Der Riesen- oder Brillenalk(Alca-Pinguinus -- Plautus impennis) bildet ein Uebergangs- glied von den Flügel- zu den Fetttauchern und ist mit Recht zum Vertreter einer besonderen Sippe, welcher wir den Namen Stummelalk geben wollen, erhoben worden. Jhn kennzeichnen außer bedeutender Größe namentlich die verkümmerten Flügel, welche zwar noch Schwingen genannt werden dürften, weil alle Federordnungen der Vogelflügel, obschon unvollkommen, vorhanden, zum Fliegen jedoch nicht befähigen. Der Schnabel ist gestreckt und von der Wurzel an bis zur Spitze in sanften Bogen gekrümmt, am Unterkiefer seicht nach innen ausgewölbt, sehr hoch, aber äußerst schmal: die
[Abbildung]
Der Riesenalk(Alca-Pinguinus -- Piautus impennis). [ 1/5 ] der nat. Größe.
Schneiden bilden vom Mundwinkel bis vor das Nasenloch fast eine gerade Linie, welche weiterhin sich etwas aufschwingt und an der Spitze wieder herabsenkt; die Schnabelladen sind vorn mehrfach gefurcht, am Oberkiefer sechs bis sieben, am Unterkiefer neun bis zehn Mal. Die Füße unterscheiden sich in ihrem Baue nicht von denen der Alken, und ebenso hat das Gefieder dieselbe Beschaffenheit, der Schwanz auch dieselbe Anzahl von Steuerfedern. Unser Riesenalk hat ungefähr die Größe einer Gans; seine Länge beträgt etwa dreißig Zoll, von der Breite kann, der verkümmerten Flügel halber, kaum gesprochen werden, die eigentliche Fittiglänge schwankt zwischen 61/2 bis 71/2 Zoll, die Schwanzlänge zwischen
61*
Tordalk. Rieſenalk.
Der Rieſen- oder Brillenalk(Alca-Pinguinus — Plautus impennis) bildet ein Uebergangs- glied von den Flügel- zu den Fetttauchern und iſt mit Recht zum Vertreter einer beſonderen Sippe, welcher wir den Namen Stummelalk geben wollen, erhoben worden. Jhn kennzeichnen außer bedeutender Größe namentlich die verkümmerten Flügel, welche zwar noch Schwingen genannt werden dürften, weil alle Federordnungen der Vogelflügel, obſchon unvollkommen, vorhanden, zum Fliegen jedoch nicht befähigen. Der Schnabel iſt geſtreckt und von der Wurzel an bis zur Spitze in ſanften Bogen gekrümmt, am Unterkiefer ſeicht nach innen ausgewölbt, ſehr hoch, aber äußerſt ſchmal: die
[Abbildung]
Der Rieſenalk(Alca-Pinguinus — Piautus impennis). [⅕] der nat. Größe.
Schneiden bilden vom Mundwinkel bis vor das Naſenloch faſt eine gerade Linie, welche weiterhin ſich etwas aufſchwingt und an der Spitze wieder herabſenkt; die Schnabelladen ſind vorn mehrfach gefurcht, am Oberkiefer ſechs bis ſieben, am Unterkiefer neun bis zehn Mal. Die Füße unterſcheiden ſich in ihrem Baue nicht von denen der Alken, und ebenſo hat das Gefieder dieſelbe Beſchaffenheit, der Schwanz auch dieſelbe Anzahl von Steuerfedern. Unſer Rieſenalk hat ungefähr die Größe einer Gans; ſeine Länge beträgt etwa dreißig Zoll, von der Breite kann, der verkümmerten Flügel halber, kaum geſprochen werden, die eigentliche Fittiglänge ſchwankt zwiſchen 6½ bis 7½ Zoll, die Schwanzlänge zwiſchen
61*
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><pbfacs="#f1015"n="963"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#g">Tordalk. Rieſenalk.</hi></fw><lb/><p>Der <hirendition="#g">Rieſen-</hi> oder <hirendition="#g">Brillenalk</hi><hirendition="#aq">(Alca-Pinguinus — Plautus impennis)</hi> bildet ein Uebergangs-<lb/>
glied von den Flügel- zu den Fetttauchern und iſt mit Recht zum Vertreter einer beſonderen Sippe,<lb/>
welcher wir den Namen <hirendition="#g">Stummelalk</hi> geben wollen, erhoben worden. Jhn kennzeichnen außer<lb/>
bedeutender Größe namentlich die verkümmerten Flügel, welche zwar noch Schwingen genannt werden<lb/>
dürften, weil alle Federordnungen der Vogelflügel, obſchon unvollkommen, vorhanden, zum Fliegen<lb/>
jedoch nicht befähigen. Der Schnabel iſt geſtreckt und von der Wurzel an bis zur Spitze in ſanften<lb/>
Bogen gekrümmt, am Unterkiefer ſeicht nach innen ausgewölbt, ſehr hoch, aber äußerſt ſchmal: die<lb/><figure><head><hirendition="#c"><hirendition="#g">Der Rieſenalk</hi><hirendition="#aq">(Alca-Pinguinus — Piautus impennis).</hi><supplied>⅕</supplied> der nat. Größe.</hi></head></figure><lb/>
Schneiden bilden vom Mundwinkel bis vor das Naſenloch faſt eine gerade Linie, welche weiterhin ſich<lb/>
etwas aufſchwingt und an der Spitze wieder herabſenkt; die Schnabelladen ſind vorn mehrfach gefurcht,<lb/>
am Oberkiefer ſechs bis ſieben, am Unterkiefer neun bis zehn Mal. Die Füße unterſcheiden ſich in ihrem<lb/>
Baue nicht von denen der Alken, und ebenſo hat das Gefieder dieſelbe Beſchaffenheit, der Schwanz auch<lb/>
dieſelbe Anzahl von Steuerfedern. Unſer Rieſenalk hat ungefähr die Größe einer Gans; ſeine Länge<lb/>
beträgt etwa dreißig Zoll, von der Breite kann, der verkümmerten Flügel halber, kaum geſprochen<lb/>
werden, die eigentliche Fittiglänge ſchwankt zwiſchen 6½ bis 7½ Zoll, die Schwanzlänge zwiſchen<lb/><fwplace="bottom"type="sig">61*</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[963/1015]
Tordalk. Rieſenalk.
Der Rieſen- oder Brillenalk (Alca-Pinguinus — Plautus impennis) bildet ein Uebergangs-
glied von den Flügel- zu den Fetttauchern und iſt mit Recht zum Vertreter einer beſonderen Sippe,
welcher wir den Namen Stummelalk geben wollen, erhoben worden. Jhn kennzeichnen außer
bedeutender Größe namentlich die verkümmerten Flügel, welche zwar noch Schwingen genannt werden
dürften, weil alle Federordnungen der Vogelflügel, obſchon unvollkommen, vorhanden, zum Fliegen
jedoch nicht befähigen. Der Schnabel iſt geſtreckt und von der Wurzel an bis zur Spitze in ſanften
Bogen gekrümmt, am Unterkiefer ſeicht nach innen ausgewölbt, ſehr hoch, aber äußerſt ſchmal: die
[Abbildung Der Rieſenalk (Alca-Pinguinus — Piautus impennis). ⅕ der nat. Größe.]
Schneiden bilden vom Mundwinkel bis vor das Naſenloch faſt eine gerade Linie, welche weiterhin ſich
etwas aufſchwingt und an der Spitze wieder herabſenkt; die Schnabelladen ſind vorn mehrfach gefurcht,
am Oberkiefer ſechs bis ſieben, am Unterkiefer neun bis zehn Mal. Die Füße unterſcheiden ſich in ihrem
Baue nicht von denen der Alken, und ebenſo hat das Gefieder dieſelbe Beſchaffenheit, der Schwanz auch
dieſelbe Anzahl von Steuerfedern. Unſer Rieſenalk hat ungefähr die Größe einer Gans; ſeine Länge
beträgt etwa dreißig Zoll, von der Breite kann, der verkümmerten Flügel halber, kaum geſprochen
werden, die eigentliche Fittiglänge ſchwankt zwiſchen 6½ bis 7½ Zoll, die Schwanzlänge zwiſchen
61*
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 4. Hildburghausen, 1867, S. 963. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben04_1867/1015>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.