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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 6. Hildburghausen, 1869.

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Fettschabe. Mehlzünsler. Rübsaatpfeiser. Wachsschabe.
aus der siebenten entspringt, während sie bei den beiden vorigen frei aus der Wurzel kommt,
haben sehr verschiedenes Aussehen und nicht gleiche Lebensweise. Eine Anzahl fliegt flüchtig und
scheu im Sonnenscheine, besonders auf sandigen Wegen und an Blumen umher. Darunter befinden
sich schwarze mit fein weißen Binden über alle Flügel, und purpurrothe mit gelben Flecken und
Binden. Andere wieder lassen bei Tage sich aufscheuchen, wählen freiwillig aber nur die Abend-
und Nachtzeit zu ihren Ausflügen, und gewisse darunter werden manchmal durch ihre Raupen
unangenehm für die Landwirthschaft. Statt aller führe ich nur eine Art hier vor: Der Rüb-
saatpfeifer
(B. margaritalis) hat schmuzig schwefelgelbe Vorderflügel, welche zwei rostgelbe, mehr
oder weniger deutliche und zum Theil unter-
[Abbildung] Der Rübsaatpfeiser (Botys margaritatis) nebst Raupe.
brochene Querbinden, ein rostbrauner Schräg-
strich aus der Spitze durchziehen und rost-
braune, stark grau gemischte Fransen einfassen.
Die glänzend strohgelben Hinterflügel haben
eine fein rostbraune Saumlinie und am Jnnen-
winkel einen graubraunen Fleck auf den schwach
grauschimmernden Fransen. Die Flugzeit
fällt in den Juni und Juli. Das Weibchen
legt die Eier an die Schoten der Oelsaaten,
des Pfennigkrauts (Thlaspi) und des Bauern-
senfs (Iberis), wo das bald auskriechende
Räupchen zwischen denselben einige Fäden spinnt, Löcher bohrt, um sich von den Samen zu ernähren
und einer solchen Schote das ungefähre Ansehen einer Flöte verleihen kann, daher der Name
"Pfeifer". Sie ist gelbgrün außer vier Reihen schwarzbrauner, einzeln beborsteter Warzen über
den Rücken und einer Reihe dunkler Pünktchen über den gleichfalls dunklen Luftlöchern, Kopf und
das durch drei weiße Längslinien getheilte Halsschild sind schwarz. Jm September ist sie bei acht
Linien Länge erwachsen und geht in die Erde. Hier fertigt sie einen eiförmigen, im Jnnern sehr
zart mit Seide austapezierten Cocon und bleibt in demselben als Raupe während des Winters
liegen. Erst einige Wochen (26 Tage) vor dem Erscheinen des Schmetterlings, also im Mai
erfolgt die Verwandelung. Die gelbrothe Puppe ist in der Mitte am breitesten, am Kopfe stumpf
spitzig und endigt am kolbigen Hinterende in einem breiten Aftergriffel.

Zum Schlusse der Zünsler sei noch der Wachsschabe, Honig- oder Bienenmotte (Galleria
mellonella,
Linne's Phalaena cereana) gedacht, eines hübschen, schon den Alten bekannten
Falters, welcher 9 bis 16 Linien Flügelspannung erreicht, jenachdem die beinfarbene, sechzehnfüßige
Raupe kärgliche oder reichliche Nahrung fand. Kopf und Nackenschild sind kastanienbraun, die
Afterklappe lichter, auf dem zweiten und dritten Ringe stehen gelbe, beborstete Wärzchen paarweise
in einem Kranz beisammen, auf den übrigen je acht einzeln. Sie lebt in den Waben der Honig-
biene, besonders in alten Brutwaben, geräth mitunter auch in honiggefüllte und ernährt sich vom
Wachse, welches sie gangartig wegfrißt, dabei eine lose Gespinnströhre anlegend, welche ihre Straße
anzeigt. Sie ist schon in mehreren Generationen erzogen worden, indem die folgende sich immer
mit dem Kothe der vorhergehenden ernähren mußte, welcher wenig von dem Wachse verschieden
zu sein scheint. Reaumur hat sie jahrelang viele Generationen hindurch mit Leder, Wollenzeug,
dürrem Laube, Papier u. dergl. gefüttert. Sie ist besonders des Nachts thätig und während
derselben vor den Nachstellungen der Bienen am sichersten, kann übrigens den ganzen Stock
verderben, wenn man sie gewähren läßt. Die Entwickelung der Raupe geht rasch vor sich und
beansprucht im Sommer nur drei Wochen. Die letzte Generation überwintert als Puppe, welche
in einem dichten, gestreckten Gespinnst steckt, deren man meist mehrere der Länge nach dicht an
einander findet. Jn diesem Gespinnst liegt die Raupe vier Wochen, ehe sie zu einer braungelben,

Fettſchabe. Mehlzünsler. Rübſaatpfeiſer. Wachsſchabe.
aus der ſiebenten entſpringt, während ſie bei den beiden vorigen frei aus der Wurzel kommt,
haben ſehr verſchiedenes Ausſehen und nicht gleiche Lebensweiſe. Eine Anzahl fliegt flüchtig und
ſcheu im Sonnenſcheine, beſonders auf ſandigen Wegen und an Blumen umher. Darunter befinden
ſich ſchwarze mit fein weißen Binden über alle Flügel, und purpurrothe mit gelben Flecken und
Binden. Andere wieder laſſen bei Tage ſich aufſcheuchen, wählen freiwillig aber nur die Abend-
und Nachtzeit zu ihren Ausflügen, und gewiſſe darunter werden manchmal durch ihre Raupen
unangenehm für die Landwirthſchaft. Statt aller führe ich nur eine Art hier vor: Der Rüb-
ſaatpfeifer
(B. margaritalis) hat ſchmuzig ſchwefelgelbe Vorderflügel, welche zwei roſtgelbe, mehr
oder weniger deutliche und zum Theil unter-
[Abbildung] Der Rübſaatpfeiſer (Botys margaritatis) nebſt Raupe.
brochene Querbinden, ein roſtbrauner Schräg-
ſtrich aus der Spitze durchziehen und roſt-
braune, ſtark grau gemiſchte Franſen einfaſſen.
Die glänzend ſtrohgelben Hinterflügel haben
eine fein roſtbraune Saumlinie und am Jnnen-
winkel einen graubraunen Fleck auf den ſchwach
grauſchimmernden Franſen. Die Flugzeit
fällt in den Juni und Juli. Das Weibchen
legt die Eier an die Schoten der Oelſaaten,
des Pfennigkrauts (Thlaspi) und des Bauern-
ſenfs (Iberis), wo das bald auskriechende
Räupchen zwiſchen denſelben einige Fäden ſpinnt, Löcher bohrt, um ſich von den Samen zu ernähren
und einer ſolchen Schote das ungefähre Anſehen einer Flöte verleihen kann, daher der Name
„Pfeifer“. Sie iſt gelbgrün außer vier Reihen ſchwarzbrauner, einzeln beborſteter Warzen über
den Rücken und einer Reihe dunkler Pünktchen über den gleichfalls dunklen Luftlöchern, Kopf und
das durch drei weiße Längslinien getheilte Halsſchild ſind ſchwarz. Jm September iſt ſie bei acht
Linien Länge erwachſen und geht in die Erde. Hier fertigt ſie einen eiförmigen, im Jnnern ſehr
zart mit Seide austapezierten Cocon und bleibt in demſelben als Raupe während des Winters
liegen. Erſt einige Wochen (26 Tage) vor dem Erſcheinen des Schmetterlings, alſo im Mai
erfolgt die Verwandelung. Die gelbrothe Puppe iſt in der Mitte am breiteſten, am Kopfe ſtumpf
ſpitzig und endigt am kolbigen Hinterende in einem breiten Aftergriffel.

Zum Schluſſe der Zünsler ſei noch der Wachsſchabe, Honig- oder Bienenmotte (Galleria
mellonella,
Linné’s Phalaena cereana) gedacht, eines hübſchen, ſchon den Alten bekannten
Falters, welcher 9 bis 16 Linien Flügelſpannung erreicht, jenachdem die beinfarbene, ſechzehnfüßige
Raupe kärgliche oder reichliche Nahrung fand. Kopf und Nackenſchild ſind kaſtanienbraun, die
Afterklappe lichter, auf dem zweiten und dritten Ringe ſtehen gelbe, beborſtete Wärzchen paarweiſe
in einem Kranz beiſammen, auf den übrigen je acht einzeln. Sie lebt in den Waben der Honig-
biene, beſonders in alten Brutwaben, geräth mitunter auch in honiggefüllte und ernährt ſich vom
Wachſe, welches ſie gangartig wegfrißt, dabei eine loſe Geſpinnſtröhre anlegend, welche ihre Straße
anzeigt. Sie iſt ſchon in mehreren Generationen erzogen worden, indem die folgende ſich immer
mit dem Kothe der vorhergehenden ernähren mußte, welcher wenig von dem Wachſe verſchieden
zu ſein ſcheint. Réaumur hat ſie jahrelang viele Generationen hindurch mit Leder, Wollenzeug,
dürrem Laube, Papier u. dergl. gefüttert. Sie iſt beſonders des Nachts thätig und während
derſelben vor den Nachſtellungen der Bienen am ſicherſten, kann übrigens den ganzen Stock
verderben, wenn man ſie gewähren läßt. Die Entwickelung der Raupe geht raſch vor ſich und
beanſprucht im Sommer nur drei Wochen. Die letzte Generation überwintert als Puppe, welche
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[365/0389] Fettſchabe. Mehlzünsler. Rübſaatpfeiſer. Wachsſchabe. aus der ſiebenten entſpringt, während ſie bei den beiden vorigen frei aus der Wurzel kommt, haben ſehr verſchiedenes Ausſehen und nicht gleiche Lebensweiſe. Eine Anzahl fliegt flüchtig und ſcheu im Sonnenſcheine, beſonders auf ſandigen Wegen und an Blumen umher. Darunter befinden ſich ſchwarze mit fein weißen Binden über alle Flügel, und purpurrothe mit gelben Flecken und Binden. Andere wieder laſſen bei Tage ſich aufſcheuchen, wählen freiwillig aber nur die Abend- und Nachtzeit zu ihren Ausflügen, und gewiſſe darunter werden manchmal durch ihre Raupen unangenehm für die Landwirthſchaft. Statt aller führe ich nur eine Art hier vor: Der Rüb- ſaatpfeifer (B. margaritalis) hat ſchmuzig ſchwefelgelbe Vorderflügel, welche zwei roſtgelbe, mehr oder weniger deutliche und zum Theil unter- [Abbildung Der Rübſaatpfeiſer (Botys margaritatis) nebſt Raupe.] brochene Querbinden, ein roſtbrauner Schräg- ſtrich aus der Spitze durchziehen und roſt- braune, ſtark grau gemiſchte Franſen einfaſſen. Die glänzend ſtrohgelben Hinterflügel haben eine fein roſtbraune Saumlinie und am Jnnen- winkel einen graubraunen Fleck auf den ſchwach grauſchimmernden Franſen. Die Flugzeit fällt in den Juni und Juli. Das Weibchen legt die Eier an die Schoten der Oelſaaten, des Pfennigkrauts (Thlaspi) und des Bauern- ſenfs (Iberis), wo das bald auskriechende Räupchen zwiſchen denſelben einige Fäden ſpinnt, Löcher bohrt, um ſich von den Samen zu ernähren und einer ſolchen Schote das ungefähre Anſehen einer Flöte verleihen kann, daher der Name „Pfeifer“. Sie iſt gelbgrün außer vier Reihen ſchwarzbrauner, einzeln beborſteter Warzen über den Rücken und einer Reihe dunkler Pünktchen über den gleichfalls dunklen Luftlöchern, Kopf und das durch drei weiße Längslinien getheilte Halsſchild ſind ſchwarz. Jm September iſt ſie bei acht Linien Länge erwachſen und geht in die Erde. Hier fertigt ſie einen eiförmigen, im Jnnern ſehr zart mit Seide austapezierten Cocon und bleibt in demſelben als Raupe während des Winters liegen. Erſt einige Wochen (26 Tage) vor dem Erſcheinen des Schmetterlings, alſo im Mai erfolgt die Verwandelung. Die gelbrothe Puppe iſt in der Mitte am breiteſten, am Kopfe ſtumpf ſpitzig und endigt am kolbigen Hinterende in einem breiten Aftergriffel. Zum Schluſſe der Zünsler ſei noch der Wachsſchabe, Honig- oder Bienenmotte (Galleria mellonella, Linné’s Phalaena cereana) gedacht, eines hübſchen, ſchon den Alten bekannten Falters, welcher 9 bis 16 Linien Flügelſpannung erreicht, jenachdem die beinfarbene, ſechzehnfüßige Raupe kärgliche oder reichliche Nahrung fand. Kopf und Nackenſchild ſind kaſtanienbraun, die Afterklappe lichter, auf dem zweiten und dritten Ringe ſtehen gelbe, beborſtete Wärzchen paarweiſe in einem Kranz beiſammen, auf den übrigen je acht einzeln. Sie lebt in den Waben der Honig- biene, beſonders in alten Brutwaben, geräth mitunter auch in honiggefüllte und ernährt ſich vom Wachſe, welches ſie gangartig wegfrißt, dabei eine loſe Geſpinnſtröhre anlegend, welche ihre Straße anzeigt. Sie iſt ſchon in mehreren Generationen erzogen worden, indem die folgende ſich immer mit dem Kothe der vorhergehenden ernähren mußte, welcher wenig von dem Wachſe verſchieden zu ſein ſcheint. Réaumur hat ſie jahrelang viele Generationen hindurch mit Leder, Wollenzeug, dürrem Laube, Papier u. dergl. gefüttert. Sie iſt beſonders des Nachts thätig und während derſelben vor den Nachſtellungen der Bienen am ſicherſten, kann übrigens den ganzen Stock verderben, wenn man ſie gewähren läßt. Die Entwickelung der Raupe geht raſch vor ſich und beanſprucht im Sommer nur drei Wochen. Die letzte Generation überwintert als Puppe, welche in einem dichten, geſtreckten Geſpinnſt ſteckt, deren man meiſt mehrere der Länge nach dicht an einander findet. Jn dieſem Geſpinnſt liegt die Raupe vier Wochen, ehe ſie zu einer braungelben,

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Zitationshilfe: Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 6. Hildburghausen, 1869, S. 365. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben06_1869/389>, abgerufen am 19.05.2024.