Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bremscheid, Matthias von. Der christliche Mann in seinem Glauben und Leben. Mainz, 1901.

Bild:
<< vorherige Seite

ihr Trost zu spenden, ihr Leid zu lindern, wo und
wie er kann1)."

Besitzt der Mann eine wahre christliche Liebe zu
seiner Gattin, dann trägt er gewissenhaft Sorge für
ihren leiblichen Unterhalt, sucht sie standesgemäß zu er-
nähren und zu kleiden. Das betrachtet er als eine
ernste und heilige Pflicht. In diesem Sinne schreibt
der heil. Chrysostomus: "Der Mann soll für sein Weib
sorgen, wie auch Christus für seine Kirche gesorgt hat;
er weigere sich dessen nicht, wenn er auch um ihret-
willen alles Erdenkliche leiden müßte."
Und schon lange
vor ihm hatte der Weltapostel gesprochen: "Die Männer
sollen ihre Weiber lieben wie ihre eigenen Leiber. Nie-
mand aber hat je sein eigenes Fleisch gehaßt, sondern
er nährt und pflegt es, wie auch Christus die Kirche."

Darum trägt der christliche Mann mit freudiger Auf-
merksamkeit und Anstrengung Sorge für die angemessene
Nahrung, standesmäßige Kleidung und den sonstigen
Lebensbedarf seiner Frau. Besonders aber zu gewissen
Zeiten und wann dieselbe krank und leidend ist, wird
er mit noch größerer Liebe und Zuvorkommenheit für
sie besorgt sein.

Betrachtet man die anderen Geschöpfe, so muß man
staunen, wie selbst das vernunftlose Thier für sein
Weibchen und seine Jungen sorgt. Wer von uns hat
nicht schon die liebe Schwalbe oder andere Vöglein mit
Freude und Bewunderung in dieser Beziehung beob-

1) Kompaß für den verheiratheten Arbeiter. S. 12.

ihr Trost zu spenden, ihr Leid zu lindern, wo und
wie er kann1).“

Besitzt der Mann eine wahre christliche Liebe zu
seiner Gattin, dann trägt er gewissenhaft Sorge für
ihren leiblichen Unterhalt, sucht sie standesgemäß zu er-
nähren und zu kleiden. Das betrachtet er als eine
ernste und heilige Pflicht. In diesem Sinne schreibt
der heil. Chrysostomus: „Der Mann soll für sein Weib
sorgen, wie auch Christus für seine Kirche gesorgt hat;
er weigere sich dessen nicht, wenn er auch um ihret-
willen alles Erdenkliche leiden müßte.“
Und schon lange
vor ihm hatte der Weltapostel gesprochen: „Die Männer
sollen ihre Weiber lieben wie ihre eigenen Leiber. Nie-
mand aber hat je sein eigenes Fleisch gehaßt, sondern
er nährt und pflegt es, wie auch Christus die Kirche.“

Darum trägt der christliche Mann mit freudiger Auf-
merksamkeit und Anstrengung Sorge für die angemessene
Nahrung, standesmäßige Kleidung und den sonstigen
Lebensbedarf seiner Frau. Besonders aber zu gewissen
Zeiten und wann dieselbe krank und leidend ist, wird
er mit noch größerer Liebe und Zuvorkommenheit für
sie besorgt sein.

Betrachtet man die anderen Geschöpfe, so muß man
staunen, wie selbst das vernunftlose Thier für sein
Weibchen und seine Jungen sorgt. Wer von uns hat
nicht schon die liebe Schwalbe oder andere Vöglein mit
Freude und Bewunderung in dieser Beziehung beob-

1) Kompaß für den verheiratheten Arbeiter. S. 12.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="8">
        <div n="1">
          <p>
            <q><pb facs="#f0192" xml:id="B836_001_1901_pb0180_0001" n="180"/>
ihr Trost zu spenden, ihr Leid zu lindern, wo und<lb/>
wie er kann<note place="foot" n="1)"><p>Kompaß für den verheiratheten Arbeiter. S. 12.</p></note>.&#x201C;</q>
          </p>
          <p>Besitzt der Mann eine wahre christliche Liebe zu<lb/>
seiner Gattin, dann trägt er gewissenhaft Sorge für<lb/>
ihren leiblichen Unterhalt, sucht sie standesgemäß zu er-<lb/>
nähren und zu kleiden. Das betrachtet er als eine<lb/>
ernste und heilige Pflicht. In diesem Sinne schreibt<lb/>
der heil. Chrysostomus: <q>&#x201E;Der Mann soll für sein Weib<lb/>
sorgen, wie auch Christus für seine Kirche gesorgt hat;<lb/>
er weigere sich dessen nicht, wenn er auch um ihret-<lb/>
willen alles Erdenkliche leiden müßte.&#x201C;</q> Und schon lange<lb/>
vor ihm hatte der Weltapostel gesprochen: <q>&#x201E;Die Männer<lb/>
sollen ihre Weiber lieben wie ihre eigenen Leiber. Nie-<lb/>
mand aber hat je sein eigenes Fleisch gehaßt, sondern<lb/>
er nährt und pflegt es, wie auch Christus die Kirche.&#x201C;</q><lb/>
Darum trägt der christliche Mann mit freudiger Auf-<lb/>
merksamkeit und Anstrengung Sorge für die angemessene<lb/>
Nahrung, standesmäßige Kleidung und den sonstigen<lb/>
Lebensbedarf seiner Frau. Besonders aber zu gewissen<lb/>
Zeiten und wann dieselbe krank und leidend ist, wird<lb/>
er mit noch größerer Liebe und Zuvorkommenheit für<lb/>
sie besorgt sein.</p>
          <p>Betrachtet man die anderen Geschöpfe, so muß man<lb/>
staunen, wie selbst das vernunftlose Thier für sein<lb/>
Weibchen und seine Jungen sorgt. Wer von uns hat<lb/>
nicht schon die liebe Schwalbe oder andere Vöglein mit<lb/>
Freude und Bewunderung in dieser Beziehung beob-<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[180/0192] ihr Trost zu spenden, ihr Leid zu lindern, wo und wie er kann 1).“ Besitzt der Mann eine wahre christliche Liebe zu seiner Gattin, dann trägt er gewissenhaft Sorge für ihren leiblichen Unterhalt, sucht sie standesgemäß zu er- nähren und zu kleiden. Das betrachtet er als eine ernste und heilige Pflicht. In diesem Sinne schreibt der heil. Chrysostomus: „Der Mann soll für sein Weib sorgen, wie auch Christus für seine Kirche gesorgt hat; er weigere sich dessen nicht, wenn er auch um ihret- willen alles Erdenkliche leiden müßte.“ Und schon lange vor ihm hatte der Weltapostel gesprochen: „Die Männer sollen ihre Weiber lieben wie ihre eigenen Leiber. Nie- mand aber hat je sein eigenes Fleisch gehaßt, sondern er nährt und pflegt es, wie auch Christus die Kirche.“ Darum trägt der christliche Mann mit freudiger Auf- merksamkeit und Anstrengung Sorge für die angemessene Nahrung, standesmäßige Kleidung und den sonstigen Lebensbedarf seiner Frau. Besonders aber zu gewissen Zeiten und wann dieselbe krank und leidend ist, wird er mit noch größerer Liebe und Zuvorkommenheit für sie besorgt sein. Betrachtet man die anderen Geschöpfe, so muß man staunen, wie selbst das vernunftlose Thier für sein Weibchen und seine Jungen sorgt. Wer von uns hat nicht schon die liebe Schwalbe oder andere Vöglein mit Freude und Bewunderung in dieser Beziehung beob- 1) Kompaß für den verheiratheten Arbeiter. S. 12.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Weitere Informationen:

Dieses Werk stammt vom Projekt Digitization Lifecycle am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung.

Anmerkungen zur Transkription:

Bei der Zeichenerkennung wurde nach Vorgabe des DLC modernisiert.

In Absprache mit dem MPI wurden die folgenden Aspekte der Vorlage nicht erfasst:

  • Bogensignaturen und Kustoden
  • Kolumnentitel
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterscheide zugunsten der Identifizierung von titleParts verzichtet.
  • Bei Textpassagen, die als Abschnittsüberschrift ausgeweisen werden können, wird auf die zusätzliche Auszeichnung des Layouts verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.

Es wurden alle Anführungszeichen übernommen und die Zitate zusätzlich mit q ausgezeichnet.

Weiche und harte Zeilentrennungen werden identisch als 002D übernommen. Der Zeilenumbruch selbst über lb ausgezeichnet.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bremscheid_mann_1901
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bremscheid_mann_1901/192
Zitationshilfe: Bremscheid, Matthias von. Der christliche Mann in seinem Glauben und Leben. Mainz, 1901, S. 180. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bremscheid_mann_1901/192>, abgerufen am 04.05.2024.