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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 4. Hildburghausen, 1867.

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Schakupemba. Schakutinga. Aracuang.
häubig, grauschwarzbraun, auf Steiß und Bauch fast rostbraun. Die Länge beträgt 29, die Breite
39, die Fittiglänge fast 11, die des Schwanzes 103/4 Zoll.

Der Aracuang (Ortalida Aracuan) und seine Verwandten sind kleiner und langschwänziger,
die Läufe so lang als die Mittelzehe, die vordersten Handschwingen nicht abgesetzt zugespitzt, sondern
ein wenig gerundet, im Fittig die fünfte bis siebente Schwinge die längsten, die Wangen kahl, die
beiden nackten Kehlfelder durch einen schmalen befiederten Mittelstreifen geschieden, die Federn sehr
abgerundet und weich. Auf der Oberseite der genannten Art herrscht ein schwer zu beschreibendes
Olivenbraungrün vor; der Scheitel erscheint etwas röthlicher, die Brust und der Vorderhals wegen
der weißlichen Federränder gefleckt; die drei äußern Steuerfedern haben eine rostrothe Spitze. Das
Auge ist dunkelbraun, die nackte Stelle um dasselbe bläulichschwarz, der unbefiederte Theil der Kehle
fleischroth, der Schnabel hellbleifarben, der Fuß hellfleischroth. Die Länge beträgt 201/2, die
Breite 231/4, die Fittiglänge 7, die Schwanzlänge 9 Zoll. Das Weibchen unterscheidet sich wenig,
das Junge durch mattere Färbung von dem Männchen.

Mittel- und Südamerika von Südtejas an bis Paraguay und Chile sind die Heimat der
Schakuhühner, hochstämmige Waldungen ihr Aufenthalt. Die einzelnen Arten leben gewöhnlich
neben, zuweilen aber auch unter einander, diese an der Küste, andere in bergigen Gegenden, einige
auch in Hochgebirgen bis zu 7000 Fuß über dem Meere. Die beschriebenen Arten sind sämmtlich in
Brasilien zu Hause: die Schakupemba lebt in allen Waldungen der Ostküste, die Schakutinga
mehr im Jnnern der Urwälder, nach Prinz von Wied niemals in der Nähe der Seeküste, der
Aracuang im mittleren Brasilien, z. B. bei Bahia, hauptsächlich in den Catingawäldern. Alle
größeren Arten halten sich einzeln, die kleineren gewöhnlich in starken Flügen zusammen, welche bis
zu hundert und mehr Stück anwachsen können. Solchen Gesellschaften pflegt dann ein Männchen
vorzustehen, und ihm der ganze Flug Gehorsam zu leisten: Humboldt sah am Magdalenenflusse
einen Schwarm, welcher wenigstens sechzig bis achtzig Stück zählen mochte, "auf einem einzigen dürren
Baume zusammen". Gewöhnlich aber verstecken sich die Schakuhühner sorgfältiger in den dichten
Baumkronen, achten auch sehr vorsichtig auf Alles, was um sie her vorgeht und lassen sich deshalb
nicht immer ohne Umstände beobachten oder jagen. Der Prinz von Wied und Burmeister
stimmen darin überein, daß unsere Hühner in der Regel nicht sehr hoch in die Bäume gehen, sich viel-
mehr besonders in dem dunklen Gebüsch des Unterholzes aufhalten; andere Beobachter sahen sie auch
in den Kronen hoher Bäume. Hier bewegen sie sich mit ziemlichem Geschick, während ihr Flug nur
höchst mittelmäßig und ihr Lauf auf der Erde auch keineswegs ausgezeichnet ist. Humboldt
erzählt, daß ein Schwarm Parraquashühner, Verwandte des Aracuang, sich in der Nähe seines Nacht-
lagers zusammengefunden hatte, um an dem nahen Flusse zu trinken. Nachdem sie ihren Durst
geletzt, versuchten sie, an dem abschüssigen Ufer emporzukommen; Dies aber wurde ihnen so schwer,
daß die Reisenden sie vor sich herjagen konnten wie Schafe. Schomburgk berichtet dagegen, daß
die Schakuhühner, wenn sie sich in den Wipfeln der Bäume befinden und hier verfolgt sehen, mit
ungemeiner Schnelligkeit von Ast zu Ast eilen und der dicht belaubten Krone eines Baumes zustreben,
um hier sich zu verbergen oder von Baum zu Baum weiter zu fliegen. Ueber das Betragen der Mit-
glieder eines Schwarmes gegen einander finde ich in den mir bekannten Werken der Reisenden keine
Angabe; an Gefangenen aber habe ich beobachtet, daß sie unter sich im tiefsten Frieden leben und gar
nicht daran denken, sich nach Art der eigentlichen Hühner zu befehden. Dem ausgezeichneten Baue
der Luftröhre entspricht die sonderbare Stimme, von welcher alle Reisenden zu erzählen wissen. Die
Schakuhühner verkünden, eher als andere Vögel, durch ihr Geschrei den kommenden Tag, lassen sich
aber auch später oft genug vernehmen. Das Geschrei klingt unangenehm, kann auch nicht gut mit
Silben ausgedrückt werden; doch darf man sagen, daß die Namen "Schaku, Guan, Parraqua, Apeti
und Aburri" nicht übelgewählte Klangbilder der Stimme sind. Owen erzählt, daß einzelne Arten

Schakupemba. Schakutinga. Aracuang.
häubig, grauſchwarzbraun, auf Steiß und Bauch faſt roſtbraun. Die Länge beträgt 29, die Breite
39, die Fittiglänge faſt 11, die des Schwanzes 10¾ Zoll.

Der Aracuang (Ortalida Aracuan) und ſeine Verwandten ſind kleiner und langſchwänziger,
die Läufe ſo lang als die Mittelzehe, die vorderſten Handſchwingen nicht abgeſetzt zugeſpitzt, ſondern
ein wenig gerundet, im Fittig die fünfte bis ſiebente Schwinge die längſten, die Wangen kahl, die
beiden nackten Kehlfelder durch einen ſchmalen befiederten Mittelſtreifen geſchieden, die Federn ſehr
abgerundet und weich. Auf der Oberſeite der genannten Art herrſcht ein ſchwer zu beſchreibendes
Olivenbraungrün vor; der Scheitel erſcheint etwas röthlicher, die Bruſt und der Vorderhals wegen
der weißlichen Federränder gefleckt; die drei äußern Steuerfedern haben eine roſtrothe Spitze. Das
Auge iſt dunkelbraun, die nackte Stelle um daſſelbe bläulichſchwarz, der unbefiederte Theil der Kehle
fleiſchroth, der Schnabel hellbleifarben, der Fuß hellfleiſchroth. Die Länge beträgt 20½, die
Breite 23¼, die Fittiglänge 7, die Schwanzlänge 9 Zoll. Das Weibchen unterſcheidet ſich wenig,
das Junge durch mattere Färbung von dem Männchen.

Mittel- und Südamerika von Südtejas an bis Paraguay und Chile ſind die Heimat der
Schakuhühner, hochſtämmige Waldungen ihr Aufenthalt. Die einzelnen Arten leben gewöhnlich
neben, zuweilen aber auch unter einander, dieſe an der Küſte, andere in bergigen Gegenden, einige
auch in Hochgebirgen bis zu 7000 Fuß über dem Meere. Die beſchriebenen Arten ſind ſämmtlich in
Braſilien zu Hauſe: die Schakupemba lebt in allen Waldungen der Oſtküſte, die Schakutinga
mehr im Jnnern der Urwälder, nach Prinz von Wied niemals in der Nähe der Seeküſte, der
Aracuang im mittleren Braſilien, z. B. bei Bahia, hauptſächlich in den Catingawäldern. Alle
größeren Arten halten ſich einzeln, die kleineren gewöhnlich in ſtarken Flügen zuſammen, welche bis
zu hundert und mehr Stück anwachſen können. Solchen Geſellſchaften pflegt dann ein Männchen
vorzuſtehen, und ihm der ganze Flug Gehorſam zu leiſten: Humboldt ſah am Magdalenenfluſſe
einen Schwarm, welcher wenigſtens ſechzig bis achtzig Stück zählen mochte, „auf einem einzigen dürren
Baume zuſammen“. Gewöhnlich aber verſtecken ſich die Schakuhühner ſorgfältiger in den dichten
Baumkronen, achten auch ſehr vorſichtig auf Alles, was um ſie her vorgeht und laſſen ſich deshalb
nicht immer ohne Umſtände beobachten oder jagen. Der Prinz von Wied und Burmeiſter
ſtimmen darin überein, daß unſere Hühner in der Regel nicht ſehr hoch in die Bäume gehen, ſich viel-
mehr beſonders in dem dunklen Gebüſch des Unterholzes aufhalten; andere Beobachter ſahen ſie auch
in den Kronen hoher Bäume. Hier bewegen ſie ſich mit ziemlichem Geſchick, während ihr Flug nur
höchſt mittelmäßig und ihr Lauf auf der Erde auch keineswegs ausgezeichnet iſt. Humboldt
erzählt, daß ein Schwarm Parraquashühner, Verwandte des Aracuang, ſich in der Nähe ſeines Nacht-
lagers zuſammengefunden hatte, um an dem nahen Fluſſe zu trinken. Nachdem ſie ihren Durſt
geletzt, verſuchten ſie, an dem abſchüſſigen Ufer emporzukommen; Dies aber wurde ihnen ſo ſchwer,
daß die Reiſenden ſie vor ſich herjagen konnten wie Schafe. Schomburgk berichtet dagegen, daß
die Schakuhühner, wenn ſie ſich in den Wipfeln der Bäume befinden und hier verfolgt ſehen, mit
ungemeiner Schnelligkeit von Aſt zu Aſt eilen und der dicht belaubten Krone eines Baumes zuſtreben,
um hier ſich zu verbergen oder von Baum zu Baum weiter zu fliegen. Ueber das Betragen der Mit-
glieder eines Schwarmes gegen einander finde ich in den mir bekannten Werken der Reiſenden keine
Angabe; an Gefangenen aber habe ich beobachtet, daß ſie unter ſich im tiefſten Frieden leben und gar
nicht daran denken, ſich nach Art der eigentlichen Hühner zu befehden. Dem ausgezeichneten Baue
der Luftröhre entſpricht die ſonderbare Stimme, von welcher alle Reiſenden zu erzählen wiſſen. Die
Schakuhühner verkünden, eher als andere Vögel, durch ihr Geſchrei den kommenden Tag, laſſen ſich
aber auch ſpäter oft genug vernehmen. Das Geſchrei klingt unangenehm, kann auch nicht gut mit
Silben ausgedrückt werden; doch darf man ſagen, daß die Namen „Schaku, Guan, Parraqua, Apeti
und Aburri“ nicht übelgewählte Klangbilder der Stimme ſind. Owen erzählt, daß einzelne Arten

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[511/0541] Schakupemba. Schakutinga. Aracuang. häubig, grauſchwarzbraun, auf Steiß und Bauch faſt roſtbraun. Die Länge beträgt 29, die Breite 39, die Fittiglänge faſt 11, die des Schwanzes 10¾ Zoll. Der Aracuang (Ortalida Aracuan) und ſeine Verwandten ſind kleiner und langſchwänziger, die Läufe ſo lang als die Mittelzehe, die vorderſten Handſchwingen nicht abgeſetzt zugeſpitzt, ſondern ein wenig gerundet, im Fittig die fünfte bis ſiebente Schwinge die längſten, die Wangen kahl, die beiden nackten Kehlfelder durch einen ſchmalen befiederten Mittelſtreifen geſchieden, die Federn ſehr abgerundet und weich. Auf der Oberſeite der genannten Art herrſcht ein ſchwer zu beſchreibendes Olivenbraungrün vor; der Scheitel erſcheint etwas röthlicher, die Bruſt und der Vorderhals wegen der weißlichen Federränder gefleckt; die drei äußern Steuerfedern haben eine roſtrothe Spitze. Das Auge iſt dunkelbraun, die nackte Stelle um daſſelbe bläulichſchwarz, der unbefiederte Theil der Kehle fleiſchroth, der Schnabel hellbleifarben, der Fuß hellfleiſchroth. Die Länge beträgt 20½, die Breite 23¼, die Fittiglänge 7, die Schwanzlänge 9 Zoll. Das Weibchen unterſcheidet ſich wenig, das Junge durch mattere Färbung von dem Männchen. Mittel- und Südamerika von Südtejas an bis Paraguay und Chile ſind die Heimat der Schakuhühner, hochſtämmige Waldungen ihr Aufenthalt. Die einzelnen Arten leben gewöhnlich neben, zuweilen aber auch unter einander, dieſe an der Küſte, andere in bergigen Gegenden, einige auch in Hochgebirgen bis zu 7000 Fuß über dem Meere. Die beſchriebenen Arten ſind ſämmtlich in Braſilien zu Hauſe: die Schakupemba lebt in allen Waldungen der Oſtküſte, die Schakutinga mehr im Jnnern der Urwälder, nach Prinz von Wied niemals in der Nähe der Seeküſte, der Aracuang im mittleren Braſilien, z. B. bei Bahia, hauptſächlich in den Catingawäldern. Alle größeren Arten halten ſich einzeln, die kleineren gewöhnlich in ſtarken Flügen zuſammen, welche bis zu hundert und mehr Stück anwachſen können. Solchen Geſellſchaften pflegt dann ein Männchen vorzuſtehen, und ihm der ganze Flug Gehorſam zu leiſten: Humboldt ſah am Magdalenenfluſſe einen Schwarm, welcher wenigſtens ſechzig bis achtzig Stück zählen mochte, „auf einem einzigen dürren Baume zuſammen“. Gewöhnlich aber verſtecken ſich die Schakuhühner ſorgfältiger in den dichten Baumkronen, achten auch ſehr vorſichtig auf Alles, was um ſie her vorgeht und laſſen ſich deshalb nicht immer ohne Umſtände beobachten oder jagen. Der Prinz von Wied und Burmeiſter ſtimmen darin überein, daß unſere Hühner in der Regel nicht ſehr hoch in die Bäume gehen, ſich viel- mehr beſonders in dem dunklen Gebüſch des Unterholzes aufhalten; andere Beobachter ſahen ſie auch in den Kronen hoher Bäume. Hier bewegen ſie ſich mit ziemlichem Geſchick, während ihr Flug nur höchſt mittelmäßig und ihr Lauf auf der Erde auch keineswegs ausgezeichnet iſt. Humboldt erzählt, daß ein Schwarm Parraquashühner, Verwandte des Aracuang, ſich in der Nähe ſeines Nacht- lagers zuſammengefunden hatte, um an dem nahen Fluſſe zu trinken. Nachdem ſie ihren Durſt geletzt, verſuchten ſie, an dem abſchüſſigen Ufer emporzukommen; Dies aber wurde ihnen ſo ſchwer, daß die Reiſenden ſie vor ſich herjagen konnten wie Schafe. Schomburgk berichtet dagegen, daß die Schakuhühner, wenn ſie ſich in den Wipfeln der Bäume befinden und hier verfolgt ſehen, mit ungemeiner Schnelligkeit von Aſt zu Aſt eilen und der dicht belaubten Krone eines Baumes zuſtreben, um hier ſich zu verbergen oder von Baum zu Baum weiter zu fliegen. Ueber das Betragen der Mit- glieder eines Schwarmes gegen einander finde ich in den mir bekannten Werken der Reiſenden keine Angabe; an Gefangenen aber habe ich beobachtet, daß ſie unter ſich im tiefſten Frieden leben und gar nicht daran denken, ſich nach Art der eigentlichen Hühner zu befehden. Dem ausgezeichneten Baue der Luftröhre entſpricht die ſonderbare Stimme, von welcher alle Reiſenden zu erzählen wiſſen. Die Schakuhühner verkünden, eher als andere Vögel, durch ihr Geſchrei den kommenden Tag, laſſen ſich aber auch ſpäter oft genug vernehmen. Das Geſchrei klingt unangenehm, kann auch nicht gut mit Silben ausgedrückt werden; doch darf man ſagen, daß die Namen „Schaku, Guan, Parraqua, Apeti und Aburri“ nicht übelgewählte Klangbilder der Stimme ſind. Owen erzählt, daß einzelne Arten

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Zitationshilfe: Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 4. Hildburghausen, 1867, S. 511. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben04_1867/541>, abgerufen am 22.11.2024.