Die Stachelflosser. Makrelen. Tunfische. Leitfische.
scheint weiter Nichts bekannt zu sein, als daß die Laichzeit in den Juli fällt. Um diese Zeit unter- suchte Couch einen Bonite, welcher sich, wie Dies zuweilen zu geschehen pflegt, bis in die britischen Gewässer verirrt hatte, und fand die Eierstöcke strotzend gefüllt.
An den französischen Küsten, und zwar ebenso wohl an denen des Mittelmeeres, wie des atlan- tischen Weltmeeres fängt man öfter, als jeden anderen Verwandten den Germon. (Thynnus alalonga). Auch er ähnelt dem Tun, weicht aber namentlich durch die Länge der Brustflossen ab, welche bis zu einem Drittel der Leibeslänge messen, sichelförmig gestaltet sind und ihm den wissen schaftlichen und italienischen Namen verschafft haben. Die Länge übersteigt selten 3 Fuß, das Gewicht nur ausnahmsweise einen Centner. Der Brustgürtel ist minder ausgeprägt als bei den übrigen Tunen, die Färbung weniger glänzend, auf dem Rücken blauschwärzlich, gegen den Bauch hin silbern. Die erste Rückenflosse enthält 14, die zweite 3 und 12, jede Brustflosse 37, die Bauchflosse 1 und 5, die Afterflosse 3 und 12, die Schwanzflosse 40 Strahlen; außerdem sind auf der Ober- wie auf der Unterseite 8 Bastardflossen vorhanden.
Auffallenderweise unterschieden erst die neueren Fischkundigen Tun und Germon; letztgenannter Fisch wird nämlich in noch größeren Massen gefangen als jener und hätte eigentlich den so sorgfältig beobachtenden Alten wohl auffallen müssen. Sein Verbreitungsgebiet dehnt sich über das Mittel- meer und einen großen Theil des atlantischen Weltmeeres aus. Hier wie dort scheint er bis gegen die Laichzeit hin in großen Tiefen zu verweilen. Um die Mitte des Juni nähert er sich, schaarenweise ziehend, den Küsten, verweilt in deren Nähe bis zum Oktober und kehrt dann wieder in die tiefen Gründe zurück. Allerlei Meerfische, welche in Schaaren leben, namentlich Sardellen, Seebarben, fliegende Fische und dergleichen bilden seine Nahrung. Das häufige Aufsteigen der letzteren sehen die Fischer als ein Zeichen seiner Ankunft an. An den italienischen Küsten fängt man ihn in den Tonaren, an den spanischen und französischen hauptsächlich mit Angeln, welche mit gesalzenen Aalen oder Tuchstücken geködert werden. Bewölkter Himmel, frischer Wind und bewegtes Meer gelten als besonders günstig für den Fang.
Das Fleisch der Germons, welche im Juli und August gefangen werden, ist weißer und schmack- hafter als das des Tunfisches, soll aber während des Juni und September viel schlechter sein als sonst. Jm Golf von Biskaya erbeutet man jährlich etwa dreißig- bis vierzigtausend Stück, verkauft von dem frischen Fleische soviel als möglich und salzt das übrige zu Wintervorräthen ein.
Die Alten erzählen von einem Fische Pompilus, welcher den Schiffen folgt und, wie Geßner sagt, "ein sonderbare art hat, indem er allein in den tieffinen wohnet, zu keiner zeit an das Gestad kommbt, als ob er das Erdreich hasset. So haben sie auch ein sonderbare anmutung zu den Schiffen so auff dem Meer schweben. Nemlich daß sie bey sich vnd vmb sie her schwimmen ohne vnderlaß, so lang, biß sie den boden vnd Gestad erschmecken, welches den Schiffleuten wol bewust, so sie sehen, daß sich diese Fisch hinden saumen, das Schiff nit weiter beleiten wöllen, können sie wol erkennen, daß sie dem Gestad vnd satten grund nahen, ob sie gleichwol kein Gestad ersehen mögen. Dann je haben diese Fisch ein hertzliche begird vnd liebe zu den Schiffen, vnd abscheuhen ab dem grund. Sie erkennen auch auß solcher beleitung der Fischen gut Wetter, stille deß Meers vnd glückhaffte reiß." Nicht unwahrscheinlich ist, daß die Alten unter ihrem Pompilus den Lotsenfisch verstanden haben, welcher in der That den Schiffen, noch treuer aber den Haien folgt und seinen Namen mit vollem Rechte trägt.
Der Lotsenfisch (Naucrates ductor) vertritt die nur wenige Arten zählende Sippe der Leit- fische, welche sich durch folgende Merkmale kennzeichnet. Die Gestalt ist lang, eiförmig, die Schnanze
Die Stachelfloſſer. Makrelen. Tunfiſche. Leitfiſche.
ſcheint weiter Nichts bekannt zu ſein, als daß die Laichzeit in den Juli fällt. Um dieſe Zeit unter- ſuchte Couch einen Bonite, welcher ſich, wie Dies zuweilen zu geſchehen pflegt, bis in die britiſchen Gewäſſer verirrt hatte, und fand die Eierſtöcke ſtrotzend gefüllt.
An den franzöſiſchen Küſten, und zwar ebenſo wohl an denen des Mittelmeeres, wie des atlan- tiſchen Weltmeeres fängt man öfter, als jeden anderen Verwandten den Germon. (Thynnus alalonga). Auch er ähnelt dem Tun, weicht aber namentlich durch die Länge der Bruſtfloſſen ab, welche bis zu einem Drittel der Leibeslänge meſſen, ſichelförmig geſtaltet ſind und ihm den wiſſen ſchaftlichen und italieniſchen Namen verſchafft haben. Die Länge überſteigt ſelten 3 Fuß, das Gewicht nur ausnahmsweiſe einen Centner. Der Bruſtgürtel iſt minder ausgeprägt als bei den übrigen Tunen, die Färbung weniger glänzend, auf dem Rücken blauſchwärzlich, gegen den Bauch hin ſilbern. Die erſte Rückenfloſſe enthält 14, die zweite 3 und 12, jede Bruſtfloſſe 37, die Bauchfloſſe 1 und 5, die Afterfloſſe 3 und 12, die Schwanzfloſſe 40 Strahlen; außerdem ſind auf der Ober- wie auf der Unterſeite 8 Baſtardfloſſen vorhanden.
Auffallenderweiſe unterſchieden erſt die neueren Fiſchkundigen Tun und Germon; letztgenannter Fiſch wird nämlich in noch größeren Maſſen gefangen als jener und hätte eigentlich den ſo ſorgfältig beobachtenden Alten wohl auffallen müſſen. Sein Verbreitungsgebiet dehnt ſich über das Mittel- meer und einen großen Theil des atlantiſchen Weltmeeres aus. Hier wie dort ſcheint er bis gegen die Laichzeit hin in großen Tiefen zu verweilen. Um die Mitte des Juni nähert er ſich, ſchaarenweiſe ziehend, den Küſten, verweilt in deren Nähe bis zum Oktober und kehrt dann wieder in die tiefen Gründe zurück. Allerlei Meerfiſche, welche in Schaaren leben, namentlich Sardellen, Seebarben, fliegende Fiſche und dergleichen bilden ſeine Nahrung. Das häufige Aufſteigen der letzteren ſehen die Fiſcher als ein Zeichen ſeiner Ankunft an. An den italieniſchen Küſten fängt man ihn in den Tonaren, an den ſpaniſchen und franzöſiſchen hauptſächlich mit Angeln, welche mit geſalzenen Aalen oder Tuchſtücken geködert werden. Bewölkter Himmel, friſcher Wind und bewegtes Meer gelten als beſonders günſtig für den Fang.
Das Fleiſch der Germons, welche im Juli und Auguſt gefangen werden, iſt weißer und ſchmack- hafter als das des Tunfiſches, ſoll aber während des Juni und September viel ſchlechter ſein als ſonſt. Jm Golf von Biskaya erbeutet man jährlich etwa dreißig- bis vierzigtauſend Stück, verkauft von dem friſchen Fleiſche ſoviel als möglich und ſalzt das übrige zu Wintervorräthen ein.
Die Alten erzählen von einem Fiſche Pompilus, welcher den Schiffen folgt und, wie Geßner ſagt, „ein ſonderbare art hat, indem er allein in den tieffinen wohnet, zu keiner zeit an das Geſtad kommbt, als ob er das Erdreich haſſet. So haben ſie auch ein ſonderbare anmutung zu den Schiffen ſo auff dem Meer ſchweben. Nemlich daß ſie bey ſich vnd vmb ſie her ſchwimmen ohne vnderlaß, ſo lang, biß ſie den boden vnd Geſtad erſchmecken, welches den Schiffleuten wol bewuſt, ſo ſie ſehen, daß ſich dieſe Fiſch hinden ſaumen, das Schiff nit weiter beleiten wöllen, können ſie wol erkennen, daß ſie dem Geſtad vnd ſatten grund nahen, ob ſie gleichwol kein Geſtad erſehen mögen. Dann je haben dieſe Fiſch ein hertzliche begird vnd liebe zu den Schiffen, vnd abſcheuhen ab dem grund. Sie erkennen auch auß ſolcher beleitung der Fiſchen gut Wetter, ſtille deß Meers vnd glückhaffte reiß.“ Nicht unwahrſcheinlich iſt, daß die Alten unter ihrem Pompilus den Lotſenfiſch verſtanden haben, welcher in der That den Schiffen, noch treuer aber den Haien folgt und ſeinen Namen mit vollem Rechte trägt.
Der Lotſenfiſch (Naucrates ductor) vertritt die nur wenige Arten zählende Sippe der Leit- fiſche, welche ſich durch folgende Merkmale kennzeichnet. Die Geſtalt iſt lang, eiförmig, die Schnanze
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0584"n="550"/><fwplace="top"type="header">Die Stachelfloſſer. Makrelen. Tunfiſche. Leitfiſche.</fw><lb/>ſcheint weiter Nichts bekannt zu ſein, als daß die Laichzeit in den Juli fällt. Um dieſe Zeit unter-<lb/>ſuchte <hirendition="#g">Couch</hi> einen Bonite, welcher ſich, wie Dies zuweilen zu geſchehen pflegt, bis in die britiſchen<lb/>
Gewäſſer verirrt hatte, und fand die Eierſtöcke ſtrotzend gefüllt.</p><lb/><p>An den franzöſiſchen Küſten, und zwar ebenſo wohl an denen des Mittelmeeres, wie des atlan-<lb/>
tiſchen Weltmeeres fängt man öfter, als jeden anderen Verwandten den <hirendition="#g">Germon.</hi> (<hirendition="#aq">Thynnus<lb/>
alalonga</hi>). Auch er ähnelt dem Tun, weicht aber namentlich durch die Länge der Bruſtfloſſen ab,<lb/>
welche bis zu einem Drittel der Leibeslänge meſſen, ſichelförmig geſtaltet ſind und ihm den wiſſen<lb/>ſchaftlichen und italieniſchen Namen verſchafft haben. Die Länge überſteigt ſelten 3 Fuß, das Gewicht<lb/>
nur ausnahmsweiſe einen Centner. Der Bruſtgürtel iſt minder ausgeprägt als bei den übrigen<lb/>
Tunen, die Färbung weniger glänzend, auf dem Rücken blauſchwärzlich, gegen den Bauch hin ſilbern.<lb/>
Die erſte Rückenfloſſe enthält 14, die zweite 3 und 12, jede Bruſtfloſſe 37, die Bauchfloſſe 1 und 5,<lb/>
die Afterfloſſe 3 und 12, die Schwanzfloſſe 40 Strahlen; außerdem ſind auf der Ober- wie auf der<lb/>
Unterſeite 8 Baſtardfloſſen vorhanden.</p><lb/><p>Auffallenderweiſe unterſchieden erſt die neueren Fiſchkundigen Tun und Germon; letztgenannter<lb/>
Fiſch wird nämlich in noch größeren Maſſen gefangen als jener und hätte eigentlich den ſo ſorgfältig<lb/>
beobachtenden Alten wohl auffallen müſſen. Sein Verbreitungsgebiet dehnt ſich über das Mittel-<lb/>
meer und einen großen Theil des atlantiſchen Weltmeeres aus. Hier wie dort ſcheint er bis gegen<lb/>
die Laichzeit hin in großen Tiefen zu verweilen. Um die Mitte des Juni nähert er ſich, ſchaarenweiſe<lb/>
ziehend, den Küſten, verweilt in deren Nähe bis zum Oktober und kehrt dann wieder in die tiefen<lb/>
Gründe zurück. Allerlei Meerfiſche, welche in Schaaren leben, namentlich Sardellen, Seebarben,<lb/>
fliegende Fiſche und dergleichen bilden ſeine Nahrung. Das häufige Aufſteigen der letzteren ſehen<lb/>
die Fiſcher als ein Zeichen ſeiner Ankunft an. An den italieniſchen Küſten fängt man ihn in den<lb/>
Tonaren, an den ſpaniſchen und franzöſiſchen hauptſächlich mit Angeln, welche mit geſalzenen Aalen<lb/>
oder Tuchſtücken geködert werden. Bewölkter Himmel, friſcher Wind und bewegtes Meer gelten als<lb/>
beſonders günſtig für den Fang.</p><lb/><p>Das Fleiſch der Germons, welche im Juli und Auguſt gefangen werden, iſt weißer und ſchmack-<lb/>
hafter als das des Tunfiſches, ſoll aber während des Juni und September viel ſchlechter ſein als<lb/>ſonſt. Jm Golf von Biskaya erbeutet man jährlich etwa dreißig- bis vierzigtauſend Stück, verkauft<lb/>
von dem friſchen Fleiſche ſoviel als möglich und ſalzt das übrige zu Wintervorräthen ein.</p><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/><p>Die Alten erzählen von einem Fiſche Pompilus, welcher den Schiffen folgt und, wie <hirendition="#g">Geßner</hi><lb/>ſagt, „ein ſonderbare art hat, indem er allein in den tieffinen wohnet, zu keiner zeit an das Geſtad<lb/>
kommbt, als ob er das Erdreich haſſet. So haben ſie auch ein ſonderbare anmutung zu den Schiffen<lb/>ſo auff dem Meer ſchweben. Nemlich daß ſie bey ſich vnd vmb ſie her ſchwimmen ohne vnderlaß,<lb/>ſo lang, biß ſie den boden vnd Geſtad erſchmecken, welches den Schiffleuten wol bewuſt, ſo ſie ſehen,<lb/>
daß ſich dieſe Fiſch hinden ſaumen, das Schiff nit weiter beleiten wöllen, können ſie wol erkennen,<lb/>
daß ſie dem Geſtad vnd ſatten grund nahen, ob ſie gleichwol kein Geſtad erſehen mögen. Dann je<lb/>
haben dieſe Fiſch ein hertzliche begird vnd liebe zu den Schiffen, vnd abſcheuhen ab dem grund. Sie<lb/>
erkennen auch auß ſolcher beleitung der Fiſchen gut Wetter, ſtille deß Meers vnd glückhaffte reiß.“<lb/>
Nicht unwahrſcheinlich iſt, daß die Alten unter ihrem Pompilus den Lotſenfiſch verſtanden haben,<lb/>
welcher in der That den Schiffen, noch treuer aber den Haien folgt und ſeinen Namen mit vollem<lb/>
Rechte trägt.</p><lb/><p>Der <hirendition="#g">Lotſenfiſch</hi> (<hirendition="#aq">Naucrates ductor</hi>) vertritt die nur wenige Arten zählende Sippe der <hirendition="#g">Leit-<lb/>
fiſche,</hi> welche ſich durch folgende Merkmale kennzeichnet. Die Geſtalt iſt lang, eiförmig, die Schnanze<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[550/0584]
Die Stachelfloſſer. Makrelen. Tunfiſche. Leitfiſche.
ſcheint weiter Nichts bekannt zu ſein, als daß die Laichzeit in den Juli fällt. Um dieſe Zeit unter-
ſuchte Couch einen Bonite, welcher ſich, wie Dies zuweilen zu geſchehen pflegt, bis in die britiſchen
Gewäſſer verirrt hatte, und fand die Eierſtöcke ſtrotzend gefüllt.
An den franzöſiſchen Küſten, und zwar ebenſo wohl an denen des Mittelmeeres, wie des atlan-
tiſchen Weltmeeres fängt man öfter, als jeden anderen Verwandten den Germon. (Thynnus
alalonga). Auch er ähnelt dem Tun, weicht aber namentlich durch die Länge der Bruſtfloſſen ab,
welche bis zu einem Drittel der Leibeslänge meſſen, ſichelförmig geſtaltet ſind und ihm den wiſſen
ſchaftlichen und italieniſchen Namen verſchafft haben. Die Länge überſteigt ſelten 3 Fuß, das Gewicht
nur ausnahmsweiſe einen Centner. Der Bruſtgürtel iſt minder ausgeprägt als bei den übrigen
Tunen, die Färbung weniger glänzend, auf dem Rücken blauſchwärzlich, gegen den Bauch hin ſilbern.
Die erſte Rückenfloſſe enthält 14, die zweite 3 und 12, jede Bruſtfloſſe 37, die Bauchfloſſe 1 und 5,
die Afterfloſſe 3 und 12, die Schwanzfloſſe 40 Strahlen; außerdem ſind auf der Ober- wie auf der
Unterſeite 8 Baſtardfloſſen vorhanden.
Auffallenderweiſe unterſchieden erſt die neueren Fiſchkundigen Tun und Germon; letztgenannter
Fiſch wird nämlich in noch größeren Maſſen gefangen als jener und hätte eigentlich den ſo ſorgfältig
beobachtenden Alten wohl auffallen müſſen. Sein Verbreitungsgebiet dehnt ſich über das Mittel-
meer und einen großen Theil des atlantiſchen Weltmeeres aus. Hier wie dort ſcheint er bis gegen
die Laichzeit hin in großen Tiefen zu verweilen. Um die Mitte des Juni nähert er ſich, ſchaarenweiſe
ziehend, den Küſten, verweilt in deren Nähe bis zum Oktober und kehrt dann wieder in die tiefen
Gründe zurück. Allerlei Meerfiſche, welche in Schaaren leben, namentlich Sardellen, Seebarben,
fliegende Fiſche und dergleichen bilden ſeine Nahrung. Das häufige Aufſteigen der letzteren ſehen
die Fiſcher als ein Zeichen ſeiner Ankunft an. An den italieniſchen Küſten fängt man ihn in den
Tonaren, an den ſpaniſchen und franzöſiſchen hauptſächlich mit Angeln, welche mit geſalzenen Aalen
oder Tuchſtücken geködert werden. Bewölkter Himmel, friſcher Wind und bewegtes Meer gelten als
beſonders günſtig für den Fang.
Das Fleiſch der Germons, welche im Juli und Auguſt gefangen werden, iſt weißer und ſchmack-
hafter als das des Tunfiſches, ſoll aber während des Juni und September viel ſchlechter ſein als
ſonſt. Jm Golf von Biskaya erbeutet man jährlich etwa dreißig- bis vierzigtauſend Stück, verkauft
von dem friſchen Fleiſche ſoviel als möglich und ſalzt das übrige zu Wintervorräthen ein.
Die Alten erzählen von einem Fiſche Pompilus, welcher den Schiffen folgt und, wie Geßner
ſagt, „ein ſonderbare art hat, indem er allein in den tieffinen wohnet, zu keiner zeit an das Geſtad
kommbt, als ob er das Erdreich haſſet. So haben ſie auch ein ſonderbare anmutung zu den Schiffen
ſo auff dem Meer ſchweben. Nemlich daß ſie bey ſich vnd vmb ſie her ſchwimmen ohne vnderlaß,
ſo lang, biß ſie den boden vnd Geſtad erſchmecken, welches den Schiffleuten wol bewuſt, ſo ſie ſehen,
daß ſich dieſe Fiſch hinden ſaumen, das Schiff nit weiter beleiten wöllen, können ſie wol erkennen,
daß ſie dem Geſtad vnd ſatten grund nahen, ob ſie gleichwol kein Geſtad erſehen mögen. Dann je
haben dieſe Fiſch ein hertzliche begird vnd liebe zu den Schiffen, vnd abſcheuhen ab dem grund. Sie
erkennen auch auß ſolcher beleitung der Fiſchen gut Wetter, ſtille deß Meers vnd glückhaffte reiß.“
Nicht unwahrſcheinlich iſt, daß die Alten unter ihrem Pompilus den Lotſenfiſch verſtanden haben,
welcher in der That den Schiffen, noch treuer aber den Haien folgt und ſeinen Namen mit vollem
Rechte trägt.
Der Lotſenfiſch (Naucrates ductor) vertritt die nur wenige Arten zählende Sippe der Leit-
fiſche, welche ſich durch folgende Merkmale kennzeichnet. Die Geſtalt iſt lang, eiförmig, die Schnanze
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 5. Hildburghausen, 1869, S. 550. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben05_1869/584>, abgerufen am 23.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.