stattlich gehörnten, durchaus grünlich punktirten Halsschilde die Jnnenränder der getrübten, etwas braunstriemigen Vorderflügel, was bei keiner der vorangegangenen der Fall war; überdies fallen hier die Hinterfüße nicht durch ihre Verkürzung auf, wie bei den nächst verwandten Rabelzirpen (Umbonia), wo sich meist auf der Mitte des Halsschildes ein Dorn erhebt. -- Außerdem kommen noch zahlreiche Gattungen vor, bei denen das Halsschild die Vorderflügel vollkommen versteckt. Die angeführten müssen jedoch genügen, um den in der Familie herrschenden Formenreichthum ahnen zu lassen.
Wie bei den Buckelzirpen der Vorderrücken, so spielt bei der nun folgenden Familie, den Leuchtzirpen(Fulgorina), der Kopf die Hauptrolle und bedingt für eine große Anzahl ihrer Mitglieder die Körpertracht, wird aber nirgends zur Licht spendenden Laterne, wie man vor Zeiten allgemein glaubte. Obschon diese Kerfe weder an irgend einer Stelle ihres Körpers leuchten, noch zirpen, so hat man doch, vielleicht aus einer gewissen Pietät, den obigen Familiennamen bei- behalten. Wird doch die bekannte Erdbeere ihren alten Namen fortführen, obschon die Pflanzen- kundigen sie längst aus der Zahl der Beeren strichen, und so noch manch anderes Gebilde, das man nach seiner Taufe richtiger erkannte und gern anders benannt haben würde, wenn nicht die Macht der Gewohnheit auch das Besserwissen beherrschte. Die Bildung des Kopfes, dessen Aus- schreitungen nicht allen Leuchtzirpen zukommen, unterscheidet sie doch sämmtlich von den übrigen Zirpen dadurch, daß alle seine Theile: Scheitel, Stirn, Wangen durch scharfe Leisten von einander getrennt werden und er da, wo keine besondern Umbildungen diesen Grundcharakter verwischen, das Eckige als solchen zur Schan trägt. Neben jedem der kleinen Netzaugen steht nach innen ein Punktauge, sofern diese nicht gänzlich fehlen, und unterhalb, an den Wangen, die kleinen, leicht übersehbaren Fühler. Keine Anhängsel oder Wucherungen verändern hier das einfache Halsschild. Die Vorderflügel, bei den Einen dünnhäutig, wie die hintern, bei Andern derber als diese und bei noch Anderen mit ihnen zugleich lederartig und bunt gefärbt, sind an ihrer Wurzel stets von einem Schüppchen bedeckt, welches den Buckelzirpen mindestens in allen den Fällen fehlt, wo das Halschild ihre Wurzel oder gar ihre ganze Fläche bedeckt. Die verlängerten Mittelhüften stehen weit auseinander, alle Schienen sind dreikantig, häufig bedornt und die hintersten mit einem Stachelkranze gekrönt. Viele Leuchtzirpen sonden zwischen den Ringen des Hinterleibs einen schnee- weißen, wachsartigen Stoff aus, welcher diesen als Reif überzieht, oder bei größerer Fülle in fadenförmigen Strängen einen Endschopf bildet, sich auch wieder erneuert, wenn er abgerieben wird, wie solches in ähnlicher Weise schon bei den Blattläusen zur Sprache kam. Auch die Leucht- zirpen gehören überwiegend den Tropenländern an und werden durch nur wenige, zwar zierliche, aber in Folge ihrer Kleinheit unscheinbare Arten in Europa vertreten.
Dahin gehört die gerippte Minircikade(Cixius nervosus), ein 31/2 Linien langes, braunes, an den Kopfrändern gelbes und an den durchsichtigen Flügeln braungeflecktes und punktirtes Thierchen. Der schmale Scheitel, welcher Nebenaugen trägt, die rautenförmige, hochumleistete Stirn, welche von einer Längsleiste halbirt wird und die wie ein Knöpfchen unter den glotzenden Augen hervortretenden Fühler kennzeichnen den Kopf, die Rautenform den Brustrücken und gabel- förmig getheilte Adern die den länglich dreieckigen Körper weit überragenden Flügel. Es gibt in Deutschland noch einige schwer zu unterscheidende Arten dieser Gattung, welche Burmeister durch weibliche Endung in Cixia umtaufte. Sie war früher mit Flata vereinigt, deren Arten jedoch, manche der großen bunten Flügel wegen gewissen Schmetterlingen gleichend, andere besonders stark bereift, nur zwischen den Wendekreisen anzutreffen sind. So liefert beispielsweise die gesäumte Minircikade(Flata limbata) das sogenannte weiße Chinawachs.
Der europäische Laternenträger(Pseudophana europaea), ein vier Linien langes, grasgrünes Zirpchen, dessen durchsichtige Flügeldecken von gleichfalls grünem Geäder durchzogen
Die Schnabelkerfe. Leuchtzirpen.
ſtattlich gehörnten, durchaus grünlich punktirten Halsſchilde die Jnnenränder der getrübten, etwas braunſtriemigen Vorderflügel, was bei keiner der vorangegangenen der Fall war; überdies fallen hier die Hinterfüße nicht durch ihre Verkürzung auf, wie bei den nächſt verwandten Rabelzirpen (Umbonia), wo ſich meiſt auf der Mitte des Halsſchildes ein Dorn erhebt. — Außerdem kommen noch zahlreiche Gattungen vor, bei denen das Halsſchild die Vorderflügel vollkommen verſteckt. Die angeführten müſſen jedoch genügen, um den in der Familie herrſchenden Formenreichthum ahnen zu laſſen.
Wie bei den Buckelzirpen der Vorderrücken, ſo ſpielt bei der nun folgenden Familie, den Leuchtzirpen(Fulgorina), der Kopf die Hauptrolle und bedingt für eine große Anzahl ihrer Mitglieder die Körpertracht, wird aber nirgends zur Licht ſpendenden Laterne, wie man vor Zeiten allgemein glaubte. Obſchon dieſe Kerfe weder an irgend einer Stelle ihres Körpers leuchten, noch zirpen, ſo hat man doch, vielleicht aus einer gewiſſen Pietät, den obigen Familiennamen bei- behalten. Wird doch die bekannte Erdbeere ihren alten Namen fortführen, obſchon die Pflanzen- kundigen ſie längſt aus der Zahl der Beeren ſtrichen, und ſo noch manch anderes Gebilde, das man nach ſeiner Taufe richtiger erkannte und gern anders benannt haben würde, wenn nicht die Macht der Gewohnheit auch das Beſſerwiſſen beherrſchte. Die Bildung des Kopfes, deſſen Aus- ſchreitungen nicht allen Leuchtzirpen zukommen, unterſcheidet ſie doch ſämmtlich von den übrigen Zirpen dadurch, daß alle ſeine Theile: Scheitel, Stirn, Wangen durch ſcharfe Leiſten von einander getrennt werden und er da, wo keine beſondern Umbildungen dieſen Grundcharakter verwiſchen, das Eckige als ſolchen zur Schan trägt. Neben jedem der kleinen Netzaugen ſteht nach innen ein Punktauge, ſofern dieſe nicht gänzlich fehlen, und unterhalb, an den Wangen, die kleinen, leicht überſehbaren Fühler. Keine Anhängſel oder Wucherungen verändern hier das einfache Halsſchild. Die Vorderflügel, bei den Einen dünnhäutig, wie die hintern, bei Andern derber als dieſe und bei noch Anderen mit ihnen zugleich lederartig und bunt gefärbt, ſind an ihrer Wurzel ſtets von einem Schüppchen bedeckt, welches den Buckelzirpen mindeſtens in allen den Fällen fehlt, wo das Halſchild ihre Wurzel oder gar ihre ganze Fläche bedeckt. Die verlängerten Mittelhüften ſtehen weit auseinander, alle Schienen ſind dreikantig, häufig bedornt und die hinterſten mit einem Stachelkranze gekrönt. Viele Leuchtzirpen ſonden zwiſchen den Ringen des Hinterleibs einen ſchnee- weißen, wachsartigen Stoff aus, welcher dieſen als Reif überzieht, oder bei größerer Fülle in fadenförmigen Strängen einen Endſchopf bildet, ſich auch wieder erneuert, wenn er abgerieben wird, wie ſolches in ähnlicher Weiſe ſchon bei den Blattläuſen zur Sprache kam. Auch die Leucht- zirpen gehören überwiegend den Tropenländern an und werden durch nur wenige, zwar zierliche, aber in Folge ihrer Kleinheit unſcheinbare Arten in Europa vertreten.
Dahin gehört die gerippte Minircikade(Cixius nervosus), ein 3½ Linien langes, braunes, an den Kopfrändern gelbes und an den durchſichtigen Flügeln braungeflecktes und punktirtes Thierchen. Der ſchmale Scheitel, welcher Nebenaugen trägt, die rautenförmige, hochumleiſtete Stirn, welche von einer Längsleiſte halbirt wird und die wie ein Knöpfchen unter den glotzenden Augen hervortretenden Fühler kennzeichnen den Kopf, die Rautenform den Bruſtrücken und gabel- förmig getheilte Adern die den länglich dreieckigen Körper weit überragenden Flügel. Es gibt in Deutſchland noch einige ſchwer zu unterſcheidende Arten dieſer Gattung, welche Burmeiſter durch weibliche Endung in Cixia umtaufte. Sie war früher mit Flata vereinigt, deren Arten jedoch, manche der großen bunten Flügel wegen gewiſſen Schmetterlingen gleichend, andere beſonders ſtark bereift, nur zwiſchen den Wendekreiſen anzutreffen ſind. So liefert beiſpielsweiſe die geſäumte Minircikade(Flata limbata) das ſogenannte weiße Chinawachs.
Der europäiſche Laternenträger(Pseudophana europaea), ein vier Linien langes, grasgrünes Zirpchen, deſſen durchſichtige Flügeldecken von gleichfalls grünem Geäder durchzogen
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[520/0554]
Die Schnabelkerfe. Leuchtzirpen.
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braunſtriemigen Vorderflügel, was bei keiner der vorangegangenen der Fall war; überdies fallen
hier die Hinterfüße nicht durch ihre Verkürzung auf, wie bei den nächſt verwandten Rabelzirpen
(Umbonia), wo ſich meiſt auf der Mitte des Halsſchildes ein Dorn erhebt. — Außerdem kommen
noch zahlreiche Gattungen vor, bei denen das Halsſchild die Vorderflügel vollkommen verſteckt.
Die angeführten müſſen jedoch genügen, um den in der Familie herrſchenden Formenreichthum
ahnen zu laſſen.
Wie bei den Buckelzirpen der Vorderrücken, ſo ſpielt bei der nun folgenden Familie, den
Leuchtzirpen (Fulgorina), der Kopf die Hauptrolle und bedingt für eine große Anzahl ihrer
Mitglieder die Körpertracht, wird aber nirgends zur Licht ſpendenden Laterne, wie man vor
Zeiten allgemein glaubte. Obſchon dieſe Kerfe weder an irgend einer Stelle ihres Körpers leuchten,
noch zirpen, ſo hat man doch, vielleicht aus einer gewiſſen Pietät, den obigen Familiennamen bei-
behalten. Wird doch die bekannte Erdbeere ihren alten Namen fortführen, obſchon die Pflanzen-
kundigen ſie längſt aus der Zahl der Beeren ſtrichen, und ſo noch manch anderes Gebilde, das
man nach ſeiner Taufe richtiger erkannte und gern anders benannt haben würde, wenn nicht die
Macht der Gewohnheit auch das Beſſerwiſſen beherrſchte. Die Bildung des Kopfes, deſſen Aus-
ſchreitungen nicht allen Leuchtzirpen zukommen, unterſcheidet ſie doch ſämmtlich von den übrigen
Zirpen dadurch, daß alle ſeine Theile: Scheitel, Stirn, Wangen durch ſcharfe Leiſten von einander
getrennt werden und er da, wo keine beſondern Umbildungen dieſen Grundcharakter verwiſchen,
das Eckige als ſolchen zur Schan trägt. Neben jedem der kleinen Netzaugen ſteht nach innen ein
Punktauge, ſofern dieſe nicht gänzlich fehlen, und unterhalb, an den Wangen, die kleinen, leicht
überſehbaren Fühler. Keine Anhängſel oder Wucherungen verändern hier das einfache Halsſchild.
Die Vorderflügel, bei den Einen dünnhäutig, wie die hintern, bei Andern derber als dieſe und
bei noch Anderen mit ihnen zugleich lederartig und bunt gefärbt, ſind an ihrer Wurzel ſtets von
einem Schüppchen bedeckt, welches den Buckelzirpen mindeſtens in allen den Fällen fehlt, wo das
Halſchild ihre Wurzel oder gar ihre ganze Fläche bedeckt. Die verlängerten Mittelhüften ſtehen
weit auseinander, alle Schienen ſind dreikantig, häufig bedornt und die hinterſten mit einem
Stachelkranze gekrönt. Viele Leuchtzirpen ſonden zwiſchen den Ringen des Hinterleibs einen ſchnee-
weißen, wachsartigen Stoff aus, welcher dieſen als Reif überzieht, oder bei größerer Fülle in
fadenförmigen Strängen einen Endſchopf bildet, ſich auch wieder erneuert, wenn er abgerieben
wird, wie ſolches in ähnlicher Weiſe ſchon bei den Blattläuſen zur Sprache kam. Auch die Leucht-
zirpen gehören überwiegend den Tropenländern an und werden durch nur wenige, zwar zierliche,
aber in Folge ihrer Kleinheit unſcheinbare Arten in Europa vertreten.
Dahin gehört die gerippte Minircikade (Cixius nervosus), ein 3½ Linien langes, braunes,
an den Kopfrändern gelbes und an den durchſichtigen Flügeln braungeflecktes und punktirtes
Thierchen. Der ſchmale Scheitel, welcher Nebenaugen trägt, die rautenförmige, hochumleiſtete
Stirn, welche von einer Längsleiſte halbirt wird und die wie ein Knöpfchen unter den glotzenden
Augen hervortretenden Fühler kennzeichnen den Kopf, die Rautenform den Bruſtrücken und gabel-
förmig getheilte Adern die den länglich dreieckigen Körper weit überragenden Flügel. Es gibt in
Deutſchland noch einige ſchwer zu unterſcheidende Arten dieſer Gattung, welche Burmeiſter
durch weibliche Endung in Cixia umtaufte. Sie war früher mit Flata vereinigt, deren Arten
jedoch, manche der großen bunten Flügel wegen gewiſſen Schmetterlingen gleichend, andere beſonders
ſtark bereift, nur zwiſchen den Wendekreiſen anzutreffen ſind. So liefert beiſpielsweiſe die
geſäumte Minircikade (Flata limbata) das ſogenannte weiße Chinawachs.
Der europäiſche Laternenträger (Pseudophana europaea), ein vier Linien langes,
grasgrünes Zirpchen, deſſen durchſichtige Flügeldecken von gleichfalls grünem Geäder durchzogen
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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 6. Hildburghausen, 1869, S. 520. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben06_1869/554>, abgerufen am 24.11.2024.
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