Die Brackwelse(Bagrus) unterscheiden sich von den Wallern durch hechelförmige Zähne in Zwischen- und Unterkiefer und eine Binde ähnlicher Zähne am Gaumen, einen sehr starken Dornen in der Brust- und Rückenflosse, eine Fettflosse hinter der letzteren und sechs bis acht Bärteln. Bei vielen Arten ist die Kopfbekleidung knochig.
Zu dieser Sippe gehört der Bajad(Bagrus Bayad), ein Wels von 31/2 bis 4 Fuß Länge und schwarzbläulicher Färbung der Oberseite, silberweiß an der Unterseite, welcher im Nile häufig lebt, oft gefangen, auf den Mark gebracht und sehr geschätzt wird.
Von der Gefährlichkeit der Verwundungen, welche die Brackwelse mit ihren Stacheln hervor- bringen können, erzählt Schomburgk gelegentlich der Beschreibung einer verwandten Art (Bagrus mesops) ein Beispiel. "Unser Fischen wurde jeden Abend reich belohnt, indem wir die Angeln nie ohne Beute aus der Tiefe zogen. Als besonders gierig zeigte sich ein Wels von ziemlicher Größe. So oft die Jndianer die Angelschnur aus Land gezogen, bemerkte ich, daß sie jedesmal den daran sich windenden Fisch mit einem großen Prügel auf Bauch- und Rückenflossen schlugen, wodurch sie, wie ich bei näherer Untersuchung wahrnahm, den ihm eigenthümlichen, ersten, mit kleinen Widerhäkchen versehenen Flossenstrahl der Rücken- und Bauchflosse, die der Fisch als wirksame Vertheidigungswaffe benutzt, vernichteten. Nimmt der Fänger unvorsichtig den Fisch in die Hand, ehe dessen Kraft gebrochen ward, so kann er auch gewiß sein, durch diese Flossenstrahlen Verwundungen zu erhalten, die nicht allein an und für sich höchst schmerzhaft sind, sondern auch durchgängig eine bedeutende Geschwulst und Entzündung zur Folge haben, wovon Stöckle sich leider durch die Erfahrung über- zeugen mußte.
"Bei herannahendem Abend eilten wir meist alle mit den Angeln nach dem Strand, und bald erwachte auch in Stöckle's Busen die Lust, daran theilzunehmen. Nach kurzer Zeit glückte es ihm, einen ziemlich großen Fisch herauszuziehen, der sich aber plötzlich von der Angel frei machte und nun schnell dem Wasser zueilte. Von dem allgemeinen Gelächter gereizt, stürzte sich der ärgerlich gewordene Anfänger auf den Fisch und faßte ihn fest mit beiden Händen, sprang aber, gleich als hätte ihn eine Tarantel gestochen, wieder auf, ließ den Fisch unverfolgt und rannte wie unsinnig, beide Hände auf- und niederbewegend, schreiend und wehklagend umher. Als wir ihn endlich zum Stehen gebracht, bemerkten wir zwei Wunden in dem Ballen der rechten Hand. Diese fing bald an aufzu- schwellen und entzündete sich so heftig, daß das Uebel in sechs Tagen sich kaum entfernen ließ. Stöckle hatte seitdem eine ängstliche Scheu vor dem Angeln bekommen, und niemals konnte ich ihn in der Folge vermögen, einen Fisch früher anzugreifen, als ich Dies selbst gethan.
"Nach wenigen Tagen häuften sich diese Fische in der Nähe des Strandes zu solcher Fülle, daß wir gar nicht mehr nöthig hatten, die Angel auszuwerfen. Unsere Jndianer wateten einige Schritte ins Wasser und schlugen mit großen Stangen so lange in die dichten Schaaren, bis so viele erschlagen waren, als wir zum Abendessen nöthig hatten."
Jn der Kette der Anden werfen nur die wenigsten und niedrigsten Feuerspeier Laven aus, die meisten hingegen unter fürchterlichem Getöse Bims, Basalt oder Porfirschlacken, nebst Wasser, Thon und Schlamm, die Bulkane von Quito von Zeit zu Zeit außerdem aber auch eine unzählige Menge von Fischen, welche an manchen Orten durch ihre Fäulniß die Luft weit und breit verpesten und Faulfieber erzeugen. Jn den Geschichtsbüchern der dortigen Städte findet man Berichte über solche Ereignisse, denen zu Folge Tausende von Fischen mit dem Schlamme ausgeworfen wurden. Die Fische, welche der Cotopari herausschleudert, sind wenig verunstaltet und scheinen eine besondere Hitze nicht ausgestanden zu haben. Nach Versicherung der Eingeborenen gehören sie einer Welsart an, welche in den Bächen am Fuße der Feuerspeier, aber auch bis zu 1700 Klaftern unbedingter Höhe
Wels. Bajad.
Die Brackwelſe(Bagrus) unterſcheiden ſich von den Wallern durch hechelförmige Zähne in Zwiſchen- und Unterkiefer und eine Binde ähnlicher Zähne am Gaumen, einen ſehr ſtarken Dornen in der Bruſt- und Rückenfloſſe, eine Fettfloſſe hinter der letzteren und ſechs bis acht Bärteln. Bei vielen Arten iſt die Kopfbekleidung knochig.
Zu dieſer Sippe gehört der Bajad(Bagrus Bayad), ein Wels von 3½ bis 4 Fuß Länge und ſchwarzbläulicher Färbung der Oberſeite, ſilberweiß an der Unterſeite, welcher im Nile häufig lebt, oft gefangen, auf den Mark gebracht und ſehr geſchätzt wird.
Von der Gefährlichkeit der Verwundungen, welche die Brackwelſe mit ihren Stacheln hervor- bringen können, erzählt Schomburgk gelegentlich der Beſchreibung einer verwandten Art (Bagrus mesops) ein Beiſpiel. „Unſer Fiſchen wurde jeden Abend reich belohnt, indem wir die Angeln nie ohne Beute aus der Tiefe zogen. Als beſonders gierig zeigte ſich ein Wels von ziemlicher Größe. So oft die Jndianer die Angelſchnur aus Land gezogen, bemerkte ich, daß ſie jedesmal den daran ſich windenden Fiſch mit einem großen Prügel auf Bauch- und Rückenfloſſen ſchlugen, wodurch ſie, wie ich bei näherer Unterſuchung wahrnahm, den ihm eigenthümlichen, erſten, mit kleinen Widerhäkchen verſehenen Floſſenſtrahl der Rücken- und Bauchfloſſe, die der Fiſch als wirkſame Vertheidigungswaffe benutzt, vernichteten. Nimmt der Fänger unvorſichtig den Fiſch in die Hand, ehe deſſen Kraft gebrochen ward, ſo kann er auch gewiß ſein, durch dieſe Floſſenſtrahlen Verwundungen zu erhalten, die nicht allein an und für ſich höchſt ſchmerzhaft ſind, ſondern auch durchgängig eine bedeutende Geſchwulſt und Entzündung zur Folge haben, wovon Stöckle ſich leider durch die Erfahrung über- zeugen mußte.
„Bei herannahendem Abend eilten wir meiſt alle mit den Angeln nach dem Strand, und bald erwachte auch in Stöckle’s Buſen die Luſt, daran theilzunehmen. Nach kurzer Zeit glückte es ihm, einen ziemlich großen Fiſch herauszuziehen, der ſich aber plötzlich von der Angel frei machte und nun ſchnell dem Waſſer zueilte. Von dem allgemeinen Gelächter gereizt, ſtürzte ſich der ärgerlich gewordene Anfänger auf den Fiſch und faßte ihn feſt mit beiden Händen, ſprang aber, gleich als hätte ihn eine Tarantel geſtochen, wieder auf, ließ den Fiſch unverfolgt und rannte wie unſinnig, beide Hände auf- und niederbewegend, ſchreiend und wehklagend umher. Als wir ihn endlich zum Stehen gebracht, bemerkten wir zwei Wunden in dem Ballen der rechten Hand. Dieſe fing bald an aufzu- ſchwellen und entzündete ſich ſo heftig, daß das Uebel in ſechs Tagen ſich kaum entfernen ließ. Stöckle hatte ſeitdem eine ängſtliche Scheu vor dem Angeln bekommen, und niemals konnte ich ihn in der Folge vermögen, einen Fiſch früher anzugreifen, als ich Dies ſelbſt gethan.
„Nach wenigen Tagen häuften ſich dieſe Fiſche in der Nähe des Strandes zu ſolcher Fülle, daß wir gar nicht mehr nöthig hatten, die Angel auszuwerfen. Unſere Jndianer wateten einige Schritte ins Waſſer und ſchlugen mit großen Stangen ſo lange in die dichten Schaaren, bis ſo viele erſchlagen waren, als wir zum Abendeſſen nöthig hatten.“
Jn der Kette der Anden werfen nur die wenigſten und niedrigſten Feuerſpeier Laven aus, die meiſten hingegen unter fürchterlichem Getöſe Bims, Baſalt oder Porfirſchlacken, nebſt Waſſer, Thon und Schlamm, die Bulkane von Quito von Zeit zu Zeit außerdem aber auch eine unzählige Menge von Fiſchen, welche an manchen Orten durch ihre Fäulniß die Luft weit und breit verpeſten und Faulfieber erzeugen. Jn den Geſchichtsbüchern der dortigen Städte findet man Berichte über ſolche Ereigniſſe, denen zu Folge Tauſende von Fiſchen mit dem Schlamme ausgeworfen wurden. Die Fiſche, welche der Cotopari herausſchleudert, ſind wenig verunſtaltet und ſcheinen eine beſondere Hitze nicht ausgeſtanden zu haben. Nach Verſicherung der Eingeborenen gehören ſie einer Welsart an, welche in den Bächen am Fuße der Feuerſpeier, aber auch bis zu 1700 Klaftern unbedingter Höhe
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><pbfacs="#f0671"n="633"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#g">Wels. Bajad.</hi></fw><lb/><p>Die <hirendition="#g">Brackwelſe</hi><hirendition="#aq">(Bagrus)</hi> unterſcheiden ſich von den Wallern durch hechelförmige Zähne in<lb/>
Zwiſchen- und Unterkiefer und eine Binde ähnlicher Zähne am Gaumen, einen ſehr ſtarken Dornen in<lb/>
der Bruſt- und Rückenfloſſe, eine Fettfloſſe hinter der letzteren und ſechs bis acht Bärteln. Bei vielen<lb/>
Arten iſt die Kopfbekleidung knochig.</p><lb/><p>Zu dieſer Sippe gehört der <hirendition="#g">Bajad</hi><hirendition="#aq">(Bagrus Bayad),</hi> ein Wels von 3½ bis 4 Fuß Länge und<lb/>ſchwarzbläulicher Färbung der Oberſeite, ſilberweiß an der Unterſeite, welcher im Nile häufig lebt,<lb/>
oft gefangen, auf den Mark gebracht und ſehr geſchätzt wird.</p><lb/><p>Von der Gefährlichkeit der Verwundungen, welche die Brackwelſe mit ihren Stacheln hervor-<lb/>
bringen können, erzählt <hirendition="#g">Schomburgk</hi> gelegentlich der Beſchreibung einer verwandten Art <hirendition="#aq">(Bagrus<lb/>
mesops)</hi> ein Beiſpiel. „Unſer Fiſchen wurde jeden Abend reich belohnt, indem wir die Angeln nie<lb/>
ohne Beute aus der Tiefe zogen. Als beſonders gierig zeigte ſich ein Wels von ziemlicher Größe.<lb/>
So oft die Jndianer die Angelſchnur aus Land gezogen, bemerkte ich, daß ſie jedesmal den daran ſich<lb/>
windenden Fiſch mit einem großen Prügel auf Bauch- und Rückenfloſſen ſchlugen, wodurch ſie, wie<lb/>
ich bei näherer Unterſuchung wahrnahm, den ihm eigenthümlichen, erſten, mit kleinen Widerhäkchen<lb/>
verſehenen Floſſenſtrahl der Rücken- und Bauchfloſſe, die der Fiſch als wirkſame Vertheidigungswaffe<lb/>
benutzt, vernichteten. Nimmt der Fänger unvorſichtig den Fiſch in die Hand, ehe deſſen Kraft<lb/>
gebrochen ward, ſo kann er auch gewiß ſein, durch dieſe Floſſenſtrahlen Verwundungen zu erhalten,<lb/>
die nicht allein an und für ſich höchſt ſchmerzhaft ſind, ſondern auch durchgängig eine bedeutende<lb/>
Geſchwulſt und Entzündung zur Folge haben, wovon <hirendition="#g">Stöckle</hi>ſich leider durch die Erfahrung über-<lb/>
zeugen mußte.</p><lb/><p>„Bei herannahendem Abend eilten wir meiſt alle mit den Angeln nach dem Strand, und bald<lb/>
erwachte auch in <hirendition="#g">Stöckle’s</hi> Buſen die Luſt, daran theilzunehmen. Nach kurzer Zeit glückte es ihm,<lb/>
einen ziemlich großen Fiſch herauszuziehen, der ſich aber plötzlich von der Angel frei machte und nun<lb/>ſchnell dem Waſſer zueilte. Von dem allgemeinen Gelächter gereizt, ſtürzte ſich der ärgerlich<lb/>
gewordene Anfänger auf den Fiſch und faßte ihn feſt mit beiden Händen, ſprang aber, gleich als hätte<lb/>
ihn eine Tarantel geſtochen, wieder auf, ließ den Fiſch unverfolgt und rannte wie unſinnig, beide<lb/>
Hände auf- und niederbewegend, ſchreiend und wehklagend umher. Als wir ihn endlich zum Stehen<lb/>
gebracht, bemerkten wir zwei Wunden in dem Ballen der rechten Hand. Dieſe fing bald an aufzu-<lb/>ſchwellen und entzündete ſich ſo heftig, daß das Uebel in ſechs Tagen ſich kaum entfernen ließ.<lb/><hirendition="#g">Stöckle</hi> hatte ſeitdem eine ängſtliche Scheu vor dem Angeln bekommen, und niemals konnte ich ihn<lb/>
in der Folge vermögen, einen Fiſch früher anzugreifen, als ich Dies ſelbſt gethan.</p><lb/><p>„Nach wenigen Tagen häuften ſich dieſe Fiſche in der Nähe des Strandes zu ſolcher Fülle, daß<lb/>
wir gar nicht mehr nöthig hatten, die Angel auszuwerfen. Unſere Jndianer wateten einige Schritte<lb/>
ins Waſſer und ſchlugen mit großen Stangen ſo lange in die dichten Schaaren, bis ſo viele erſchlagen<lb/>
waren, als wir zum Abendeſſen nöthig hatten.“</p><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/><p>Jn der Kette der Anden werfen nur die wenigſten und niedrigſten Feuerſpeier Laven aus, die<lb/>
meiſten hingegen unter fürchterlichem Getöſe Bims, Baſalt oder Porfirſchlacken, nebſt Waſſer, Thon<lb/>
und Schlamm, die Bulkane von Quito von Zeit zu Zeit außerdem aber auch eine unzählige Menge<lb/>
von Fiſchen, welche an manchen Orten durch ihre Fäulniß die Luft weit und breit verpeſten und<lb/>
Faulfieber erzeugen. Jn den Geſchichtsbüchern der dortigen Städte findet man Berichte über ſolche<lb/>
Ereigniſſe, denen zu Folge Tauſende von Fiſchen mit dem Schlamme ausgeworfen wurden. Die<lb/>
Fiſche, welche der Cotopari herausſchleudert, ſind wenig verunſtaltet und ſcheinen eine beſondere Hitze<lb/>
nicht ausgeſtanden zu haben. Nach Verſicherung der Eingeborenen gehören ſie einer Welsart an,<lb/>
welche in den Bächen am Fuße der Feuerſpeier, aber auch bis zu 1700 Klaftern unbedingter Höhe<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[633/0671]
Wels. Bajad.
Die Brackwelſe (Bagrus) unterſcheiden ſich von den Wallern durch hechelförmige Zähne in
Zwiſchen- und Unterkiefer und eine Binde ähnlicher Zähne am Gaumen, einen ſehr ſtarken Dornen in
der Bruſt- und Rückenfloſſe, eine Fettfloſſe hinter der letzteren und ſechs bis acht Bärteln. Bei vielen
Arten iſt die Kopfbekleidung knochig.
Zu dieſer Sippe gehört der Bajad (Bagrus Bayad), ein Wels von 3½ bis 4 Fuß Länge und
ſchwarzbläulicher Färbung der Oberſeite, ſilberweiß an der Unterſeite, welcher im Nile häufig lebt,
oft gefangen, auf den Mark gebracht und ſehr geſchätzt wird.
Von der Gefährlichkeit der Verwundungen, welche die Brackwelſe mit ihren Stacheln hervor-
bringen können, erzählt Schomburgk gelegentlich der Beſchreibung einer verwandten Art (Bagrus
mesops) ein Beiſpiel. „Unſer Fiſchen wurde jeden Abend reich belohnt, indem wir die Angeln nie
ohne Beute aus der Tiefe zogen. Als beſonders gierig zeigte ſich ein Wels von ziemlicher Größe.
So oft die Jndianer die Angelſchnur aus Land gezogen, bemerkte ich, daß ſie jedesmal den daran ſich
windenden Fiſch mit einem großen Prügel auf Bauch- und Rückenfloſſen ſchlugen, wodurch ſie, wie
ich bei näherer Unterſuchung wahrnahm, den ihm eigenthümlichen, erſten, mit kleinen Widerhäkchen
verſehenen Floſſenſtrahl der Rücken- und Bauchfloſſe, die der Fiſch als wirkſame Vertheidigungswaffe
benutzt, vernichteten. Nimmt der Fänger unvorſichtig den Fiſch in die Hand, ehe deſſen Kraft
gebrochen ward, ſo kann er auch gewiß ſein, durch dieſe Floſſenſtrahlen Verwundungen zu erhalten,
die nicht allein an und für ſich höchſt ſchmerzhaft ſind, ſondern auch durchgängig eine bedeutende
Geſchwulſt und Entzündung zur Folge haben, wovon Stöckle ſich leider durch die Erfahrung über-
zeugen mußte.
„Bei herannahendem Abend eilten wir meiſt alle mit den Angeln nach dem Strand, und bald
erwachte auch in Stöckle’s Buſen die Luſt, daran theilzunehmen. Nach kurzer Zeit glückte es ihm,
einen ziemlich großen Fiſch herauszuziehen, der ſich aber plötzlich von der Angel frei machte und nun
ſchnell dem Waſſer zueilte. Von dem allgemeinen Gelächter gereizt, ſtürzte ſich der ärgerlich
gewordene Anfänger auf den Fiſch und faßte ihn feſt mit beiden Händen, ſprang aber, gleich als hätte
ihn eine Tarantel geſtochen, wieder auf, ließ den Fiſch unverfolgt und rannte wie unſinnig, beide
Hände auf- und niederbewegend, ſchreiend und wehklagend umher. Als wir ihn endlich zum Stehen
gebracht, bemerkten wir zwei Wunden in dem Ballen der rechten Hand. Dieſe fing bald an aufzu-
ſchwellen und entzündete ſich ſo heftig, daß das Uebel in ſechs Tagen ſich kaum entfernen ließ.
Stöckle hatte ſeitdem eine ängſtliche Scheu vor dem Angeln bekommen, und niemals konnte ich ihn
in der Folge vermögen, einen Fiſch früher anzugreifen, als ich Dies ſelbſt gethan.
„Nach wenigen Tagen häuften ſich dieſe Fiſche in der Nähe des Strandes zu ſolcher Fülle, daß
wir gar nicht mehr nöthig hatten, die Angel auszuwerfen. Unſere Jndianer wateten einige Schritte
ins Waſſer und ſchlugen mit großen Stangen ſo lange in die dichten Schaaren, bis ſo viele erſchlagen
waren, als wir zum Abendeſſen nöthig hatten.“
Jn der Kette der Anden werfen nur die wenigſten und niedrigſten Feuerſpeier Laven aus, die
meiſten hingegen unter fürchterlichem Getöſe Bims, Baſalt oder Porfirſchlacken, nebſt Waſſer, Thon
und Schlamm, die Bulkane von Quito von Zeit zu Zeit außerdem aber auch eine unzählige Menge
von Fiſchen, welche an manchen Orten durch ihre Fäulniß die Luft weit und breit verpeſten und
Faulfieber erzeugen. Jn den Geſchichtsbüchern der dortigen Städte findet man Berichte über ſolche
Ereigniſſe, denen zu Folge Tauſende von Fiſchen mit dem Schlamme ausgeworfen wurden. Die
Fiſche, welche der Cotopari herausſchleudert, ſind wenig verunſtaltet und ſcheinen eine beſondere Hitze
nicht ausgeſtanden zu haben. Nach Verſicherung der Eingeborenen gehören ſie einer Welsart an,
welche in den Bächen am Fuße der Feuerſpeier, aber auch bis zu 1700 Klaftern unbedingter Höhe
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 5. Hildburghausen, 1869, S. 633. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben05_1869/671>, abgerufen am 21.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.