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Bremscheid, Matthias von. Der christliche Mann in seinem Glauben und Leben. Mainz, 1901.

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Streben sein, sie auf bessere Wege zu bringen. Das
kann aber nur geschehen auf dem Wege der Geduld,
Sanftmuth und Güte. Einen Brand löscht man nicht
dadurch aus, daß man neuen Brennstoff herbeiträgt,
Oel in's Feuer gießt. Menschen sind Menschen, ein
jeder hat seine schwache Seite und so wird es auch nicht
ausbleiben, daß die Sonne ehelicher Eintracht ab und
zu umwölkt wird von kleineren Mißhelligkeiten und
Streitigkeiten; da darf aber die Sonne niemals unter-
gehen über einem derartigen Hauskrieg. Knarrt eine
Thüre in ihren Angeln, so wird gleich ein wenig Oel
aufgegossen und die Thüre wieder in leichten Gang ge-
bracht. Treten Zwistigkeiten im Ehestande zu Tage,
so stille sie gleich durch das Oel der Liebe. Du magst
im Rechte sein oder nicht, reiche der Gattin ohne Vor-
würfe die Hand der Versöhnung. Wenn dein Stolz
sich dagegen empören will, so denke daran, daß du der
Gattin den Ring gerade an jenen Finger gesteckt, von
wo aus eine Ader zu ihrem Herzen, dem Sitze der
Liebe geht. Indem du dich selbst überwunden, wirst
du zugleich das Herz deiner Gattin überwinden, und
sie wird sich ein andermal beeilen, zuerst die ver-
söhnende Hand zu bieten. Die Liebe sucht gemeinsam
Leid wie Freud zu tragen. Wahrhaft liebende Eheleute
müssen wie zwei Augen sein, von denen das eine im-
mer hinblickt, wohin das andere sich wendet. Der
Mann als der Stärkere muß auch die größere Last
übernehmen, und kann er das Leid der Gattin nicht
abnehmen, dann wird er wenigstens Alles aufbieten,

Streben sein, sie auf bessere Wege zu bringen. Das
kann aber nur geschehen auf dem Wege der Geduld,
Sanftmuth und Güte. Einen Brand löscht man nicht
dadurch aus, daß man neuen Brennstoff herbeiträgt,
Oel in's Feuer gießt. Menschen sind Menschen, ein
jeder hat seine schwache Seite und so wird es auch nicht
ausbleiben, daß die Sonne ehelicher Eintracht ab und
zu umwölkt wird von kleineren Mißhelligkeiten und
Streitigkeiten; da darf aber die Sonne niemals unter-
gehen über einem derartigen Hauskrieg. Knarrt eine
Thüre in ihren Angeln, so wird gleich ein wenig Oel
aufgegossen und die Thüre wieder in leichten Gang ge-
bracht. Treten Zwistigkeiten im Ehestande zu Tage,
so stille sie gleich durch das Oel der Liebe. Du magst
im Rechte sein oder nicht, reiche der Gattin ohne Vor-
würfe die Hand der Versöhnung. Wenn dein Stolz
sich dagegen empören will, so denke daran, daß du der
Gattin den Ring gerade an jenen Finger gesteckt, von
wo aus eine Ader zu ihrem Herzen, dem Sitze der
Liebe geht. Indem du dich selbst überwunden, wirst
du zugleich das Herz deiner Gattin überwinden, und
sie wird sich ein andermal beeilen, zuerst die ver-
söhnende Hand zu bieten. Die Liebe sucht gemeinsam
Leid wie Freud zu tragen. Wahrhaft liebende Eheleute
müssen wie zwei Augen sein, von denen das eine im-
mer hinblickt, wohin das andere sich wendet. Der
Mann als der Stärkere muß auch die größere Last
übernehmen, und kann er das Leid der Gattin nicht
abnehmen, dann wird er wenigstens Alles aufbieten,

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[179/0191] Streben sein, sie auf bessere Wege zu bringen. Das kann aber nur geschehen auf dem Wege der Geduld, Sanftmuth und Güte. Einen Brand löscht man nicht dadurch aus, daß man neuen Brennstoff herbeiträgt, Oel in's Feuer gießt. Menschen sind Menschen, ein jeder hat seine schwache Seite und so wird es auch nicht ausbleiben, daß die Sonne ehelicher Eintracht ab und zu umwölkt wird von kleineren Mißhelligkeiten und Streitigkeiten; da darf aber die Sonne niemals unter- gehen über einem derartigen Hauskrieg. Knarrt eine Thüre in ihren Angeln, so wird gleich ein wenig Oel aufgegossen und die Thüre wieder in leichten Gang ge- bracht. Treten Zwistigkeiten im Ehestande zu Tage, so stille sie gleich durch das Oel der Liebe. Du magst im Rechte sein oder nicht, reiche der Gattin ohne Vor- würfe die Hand der Versöhnung. Wenn dein Stolz sich dagegen empören will, so denke daran, daß du der Gattin den Ring gerade an jenen Finger gesteckt, von wo aus eine Ader zu ihrem Herzen, dem Sitze der Liebe geht. Indem du dich selbst überwunden, wirst du zugleich das Herz deiner Gattin überwinden, und sie wird sich ein andermal beeilen, zuerst die ver- söhnende Hand zu bieten. Die Liebe sucht gemeinsam Leid wie Freud zu tragen. Wahrhaft liebende Eheleute müssen wie zwei Augen sein, von denen das eine im- mer hinblickt, wohin das andere sich wendet. Der Mann als der Stärkere muß auch die größere Last übernehmen, und kann er das Leid der Gattin nicht abnehmen, dann wird er wenigstens Alles aufbieten,

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Zitationshilfe: Bremscheid, Matthias von. Der christliche Mann in seinem Glauben und Leben. Mainz, 1901, S. 179. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bremscheid_mann_1901/191>, abgerufen am 24.11.2024.