schließlich auf fruchttragenden Bäumen; ihre Nahrung besteht in Beeren und Früchten und vielleicht ausnahmsweise nur in Körnern. Sie sind auf den Bäumen gewandter, als alle übrigen Tauben; denn sie erinnern in ihren Bewegungen förmlich an die Papageien, laufen rasch den Zweigen ent- lang, hängen sich mit niedergebeugtem Körper an dieselben an und nehmen überhaupt Stellungen an, welche den Verwandten unmöglich sind. Jhre Stimme ist laut und wohltönend, von der anderer Tauben sehr verschieden. Die indischen und wahrscheinlich auch die afrikanischen Arten bauen ein lose zusammengefügtes Nest aus Zweigen in den dichtesten Baumkronen und legen zwei weiße Eier. Jch hebe Dies ausdrücklich hervor, weil mehrere Naturforscher behauptet haben, daß einzelnen Arten dieser Familie in Baumhöhlen nisten und bis vier Eier legen sollen.
An die Gefangenschaft gewöhnen sich die Fruchttauben schwerer, als andere Ordnungsverwandte; demungeachtet ist es keineswegs unmöglich, sie längere Zeit zu erhalten: man muß sie jedoch im Futter einigermaßen beschränken, weil sie überaus gefräßig sind und in Folge davon leicht zu Grunde gehen. Uebrigens gehören sie nicht zu den anziehenden Gefangenen; denn so lebhaft und laut sie sich während ihres Freilebens zeigen, so still und ruhig verhalten sie sich im Gebauer.
Wenn man, so ungefähr habe ich in meinen Ergebnissen u. s. w. gesagt, den ersten Wall des hohen Gebirges überschreitend, die ärmeren Niederungen der Samchara hinter sich gelassen hat und in jene reich bewachsenen Thäler eingetreten ist, in denen der vollklingende Ruf des Flötenwürgers der vorherrschende Ton wurde, nimmt man überall die farbenschönste aller nordostafrikanischen Tauben wahr; denn das hochpfeifende Fluggeräusch, welches die aufgescheuchten Schwärme verursachen, oder die sonderbar heulenden, durch die Silben "Hi ha hu" ungefähr wiederzugebenden Stimmlaute dieser Vögel müssen auch dem ungeübtesten Naturbeobachter auffallen.
Die Papageitaube (Phalacroteron abyssinica) entspricht dem vorstehend gezeichneten Bilde der Familie. Sie ist kräftig gebaut, langflügelig und kurzschwänzig, ihr Schnabel kurz, kräftig, sein Obertheil hakig übergebogen, seine Wurzelgegend nackt, der Lauf verhältnißmäßig kurz, größtentheils befiedert, der Fuß selbst sehr breitsohlig und kurzzehig, der Fittig spitz, in ihm die zweite Schwinge die längste, der Schwanz gerade abgeschnitten. Das Gefieder ist prachtvoll gefärbt, auf der Oberseite blaßolivengrün, auf der Unterseite hellgelb; der Kopf, der Hals und die Brust sind aschgraulichgrün, die Schultern weinröthlich, die Flügeldecken schwärzlich, breit hellgelb gesäumt, die Schwingen schwärzlich, lichter gesäumt, die Steuerfedern aschgrau, unten von der Wurzel bis zur Mitte schwarz, von der Mitte bis zur Spitze silbergrau. Um den Augapfel zieht sich ein schmaler, königsblauer Ring, die übrige Jris ist purpurroth, ein nackter Ring ums Auge bläulichgrauroth, der Schnabel an der Wurzel weiß, bläulich schimmernd, an der Spitze dagegen blaßroth, die Wachshaut schmuzig korallenroth, der Fuß dunkelorangegelb. Die Länge beträgt 12, die Breite 21, die Fittiglänge 63/4, die Schwanzlänge 41/4 Zoll. Das gleichgefärbte Weibchen unterscheidet sich durch geringere Größe.
Die Papageitaube verbreitet sich über ganz Mittel- und Südafrika. Vaillant fand sie im Lande der großen Namaken; spätere Beobachter trafen sie in Westafrika und in Abissinien an. Temminck sagt, daß sie hier die Niederungen bewohne und während der Hitze des Tages auf den höchsten Bäumen sitze, ohne sich zu rühren, bei Annäherung der Regenzeit aber nach Südafrika wandere und zwar in großen Zügen, welche in bewunderungswürdiger Höhe dahin fliegen sollen: ich halte sie für keinen Wandervogel, und auch alle neueren Beobachter scheinen mit mir derselben Ansicht zu sein. Nach meinen Erfahrungen bevölkert sie in kleinen Familien die tieferen Gebirgs- thäler und die unmittelbar am Gebirge liegenden Niederungen der Samchara, in denen die Pracht
Die Läufer. Girrvögel. Fruchttauben.
ſchließlich auf fruchttragenden Bäumen; ihre Nahrung beſteht in Beeren und Früchten und vielleicht ausnahmsweiſe nur in Körnern. Sie ſind auf den Bäumen gewandter, als alle übrigen Tauben; denn ſie erinnern in ihren Bewegungen förmlich an die Papageien, laufen raſch den Zweigen ent- lang, hängen ſich mit niedergebeugtem Körper an dieſelben an und nehmen überhaupt Stellungen an, welche den Verwandten unmöglich ſind. Jhre Stimme iſt laut und wohltönend, von der anderer Tauben ſehr verſchieden. Die indiſchen und wahrſcheinlich auch die afrikaniſchen Arten bauen ein loſe zuſammengefügtes Neſt aus Zweigen in den dichteſten Baumkronen und legen zwei weiße Eier. Jch hebe Dies ausdrücklich hervor, weil mehrere Naturforſcher behauptet haben, daß einzelnen Arten dieſer Familie in Baumhöhlen niſten und bis vier Eier legen ſollen.
An die Gefangenſchaft gewöhnen ſich die Fruchttauben ſchwerer, als andere Ordnungsverwandte; demungeachtet iſt es keineswegs unmöglich, ſie längere Zeit zu erhalten: man muß ſie jedoch im Futter einigermaßen beſchränken, weil ſie überaus gefräßig ſind und in Folge davon leicht zu Grunde gehen. Uebrigens gehören ſie nicht zu den anziehenden Gefangenen; denn ſo lebhaft und laut ſie ſich während ihres Freilebens zeigen, ſo ſtill und ruhig verhalten ſie ſich im Gebauer.
Wenn man, ſo ungefähr habe ich in meinen Ergebniſſen u. ſ. w. geſagt, den erſten Wall des hohen Gebirges überſchreitend, die ärmeren Niederungen der Samchara hinter ſich gelaſſen hat und in jene reich bewachſenen Thäler eingetreten iſt, in denen der vollklingende Ruf des Flötenwürgers der vorherrſchende Ton wurde, nimmt man überall die farbenſchönſte aller nordoſtafrikaniſchen Tauben wahr; denn das hochpfeifende Fluggeräuſch, welches die aufgeſcheuchten Schwärme verurſachen, oder die ſonderbar heulenden, durch die Silben „Hi ha hu“ ungefähr wiederzugebenden Stimmlaute dieſer Vögel müſſen auch dem ungeübteſten Naturbeobachter auffallen.
Die Papageitaube (Phalacroteron abyssinica) entſpricht dem vorſtehend gezeichneten Bilde der Familie. Sie iſt kräftig gebaut, langflügelig und kurzſchwänzig, ihr Schnabel kurz, kräftig, ſein Obertheil hakig übergebogen, ſeine Wurzelgegend nackt, der Lauf verhältnißmäßig kurz, größtentheils befiedert, der Fuß ſelbſt ſehr breitſohlig und kurzzehig, der Fittig ſpitz, in ihm die zweite Schwinge die längſte, der Schwanz gerade abgeſchnitten. Das Gefieder iſt prachtvoll gefärbt, auf der Oberſeite blaßolivengrün, auf der Unterſeite hellgelb; der Kopf, der Hals und die Bruſt ſind aſchgraulichgrün, die Schultern weinröthlich, die Flügeldecken ſchwärzlich, breit hellgelb geſäumt, die Schwingen ſchwärzlich, lichter geſäumt, die Steuerfedern aſchgrau, unten von der Wurzel bis zur Mitte ſchwarz, von der Mitte bis zur Spitze ſilbergrau. Um den Augapfel zieht ſich ein ſchmaler, königsblauer Ring, die übrige Jris iſt purpurroth, ein nackter Ring ums Auge bläulichgrauroth, der Schnabel an der Wurzel weiß, bläulich ſchimmernd, an der Spitze dagegen blaßroth, die Wachshaut ſchmuzig korallenroth, der Fuß dunkelorangegelb. Die Länge beträgt 12, die Breite 21, die Fittiglänge 6¾, die Schwanzlänge 4¼ Zoll. Das gleichgefärbte Weibchen unterſcheidet ſich durch geringere Größe.
Die Papageitaube verbreitet ſich über ganz Mittel- und Südafrika. Vaillant fand ſie im Lande der großen Namaken; ſpätere Beobachter trafen ſie in Weſtafrika und in Abiſſinien an. Temminck ſagt, daß ſie hier die Niederungen bewohne und während der Hitze des Tages auf den höchſten Bäumen ſitze, ohne ſich zu rühren, bei Annäherung der Regenzeit aber nach Südafrika wandere und zwar in großen Zügen, welche in bewunderungswürdiger Höhe dahin fliegen ſollen: ich halte ſie für keinen Wandervogel, und auch alle neueren Beobachter ſcheinen mit mir derſelben Anſicht zu ſein. Nach meinen Erfahrungen bevölkert ſie in kleinen Familien die tieferen Gebirgs- thäler und die unmittelbar am Gebirge liegenden Niederungen der Samchara, in denen die Pracht
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Die Läufer. Girrvögel. Fruchttauben.
ſchließlich auf fruchttragenden Bäumen; ihre Nahrung beſteht in Beeren und Früchten und vielleicht
ausnahmsweiſe nur in Körnern. Sie ſind auf den Bäumen gewandter, als alle übrigen Tauben;
denn ſie erinnern in ihren Bewegungen förmlich an die Papageien, laufen raſch den Zweigen ent-
lang, hängen ſich mit niedergebeugtem Körper an dieſelben an und nehmen überhaupt Stellungen
an, welche den Verwandten unmöglich ſind. Jhre Stimme iſt laut und wohltönend, von der anderer
Tauben ſehr verſchieden. Die indiſchen und wahrſcheinlich auch die afrikaniſchen Arten bauen ein
loſe zuſammengefügtes Neſt aus Zweigen in den dichteſten Baumkronen und legen zwei weiße Eier.
Jch hebe Dies ausdrücklich hervor, weil mehrere Naturforſcher behauptet haben, daß einzelnen Arten
dieſer Familie in Baumhöhlen niſten und bis vier Eier legen ſollen.
An die Gefangenſchaft gewöhnen ſich die Fruchttauben ſchwerer, als andere Ordnungsverwandte;
demungeachtet iſt es keineswegs unmöglich, ſie längere Zeit zu erhalten: man muß ſie jedoch im
Futter einigermaßen beſchränken, weil ſie überaus gefräßig ſind und in Folge davon leicht zu Grunde
gehen. Uebrigens gehören ſie nicht zu den anziehenden Gefangenen; denn ſo lebhaft und laut ſie
ſich während ihres Freilebens zeigen, ſo ſtill und ruhig verhalten ſie ſich im Gebauer.
Wenn man, ſo ungefähr habe ich in meinen Ergebniſſen u. ſ. w. geſagt, den erſten Wall des
hohen Gebirges überſchreitend, die ärmeren Niederungen der Samchara hinter ſich gelaſſen hat und in
jene reich bewachſenen Thäler eingetreten iſt, in denen der vollklingende Ruf des Flötenwürgers der
vorherrſchende Ton wurde, nimmt man überall die farbenſchönſte aller nordoſtafrikaniſchen Tauben
wahr; denn das hochpfeifende Fluggeräuſch, welches die aufgeſcheuchten Schwärme verurſachen, oder
die ſonderbar heulenden, durch die Silben „Hi ha hu“ ungefähr wiederzugebenden Stimmlaute dieſer
Vögel müſſen auch dem ungeübteſten Naturbeobachter auffallen.
Die Papageitaube (Phalacroteron abyssinica) entſpricht dem vorſtehend gezeichneten Bilde
der Familie. Sie iſt kräftig gebaut, langflügelig und kurzſchwänzig, ihr Schnabel kurz, kräftig,
ſein Obertheil hakig übergebogen, ſeine Wurzelgegend nackt, der Lauf verhältnißmäßig kurz,
größtentheils befiedert, der Fuß ſelbſt ſehr breitſohlig und kurzzehig, der Fittig ſpitz, in ihm die
zweite Schwinge die längſte, der Schwanz gerade abgeſchnitten. Das Gefieder iſt prachtvoll gefärbt,
auf der Oberſeite blaßolivengrün, auf der Unterſeite hellgelb; der Kopf, der Hals und die
Bruſt ſind aſchgraulichgrün, die Schultern weinröthlich, die Flügeldecken ſchwärzlich, breit hellgelb
geſäumt, die Schwingen ſchwärzlich, lichter geſäumt, die Steuerfedern aſchgrau, unten von der
Wurzel bis zur Mitte ſchwarz, von der Mitte bis zur Spitze ſilbergrau. Um den Augapfel zieht
ſich ein ſchmaler, königsblauer Ring, die übrige Jris iſt purpurroth, ein nackter Ring ums Auge
bläulichgrauroth, der Schnabel an der Wurzel weiß, bläulich ſchimmernd, an der Spitze dagegen
blaßroth, die Wachshaut ſchmuzig korallenroth, der Fuß dunkelorangegelb. Die Länge beträgt 12,
die Breite 21, die Fittiglänge 6¾, die Schwanzlänge 4¼ Zoll. Das gleichgefärbte Weibchen
unterſcheidet ſich durch geringere Größe.
Die Papageitaube verbreitet ſich über ganz Mittel- und Südafrika. Vaillant fand ſie im
Lande der großen Namaken; ſpätere Beobachter trafen ſie in Weſtafrika und in Abiſſinien an.
Temminck ſagt, daß ſie hier die Niederungen bewohne und während der Hitze des Tages auf den
höchſten Bäumen ſitze, ohne ſich zu rühren, bei Annäherung der Regenzeit aber nach Südafrika
wandere und zwar in großen Zügen, welche in bewunderungswürdiger Höhe dahin fliegen ſollen:
ich halte ſie für keinen Wandervogel, und auch alle neueren Beobachter ſcheinen mit mir derſelben
Anſicht zu ſein. Nach meinen Erfahrungen bevölkert ſie in kleinen Familien die tieferen Gebirgs-
thäler und die unmittelbar am Gebirge liegenden Niederungen der Samchara, in denen die Pracht
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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 4. Hildburghausen, 1867, S. 260. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben04_1867/282>, abgerufen am 27.11.2024.
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