zu den heidnischen Völkern, um ihnen das himmlische Licht des Evangeliums zu bringen. Die Missionäre müssen Kirchen und Kapellen errichten, müssen Schulen und Anstalten der christlichen Liebe gründen, damit das Christenthum festen Boden gewinne im Lande heidnischer Finsterniß. Das Alles bringen sie nicht zu Stande ohne Geld, mögen sie für ihre Person auch noch so tüchtige Männer und heilige Priester sein.
Und wie viel Gutes kann der einzelne Christ, der vom Geiste Jesu beseelt ist, mit seinem Gelde wirken?
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anzuschlagen. Selbst wo es sich um übernatürliche
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der unsterblichen Seelen handelt, hat das Geld seine
große Bedeutung. Unsere heilige Kirche gründet gerne
Spitäler, in denen nicht bloß für den Leib, sondern
auch für die Seele der Kranken und Altersschwachen
Sorge getragen wird; sie baut gerne Waisenhäuser, in
denen arme Kinder, die früh Vater und Mutter ver-
loren haben, eine gute, gediegene christliche Er-
ziehung erhalten und so zu tüchtigen, braven Menschen
herangebildet werden, arme Kinder, die ohne diese Er-
ziehung im Waisenhause vielleicht als verkommene Sub-
jecte die Geißel der Menschheit geworden wären. Um
aber Spitäler und Waisenhäuser erbauen, um Kranke
und Verlassene pflegen, um arme Kinder unterrichten
und erziehen zu können, muß die Kirche Geld besitzen,
bedarf sie, die man ihrer Güter beraubt hat, der mil-
den Gaben ihrer barmherzigen Kinder. Unsere Kirche
sendet gerne ihre glaubensmuthigen Missionäre zu den
heidnischen Völkern, um ihnen das himmlische Licht
des Evangeliums zu bringen. Die Missionäre müssen
Kirchen und Kapellen errichten, müssen Schulen und
Anstalten der christlichen Liebe gründen, damit das
Christenthum festen Boden gewinne im Lande heidnischer
Finsterniß. Das Alles bringen sie nicht zu Stande
ohne Geld, mögen sie für ihre Person auch noch so
tüchtige Männer und heilige Priester sein.
Und wie viel Gutes kann der einzelne Christ, der
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Bremscheid, Matthias von. Der christliche Mann in seinem Glauben und Leben. Mainz, 1901, S. 238. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bremscheid_mann_1901/250>, abgerufen am 24.11.2024.
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