größten Saugnäpfe sitzen*); dieses erstrecke sich wie ein sehniger Körper bis mitten in den Arm und dringe nachher ganz in den Trichter des Weibchens ein. Die Sepien und Loliginen hingegen schwimmen mit fest an einander gefügtem Munde und verschlungenen Armen in entgegengesetzter Richtung, so daß sie auch ihre Trichter an einander fügen und also beim Schwimmen sich eines vorwärts, das andere rückwärts bewegt." Cavolini bestätigt zuerst, was Verany über den Fang der Männchen durch das Lockweibchen erzählt, und sagt dann: "Die Verbindung mit dem Männchen ist so, daß die Oeffnungen beider Trichter auf einander passen". Eine neuerliche Bestätigung fehlte bis zu Fischer's Besuch in Arcachon. Dort fing er im Netz zwei Sepien von etwas ungleicher Größe, deren Arme eng mit einander verschlungen waren, so daß die Kiefer sich unmittelbar zu berühren schienen. Man trennte das Paar; sie gaben ihren Unmuth zu erkennen durch reichliches Ausspritzen von Tinte. Kaum hatte man sie wieder in ein Gefäß zusammen- gesetzt, so fielen sie sich wieder in die Arme, und die Scene wiederholte sich in der Folge noch einige Male.
Die Eier der Zweikiemer pflegen einzeln oder zu mehreren in länglichen, gestielten Hüllen oder Kapseln eingeschlossen zu sein. Die Sepia befestigt ihre Eier oder vielmehr die schwarzen Kapseln einzeln oder gruppenweise an Algen, Seegras, an Holzstückchen oder abgeschnittenen Zweigen, die im Wasser schwimmen, und zwar so, daß die gabligen Enden des Stieles verschiedent- lich diese Theile umschlingen. Die Anheftung geschieht, während das Thier mit den Armen jene Gegenstände umfaßt. "Bei Tremoctopus violaceus ist, wie Kölliker sah, die Rolle, welche die Arme spielen, noch bedeutender, denn hier wird der ganze, traubenartig zusammenhängende Klumpen der Eier während der ganzen Dauer der Entwicklung der Jungen von etwa 12 der untersten Saug- näpfe eines Armes festgehalten, in welche Lage derselbe nur durch Hülfe des einen oder anderen der Arme gelangen konnte."
"Bei Loligo bleiben die Eier nicht isolirt, wie bei Sepia, sondern legen sich in lange, aus 3 oder 4 Reihen derselben bestehende Stränge zusammen, so daß die Stiele aller Eier nach innen, die freien runden Enden nach außen gerichtet sind. Wie die Stiele, legen sich auch die Eier selbst sehr fest an einander und platten sich an den einander berührenden Theilen mehr oder minder ab. Man kann einen solchen Eierstrang mit einem Maiskolben vergleichen, der nur aus 3 bis 4 Reihen Körnern bestände. Alle Eier eines Stranges (45 bis 100), werden noch von einer gemein- samen Hülle umgeben, die denselben wie ein Däumling seinen Daumen umhüllt und blaß und durchsichtig ist. Endlich sind auch noch eine gewisse Anzahl von Eiersträngen, 5 bis 20, mit einander zu einem Klumpen verbunden, indem nämlich die unteren Enden der gemeinsamen Hülle eines jeden Alle zusammen verflochten sind. Solche Eiermassen, die wohl nur von einem Weibchen herrühren, werden weder von demselben mit sich herumgeführt (wie es Argonauta in dem hinteren Raume ihres Gehäuses thut), noch an Pflanzen oder andere Theile angeheftet, sondern frei dem Spiele der Wellen überlassen. Jn Neapel waren sie den Fischern wohlbekannt und wurden mir in übergroßen Mengen, vorzüglich im Mai und Juni, unter dem Namen Uova di cala- maro gebracht."
Das in der Entwicklung begriffene, noch von der Eihülle umschlossene Thier bietet einen sonderbaren Anblick. Jst es nämlich schon so weit vorgerückt, daß man Kopf und Leib, Augen und Arme wohl unterscheiden und das Junge als eine Cephalopode erkennen kann, so ragt vorn am Kopf unter dem Munde ein ansehnlicher Beutel hervor, der Dottersack. Diese Bildung ist dadurch zu Stande gekommen, daß zuerst der Mantel in der Mitte einer Keimscheibe und in deren Umkreis die Theile des Kopfes entstehen. Jn dem Maße, als das Alles wächst und sich vereinigt, hebt sich das werdende Thier von dem noch übrigen Dotter ab; und indem nun die anfänglich im
*) So unzweifelhaft es hiernach ist, daß der große Grieche den Hectocotylusarm meint, so paßt doch die kurze Beschreibung auf keine der uns bis jetzt bekannt gewordenen Formen.
Kopffüßer. Vierkiemer.
größten Saugnäpfe ſitzen*); dieſes erſtrecke ſich wie ein ſehniger Körper bis mitten in den Arm und dringe nachher ganz in den Trichter des Weibchens ein. Die Sepien und Loliginen hingegen ſchwimmen mit feſt an einander gefügtem Munde und verſchlungenen Armen in entgegengeſetzter Richtung, ſo daß ſie auch ihre Trichter an einander fügen und alſo beim Schwimmen ſich eines vorwärts, das andere rückwärts bewegt.“ Cavolini beſtätigt zuerſt, was Verany über den Fang der Männchen durch das Lockweibchen erzählt, und ſagt dann: „Die Verbindung mit dem Männchen iſt ſo, daß die Oeffnungen beider Trichter auf einander paſſen“. Eine neuerliche Beſtätigung fehlte bis zu Fiſcher’s Beſuch in Arcachon. Dort fing er im Netz zwei Sepien von etwas ungleicher Größe, deren Arme eng mit einander verſchlungen waren, ſo daß die Kiefer ſich unmittelbar zu berühren ſchienen. Man trennte das Paar; ſie gaben ihren Unmuth zu erkennen durch reichliches Ausſpritzen von Tinte. Kaum hatte man ſie wieder in ein Gefäß zuſammen- geſetzt, ſo fielen ſie ſich wieder in die Arme, und die Scene wiederholte ſich in der Folge noch einige Male.
Die Eier der Zweikiemer pflegen einzeln oder zu mehreren in länglichen, geſtielten Hüllen oder Kapſeln eingeſchloſſen zu ſein. Die Sepia befeſtigt ihre Eier oder vielmehr die ſchwarzen Kapſeln einzeln oder gruppenweiſe an Algen, Seegras, an Holzſtückchen oder abgeſchnittenen Zweigen, die im Waſſer ſchwimmen, und zwar ſo, daß die gabligen Enden des Stieles verſchiedent- lich dieſe Theile umſchlingen. Die Anheftung geſchieht, während das Thier mit den Armen jene Gegenſtände umfaßt. „Bei Tremoctopus violaceus iſt, wie Kölliker ſah, die Rolle, welche die Arme ſpielen, noch bedeutender, denn hier wird der ganze, traubenartig zuſammenhängende Klumpen der Eier während der ganzen Dauer der Entwicklung der Jungen von etwa 12 der unterſten Saug- näpfe eines Armes feſtgehalten, in welche Lage derſelbe nur durch Hülfe des einen oder anderen der Arme gelangen konnte.“
„Bei Loligo bleiben die Eier nicht iſolirt, wie bei Sepia, ſondern legen ſich in lange, aus 3 oder 4 Reihen derſelben beſtehende Stränge zuſammen, ſo daß die Stiele aller Eier nach innen, die freien runden Enden nach außen gerichtet ſind. Wie die Stiele, legen ſich auch die Eier ſelbſt ſehr feſt an einander und platten ſich an den einander berührenden Theilen mehr oder minder ab. Man kann einen ſolchen Eierſtrang mit einem Maiskolben vergleichen, der nur aus 3 bis 4 Reihen Körnern beſtände. Alle Eier eines Stranges (45 bis 100), werden noch von einer gemein- ſamen Hülle umgeben, die denſelben wie ein Däumling ſeinen Daumen umhüllt und blaß und durchſichtig iſt. Endlich ſind auch noch eine gewiſſe Anzahl von Eierſträngen, 5 bis 20, mit einander zu einem Klumpen verbunden, indem nämlich die unteren Enden der gemeinſamen Hülle eines jeden Alle zuſammen verflochten ſind. Solche Eiermaſſen, die wohl nur von einem Weibchen herrühren, werden weder von demſelben mit ſich herumgeführt (wie es Argonauta in dem hinteren Raume ihres Gehäuſes thut), noch an Pflanzen oder andere Theile angeheftet, ſondern frei dem Spiele der Wellen überlaſſen. Jn Neapel waren ſie den Fiſchern wohlbekannt und wurden mir in übergroßen Mengen, vorzüglich im Mai und Juni, unter dem Namen Uova di cala- maro gebracht.“
Das in der Entwicklung begriffene, noch von der Eihülle umſchloſſene Thier bietet einen ſonderbaren Anblick. Jſt es nämlich ſchon ſo weit vorgerückt, daß man Kopf und Leib, Augen und Arme wohl unterſcheiden und das Junge als eine Cephalopode erkennen kann, ſo ragt vorn am Kopf unter dem Munde ein anſehnlicher Beutel hervor, der Dotterſack. Dieſe Bildung iſt dadurch zu Stande gekommen, daß zuerſt der Mantel in der Mitte einer Keimſcheibe und in deren Umkreis die Theile des Kopfes entſtehen. Jn dem Maße, als das Alles wächſt und ſich vereinigt, hebt ſich das werdende Thier von dem noch übrigen Dotter ab; und indem nun die anfänglich im
*) So unzweifelhaft es hiernach iſt, daß der große Grieche den Hectocotylusarm meint, ſo paßt doch die kurze Beſchreibung auf keine der uns bis jetzt bekannt gewordenen Formen.
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[780/0826]
Kopffüßer. Vierkiemer.
größten Saugnäpfe ſitzen *); dieſes erſtrecke ſich wie ein ſehniger Körper bis mitten in den Arm
und dringe nachher ganz in den Trichter des Weibchens ein. Die Sepien und Loliginen hingegen
ſchwimmen mit feſt an einander gefügtem Munde und verſchlungenen Armen in entgegengeſetzter
Richtung, ſo daß ſie auch ihre Trichter an einander fügen und alſo beim Schwimmen ſich eines
vorwärts, das andere rückwärts bewegt.“ Cavolini beſtätigt zuerſt, was Verany über den
Fang der Männchen durch das Lockweibchen erzählt, und ſagt dann: „Die Verbindung mit dem
Männchen iſt ſo, daß die Oeffnungen beider Trichter auf einander paſſen“. Eine neuerliche
Beſtätigung fehlte bis zu Fiſcher’s Beſuch in Arcachon. Dort fing er im Netz zwei Sepien
von etwas ungleicher Größe, deren Arme eng mit einander verſchlungen waren, ſo daß die Kiefer
ſich unmittelbar zu berühren ſchienen. Man trennte das Paar; ſie gaben ihren Unmuth zu erkennen
durch reichliches Ausſpritzen von Tinte. Kaum hatte man ſie wieder in ein Gefäß zuſammen-
geſetzt, ſo fielen ſie ſich wieder in die Arme, und die Scene wiederholte ſich in der Folge noch
einige Male.
Die Eier der Zweikiemer pflegen einzeln oder zu mehreren in länglichen, geſtielten Hüllen
oder Kapſeln eingeſchloſſen zu ſein. Die Sepia befeſtigt ihre Eier oder vielmehr die ſchwarzen
Kapſeln einzeln oder gruppenweiſe an Algen, Seegras, an Holzſtückchen oder abgeſchnittenen
Zweigen, die im Waſſer ſchwimmen, und zwar ſo, daß die gabligen Enden des Stieles verſchiedent-
lich dieſe Theile umſchlingen. Die Anheftung geſchieht, während das Thier mit den Armen jene
Gegenſtände umfaßt. „Bei Tremoctopus violaceus iſt, wie Kölliker ſah, die Rolle, welche die
Arme ſpielen, noch bedeutender, denn hier wird der ganze, traubenartig zuſammenhängende Klumpen
der Eier während der ganzen Dauer der Entwicklung der Jungen von etwa 12 der unterſten Saug-
näpfe eines Armes feſtgehalten, in welche Lage derſelbe nur durch Hülfe des einen oder anderen
der Arme gelangen konnte.“
„Bei Loligo bleiben die Eier nicht iſolirt, wie bei Sepia, ſondern legen ſich in lange, aus
3 oder 4 Reihen derſelben beſtehende Stränge zuſammen, ſo daß die Stiele aller Eier nach innen,
die freien runden Enden nach außen gerichtet ſind. Wie die Stiele, legen ſich auch die Eier ſelbſt
ſehr feſt an einander und platten ſich an den einander berührenden Theilen mehr oder minder
ab. Man kann einen ſolchen Eierſtrang mit einem Maiskolben vergleichen, der nur aus 3 bis 4
Reihen Körnern beſtände. Alle Eier eines Stranges (45 bis 100), werden noch von einer gemein-
ſamen Hülle umgeben, die denſelben wie ein Däumling ſeinen Daumen umhüllt und blaß und
durchſichtig iſt. Endlich ſind auch noch eine gewiſſe Anzahl von Eierſträngen, 5 bis 20, mit
einander zu einem Klumpen verbunden, indem nämlich die unteren Enden der gemeinſamen Hülle
eines jeden Alle zuſammen verflochten ſind. Solche Eiermaſſen, die wohl nur von einem Weibchen
herrühren, werden weder von demſelben mit ſich herumgeführt (wie es Argonauta in dem hinteren
Raume ihres Gehäuſes thut), noch an Pflanzen oder andere Theile angeheftet, ſondern frei
dem Spiele der Wellen überlaſſen. Jn Neapel waren ſie den Fiſchern wohlbekannt und wurden
mir in übergroßen Mengen, vorzüglich im Mai und Juni, unter dem Namen Uova di cala-
maro gebracht.“
Das in der Entwicklung begriffene, noch von der Eihülle umſchloſſene Thier bietet einen
ſonderbaren Anblick. Jſt es nämlich ſchon ſo weit vorgerückt, daß man Kopf und Leib, Augen
und Arme wohl unterſcheiden und das Junge als eine Cephalopode erkennen kann, ſo ragt vorn
am Kopf unter dem Munde ein anſehnlicher Beutel hervor, der Dotterſack. Dieſe Bildung iſt
dadurch zu Stande gekommen, daß zuerſt der Mantel in der Mitte einer Keimſcheibe und in deren
Umkreis die Theile des Kopfes entſtehen. Jn dem Maße, als das Alles wächſt und ſich vereinigt,
hebt ſich das werdende Thier von dem noch übrigen Dotter ab; und indem nun die anfänglich im
*) So unzweifelhaft es hiernach iſt, daß der große Grieche den Hectocotylusarm meint, ſo paßt
doch die kurze Beſchreibung auf keine der uns bis jetzt bekannt gewordenen Formen.
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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 6. Hildburghausen, 1869, S. 780. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben06_1869/826>, abgerufen am 24.11.2024.
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