anderen dem Schweinefleisch ähnlich." Jede Fleischsorte wird auch besonders eingelegt. Am Meisten schätzt man den Bauch, ein wirklich köstliches, weiches, saftiges, schmackhaftes, gehaltvolles Stück, für welches man frisch oder eingesalzen noch einmal soviel bezahlt als für das, welches man außerdem für das beste ansieht. Das Fleisch, welches eingesalzen werden soll, wird in Tonnen eingelegt und bleibt zunächst acht bis zehn Tage in der Sonne unter freiem Himmel stehen. Hierauf nimmt man es aus den Fässern und läßt es auf schiefliegenden Bretern abseihen, bringt es sodann wieder in die Tonnen, tritt es fest, schließt das Faß, schüttet noch in das Spundloch einen Haufen Salz und Salzlake und verfährt so bis zum Einschiffen. Aus den Knochen und der Haut kocht man Oel. Fünf Fässer, mit verschiedenen Fleischsorten gefüllt, gehören zusammen.
So gesund das frische oder ordentlich eingesalzene Fleisch des Tun, so schädlich ist das faulige. Die Gräten werden dann roth und der Geschmack so scharf, als ob es mit Pfeffer gewürzt wäre. Sein Genuß bringt Entzündung des Schlundes, Magenschmerz und Durchfall hervor, kann selbst den Tod zur Folge haben. Demgemäß untersucht man obrigkeitshalber in mehreren italienischen Städten die Fische in den Barken, noch ehe sie auf den Markt kommen, namentlich bei Sirocco, und wirft das bereits Riechende ohne Weiteres in das Meer.
Die Kochkunst der Wälschen zeigt sich auch in der Zubereitung des Tuns. Man bereitet hier vortreffliche Suppen, köstlichen Braten aus dem Fleische, dampft, schmort und kocht es, genießt es geräuchert mit Salz und Pfeffer wie Lachsfleisch etc. Vor dem Kochen sieht das Tunfleisch dem des Rindes ähnlich; nach der Vereitung nimmt es eine lichtere Färbung an.
Eine zweite Art der Sippe ist der allen Seefahrern und Reisenden wohlbekannte Bonite (Thynnus pelamys). Jn seiner Gestalt ähnelt er dem Tun, bleibt aber immer kleiner und erreicht selten mehr als 30 Zoll an Länge. Rücken und Seiten schillern aus Stahlblau in Grün und Roth; der Bauch sieht silbern aus und zeigt braune Streifen, vier längs jeder Seite, welche von der Kehle bis zur Schwanzflosse verlaufen. Der wunderbare Glanz der Farben und die Schönheit des Fisches soll übrigens jeder Beschreibung spotten. Die erste Rückenflosse spannen 15, die zweite 1 und 12, die Brustflosse 27, die Bauchflosse 1 und 5, die Afterflosse 12 und 2, die Schwanzflosse 35 Strahlen; Bastardflossen sind auf der Bauchseite 8, auf der Rückenseite 7 vorhanden.
Ob der Bonite auch im Mittelmeere vorkommt, weiß man nicht genau; im atlantischen Meere hingegen gehört er zu den häufigen Fischen. Nach Kittlitz folgt er in Gesellschaft der Tune oft lange Zeit dem Schiffe, welches er als seinen Wegweiser durch das Weltmeer zu betrachten scheint, schwimmt zwar neben seinen Verwandten, aber doch in regelmäßig geordneten Haufen und macht sich sehr bemerklich, weil er zu den eifrigsten Verfolgern der fliegenden Fische gehört. Außer diesen nährt er sich auch von anderen seiner Klassenverwandten, Tintenfischen, Schalthieren und selbst Pflanzen- stoffen; seine hauptsächlichste Jagd aber gilt den Fliegfischen. "Die Tunfische", sagt Kittlitz, "Tun und Bonite, stürzen sich auf die fliegenden Fische mit gewaltiger Geschwindigkeit; sie ersetzen den Flug derselben zum Theil durch hohe Sprünge, wobei es ihnen nicht selten glückt, die Beute noch in der Luft zu erhaschen. Das Aufspritzen der Wellen, das Geräusch beim Aufsteigen und Nieder- fallen, verbunden mit der schon schon durch den Wind verursachten Wellenbewegung, gewährt bei der ungeheueren Menge der Jagenden und Gejagten ein ganz eigenthümliches Schauspiel, bei dem man nicht wenig erstaunt über die Menge der fliegenden Fische, welche dem Feinde wirklich in den Rachen fallen." Die Matrosen wissen Dies zu ihrem Vortheile auszubeuten, indem sie einen kleinen Fisch oder ein mit glitzerndem Papier überzogenes Korkstück mit Federn bekleiden, um ihm das Ansehen eines fliegenden Fisches zu geben, und es an einer Angelleine über das Wasser hängen. Nach diesem Köder springt der Bonite bei raschem Gange des Schiffes mehrere Fuß hoch und fängt sich dann in der Regel sicher. Das Fleisch soll trocken und keineswegs schmackhaft sein, zuweilen sogar giftige Eigenschaften besitzen. Lesson erwähnt, daß die Offiziere eines Schiffes von dem Genusse desselben krank wurden, und schon Merola bemerkt, daß es manchmal schnellen Tod bringe. Ueber die Fortpflanzung
Tun. Bonite.
anderen dem Schweinefleiſch ähnlich.“ Jede Fleiſchſorte wird auch beſonders eingelegt. Am Meiſten ſchätzt man den Bauch, ein wirklich köſtliches, weiches, ſaftiges, ſchmackhaftes, gehaltvolles Stück, für welches man friſch oder eingeſalzen noch einmal ſoviel bezahlt als für das, welches man außerdem für das beſte anſieht. Das Fleiſch, welches eingeſalzen werden ſoll, wird in Tonnen eingelegt und bleibt zunächſt acht bis zehn Tage in der Sonne unter freiem Himmel ſtehen. Hierauf nimmt man es aus den Fäſſern und läßt es auf ſchiefliegenden Bretern abſeihen, bringt es ſodann wieder in die Tonnen, tritt es feſt, ſchließt das Faß, ſchüttet noch in das Spundloch einen Haufen Salz und Salzlake und verfährt ſo bis zum Einſchiffen. Aus den Knochen und der Haut kocht man Oel. Fünf Fäſſer, mit verſchiedenen Fleiſchſorten gefüllt, gehören zuſammen.
So geſund das friſche oder ordentlich eingeſalzene Fleiſch des Tun, ſo ſchädlich iſt das faulige. Die Gräten werden dann roth und der Geſchmack ſo ſcharf, als ob es mit Pfeffer gewürzt wäre. Sein Genuß bringt Entzündung des Schlundes, Magenſchmerz und Durchfall hervor, kann ſelbſt den Tod zur Folge haben. Demgemäß unterſucht man obrigkeitshalber in mehreren italieniſchen Städten die Fiſche in den Barken, noch ehe ſie auf den Markt kommen, namentlich bei Sirocco, und wirft das bereits Riechende ohne Weiteres in das Meer.
Die Kochkunſt der Wälſchen zeigt ſich auch in der Zubereitung des Tuns. Man bereitet hier vortreffliche Suppen, köſtlichen Braten aus dem Fleiſche, dampft, ſchmort und kocht es, genießt es geräuchert mit Salz und Pfeffer wie Lachsfleiſch ꝛc. Vor dem Kochen ſieht das Tunfleiſch dem des Rindes ähnlich; nach der Vereitung nimmt es eine lichtere Färbung an.
Eine zweite Art der Sippe iſt der allen Seefahrern und Reiſenden wohlbekannte Bonite (Thynnus pelamys). Jn ſeiner Geſtalt ähnelt er dem Tun, bleibt aber immer kleiner und erreicht ſelten mehr als 30 Zoll an Länge. Rücken und Seiten ſchillern aus Stahlblau in Grün und Roth; der Bauch ſieht ſilbern aus und zeigt braune Streifen, vier längs jeder Seite, welche von der Kehle bis zur Schwanzfloſſe verlaufen. Der wunderbare Glanz der Farben und die Schönheit des Fiſches ſoll übrigens jeder Beſchreibung ſpotten. Die erſte Rückenfloſſe ſpannen 15, die zweite 1 und 12, die Bruſtfloſſe 27, die Bauchfloſſe 1 und 5, die Afterfloſſe 12 und 2, die Schwanzfloſſe 35 Strahlen; Baſtardfloſſen ſind auf der Bauchſeite 8, auf der Rückenſeite 7 vorhanden.
Ob der Bonite auch im Mittelmeere vorkommt, weiß man nicht genau; im atlantiſchen Meere hingegen gehört er zu den häufigen Fiſchen. Nach Kittlitz folgt er in Geſellſchaft der Tune oft lange Zeit dem Schiffe, welches er als ſeinen Wegweiſer durch das Weltmeer zu betrachten ſcheint, ſchwimmt zwar neben ſeinen Verwandten, aber doch in regelmäßig geordneten Haufen und macht ſich ſehr bemerklich, weil er zu den eifrigſten Verfolgern der fliegenden Fiſche gehört. Außer dieſen nährt er ſich auch von anderen ſeiner Klaſſenverwandten, Tintenfiſchen, Schalthieren und ſelbſt Pflanzen- ſtoffen; ſeine hauptſächlichſte Jagd aber gilt den Fliegfiſchen. „Die Tunfiſche“, ſagt Kittlitz, „Tun und Bonite, ſtürzen ſich auf die fliegenden Fiſche mit gewaltiger Geſchwindigkeit; ſie erſetzen den Flug derſelben zum Theil durch hohe Sprünge, wobei es ihnen nicht ſelten glückt, die Beute noch in der Luft zu erhaſchen. Das Aufſpritzen der Wellen, das Geräuſch beim Aufſteigen und Nieder- fallen, verbunden mit der ſchon ſchon durch den Wind verurſachten Wellenbewegung, gewährt bei der ungeheueren Menge der Jagenden und Gejagten ein ganz eigenthümliches Schauſpiel, bei dem man nicht wenig erſtaunt über die Menge der fliegenden Fiſche, welche dem Feinde wirklich in den Rachen fallen.“ Die Matroſen wiſſen Dies zu ihrem Vortheile auszubeuten, indem ſie einen kleinen Fiſch oder ein mit glitzerndem Papier überzogenes Korkſtück mit Federn bekleiden, um ihm das Anſehen eines fliegenden Fiſches zu geben, und es an einer Angelleine über das Waſſer hängen. Nach dieſem Köder ſpringt der Bonite bei raſchem Gange des Schiffes mehrere Fuß hoch und fängt ſich dann in der Regel ſicher. Das Fleiſch ſoll trocken und keineswegs ſchmackhaft ſein, zuweilen ſogar giftige Eigenſchaften beſitzen. Leſſon erwähnt, daß die Offiziere eines Schiffes von dem Genuſſe deſſelben krank wurden, und ſchon Merola bemerkt, daß es manchmal ſchnellen Tod bringe. Ueber die Fortpflanzung
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[549/0583]
Tun. Bonite.
anderen dem Schweinefleiſch ähnlich.“ Jede Fleiſchſorte wird auch beſonders eingelegt. Am Meiſten
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welches man friſch oder eingeſalzen noch einmal ſoviel bezahlt als für das, welches man außerdem
für das beſte anſieht. Das Fleiſch, welches eingeſalzen werden ſoll, wird in Tonnen eingelegt und
bleibt zunächſt acht bis zehn Tage in der Sonne unter freiem Himmel ſtehen. Hierauf nimmt man
es aus den Fäſſern und läßt es auf ſchiefliegenden Bretern abſeihen, bringt es ſodann wieder in die
Tonnen, tritt es feſt, ſchließt das Faß, ſchüttet noch in das Spundloch einen Haufen Salz und
Salzlake und verfährt ſo bis zum Einſchiffen. Aus den Knochen und der Haut kocht man Oel.
Fünf Fäſſer, mit verſchiedenen Fleiſchſorten gefüllt, gehören zuſammen.
So geſund das friſche oder ordentlich eingeſalzene Fleiſch des Tun, ſo ſchädlich iſt das faulige.
Die Gräten werden dann roth und der Geſchmack ſo ſcharf, als ob es mit Pfeffer gewürzt wäre.
Sein Genuß bringt Entzündung des Schlundes, Magenſchmerz und Durchfall hervor, kann ſelbſt
den Tod zur Folge haben. Demgemäß unterſucht man obrigkeitshalber in mehreren italieniſchen
Städten die Fiſche in den Barken, noch ehe ſie auf den Markt kommen, namentlich bei Sirocco, und
wirft das bereits Riechende ohne Weiteres in das Meer.
Die Kochkunſt der Wälſchen zeigt ſich auch in der Zubereitung des Tuns. Man bereitet hier
vortreffliche Suppen, köſtlichen Braten aus dem Fleiſche, dampft, ſchmort und kocht es, genießt es
geräuchert mit Salz und Pfeffer wie Lachsfleiſch ꝛc. Vor dem Kochen ſieht das Tunfleiſch dem des
Rindes ähnlich; nach der Vereitung nimmt es eine lichtere Färbung an.
Eine zweite Art der Sippe iſt der allen Seefahrern und Reiſenden wohlbekannte Bonite
(Thynnus pelamys). Jn ſeiner Geſtalt ähnelt er dem Tun, bleibt aber immer kleiner und erreicht
ſelten mehr als 30 Zoll an Länge. Rücken und Seiten ſchillern aus Stahlblau in Grün und Roth;
der Bauch ſieht ſilbern aus und zeigt braune Streifen, vier längs jeder Seite, welche von der Kehle
bis zur Schwanzfloſſe verlaufen. Der wunderbare Glanz der Farben und die Schönheit des Fiſches
ſoll übrigens jeder Beſchreibung ſpotten. Die erſte Rückenfloſſe ſpannen 15, die zweite 1 und 12,
die Bruſtfloſſe 27, die Bauchfloſſe 1 und 5, die Afterfloſſe 12 und 2, die Schwanzfloſſe 35 Strahlen;
Baſtardfloſſen ſind auf der Bauchſeite 8, auf der Rückenſeite 7 vorhanden.
Ob der Bonite auch im Mittelmeere vorkommt, weiß man nicht genau; im atlantiſchen Meere
hingegen gehört er zu den häufigen Fiſchen. Nach Kittlitz folgt er in Geſellſchaft der Tune oft
lange Zeit dem Schiffe, welches er als ſeinen Wegweiſer durch das Weltmeer zu betrachten ſcheint,
ſchwimmt zwar neben ſeinen Verwandten, aber doch in regelmäßig geordneten Haufen und macht ſich
ſehr bemerklich, weil er zu den eifrigſten Verfolgern der fliegenden Fiſche gehört. Außer dieſen nährt
er ſich auch von anderen ſeiner Klaſſenverwandten, Tintenfiſchen, Schalthieren und ſelbſt Pflanzen-
ſtoffen; ſeine hauptſächlichſte Jagd aber gilt den Fliegfiſchen. „Die Tunfiſche“, ſagt Kittlitz,
„Tun und Bonite, ſtürzen ſich auf die fliegenden Fiſche mit gewaltiger Geſchwindigkeit; ſie erſetzen
den Flug derſelben zum Theil durch hohe Sprünge, wobei es ihnen nicht ſelten glückt, die Beute noch
in der Luft zu erhaſchen. Das Aufſpritzen der Wellen, das Geräuſch beim Aufſteigen und Nieder-
fallen, verbunden mit der ſchon ſchon durch den Wind verurſachten Wellenbewegung, gewährt bei der
ungeheueren Menge der Jagenden und Gejagten ein ganz eigenthümliches Schauſpiel, bei dem man
nicht wenig erſtaunt über die Menge der fliegenden Fiſche, welche dem Feinde wirklich in den Rachen
fallen.“ Die Matroſen wiſſen Dies zu ihrem Vortheile auszubeuten, indem ſie einen kleinen Fiſch oder
ein mit glitzerndem Papier überzogenes Korkſtück mit Federn bekleiden, um ihm das Anſehen eines
fliegenden Fiſches zu geben, und es an einer Angelleine über das Waſſer hängen. Nach dieſem Köder
ſpringt der Bonite bei raſchem Gange des Schiffes mehrere Fuß hoch und fängt ſich dann in der Regel
ſicher. Das Fleiſch ſoll trocken und keineswegs ſchmackhaft ſein, zuweilen ſogar giftige Eigenſchaften
beſitzen. Leſſon erwähnt, daß die Offiziere eines Schiffes von dem Genuſſe deſſelben krank wurden,
und ſchon Merola bemerkt, daß es manchmal ſchnellen Tod bringe. Ueber die Fortpflanzung
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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 5. Hildburghausen, 1869, S. 549. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben05_1869/583>, abgerufen am 23.12.2024.
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