zu tauchen verstehen. Sie werden in ähnlicher Weise erzogen wie die Jungen der Graugänse und vereinigen sich, nachdem sie erwachsen sind, mit anderen in Gesellschaften.
Jn Egypten machen Türken und Europäer Jagd auf die Nilgans; im Ost-Sudahn behelligt sie der Mensch nicht. Hier scheint sie überhaupt nur in den größeren Adlern und in den Krokodilen gefährliche Feinde zu haben. Erstere habe ich übrigens niemals nach ihnen stoßen sehen, und hin- sichtlich der Krokodile kann ich auch nur von anderen Beobachtungen auf das eben Gesagte schließen. Das Wildpret unterscheidet sich, soweit ich zu urtheilem im Stande bin, nicht von dem anderer Wildgansarten; das der Jungen ist höchst schmackhaft, das der Alten zwar zäh und hart, zur Suppe aber vortrefflich zu gebrauchen.
Jn Südasien, Afrika und Australien lebt eine Gruppe von Gänsen, welche wir mit dem Namen Zwerggänse bezeichnen dürfen; denn gerade in ihrer geringen Größe begründet sich ihr hauptsäch- lichstes Merkmal. Außerdem wird zur Kennzeichnung angegeben, daß der Schnabel klein und hoch an der Wurzel ist, sich allmählich nach der Spitze zu verringert, sehr kurze und breitläufig gestellte Zähne trägt, daß die Schwingen stark zugerundet sind, der kurze, abgerundete Schwanz aus zwölf Federn gebildet wird. Hinsichtlich der Lebensweise weichen die Arten dieser Sippe nicht unwesentlich von anderen ihrer Familien ab, wie Dies aus Nachstehendem hervorgehen wird.
Die Girja der Hindostaner(Nettapus coromandelianus) ist auf dem Scheitel schwarz, auf dem Mantel prachtvoll grün und purpurglänzend, im Gesichte, am Hintertheile des Kopfes, am Halse und auf der ganzen Unterseite reinweiß, geziert durch ein schwarzes Halsband, welches sich um den Untertheil des Halses zieht, und feinbraune Zickzacklinien, welche auf den weichen Federn stehen; die Bauch- und Unterschwanzdeckfedern sind schwarz und weiß gefleckt, die Oberschwanzdeckfedern auf graubraunem Grunde blaß besprenkelt, die Steuerfedern schwarzbraun, die Handschwingen in ihrer Endhälfte weiß gefleckt, die Unterarmschwingen ähnlich gezeichnet, ihre weißen Flecke aber kleiner, die Oberarmschwingen schwarz. Das Auge ist roth, der Schnabel schwarz, der Fuß grünlichockergelb, während der Brutzeit schwarz gefleckt. Die Länge beträgt nur 13 bis 14 Zoll, die Fittiglänge 61/2, die Schwanzlänge 31/4 Zoll. Das Weibchen unterscheidet sich durch eine mehr bräunliche Färbung, geringeren Glanz des Obergefieders und den Mangel der weißen Zeichnung in den Schwingen; die Rumpfseiten und Oberdeckfedern sind blaßbraun, die Federn des Nackens mit dunkelen Linien gefleckt, die der Untertheile schmuzigweiß, die der Weichen blaßgrau.
Man findet, sagt Jerdon, dieses allerliebste Gänschen in Jndien, auf Ceylon und auf der malayischen Halbinsel, hier und da sehr häufig, in den nordwestlichen Provinzen viel seltener. Es bewohnt ried- und grasreiche Teiche, hält sich in mäßigen oder sehr starken Schwärmen, fliegt mit großer Schnelligkeit und stößt dabei ein sonderbar schmetterndes Geschrei aus. Blyth sagt, daß der Gang sehr schlecht ist und das Gänschen nach wenig Schritten regelmäßig niederfällt; es scheint also möglich oder wahrscheinlich, daß es das Land wenig betritt. Solange es keine Verfolgungen erfahren hat, zeigt es sich sehr kirr und sorglos. Es brütet in den Höhlungen alter Bäume oft in einiger Entfernung vom Wasser, gelegentlich auch in verfallenen Gebäuden, Tempeln, altem Gemäuer und dergleichen und legt acht bis zehn, zuweilen noch mehr kleine, weiße Eier. Die Jungen tragen ein dichtes Dunenkleid von grauer Färbung und werden von den Eltern sofort nach ihrer Geburt buch- stäblich aus dem Neste geworfen und dem benachbarten Wasser zugeführt. Ein Beobachter versichert, daß die Gans allein brütet und der Gansert sich währenddem mit anderen seines Geschlechtes in kleine Schwärme schlägt; Jerdon bezweifelt, daß Dies immer der Fall ist, da er bei mehr als einer Gelegenheit ein Paar nach dem Baume, welcher das Nest trug, fliegen sah. Das Wildpret wird nicht besonders hochgeschätzt, ist jedoch zu Zeiten vorzüglich gut.
Nilgans. Girja.
zu tauchen verſtehen. Sie werden in ähnlicher Weiſe erzogen wie die Jungen der Graugänſe und vereinigen ſich, nachdem ſie erwachſen ſind, mit anderen in Geſellſchaften.
Jn Egypten machen Türken und Europäer Jagd auf die Nilgans; im Oſt-Sudahn behelligt ſie der Menſch nicht. Hier ſcheint ſie überhaupt nur in den größeren Adlern und in den Krokodilen gefährliche Feinde zu haben. Erſtere habe ich übrigens niemals nach ihnen ſtoßen ſehen, und hin- ſichtlich der Krokodile kann ich auch nur von anderen Beobachtungen auf das eben Geſagte ſchließen. Das Wildpret unterſcheidet ſich, ſoweit ich zu urtheilem im Stande bin, nicht von dem anderer Wildgansarten; das der Jungen iſt höchſt ſchmackhaft, das der Alten zwar zäh und hart, zur Suppe aber vortrefflich zu gebrauchen.
Jn Südaſien, Afrika und Auſtralien lebt eine Gruppe von Gänſen, welche wir mit dem Namen Zwerggänſe bezeichnen dürfen; denn gerade in ihrer geringen Größe begründet ſich ihr hauptſäch- lichſtes Merkmal. Außerdem wird zur Kennzeichnung angegeben, daß der Schnabel klein und hoch an der Wurzel iſt, ſich allmählich nach der Spitze zu verringert, ſehr kurze und breitläufig geſtellte Zähne trägt, daß die Schwingen ſtark zugerundet ſind, der kurze, abgerundete Schwanz aus zwölf Federn gebildet wird. Hinſichtlich der Lebensweiſe weichen die Arten dieſer Sippe nicht unweſentlich von anderen ihrer Familien ab, wie Dies aus Nachſtehendem hervorgehen wird.
Die Girja der Hindoſtaner(Nettapus coromandelianus) iſt auf dem Scheitel ſchwarz, auf dem Mantel prachtvoll grün und purpurglänzend, im Geſichte, am Hintertheile des Kopfes, am Halſe und auf der ganzen Unterſeite reinweiß, geziert durch ein ſchwarzes Halsband, welches ſich um den Untertheil des Halſes zieht, und feinbraune Zickzacklinien, welche auf den weichen Federn ſtehen; die Bauch- und Unterſchwanzdeckfedern ſind ſchwarz und weiß gefleckt, die Oberſchwanzdeckfedern auf graubraunem Grunde blaß beſprenkelt, die Steuerfedern ſchwarzbraun, die Handſchwingen in ihrer Endhälfte weiß gefleckt, die Unterarmſchwingen ähnlich gezeichnet, ihre weißen Flecke aber kleiner, die Oberarmſchwingen ſchwarz. Das Auge iſt roth, der Schnabel ſchwarz, der Fuß grünlichockergelb, während der Brutzeit ſchwarz gefleckt. Die Länge beträgt nur 13 bis 14 Zoll, die Fittiglänge 6½, die Schwanzlänge 3¼ Zoll. Das Weibchen unterſcheidet ſich durch eine mehr bräunliche Färbung, geringeren Glanz des Obergefieders und den Mangel der weißen Zeichnung in den Schwingen; die Rumpfſeiten und Oberdeckfedern ſind blaßbraun, die Federn des Nackens mit dunkelen Linien gefleckt, die der Untertheile ſchmuzigweiß, die der Weichen blaßgrau.
Man findet, ſagt Jerdon, dieſes allerliebſte Gänschen in Jndien, auf Ceylon und auf der malayiſchen Halbinſel, hier und da ſehr häufig, in den nordweſtlichen Provinzen viel ſeltener. Es bewohnt ried- und grasreiche Teiche, hält ſich in mäßigen oder ſehr ſtarken Schwärmen, fliegt mit großer Schnelligkeit und ſtößt dabei ein ſonderbar ſchmetterndes Geſchrei aus. Blyth ſagt, daß der Gang ſehr ſchlecht iſt und das Gänschen nach wenig Schritten regelmäßig niederfällt; es ſcheint alſo möglich oder wahrſcheinlich, daß es das Land wenig betritt. Solange es keine Verfolgungen erfahren hat, zeigt es ſich ſehr kirr und ſorglos. Es brütet in den Höhlungen alter Bäume oft in einiger Entfernung vom Waſſer, gelegentlich auch in verfallenen Gebäuden, Tempeln, altem Gemäuer und dergleichen und legt acht bis zehn, zuweilen noch mehr kleine, weiße Eier. Die Jungen tragen ein dichtes Dunenkleid von grauer Färbung und werden von den Eltern ſofort nach ihrer Geburt buch- ſtäblich aus dem Neſte geworfen und dem benachbarten Waſſer zugeführt. Ein Beobachter verſichert, daß die Gans allein brütet und der Ganſert ſich währenddem mit anderen ſeines Geſchlechtes in kleine Schwärme ſchlägt; Jerdon bezweifelt, daß Dies immer der Fall iſt, da er bei mehr als einer Gelegenheit ein Paar nach dem Baume, welcher das Neſt trug, fliegen ſah. Das Wildpret wird nicht beſonders hochgeſchätzt, iſt jedoch zu Zeiten vorzüglich gut.
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Nilgans. Girja.
zu tauchen verſtehen. Sie werden in ähnlicher Weiſe erzogen wie die Jungen der Graugänſe und
vereinigen ſich, nachdem ſie erwachſen ſind, mit anderen in Geſellſchaften.
Jn Egypten machen Türken und Europäer Jagd auf die Nilgans; im Oſt-Sudahn behelligt
ſie der Menſch nicht. Hier ſcheint ſie überhaupt nur in den größeren Adlern und in den Krokodilen
gefährliche Feinde zu haben. Erſtere habe ich übrigens niemals nach ihnen ſtoßen ſehen, und hin-
ſichtlich der Krokodile kann ich auch nur von anderen Beobachtungen auf das eben Geſagte ſchließen.
Das Wildpret unterſcheidet ſich, ſoweit ich zu urtheilem im Stande bin, nicht von dem anderer
Wildgansarten; das der Jungen iſt höchſt ſchmackhaft, das der Alten zwar zäh und hart, zur Suppe
aber vortrefflich zu gebrauchen.
Jn Südaſien, Afrika und Auſtralien lebt eine Gruppe von Gänſen, welche wir mit dem Namen
Zwerggänſe bezeichnen dürfen; denn gerade in ihrer geringen Größe begründet ſich ihr hauptſäch-
lichſtes Merkmal. Außerdem wird zur Kennzeichnung angegeben, daß der Schnabel klein und hoch
an der Wurzel iſt, ſich allmählich nach der Spitze zu verringert, ſehr kurze und breitläufig geſtellte
Zähne trägt, daß die Schwingen ſtark zugerundet ſind, der kurze, abgerundete Schwanz aus zwölf
Federn gebildet wird. Hinſichtlich der Lebensweiſe weichen die Arten dieſer Sippe nicht unweſentlich
von anderen ihrer Familien ab, wie Dies aus Nachſtehendem hervorgehen wird.
Die Girja der Hindoſtaner (Nettapus coromandelianus) iſt auf dem Scheitel ſchwarz, auf
dem Mantel prachtvoll grün und purpurglänzend, im Geſichte, am Hintertheile des Kopfes, am Halſe
und auf der ganzen Unterſeite reinweiß, geziert durch ein ſchwarzes Halsband, welches ſich um den
Untertheil des Halſes zieht, und feinbraune Zickzacklinien, welche auf den weichen Federn ſtehen; die
Bauch- und Unterſchwanzdeckfedern ſind ſchwarz und weiß gefleckt, die Oberſchwanzdeckfedern auf
graubraunem Grunde blaß beſprenkelt, die Steuerfedern ſchwarzbraun, die Handſchwingen in ihrer
Endhälfte weiß gefleckt, die Unterarmſchwingen ähnlich gezeichnet, ihre weißen Flecke aber kleiner, die
Oberarmſchwingen ſchwarz. Das Auge iſt roth, der Schnabel ſchwarz, der Fuß grünlichockergelb,
während der Brutzeit ſchwarz gefleckt. Die Länge beträgt nur 13 bis 14 Zoll, die Fittiglänge 6½,
die Schwanzlänge 3¼ Zoll. Das Weibchen unterſcheidet ſich durch eine mehr bräunliche Färbung,
geringeren Glanz des Obergefieders und den Mangel der weißen Zeichnung in den Schwingen; die
Rumpfſeiten und Oberdeckfedern ſind blaßbraun, die Federn des Nackens mit dunkelen Linien gefleckt,
die der Untertheile ſchmuzigweiß, die der Weichen blaßgrau.
Man findet, ſagt Jerdon, dieſes allerliebſte Gänschen in Jndien, auf Ceylon und auf der
malayiſchen Halbinſel, hier und da ſehr häufig, in den nordweſtlichen Provinzen viel ſeltener. Es
bewohnt ried- und grasreiche Teiche, hält ſich in mäßigen oder ſehr ſtarken Schwärmen, fliegt mit
großer Schnelligkeit und ſtößt dabei ein ſonderbar ſchmetterndes Geſchrei aus. Blyth ſagt, daß der
Gang ſehr ſchlecht iſt und das Gänschen nach wenig Schritten regelmäßig niederfällt; es ſcheint alſo
möglich oder wahrſcheinlich, daß es das Land wenig betritt. Solange es keine Verfolgungen erfahren
hat, zeigt es ſich ſehr kirr und ſorglos. Es brütet in den Höhlungen alter Bäume oft in einiger
Entfernung vom Waſſer, gelegentlich auch in verfallenen Gebäuden, Tempeln, altem Gemäuer und
dergleichen und legt acht bis zehn, zuweilen noch mehr kleine, weiße Eier. Die Jungen tragen ein
dichtes Dunenkleid von grauer Färbung und werden von den Eltern ſofort nach ihrer Geburt buch-
ſtäblich aus dem Neſte geworfen und dem benachbarten Waſſer zugeführt. Ein Beobachter verſichert,
daß die Gans allein brütet und der Ganſert ſich währenddem mit anderen ſeines Geſchlechtes in kleine
Schwärme ſchlägt; Jerdon bezweifelt, daß Dies immer der Fall iſt, da er bei mehr als einer
Gelegenheit ein Paar nach dem Baume, welcher das Neſt trug, fliegen ſah. Das Wildpret wird nicht
beſonders hochgeſchätzt, iſt jedoch zu Zeiten vorzüglich gut.
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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 4. Hildburghausen, 1867, S. 807. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben04_1867/855>, abgerufen am 23.11.2024.
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