einziges Ei, andere zuweilen deren drei: das Eine, wie das Andere sind seltene Ausnahmen von der Regel.
Während der Paarungszeit bewirbt sich der Tauber sehr eifrig um die Gunst der Taube, ruckst, girrt, turtelt, lacht, heult, ergeht sich in sonderbaren Bewegungen, sich bückend, verneigend, drehend, vor- und zurücklaufend, fliegt mit klatschendem Geräusch nach oben und läßt sich sanft wieder nach unten hernieder, schnäbelt sich mit der Gattin, liest ihr sodann gelegentlich auch die Läuse ab, mehr in der Absicht, diese zu verzehren, als um die Gemahlin zu säubern, beweist überhaupt durch allerlei Zeichen und Geberden seine große Erregtheit. Am Brutgeschäft betheiligen sich beide Eltern, der Tauber aber -- falls man vom Betragen der Haustaube auf das der übrigen Arten schließen darf -- keineswegs ohne Murren, weil ihm das Stillsitzen höchst unangenehm und verhaßt zu sein scheint. Die Taube brütet während des ganzen Tages, mit Ausnahme der Mittagsstunden, der Tauber während dieser. Nach vierzehn- bis zwanzigtägiger Bebrütung entschlüpfen die Jungen: -- kleine, hilflose, blinde, mit gelbem Flaum sparsam bekleidete Geschöpfe, welche im Neste bleiben, bis sie völlig flügge geworden sind. Sie werden anfangs mit dem käseartigen Stoff, welchen die Wandungen des Kropfes absondern, später mit aufgequellten, schließlich mit harten Sämereien gefüttert oder richtiger gestopft. Jhre Weiterentwicklung nach dem Ausfliegen beansprucht wenig Zeit; denn die meisten Arten sind bereits nach vollendetem ersten Lebensjahre fortpflanzungsfähig.
Alle Tauben, zum mindesten diejenigen, welche bei uns zu Lande leben, sind als unbedingt nützliche Vögel zu bezeichnen. Der Bauer, welcher bekanntlich stets Beeinträchtigung fürchtet, behauptet zwar das Gegentheil, und sogar Naumann hat sich verleiten lassen, ihm beizustimmen: Pfarrer Snell, der schon wiederholt genannte tüchtige, unbefangene und verläßliche Forscher, hat sich durch sorgfältige und mühevolle Beobachtungen überzeugt, daß die Tauben zwar einzelne Getreidekörner, welche ohne sie verderben würden, auflesen, im allgemeinen aber sich fast ausschließlich von dem Samen verschiedener, der Landwirthschaft verderblicher Unkräuter ernähren und dadurch einen geradezu unberechenbaren Nutzen bringen. Snell zählte im Kropfe einer von ihm getödteten Haustaube 3582 Körner der Vogelwicke und berechnet, daß eine Taube mit einem Jungen jährlich gegen 800,000 dieser Körner vertilgt. Seine gewissenhaft angestellten Beobachtungen widerlegen jeden Vorwurf, welcher den Tauben bisher gemacht, jede Verdächtigung, welche auf sie geschleudert wurde, und stellen als unumstößliche Wahrheit fest, daß unser Getreidebau ohne sie arg gefährdet sein würde. Es ist hier nicht der Ort, diese Angelegenheit so ausführlich zu besprechen, als sie wohl verdient: das Vorstehende kann aber auch Jedermann genügen; denn der Vernünftige wird eine der Wahrheit entsprechende Beobachtung vielleicht prüfen, sicherlich aber nicht, blinden Vorurtheils halber, ohne weiteres verwerfen. Das Ergebniß einer Prüfung obiger Behaup- tung wird nur zu Gunsten der Tauben und ihres wackeren Vertheidigers ausfallen.
Unter den dreihundert und einigen Arten Girrvögeln, welche man bis jetzt kennen gelernt hat, pflegt man die Fruchttauben (Trerones) obenanzustellen, weil man sie gewissermaßen als Verbindungsglied der Hockvögel im weitesten Sinne und der Tauben ansieht. Sie kenn- zeichnen sich durch gedrungenen Leibesbau, kurzen, dicken Schnabel, kurze, sehr kräftige, breitsohlige Füße, mittellange Schwingen, kurzen, gewöhnlich aus vierzehn Federn gebildeten, gerade abge- schnittenen, selten etwas keilförmig verlängerten Schwanz, sowie endlich durch prachtvolles, der Hauptsache nach grünes Gefieder.
Die Fruchttauben verbreiten sich über Jndien und die malaiischen Jnseln, Australien oder Oceanien überhaupt und Afrika. Sie leben in größeren oder kleineren Gesellschaften, fast aus-
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Allgemeines
einziges Ei, andere zuweilen deren drei: das Eine, wie das Andere ſind ſeltene Ausnahmen von der Regel.
Während der Paarungszeit bewirbt ſich der Tauber ſehr eifrig um die Gunſt der Taube, ruckſt, girrt, turtelt, lacht, heult, ergeht ſich in ſonderbaren Bewegungen, ſich bückend, verneigend, drehend, vor- und zurücklaufend, fliegt mit klatſchendem Geräuſch nach oben und läßt ſich ſanft wieder nach unten hernieder, ſchnäbelt ſich mit der Gattin, lieſt ihr ſodann gelegentlich auch die Läuſe ab, mehr in der Abſicht, dieſe zu verzehren, als um die Gemahlin zu ſäubern, beweiſt überhaupt durch allerlei Zeichen und Geberden ſeine große Erregtheit. Am Brutgeſchäft betheiligen ſich beide Eltern, der Tauber aber — falls man vom Betragen der Haustaube auf das der übrigen Arten ſchließen darf — keineswegs ohne Murren, weil ihm das Stillſitzen höchſt unangenehm und verhaßt zu ſein ſcheint. Die Taube brütet während des ganzen Tages, mit Ausnahme der Mittagsſtunden, der Tauber während dieſer. Nach vierzehn- bis zwanzigtägiger Bebrütung entſchlüpfen die Jungen: — kleine, hilfloſe, blinde, mit gelbem Flaum ſparſam bekleidete Geſchöpfe, welche im Neſte bleiben, bis ſie völlig flügge geworden ſind. Sie werden anfangs mit dem käſeartigen Stoff, welchen die Wandungen des Kropfes abſondern, ſpäter mit aufgequellten, ſchließlich mit harten Sämereien gefüttert oder richtiger geſtopft. Jhre Weiterentwicklung nach dem Ausfliegen beanſprucht wenig Zeit; denn die meiſten Arten ſind bereits nach vollendetem erſten Lebensjahre fortpflanzungsfähig.
Alle Tauben, zum mindeſten diejenigen, welche bei uns zu Lande leben, ſind als unbedingt nützliche Vögel zu bezeichnen. Der Bauer, welcher bekanntlich ſtets Beeinträchtigung fürchtet, behauptet zwar das Gegentheil, und ſogar Naumann hat ſich verleiten laſſen, ihm beizuſtimmen: Pfarrer Snell, der ſchon wiederholt genannte tüchtige, unbefangene und verläßliche Forſcher, hat ſich durch ſorgfältige und mühevolle Beobachtungen überzeugt, daß die Tauben zwar einzelne Getreidekörner, welche ohne ſie verderben würden, aufleſen, im allgemeinen aber ſich faſt ausſchließlich von dem Samen verſchiedener, der Landwirthſchaft verderblicher Unkräuter ernähren und dadurch einen geradezu unberechenbaren Nutzen bringen. Snell zählte im Kropfe einer von ihm getödteten Haustaube 3582 Körner der Vogelwicke und berechnet, daß eine Taube mit einem Jungen jährlich gegen 800,000 dieſer Körner vertilgt. Seine gewiſſenhaft angeſtellten Beobachtungen widerlegen jeden Vorwurf, welcher den Tauben bisher gemacht, jede Verdächtigung, welche auf ſie geſchleudert wurde, und ſtellen als unumſtößliche Wahrheit feſt, daß unſer Getreidebau ohne ſie arg gefährdet ſein würde. Es iſt hier nicht der Ort, dieſe Angelegenheit ſo ausführlich zu beſprechen, als ſie wohl verdient: das Vorſtehende kann aber auch Jedermann genügen; denn der Vernünftige wird eine der Wahrheit entſprechende Beobachtung vielleicht prüfen, ſicherlich aber nicht, blinden Vorurtheils halber, ohne weiteres verwerfen. Das Ergebniß einer Prüfung obiger Behaup- tung wird nur zu Gunſten der Tauben und ihres wackeren Vertheidigers ausfallen.
Unter den dreihundert und einigen Arten Girrvögeln, welche man bis jetzt kennen gelernt hat, pflegt man die Fruchttauben (Trerones) obenanzuſtellen, weil man ſie gewiſſermaßen als Verbindungsglied der Hockvögel im weiteſten Sinne und der Tauben anſieht. Sie kenn- zeichnen ſich durch gedrungenen Leibesbau, kurzen, dicken Schnabel, kurze, ſehr kräftige, breitſohlige Füße, mittellange Schwingen, kurzen, gewöhnlich aus vierzehn Federn gebildeten, gerade abge- ſchnittenen, ſelten etwas keilförmig verlängerten Schwanz, ſowie endlich durch prachtvolles, der Hauptſache nach grünes Gefieder.
Die Fruchttauben verbreiten ſich über Jndien und die malaiiſchen Jnſeln, Auſtralien oder Oceanien überhaupt und Afrika. Sie leben in größeren oder kleineren Geſellſchaften, faſt aus-
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Allgemeines
einziges Ei, andere zuweilen deren drei: das Eine, wie das Andere ſind ſeltene Ausnahmen von
der Regel.
Während der Paarungszeit bewirbt ſich der Tauber ſehr eifrig um die Gunſt der Taube, ruckſt,
girrt, turtelt, lacht, heult, ergeht ſich in ſonderbaren Bewegungen, ſich bückend, verneigend, drehend,
vor- und zurücklaufend, fliegt mit klatſchendem Geräuſch nach oben und läßt ſich ſanft wieder nach
unten hernieder, ſchnäbelt ſich mit der Gattin, lieſt ihr ſodann gelegentlich auch die Läuſe ab, mehr
in der Abſicht, dieſe zu verzehren, als um die Gemahlin zu ſäubern, beweiſt überhaupt durch allerlei
Zeichen und Geberden ſeine große Erregtheit. Am Brutgeſchäft betheiligen ſich beide Eltern, der
Tauber aber — falls man vom Betragen der Haustaube auf das der übrigen Arten ſchließen darf
— keineswegs ohne Murren, weil ihm das Stillſitzen höchſt unangenehm und verhaßt zu ſein ſcheint.
Die Taube brütet während des ganzen Tages, mit Ausnahme der Mittagsſtunden, der Tauber
während dieſer. Nach vierzehn- bis zwanzigtägiger Bebrütung entſchlüpfen die Jungen: — kleine,
hilfloſe, blinde, mit gelbem Flaum ſparſam bekleidete Geſchöpfe, welche im Neſte bleiben, bis ſie
völlig flügge geworden ſind. Sie werden anfangs mit dem käſeartigen Stoff, welchen die Wandungen
des Kropfes abſondern, ſpäter mit aufgequellten, ſchließlich mit harten Sämereien gefüttert oder
richtiger geſtopft. Jhre Weiterentwicklung nach dem Ausfliegen beanſprucht wenig Zeit; denn
die meiſten Arten ſind bereits nach vollendetem erſten Lebensjahre fortpflanzungsfähig.
Alle Tauben, zum mindeſten diejenigen, welche bei uns zu Lande leben, ſind als unbedingt
nützliche Vögel zu bezeichnen. Der Bauer, welcher bekanntlich ſtets Beeinträchtigung fürchtet,
behauptet zwar das Gegentheil, und ſogar Naumann hat ſich verleiten laſſen, ihm beizuſtimmen:
Pfarrer Snell, der ſchon wiederholt genannte tüchtige, unbefangene und verläßliche Forſcher, hat
ſich durch ſorgfältige und mühevolle Beobachtungen überzeugt, daß die Tauben zwar einzelne
Getreidekörner, welche ohne ſie verderben würden, aufleſen, im allgemeinen
aber ſich faſt ausſchließlich von dem Samen verſchiedener, der Landwirthſchaft
verderblicher Unkräuter ernähren und dadurch einen geradezu unberechenbaren
Nutzen bringen. Snell zählte im Kropfe einer von ihm getödteten Haustaube 3582 Körner
der Vogelwicke und berechnet, daß eine Taube mit einem Jungen jährlich gegen 800,000 dieſer
Körner vertilgt. Seine gewiſſenhaft angeſtellten Beobachtungen widerlegen jeden Vorwurf,
welcher den Tauben bisher gemacht, jede Verdächtigung, welche auf ſie
geſchleudert wurde, und ſtellen als unumſtößliche Wahrheit feſt, daß unſer Getreidebau ohne
ſie arg gefährdet ſein würde. Es iſt hier nicht der Ort, dieſe Angelegenheit ſo ausführlich zu
beſprechen, als ſie wohl verdient: das Vorſtehende kann aber auch Jedermann genügen; denn der
Vernünftige wird eine der Wahrheit entſprechende Beobachtung vielleicht prüfen, ſicherlich aber nicht,
blinden Vorurtheils halber, ohne weiteres verwerfen. Das Ergebniß einer Prüfung obiger Behaup-
tung wird nur zu Gunſten der Tauben und ihres wackeren Vertheidigers ausfallen.
Unter den dreihundert und einigen Arten Girrvögeln, welche man bis jetzt kennen gelernt
hat, pflegt man die Fruchttauben (Trerones) obenanzuſtellen, weil man ſie gewiſſermaßen
als Verbindungsglied der Hockvögel im weiteſten Sinne und der Tauben anſieht. Sie kenn-
zeichnen ſich durch gedrungenen Leibesbau, kurzen, dicken Schnabel, kurze, ſehr kräftige, breitſohlige
Füße, mittellange Schwingen, kurzen, gewöhnlich aus vierzehn Federn gebildeten, gerade abge-
ſchnittenen, ſelten etwas keilförmig verlängerten Schwanz, ſowie endlich durch prachtvolles, der
Hauptſache nach grünes Gefieder.
Die Fruchttauben verbreiten ſich über Jndien und die malaiiſchen Jnſeln, Auſtralien oder
Oceanien überhaupt und Afrika. Sie leben in größeren oder kleineren Geſellſchaften, faſt aus-
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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 4. Hildburghausen, 1867, S. 259. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben04_1867/281>, abgerufen am 27.11.2024.
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