Grafen von Gomera scheint die früheste Veranlassung hierzu gewesen zu sein; denn dem Pater Galindo zufolge, war es Sancho de Herrera, der sie in der zweiten Hälfte des funfzehnten Jahrhunderts zuerst aus der Barbarei nach Gomera brachte, wo sie sich bald so ungeheuer vermehrten, daß sie wirklich zu einer Landplage geworden und die Geistlichkeit mehr als einmal zu dem seltsamen Mittel seine Zuflucht nahm, sie durch Beschwörungen in die Steinwüste des Gebirges zurückzubannen."
Jn seinem Wesen hat das Klippenhuhn mit seinen Verwandten große Aehnlichkeit. Es ist ebenso behend wie diese, fliegt ungern auf und geräuschvoll in fast wagrechter Richtung dahin, zeigt sich nicht scheu und läßt einen sehr sonderbaren Lockruf vernehmen, welchen man, wenn auch nicht gerade genau bezeichnend, durch das mehrmals wiederholte, langsam ausgesprochene Wort "Kai" (mit sehr gedehntem i) ausdrücken kann. Salvadori fand schon in der ersten Hälfte des Februar Männchen und Weibchen gepaart; Volle gibt an, daß die funfzehn bis zwanzig Eier in zweiund- zwanzig Tagen ausgebrütet werden. Nach der Brützeit halten sich die Klippenhühner in Gesellschaften beisammen, ohne daß gerade die Verbindung eine innige wäre. Wenn gejagt, fliegt ein jedes nach seinem eigenen Belieben davon, und sie geben sich später wenig Mühe, sich wieder zusammenzufinden.
Unser Reb- oder Feldhuhn (Perdix einerea oder Starna cinerea) unterscheidet sich von den Rothhühnern, abgesehen von der Färbung, durch die Beschilderung der Füße, welche an der Vorder- und Hinterseite zwei Reihen bildet, das Fehlen einer Sporenwarze und durch den Bau des Flügels, in welchem die dritte, vierte und fünfte Schwinge die längsten sind; auch besteht der Schwanz aus 16 bis 18 Federn. Das Kleid steht an Schönheit dem der Rothhühner zwar nach, ist aber doch sehr ansprechend. Die Stirne, ein breiter Streifen über und hinter dem Auge, die Kopfseiten und die Kehle sind hellrostroth; den bräunlichen Kopf zeichnen gelbliche Längsstriche, den grauen Rücken rostrothe Querbänder, lichte Schaftstriche und schwarze feine Zickzacklinien; ein breites, auf aschgrauem Grunde schwarz gewelltes Band ziert die Brust und setzt sich zu beiden Seiten des Unterleibes fert, wird hier aber durch rostrothe, beiderseitig weiß eingefaßte Querbinden unterbrochen; auf dem weißen Bauche steht ein großer, hufeisenförmiger Flecken von kastanienbrauner Farbe; die Schwanzfedern zeigen die in der Familie gewöhnliche rostrothe Färbung, die mittleren Federn aber sind, wie die Bürzelfedern, rost- braun und braunroth quergestreift und die Handschwingen auf mattbraunschwarzem Grunde rost- gelblich quergebändert und gefleckt. Das Auge ist nußbraun, ein schmaler, nackter Ring um dasselbe und ein Streifen, welcher sich von ihm aus nach hinten verlängert, roth, der Schnabel bläulichgrau, der Fuß röthlichweißgrau oder bräunlich. Das kleinere Weibchen ähnelt dem Männchen, ist aber minder schön, der braune Fleck auf dem Bauche nicht so groß und nicht so rein, der Rücken dunkler. Die Länge beträgt 12, die Breite 20, die Fittiglänge 6, die Schwanzlänge 3 Zoll.
Mitteleuropa und ein Theil von Mittelasien sind als das Vaterland des Rebhuhnes anzusehen; denn im Süden findet es sich nur hier und da, und im Norden hat man es erst eingebürgert. Es bewohnt Deutschland, Dänemark, Großbritannien, Holland, Belgien und Nordfrankreich, ganz Ungarn, die Türkei, einen Theil von Griechenland, Norditalien und ebenso Asturien, Leon, Hochcata- lonien und einige Gegenden von Aragonien, ist häufig in Mittel- und Südrußland, in der Krim, in Kleinasien, und wird in Taurien durch eine ihm sehr ähnliche Art, vielleicht Abart, vertreten. Ebenen zieht es unter allen Umständen den Gebirgen vor; in der niedern Schweiz z. B. begegnet man ihm häufig, in den Berghöhen bis zu dreitausend Fuß über dem Meere. "Fundorte, wie am Himmel- berge in Appenzell", sagt Tschudi, "und am Kamor, wo es bis gegen viertausend Fuß über dem Meere hinaufsteigt, gehören zu den Ausnahmen. Das Gebirge ist so reich an Hühnern, daß es die der Ebene nicht zu borgen braucht." Zu seinem Wohlbefinden beansprucht es gut angebaute, wechselreiche Gegenden; es siedelt sich zwar im Felde an, bedarf aber Buschdickicht zu seinem Schutze und liebt
Die Läufer. Scharrvögel. Feldhühner.
Grafen von Gomera ſcheint die früheſte Veranlaſſung hierzu geweſen zu ſein; denn dem Pater Galindo zufolge, war es Sancho de Herrera, der ſie in der zweiten Hälfte des funfzehnten Jahrhunderts zuerſt aus der Barbarei nach Gomera brachte, wo ſie ſich bald ſo ungeheuer vermehrten, daß ſie wirklich zu einer Landplage geworden und die Geiſtlichkeit mehr als einmal zu dem ſeltſamen Mittel ſeine Zuflucht nahm, ſie durch Beſchwörungen in die Steinwüſte des Gebirges zurückzubannen.“
Jn ſeinem Weſen hat das Klippenhuhn mit ſeinen Verwandten große Aehnlichkeit. Es iſt ebenſo behend wie dieſe, fliegt ungern auf und geräuſchvoll in faſt wagrechter Richtung dahin, zeigt ſich nicht ſcheu und läßt einen ſehr ſonderbaren Lockruf vernehmen, welchen man, wenn auch nicht gerade genau bezeichnend, durch das mehrmals wiederholte, langſam ausgeſprochene Wort „Kai“ (mit ſehr gedehntem i) ausdrücken kann. Salvadori fand ſchon in der erſten Hälfte des Februar Männchen und Weibchen gepaart; Volle gibt an, daß die funfzehn bis zwanzig Eier in zweiund- zwanzig Tagen ausgebrütet werden. Nach der Brützeit halten ſich die Klippenhühner in Geſellſchaften beiſammen, ohne daß gerade die Verbindung eine innige wäre. Wenn gejagt, fliegt ein jedes nach ſeinem eigenen Belieben davon, und ſie geben ſich ſpäter wenig Mühe, ſich wieder zuſammenzufinden.
Unſer Reb- oder Feldhuhn (Perdix einerea oder Starna cinerea) unterſcheidet ſich von den Rothhühnern, abgeſehen von der Färbung, durch die Beſchilderung der Füße, welche an der Vorder- und Hinterſeite zwei Reihen bildet, das Fehlen einer Sporenwarze und durch den Bau des Flügels, in welchem die dritte, vierte und fünfte Schwinge die längſten ſind; auch beſteht der Schwanz aus 16 bis 18 Federn. Das Kleid ſteht an Schönheit dem der Rothhühner zwar nach, iſt aber doch ſehr anſprechend. Die Stirne, ein breiter Streifen über und hinter dem Auge, die Kopfſeiten und die Kehle ſind hellroſtroth; den bräunlichen Kopf zeichnen gelbliche Längsſtriche, den grauen Rücken roſtrothe Querbänder, lichte Schaftſtriche und ſchwarze feine Zickzacklinien; ein breites, auf aſchgrauem Grunde ſchwarz gewelltes Band ziert die Bruſt und ſetzt ſich zu beiden Seiten des Unterleibes fert, wird hier aber durch roſtrothe, beiderſeitig weiß eingefaßte Querbinden unterbrochen; auf dem weißen Bauche ſteht ein großer, hufeiſenförmiger Flecken von kaſtanienbrauner Farbe; die Schwanzfedern zeigen die in der Familie gewöhnliche roſtrothe Färbung, die mittleren Federn aber ſind, wie die Bürzelfedern, roſt- braun und braunroth quergeſtreift und die Handſchwingen auf mattbraunſchwarzem Grunde roſt- gelblich quergebändert und gefleckt. Das Auge iſt nußbraun, ein ſchmaler, nackter Ring um daſſelbe und ein Streifen, welcher ſich von ihm aus nach hinten verlängert, roth, der Schnabel bläulichgrau, der Fuß röthlichweißgrau oder bräunlich. Das kleinere Weibchen ähnelt dem Männchen, iſt aber minder ſchön, der braune Fleck auf dem Bauche nicht ſo groß und nicht ſo rein, der Rücken dunkler. Die Länge beträgt 12, die Breite 20, die Fittiglänge 6, die Schwanzlänge 3 Zoll.
Mitteleuropa und ein Theil von Mittelaſien ſind als das Vaterland des Rebhuhnes anzuſehen; denn im Süden findet es ſich nur hier und da, und im Norden hat man es erſt eingebürgert. Es bewohnt Deutſchland, Dänemark, Großbritannien, Holland, Belgien und Nordfrankreich, ganz Ungarn, die Türkei, einen Theil von Griechenland, Norditalien und ebenſo Aſturien, Leon, Hochcata- lonien und einige Gegenden von Aragonien, iſt häufig in Mittel- und Südrußland, in der Krim, in Kleinaſien, und wird in Taurien durch eine ihm ſehr ähnliche Art, vielleicht Abart, vertreten. Ebenen zieht es unter allen Umſtänden den Gebirgen vor; in der niedern Schweiz z. B. begegnet man ihm häufig, in den Berghöhen bis zu dreitauſend Fuß über dem Meere. „Fundorte, wie am Himmel- berge in Appenzell“, ſagt Tſchudi, „und am Kamor, wo es bis gegen viertauſend Fuß über dem Meere hinaufſteigt, gehören zu den Ausnahmen. Das Gebirge iſt ſo reich an Hühnern, daß es die der Ebene nicht zu borgen braucht.“ Zu ſeinem Wohlbefinden beanſprucht es gut angebaute, wechſelreiche Gegenden; es ſiedelt ſich zwar im Felde an, bedarf aber Buſchdickicht zu ſeinem Schutze und liebt
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0424"n="396"/><fwplace="top"type="header">Die Läufer. Scharrvögel. Feldhühner.</fw><lb/>
Grafen von Gomera ſcheint die früheſte Veranlaſſung hierzu geweſen zu ſein; denn dem Pater Galindo<lb/>
zufolge, war es Sancho de Herrera, der ſie in der zweiten Hälfte des funfzehnten Jahrhunderts zuerſt<lb/>
aus der Barbarei nach Gomera brachte, wo ſie ſich bald ſo ungeheuer vermehrten, daß ſie wirklich zu<lb/>
einer Landplage geworden und die Geiſtlichkeit mehr als einmal zu dem ſeltſamen Mittel ſeine<lb/>
Zuflucht nahm, ſie durch Beſchwörungen in die Steinwüſte des Gebirges zurückzubannen.“</p><lb/><p>Jn ſeinem Weſen hat das Klippenhuhn mit ſeinen Verwandten große Aehnlichkeit. Es iſt<lb/>
ebenſo behend wie dieſe, fliegt ungern auf und geräuſchvoll in faſt wagrechter Richtung dahin, zeigt<lb/>ſich nicht ſcheu und läßt einen ſehr ſonderbaren Lockruf vernehmen, welchen man, wenn auch<lb/>
nicht gerade genau bezeichnend, durch das mehrmals wiederholte, langſam ausgeſprochene Wort „Kai“<lb/>
(mit ſehr gedehntem i) ausdrücken kann. <hirendition="#g">Salvadori</hi> fand ſchon in der erſten Hälfte des Februar<lb/>
Männchen und Weibchen gepaart; <hirendition="#g">Volle</hi> gibt an, daß die funfzehn bis zwanzig Eier in zweiund-<lb/>
zwanzig Tagen ausgebrütet werden. Nach der Brützeit halten ſich die Klippenhühner in Geſellſchaften<lb/>
beiſammen, ohne daß gerade die Verbindung eine innige wäre. Wenn gejagt, fliegt ein jedes nach<lb/>ſeinem eigenen Belieben davon, und ſie geben ſich ſpäter wenig Mühe, ſich wieder zuſammenzufinden.</p><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/><p>Unſer <hirendition="#g">Reb-</hi> oder <hirendition="#g">Feldhuhn</hi> (<hirendition="#aq">Perdix einerea</hi> oder <hirendition="#aq">Starna cinerea</hi>) unterſcheidet ſich von den<lb/>
Rothhühnern, abgeſehen von der Färbung, durch die Beſchilderung der Füße, welche an der Vorder-<lb/>
und Hinterſeite zwei Reihen bildet, das Fehlen einer Sporenwarze und durch den Bau des Flügels,<lb/>
in welchem die dritte, vierte und fünfte Schwinge die längſten ſind; auch beſteht der Schwanz aus<lb/>
16 bis 18 Federn. Das Kleid ſteht an Schönheit dem der Rothhühner zwar nach, iſt aber doch ſehr<lb/>
anſprechend. Die Stirne, ein breiter Streifen über und hinter dem Auge, die Kopfſeiten und die Kehle<lb/>ſind hellroſtroth; den bräunlichen Kopf zeichnen gelbliche Längsſtriche, den grauen Rücken roſtrothe<lb/>
Querbänder, lichte Schaftſtriche und ſchwarze feine Zickzacklinien; ein breites, auf aſchgrauem Grunde<lb/>ſchwarz gewelltes Band ziert die Bruſt und ſetzt ſich zu beiden Seiten des Unterleibes fert, wird hier<lb/>
aber durch roſtrothe, beiderſeitig weiß eingefaßte Querbinden unterbrochen; auf dem weißen Bauche<lb/>ſteht ein großer, hufeiſenförmiger Flecken von kaſtanienbrauner Farbe; die Schwanzfedern zeigen die in<lb/>
der Familie gewöhnliche roſtrothe Färbung, die mittleren Federn aber ſind, wie die Bürzelfedern, roſt-<lb/>
braun und braunroth quergeſtreift und die Handſchwingen auf mattbraunſchwarzem Grunde roſt-<lb/>
gelblich quergebändert und gefleckt. Das Auge iſt nußbraun, ein ſchmaler, nackter Ring um daſſelbe<lb/>
und ein Streifen, welcher ſich von ihm aus nach hinten verlängert, roth, der Schnabel bläulichgrau,<lb/>
der Fuß röthlichweißgrau oder bräunlich. Das kleinere Weibchen ähnelt dem Männchen, iſt aber<lb/>
minder ſchön, der braune Fleck auf dem Bauche nicht ſo groß und nicht ſo rein, der Rücken dunkler.<lb/>
Die Länge beträgt 12, die Breite 20, die Fittiglänge 6, die Schwanzlänge 3 Zoll.</p><lb/><p>Mitteleuropa und ein Theil von Mittelaſien ſind als das Vaterland des Rebhuhnes anzuſehen;<lb/>
denn im Süden findet es ſich nur hier und da, und im Norden hat man es erſt eingebürgert. Es<lb/>
bewohnt Deutſchland, Dänemark, Großbritannien, Holland, Belgien und Nordfrankreich, ganz<lb/>
Ungarn, die Türkei, einen Theil von Griechenland, Norditalien und ebenſo Aſturien, Leon, Hochcata-<lb/>
lonien und einige Gegenden von Aragonien, iſt häufig in Mittel- und Südrußland, in der Krim, in<lb/>
Kleinaſien, und wird in Taurien durch eine ihm ſehr ähnliche Art, vielleicht Abart, vertreten. Ebenen<lb/>
zieht es unter allen Umſtänden den Gebirgen vor; in der niedern Schweiz z. B. begegnet man ihm<lb/>
häufig, in den Berghöhen bis zu dreitauſend Fuß über dem Meere. „Fundorte, wie am Himmel-<lb/>
berge in Appenzell“, ſagt <hirendition="#g">Tſchudi,</hi>„und am Kamor, wo es bis gegen viertauſend Fuß über dem<lb/>
Meere hinaufſteigt, gehören zu den Ausnahmen. Das Gebirge iſt ſo reich an Hühnern, daß es die der<lb/>
Ebene nicht zu borgen braucht.“ Zu ſeinem Wohlbefinden beanſprucht es gut angebaute, wechſelreiche<lb/>
Gegenden; es ſiedelt ſich zwar im Felde an, bedarf aber Buſchdickicht zu ſeinem Schutze und liebt<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[396/0424]
Die Läufer. Scharrvögel. Feldhühner.
Grafen von Gomera ſcheint die früheſte Veranlaſſung hierzu geweſen zu ſein; denn dem Pater Galindo
zufolge, war es Sancho de Herrera, der ſie in der zweiten Hälfte des funfzehnten Jahrhunderts zuerſt
aus der Barbarei nach Gomera brachte, wo ſie ſich bald ſo ungeheuer vermehrten, daß ſie wirklich zu
einer Landplage geworden und die Geiſtlichkeit mehr als einmal zu dem ſeltſamen Mittel ſeine
Zuflucht nahm, ſie durch Beſchwörungen in die Steinwüſte des Gebirges zurückzubannen.“
Jn ſeinem Weſen hat das Klippenhuhn mit ſeinen Verwandten große Aehnlichkeit. Es iſt
ebenſo behend wie dieſe, fliegt ungern auf und geräuſchvoll in faſt wagrechter Richtung dahin, zeigt
ſich nicht ſcheu und läßt einen ſehr ſonderbaren Lockruf vernehmen, welchen man, wenn auch
nicht gerade genau bezeichnend, durch das mehrmals wiederholte, langſam ausgeſprochene Wort „Kai“
(mit ſehr gedehntem i) ausdrücken kann. Salvadori fand ſchon in der erſten Hälfte des Februar
Männchen und Weibchen gepaart; Volle gibt an, daß die funfzehn bis zwanzig Eier in zweiund-
zwanzig Tagen ausgebrütet werden. Nach der Brützeit halten ſich die Klippenhühner in Geſellſchaften
beiſammen, ohne daß gerade die Verbindung eine innige wäre. Wenn gejagt, fliegt ein jedes nach
ſeinem eigenen Belieben davon, und ſie geben ſich ſpäter wenig Mühe, ſich wieder zuſammenzufinden.
Unſer Reb- oder Feldhuhn (Perdix einerea oder Starna cinerea) unterſcheidet ſich von den
Rothhühnern, abgeſehen von der Färbung, durch die Beſchilderung der Füße, welche an der Vorder-
und Hinterſeite zwei Reihen bildet, das Fehlen einer Sporenwarze und durch den Bau des Flügels,
in welchem die dritte, vierte und fünfte Schwinge die längſten ſind; auch beſteht der Schwanz aus
16 bis 18 Federn. Das Kleid ſteht an Schönheit dem der Rothhühner zwar nach, iſt aber doch ſehr
anſprechend. Die Stirne, ein breiter Streifen über und hinter dem Auge, die Kopfſeiten und die Kehle
ſind hellroſtroth; den bräunlichen Kopf zeichnen gelbliche Längsſtriche, den grauen Rücken roſtrothe
Querbänder, lichte Schaftſtriche und ſchwarze feine Zickzacklinien; ein breites, auf aſchgrauem Grunde
ſchwarz gewelltes Band ziert die Bruſt und ſetzt ſich zu beiden Seiten des Unterleibes fert, wird hier
aber durch roſtrothe, beiderſeitig weiß eingefaßte Querbinden unterbrochen; auf dem weißen Bauche
ſteht ein großer, hufeiſenförmiger Flecken von kaſtanienbrauner Farbe; die Schwanzfedern zeigen die in
der Familie gewöhnliche roſtrothe Färbung, die mittleren Federn aber ſind, wie die Bürzelfedern, roſt-
braun und braunroth quergeſtreift und die Handſchwingen auf mattbraunſchwarzem Grunde roſt-
gelblich quergebändert und gefleckt. Das Auge iſt nußbraun, ein ſchmaler, nackter Ring um daſſelbe
und ein Streifen, welcher ſich von ihm aus nach hinten verlängert, roth, der Schnabel bläulichgrau,
der Fuß röthlichweißgrau oder bräunlich. Das kleinere Weibchen ähnelt dem Männchen, iſt aber
minder ſchön, der braune Fleck auf dem Bauche nicht ſo groß und nicht ſo rein, der Rücken dunkler.
Die Länge beträgt 12, die Breite 20, die Fittiglänge 6, die Schwanzlänge 3 Zoll.
Mitteleuropa und ein Theil von Mittelaſien ſind als das Vaterland des Rebhuhnes anzuſehen;
denn im Süden findet es ſich nur hier und da, und im Norden hat man es erſt eingebürgert. Es
bewohnt Deutſchland, Dänemark, Großbritannien, Holland, Belgien und Nordfrankreich, ganz
Ungarn, die Türkei, einen Theil von Griechenland, Norditalien und ebenſo Aſturien, Leon, Hochcata-
lonien und einige Gegenden von Aragonien, iſt häufig in Mittel- und Südrußland, in der Krim, in
Kleinaſien, und wird in Taurien durch eine ihm ſehr ähnliche Art, vielleicht Abart, vertreten. Ebenen
zieht es unter allen Umſtänden den Gebirgen vor; in der niedern Schweiz z. B. begegnet man ihm
häufig, in den Berghöhen bis zu dreitauſend Fuß über dem Meere. „Fundorte, wie am Himmel-
berge in Appenzell“, ſagt Tſchudi, „und am Kamor, wo es bis gegen viertauſend Fuß über dem
Meere hinaufſteigt, gehören zu den Ausnahmen. Das Gebirge iſt ſo reich an Hühnern, daß es die der
Ebene nicht zu borgen braucht.“ Zu ſeinem Wohlbefinden beanſprucht es gut angebaute, wechſelreiche
Gegenden; es ſiedelt ſich zwar im Felde an, bedarf aber Buſchdickicht zu ſeinem Schutze und liebt
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 4. Hildburghausen, 1867, S. 396. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben04_1867/424>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.