langgestreckte freie Stellen, welche zu tief sind, um der Pflanzenwelt Grund und Boden zu geben. Diese Stellen nun schließt man, wenn der Winter herankommt, durch eigens dazu verfertigte Netze ab, und begibt sich während der Zugzeit abends auf die Jagd. Ein Paar Barken werden bemannt und mit einer Laterne und einer Glocke versehen; beide fahren in entgegengesetzter Richtung gegen die abgesteckten Plätze zu. Die Enten flüchten sich vor dem Lichte und dem Schalle der Glocke, fliehen indessen nicht, sondern rudern eilig vor der Barke her, bis sie endlich zwischen die Netze gerathen. Auch Wurfnetze werden angewandt. Man fährt mit umwundenen Rudern langsam auf einen Entenschwarm zu und versucht deren Aufmerksamkeit durch eine brennende Laterne, welche man an einer langen dünnen Stange vor den Bug des Fahrzeuges hält, zu beschäftigen; die Enten nähern sich allmählich diesem Lichte, umgeben die Laterne neugierig, und so gelingt es manches Mal, auf einen Wurf etliche zwanzig zu fangen. So berichten von der Mühle und Lindermayer.
Eigentlichen Schaden verursachen die Stockenten nicht. Sie fressen allerdings Fische, sind jedoch nur im Stande, kleine hinabzuschlingen und diese blos in seichten Gewässern zu fangen, sodaß dieser Nahrungsverbrauch eben nicht ins Gewicht fällt und durch den Nutzen, welchen das Wildpret und die Federn der Erlegten gewähren, reichlich aufgehoben werden dürfte.
Jn meinen Augen verdient den Preis der Schönheit die Braut-, Wald-, Sommer- oder Karolinenente(Aix sponsa), ein über ganz Nordamerika verbreiteter und dort häufiger Vogel, welcher gegenwärtig bei uns schon fast eingebürgert ist, wenigstens in den Thiergärten alljährlich in Menge gezüchtet wird. Die Sippe der Schmuckenten, welche durch die Brautente vertreten wird, kennzeichnet sich durch schlanken Leib, mittellangen, dünnen Hals, großen, beschopften Kopf, ziemlich kurzen, schlanken, weniger als kopflangen Schnabel mit stark gekrümmtem, etwas über den Unterkiefer herabtretenden Nagel, kurze, kräftige Füße, welche sich ziemlich weit hinten einlenken mittellange, schmale, spitze Flügel, unter deren Schwingen die erste und zweite die längsten und deren Handschwingen sich verbreitern, einen langen, starken und breiten, sehr zugerundeten, aus sechszehn Federn bestehenden Schwanz und ein prachtvolles, dicht glänzendes Gefieder, welches sich am Hinter- kopfe zu einer lang herabfallenden Holle verlängert, zwischen der Oberschnabelwurzel und am Auge aber einen Streifen unbekleidet läßt.
Die männliche Brautente ist einer der farbenschönsten Vögel, welche es gibt. Das Gefieder des Oberkopfes und die Wangengegend zwischen Auge und Schnabel sind glänzend dunkelgrün, die Kopfseiten und ein großer Flecken an der Halsseite purpurgrün mit bläulichem Schimmer, die Schopffedern goldgrün, besonders verziert durch zwei schmale, weiße Streifen, von denen der eine über, der andere vom Auge aus nach hinten läuft, die Seiten des Oberhalses und der Oberbrust auf lebhaft kastanienbraunem Grunde mit zarten weißen Tropfen bespritzt, die Schulterfedern, Handschwingen und Steuerfedern grünpurpurblau und sammtschwarz schillernd, die Zwischenschulter- federn, der hintere Theil des Rückens und die Oberschwanzdeckfedern schwarzgrün, einige von den seitlich verlängerten, schmalen Deckfedern des Schwanzes röthlich orangenfarben, die Unterschwanz- deckfedern braun, Kinn und Kehle, ein Band um den Oberhals, die Brustmitte und der Bauch weiß, die Seiten auf gelblichgrauem Grunde fein und zierlich schwarz gewellt, einige längere Federn aber schwarz und breit weiß gesäumt. Das Auge ist hochroth, das Augenlid orangenroth, der Schnabel weißlich, in der Mitte gelblich, an der Wurzel dunkelbräunlichroth, an der Spitze schwarz, der Fuß röthlichgelb. Die Länge beträgt 171/2, die Breite 271/2, die Fittiglänge 81/2, die Schwanzlänge 4 Zoll. Das etwas kleinere Weibchen trägt keine Kopfhaube, obwohl die Kopffedern ebenfalls etwas verlängert sind; sein Gefieder ist auf der Oberseite dunkelbraungrünlich und purpurglänzend, groß- fleckig getuscht, auf dem Kopfe graugrün, auf dem Halse bräunlichgrau, an der Gurgel weiß, auf der
Stockente. Brautente.
langgeſtreckte freie Stellen, welche zu tief ſind, um der Pflanzenwelt Grund und Boden zu geben. Dieſe Stellen nun ſchließt man, wenn der Winter herankommt, durch eigens dazu verfertigte Netze ab, und begibt ſich während der Zugzeit abends auf die Jagd. Ein Paar Barken werden bemannt und mit einer Laterne und einer Glocke verſehen; beide fahren in entgegengeſetzter Richtung gegen die abgeſteckten Plätze zu. Die Enten flüchten ſich vor dem Lichte und dem Schalle der Glocke, fliehen indeſſen nicht, ſondern rudern eilig vor der Barke her, bis ſie endlich zwiſchen die Netze gerathen. Auch Wurfnetze werden angewandt. Man fährt mit umwundenen Rudern langſam auf einen Entenſchwarm zu und verſucht deren Aufmerkſamkeit durch eine brennende Laterne, welche man an einer langen dünnen Stange vor den Bug des Fahrzeuges hält, zu beſchäftigen; die Enten nähern ſich allmählich dieſem Lichte, umgeben die Laterne neugierig, und ſo gelingt es manches Mal, auf einen Wurf etliche zwanzig zu fangen. So berichten von der Mühle und Lindermayer.
Eigentlichen Schaden verurſachen die Stockenten nicht. Sie freſſen allerdings Fiſche, ſind jedoch nur im Stande, kleine hinabzuſchlingen und dieſe blos in ſeichten Gewäſſern zu fangen, ſodaß dieſer Nahrungsverbrauch eben nicht ins Gewicht fällt und durch den Nutzen, welchen das Wildpret und die Federn der Erlegten gewähren, reichlich aufgehoben werden dürfte.
Jn meinen Augen verdient den Preis der Schönheit die Braut-, Wald-, Sommer- oder Karolinenente(Aix sponsa), ein über ganz Nordamerika verbreiteter und dort häufiger Vogel, welcher gegenwärtig bei uns ſchon faſt eingebürgert iſt, wenigſtens in den Thiergärten alljährlich in Menge gezüchtet wird. Die Sippe der Schmuckenten, welche durch die Brautente vertreten wird, kennzeichnet ſich durch ſchlanken Leib, mittellangen, dünnen Hals, großen, beſchopften Kopf, ziemlich kurzen, ſchlanken, weniger als kopflangen Schnabel mit ſtark gekrümmtem, etwas über den Unterkiefer herabtretenden Nagel, kurze, kräftige Füße, welche ſich ziemlich weit hinten einlenken mittellange, ſchmale, ſpitze Flügel, unter deren Schwingen die erſte und zweite die längſten und deren Handſchwingen ſich verbreitern, einen langen, ſtarken und breiten, ſehr zugerundeten, aus ſechszehn Federn beſtehenden Schwanz und ein prachtvolles, dicht glänzendes Gefieder, welches ſich am Hinter- kopfe zu einer lang herabfallenden Holle verlängert, zwiſchen der Oberſchnabelwurzel und am Auge aber einen Streifen unbekleidet läßt.
Die männliche Brautente iſt einer der farbenſchönſten Vögel, welche es gibt. Das Gefieder des Oberkopfes und die Wangengegend zwiſchen Auge und Schnabel ſind glänzend dunkelgrün, die Kopfſeiten und ein großer Flecken an der Halsſeite purpurgrün mit bläulichem Schimmer, die Schopffedern goldgrün, beſonders verziert durch zwei ſchmale, weiße Streifen, von denen der eine über, der andere vom Auge aus nach hinten läuft, die Seiten des Oberhalſes und der Oberbruſt auf lebhaft kaſtanienbraunem Grunde mit zarten weißen Tropfen beſpritzt, die Schulterfedern, Handſchwingen und Steuerfedern grünpurpurblau und ſammtſchwarz ſchillernd, die Zwiſchenſchulter- federn, der hintere Theil des Rückens und die Oberſchwanzdeckfedern ſchwarzgrün, einige von den ſeitlich verlängerten, ſchmalen Deckfedern des Schwanzes röthlich orangenfarben, die Unterſchwanz- deckfedern braun, Kinn und Kehle, ein Band um den Oberhals, die Bruſtmitte und der Bauch weiß, die Seiten auf gelblichgrauem Grunde fein und zierlich ſchwarz gewellt, einige längere Federn aber ſchwarz und breit weiß geſäumt. Das Auge iſt hochroth, das Augenlid orangenroth, der Schnabel weißlich, in der Mitte gelblich, an der Wurzel dunkelbräunlichroth, an der Spitze ſchwarz, der Fuß röthlichgelb. Die Länge beträgt 17½, die Breite 27½, die Fittiglänge 8½, die Schwanzlänge 4 Zoll. Das etwas kleinere Weibchen trägt keine Kopfhaube, obwohl die Kopffedern ebenfalls etwas verlängert ſind; ſein Gefieder iſt auf der Oberſeite dunkelbraungrünlich und purpurglänzend, groß- fleckig getuſcht, auf dem Kopfe graugrün, auf dem Halſe bräunlichgrau, an der Gurgel weiß, auf der
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Stockente. Brautente.
langgeſtreckte freie Stellen, welche zu tief ſind, um der Pflanzenwelt Grund und Boden zu geben.
Dieſe Stellen nun ſchließt man, wenn der Winter herankommt, durch eigens dazu verfertigte Netze
ab, und begibt ſich während der Zugzeit abends auf die Jagd. Ein Paar Barken werden bemannt und
mit einer Laterne und einer Glocke verſehen; beide fahren in entgegengeſetzter Richtung gegen die
abgeſteckten Plätze zu. Die Enten flüchten ſich vor dem Lichte und dem Schalle der Glocke, fliehen
indeſſen nicht, ſondern rudern eilig vor der Barke her, bis ſie endlich zwiſchen die Netze gerathen.
Auch Wurfnetze werden angewandt. Man fährt mit umwundenen Rudern langſam auf einen
Entenſchwarm zu und verſucht deren Aufmerkſamkeit durch eine brennende Laterne, welche man an
einer langen dünnen Stange vor den Bug des Fahrzeuges hält, zu beſchäftigen; die Enten nähern
ſich allmählich dieſem Lichte, umgeben die Laterne neugierig, und ſo gelingt es manches Mal, auf
einen Wurf etliche zwanzig zu fangen. So berichten von der Mühle und Lindermayer.
Eigentlichen Schaden verurſachen die Stockenten nicht. Sie freſſen allerdings Fiſche, ſind jedoch
nur im Stande, kleine hinabzuſchlingen und dieſe blos in ſeichten Gewäſſern zu fangen, ſodaß dieſer
Nahrungsverbrauch eben nicht ins Gewicht fällt und durch den Nutzen, welchen das Wildpret und die
Federn der Erlegten gewähren, reichlich aufgehoben werden dürfte.
Jn meinen Augen verdient den Preis der Schönheit die Braut-, Wald-, Sommer- oder
Karolinenente (Aix sponsa), ein über ganz Nordamerika verbreiteter und dort häufiger Vogel,
welcher gegenwärtig bei uns ſchon faſt eingebürgert iſt, wenigſtens in den Thiergärten alljährlich
in Menge gezüchtet wird. Die Sippe der Schmuckenten, welche durch die Brautente vertreten
wird, kennzeichnet ſich durch ſchlanken Leib, mittellangen, dünnen Hals, großen, beſchopften Kopf,
ziemlich kurzen, ſchlanken, weniger als kopflangen Schnabel mit ſtark gekrümmtem, etwas über den
Unterkiefer herabtretenden Nagel, kurze, kräftige Füße, welche ſich ziemlich weit hinten einlenken
mittellange, ſchmale, ſpitze Flügel, unter deren Schwingen die erſte und zweite die längſten und deren
Handſchwingen ſich verbreitern, einen langen, ſtarken und breiten, ſehr zugerundeten, aus ſechszehn
Federn beſtehenden Schwanz und ein prachtvolles, dicht glänzendes Gefieder, welches ſich am Hinter-
kopfe zu einer lang herabfallenden Holle verlängert, zwiſchen der Oberſchnabelwurzel und am Auge
aber einen Streifen unbekleidet läßt.
Die männliche Brautente iſt einer der farbenſchönſten Vögel, welche es gibt. Das Gefieder
des Oberkopfes und die Wangengegend zwiſchen Auge und Schnabel ſind glänzend dunkelgrün, die
Kopfſeiten und ein großer Flecken an der Halsſeite purpurgrün mit bläulichem Schimmer, die
Schopffedern goldgrün, beſonders verziert durch zwei ſchmale, weiße Streifen, von denen der eine
über, der andere vom Auge aus nach hinten läuft, die Seiten des Oberhalſes und der Oberbruſt
auf lebhaft kaſtanienbraunem Grunde mit zarten weißen Tropfen beſpritzt, die Schulterfedern,
Handſchwingen und Steuerfedern grünpurpurblau und ſammtſchwarz ſchillernd, die Zwiſchenſchulter-
federn, der hintere Theil des Rückens und die Oberſchwanzdeckfedern ſchwarzgrün, einige von den
ſeitlich verlängerten, ſchmalen Deckfedern des Schwanzes röthlich orangenfarben, die Unterſchwanz-
deckfedern braun, Kinn und Kehle, ein Band um den Oberhals, die Bruſtmitte und der Bauch weiß,
die Seiten auf gelblichgrauem Grunde fein und zierlich ſchwarz gewellt, einige längere Federn aber
ſchwarz und breit weiß geſäumt. Das Auge iſt hochroth, das Augenlid orangenroth, der Schnabel
weißlich, in der Mitte gelblich, an der Wurzel dunkelbräunlichroth, an der Spitze ſchwarz, der Fuß
röthlichgelb. Die Länge beträgt 17½, die Breite 27½, die Fittiglänge 8½, die Schwanzlänge
4 Zoll. Das etwas kleinere Weibchen trägt keine Kopfhaube, obwohl die Kopffedern ebenfalls etwas
verlängert ſind; ſein Gefieder iſt auf der Oberſeite dunkelbraungrünlich und purpurglänzend, groß-
fleckig getuſcht, auf dem Kopfe graugrün, auf dem Halſe bräunlichgrau, an der Gurgel weiß, auf der
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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 4. Hildburghausen, 1867, S. 825. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben04_1867/875>, abgerufen am 23.11.2024.
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