ist sie das anziehendste Mitglied ihrer Familie. Sie geht leicht und zierlich einher, nicht watschelnd wie andere Enten, sondern schreitend wie die Gänse, schwimmt gewandt, taucht, wenn auch nur im Nothfalle, noch immer ziemlich leicht und fliegt sehr rasch und ausdauernd. Jhre Stimme ist, wie schon bemerkt, höchst wohltönend, läßt sich aber schwer durch Buchstaben ausdrücken. Ein vielfach abwechselndes, immer aber klangvolles "Aug" oder "Ung" ist der Lockton, welchem jedoch gewöhnlich noch mehrere andere Laute angehängt werden. Die Stimme des Männchens bewegt sich in höheren Tönen als die des Weibchens; beider Laute ähneln sich aber mehr als bei anderen Verwandten.
Hinsichtlich der Würdigung der geistigen Fähigkeiten dieser Ente stimmen alle Beobachter überein. Nirgends und niemals legt sie während ihres Freilebens ihre Vorsicht ab. Sie ist in der Nähe ihres Brutplatzes ebenso scheu, wie in der Winterherberge und traut dem Eingebornen ebenso wenig wie dem Fremden. Mit anderen Arten scheint sie nicht gern Gemeinschaft zu halten. Alle diejenigen,
[Abbildung]
Die Fuchsente(Casarca rutila). 1/4 der nat. Größe.
welche ich, wenn auch freilich nur in der Winterherberge, beobachten konnte, hielten sich paarweise oder in kleinen Familien zusammen, ohne sich um die übrigen Schwimmvögel zu bekümmern. Jerdon sagt, daß man sie in Jndien gewöhnlich paarweise, später in stärkeren Flügen und gegen das Ende der Brutzeit hin in ungeheueren Scharen finde, welche bis zu Massenversammlungen von Tausenden anwachsen können. Solche Scharen machen sich von Weitem bemerklich, und nicht blos durch ihre auffallende Färbung, sondern auch durch das Geschrei, welches dann an das Getön von Trompeten erinnert.
Die Fuchsente zieht Pflanzenstoffe thierischen entschieden vor. Jerdon erwähnt, daß man ihm gesagt habe, die Braminenente werde zuweilen unter Geiern und Milanen am Aase gefunden und fresse von diesem; fügt Dem aber hinzu, daß er niemals etwas Aehnliches beobachtet, den Vogel viel- mehr auf Getreidefeldern weidend gefunden habe. Hiermit stimmen die Beobachtungen, welche wir
Fuchsente.
iſt ſie das anziehendſte Mitglied ihrer Familie. Sie geht leicht und zierlich einher, nicht watſchelnd wie andere Enten, ſondern ſchreitend wie die Gänſe, ſchwimmt gewandt, taucht, wenn auch nur im Nothfalle, noch immer ziemlich leicht und fliegt ſehr raſch und ausdauernd. Jhre Stimme iſt, wie ſchon bemerkt, höchſt wohltönend, läßt ſich aber ſchwer durch Buchſtaben ausdrücken. Ein vielfach abwechſelndes, immer aber klangvolles „Aug“ oder „Ung“ iſt der Lockton, welchem jedoch gewöhnlich noch mehrere andere Laute angehängt werden. Die Stimme des Männchens bewegt ſich in höheren Tönen als die des Weibchens; beider Laute ähneln ſich aber mehr als bei anderen Verwandten.
Hinſichtlich der Würdigung der geiſtigen Fähigkeiten dieſer Ente ſtimmen alle Beobachter überein. Nirgends und niemals legt ſie während ihres Freilebens ihre Vorſicht ab. Sie iſt in der Nähe ihres Brutplatzes ebenſo ſcheu, wie in der Winterherberge und traut dem Eingebornen ebenſo wenig wie dem Fremden. Mit anderen Arten ſcheint ſie nicht gern Gemeinſchaft zu halten. Alle diejenigen,
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Die Fuchsente(Casarca rutila). ¼ der nat. Größe.
welche ich, wenn auch freilich nur in der Winterherberge, beobachten konnte, hielten ſich paarweiſe oder in kleinen Familien zuſammen, ohne ſich um die übrigen Schwimmvögel zu bekümmern. Jerdon ſagt, daß man ſie in Jndien gewöhnlich paarweiſe, ſpäter in ſtärkeren Flügen und gegen das Ende der Brutzeit hin in ungeheueren Scharen finde, welche bis zu Maſſenverſammlungen von Tauſenden anwachſen können. Solche Scharen machen ſich von Weitem bemerklich, und nicht blos durch ihre auffallende Färbung, ſondern auch durch das Geſchrei, welches dann an das Getön von Trompeten erinnert.
Die Fuchsente zieht Pflanzenſtoffe thieriſchen entſchieden vor. Jerdon erwähnt, daß man ihm geſagt habe, die Braminenente werde zuweilen unter Geiern und Milanen am Aaſe gefunden und freſſe von dieſem; fügt Dem aber hinzu, daß er niemals etwas Aehnliches beobachtet, den Vogel viel- mehr auf Getreidefeldern weidend gefunden habe. Hiermit ſtimmen die Beobachtungen, welche wir
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Fuchsente.
iſt ſie das anziehendſte Mitglied ihrer Familie. Sie geht leicht und zierlich einher, nicht watſchelnd
wie andere Enten, ſondern ſchreitend wie die Gänſe, ſchwimmt gewandt, taucht, wenn auch nur im
Nothfalle, noch immer ziemlich leicht und fliegt ſehr raſch und ausdauernd. Jhre Stimme iſt, wie
ſchon bemerkt, höchſt wohltönend, läßt ſich aber ſchwer durch Buchſtaben ausdrücken. Ein vielfach
abwechſelndes, immer aber klangvolles „Aug“ oder „Ung“ iſt der Lockton, welchem jedoch gewöhnlich
noch mehrere andere Laute angehängt werden. Die Stimme des Männchens bewegt ſich in höheren
Tönen als die des Weibchens; beider Laute ähneln ſich aber mehr als bei anderen Verwandten.
Hinſichtlich der Würdigung der geiſtigen Fähigkeiten dieſer Ente ſtimmen alle Beobachter überein.
Nirgends und niemals legt ſie während ihres Freilebens ihre Vorſicht ab. Sie iſt in der Nähe ihres
Brutplatzes ebenſo ſcheu, wie in der Winterherberge und traut dem Eingebornen ebenſo wenig wie
dem Fremden. Mit anderen Arten ſcheint ſie nicht gern Gemeinſchaft zu halten. Alle diejenigen,
[Abbildung Die Fuchsente (Casarca rutila). ¼ der nat. Größe.]
welche ich, wenn auch freilich nur in der Winterherberge, beobachten konnte, hielten ſich paarweiſe
oder in kleinen Familien zuſammen, ohne ſich um die übrigen Schwimmvögel zu bekümmern. Jerdon
ſagt, daß man ſie in Jndien gewöhnlich paarweiſe, ſpäter in ſtärkeren Flügen und gegen das Ende
der Brutzeit hin in ungeheueren Scharen finde, welche bis zu Maſſenverſammlungen von Tauſenden
anwachſen können. Solche Scharen machen ſich von Weitem bemerklich, und nicht blos durch ihre
auffallende Färbung, ſondern auch durch das Geſchrei, welches dann an das Getön von Trompeten
erinnert.
Die Fuchsente zieht Pflanzenſtoffe thieriſchen entſchieden vor. Jerdon erwähnt, daß man ihm
geſagt habe, die Braminenente werde zuweilen unter Geiern und Milanen am Aaſe gefunden und
freſſe von dieſem; fügt Dem aber hinzu, daß er niemals etwas Aehnliches beobachtet, den Vogel viel-
mehr auf Getreidefeldern weidend gefunden habe. Hiermit ſtimmen die Beobachtungen, welche wir
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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 4. Hildburghausen, 1867, S. 813. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben04_1867/863>, abgerufen am 23.11.2024.
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