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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 6. Hildburghausen, 1869.

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Die Geradflügler. Eintagsfliegen.
Erscheinungen kennen lernen will, muß sich an einem jener wenigen Abende, an denen sie über-
haupt nur kommen, an der geeigneten Stelle einfinden. -- Scopoli erzählt, daß die Schwärme
von Haften, die alljährlich im Monat Juni aus dem Laz, einem Flusse in Krain, erstehen, nach
ihrem Tode einen Dünger liefern, welchen die Landwirthe benutzen, und daß jeder glaube, nur
wenig davon gesammelt zu haben, wenn es nicht wenigstens zwanzig Ladungen (?) bekommen
hätte. Die in Ungarn unter dem Namen der "Theisblüthe" bekannte Erscheinung ist nichts weiter
als das massenhafte Auftreten der Palingenia longicauda an den Ufern der Theis. -- Uebrigens
[Abbildung] Gemeines Uferaas (Palingenia boraria).
wissen sich nicht blos die Fischer Frankreichs das Erscheinen der Eintagsfliegen (weil es meist im
August erfolgt darum auch Angustfliegen oder in einer bekannteren Abkürzung "Aust" genannt),
zu Nutze zu machen, sondern auch anderwärts brennen sie auf ihren Kähnen Strohwische an,
locken damit die Thiere herbei, welche sich die Flügel verbrennen und als den Fischen erwünschte
Leckerbissen in das Wasser fallen. Auch sammeln sie dieselben, kneten die Leichname mit etwas
Lehm zu Kugeln und bedienen sich dieser beim Fischen als Köder.



Die Geradflügler. Eintagsfliegen.
Erſcheinungen kennen lernen will, muß ſich an einem jener wenigen Abende, an denen ſie über-
haupt nur kommen, an der geeigneten Stelle einfinden. — Scopoli erzählt, daß die Schwärme
von Haften, die alljährlich im Monat Juni aus dem Laz, einem Fluſſe in Krain, erſtehen, nach
ihrem Tode einen Dünger liefern, welchen die Landwirthe benutzen, und daß jeder glaube, nur
wenig davon geſammelt zu haben, wenn es nicht wenigſtens zwanzig Ladungen (?) bekommen
hätte. Die in Ungarn unter dem Namen der „Theisblüthe“ bekannte Erſcheinung iſt nichts weiter
als das maſſenhafte Auftreten der Palingenia longicauda an den Ufern der Theis. — Uebrigens
[Abbildung] Gemeines Uferaas (Palingenia boraria).
wiſſen ſich nicht blos die Fiſcher Frankreichs das Erſcheinen der Eintagsfliegen (weil es meiſt im
Auguſt erfolgt darum auch Anguſtfliegen oder in einer bekannteren Abkürzung „Auſt“ genannt),
zu Nutze zu machen, ſondern auch anderwärts brennen ſie auf ihren Kähnen Strohwiſche an,
locken damit die Thiere herbei, welche ſich die Flügel verbrennen und als den Fiſchen erwünſchte
Leckerbiſſen in das Waſſer fallen. Auch ſammeln ſie dieſelben, kneten die Leichname mit etwas
Lehm zu Kugeln und bedienen ſich dieſer beim Fiſchen als Köder.



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[444/0472] Die Geradflügler. Eintagsfliegen. Erſcheinungen kennen lernen will, muß ſich an einem jener wenigen Abende, an denen ſie über- haupt nur kommen, an der geeigneten Stelle einfinden. — Scopoli erzählt, daß die Schwärme von Haften, die alljährlich im Monat Juni aus dem Laz, einem Fluſſe in Krain, erſtehen, nach ihrem Tode einen Dünger liefern, welchen die Landwirthe benutzen, und daß jeder glaube, nur wenig davon geſammelt zu haben, wenn es nicht wenigſtens zwanzig Ladungen (?) bekommen hätte. Die in Ungarn unter dem Namen der „Theisblüthe“ bekannte Erſcheinung iſt nichts weiter als das maſſenhafte Auftreten der Palingenia longicauda an den Ufern der Theis. — Uebrigens [Abbildung Gemeines Uferaas (Palingenia boraria).] wiſſen ſich nicht blos die Fiſcher Frankreichs das Erſcheinen der Eintagsfliegen (weil es meiſt im Auguſt erfolgt darum auch Anguſtfliegen oder in einer bekannteren Abkürzung „Auſt“ genannt), zu Nutze zu machen, ſondern auch anderwärts brennen ſie auf ihren Kähnen Strohwiſche an, locken damit die Thiere herbei, welche ſich die Flügel verbrennen und als den Fiſchen erwünſchte Leckerbiſſen in das Waſſer fallen. Auch ſammeln ſie dieſelben, kneten die Leichname mit etwas Lehm zu Kugeln und bedienen ſich dieſer beim Fiſchen als Köder.

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Zitationshilfe: Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 6. Hildburghausen, 1869, S. 444. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben06_1869/472>, abgerufen am 24.11.2024.