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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 3. Hildburghausen, 1866.

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Die Fänger. Singvögel. Schmätzer.
auf dem Zuge Nordafrika. Bei uns erscheint es erst Ende Aprils und verweilt hier höchstens bis
Ende Septembers; in Spanien hingegen sieht man es während des ganzen Jahres, ja, schon Groß-
britannien verläßt es, nach den einstimmigen Angaben der englischen Forscher, während des
Winters nicht mehr.

Wiesen, welche von Bächen durchschnitten sind oder in der Nähe von andern Gewässern liegen,
an freies Feld oder an Waldungen grenzen und mit einzelnen niederen Gebüschen bestanden sind,
bilden die beliebtesten Aufenthaltsorte des Braunkehlchens. Es meidet die Oede und findet sich fast
ausschließlich im bebauten Lande. Je fruchtbarer eine Gegend ist, um so häufiger trifft man es an:
in den Vegas oder Fruchtebenen Spaniens ist es überaus häufig. Während der Brutzeit hält es fest
an den Wiesen, nach ihr wendet es sich dem Felde zu und treibt sich hier auf demselben, am liebsten
auf Kartoffel- oder Krautfeldern umher, daher denn auch einer der Namen. Da, wo es vorkommt

[Abbildung] Das Schwarzkehlchen oder der Schollenhüpfer (Pratincola rubicola).
wird man es selten vermissen; denn es wählt sich stets erhabene Punkte zu seinen Ruheorten und späht
von diesen nach Beute aus.

Es läßt sich nicht verkennen, daß die Braunkehlchen oder die Wiesenschmätzer überhaupt lang-
weiliger sind, als andere Arten der Familie; immerhin aber gehören sie zu den muntersten,
bewegungslustigsten, unruhigsten und hurtigsten Vögeln unseres Vaterlandes. Auf der Erde hüpfen
sie schnellen Sprunges dahin, machen auf jeder Erhabenheit Halt, beugen sich schnell vorwärts und
wippen mit dem Schwanze nach unten. Jm Flug beschreiben sie kurze Bogen niedrig über dem
Boden dahin, wissen sich aber sehr gewandt zu schwenken und zu wenden und sind im Stande,
fliegende Kerbthiere aller Art mit Sicherheit aufzunehmen. Ueber Tags sind sie fast immer in
Thätigkeit. Sie sitzen auf der Spitze eines niederen Busches oder Baumes, schauen sich hier nach
allen Seiten um, stürzen plötzlich zum Boden herab, nehmen die erspähete Beute auf und kehren
zu dem früheren Standorte zurück oder fliegen einem andern erhabenen Punkte zu. Sie sind nicht

Die Fänger. Singvögel. Schmätzer.
auf dem Zuge Nordafrika. Bei uns erſcheint es erſt Ende Aprils und verweilt hier höchſtens bis
Ende Septembers; in Spanien hingegen ſieht man es während des ganzen Jahres, ja, ſchon Groß-
britannien verläßt es, nach den einſtimmigen Angaben der engliſchen Forſcher, während des
Winters nicht mehr.

Wieſen, welche von Bächen durchſchnitten ſind oder in der Nähe von andern Gewäſſern liegen,
an freies Feld oder an Waldungen grenzen und mit einzelnen niederen Gebüſchen beſtanden ſind,
bilden die beliebteſten Aufenthaltsorte des Braunkehlchens. Es meidet die Oede und findet ſich faſt
ausſchließlich im bebauten Lande. Je fruchtbarer eine Gegend iſt, um ſo häufiger trifft man es an:
in den Vegas oder Fruchtebenen Spaniens iſt es überaus häufig. Während der Brutzeit hält es feſt
an den Wieſen, nach ihr wendet es ſich dem Felde zu und treibt ſich hier auf demſelben, am liebſten
auf Kartoffel- oder Krautfeldern umher, daher denn auch einer der Namen. Da, wo es vorkommt

[Abbildung] Das Schwarzkehlchen oder der Schollenhüpfer (Pratincola rubicola).
wird man es ſelten vermiſſen; denn es wählt ſich ſtets erhabene Punkte zu ſeinen Ruheorten und ſpäht
von dieſen nach Beute aus.

Es läßt ſich nicht verkennen, daß die Braunkehlchen oder die Wieſenſchmätzer überhaupt lang-
weiliger ſind, als andere Arten der Familie; immerhin aber gehören ſie zu den munterſten,
bewegungsluſtigſten, unruhigſten und hurtigſten Vögeln unſeres Vaterlandes. Auf der Erde hüpfen
ſie ſchnellen Sprunges dahin, machen auf jeder Erhabenheit Halt, beugen ſich ſchnell vorwärts und
wippen mit dem Schwanze nach unten. Jm Flug beſchreiben ſie kurze Bogen niedrig über dem
Boden dahin, wiſſen ſich aber ſehr gewandt zu ſchwenken und zu wenden und ſind im Stande,
fliegende Kerbthiere aller Art mit Sicherheit aufzunehmen. Ueber Tags ſind ſie faſt immer in
Thätigkeit. Sie ſitzen auf der Spitze eines niederen Buſches oder Baumes, ſchauen ſich hier nach
allen Seiten um, ſtürzen plötzlich zum Boden herab, nehmen die erſpähete Beute auf und kehren
zu dem früheren Standorte zurück oder fliegen einem andern erhabenen Punkte zu. Sie ſind nicht

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[780/0824] Die Fänger. Singvögel. Schmätzer. auf dem Zuge Nordafrika. Bei uns erſcheint es erſt Ende Aprils und verweilt hier höchſtens bis Ende Septembers; in Spanien hingegen ſieht man es während des ganzen Jahres, ja, ſchon Groß- britannien verläßt es, nach den einſtimmigen Angaben der engliſchen Forſcher, während des Winters nicht mehr. Wieſen, welche von Bächen durchſchnitten ſind oder in der Nähe von andern Gewäſſern liegen, an freies Feld oder an Waldungen grenzen und mit einzelnen niederen Gebüſchen beſtanden ſind, bilden die beliebteſten Aufenthaltsorte des Braunkehlchens. Es meidet die Oede und findet ſich faſt ausſchließlich im bebauten Lande. Je fruchtbarer eine Gegend iſt, um ſo häufiger trifft man es an: in den Vegas oder Fruchtebenen Spaniens iſt es überaus häufig. Während der Brutzeit hält es feſt an den Wieſen, nach ihr wendet es ſich dem Felde zu und treibt ſich hier auf demſelben, am liebſten auf Kartoffel- oder Krautfeldern umher, daher denn auch einer der Namen. Da, wo es vorkommt [Abbildung Das Schwarzkehlchen oder der Schollenhüpfer (Pratincola rubicola).] wird man es ſelten vermiſſen; denn es wählt ſich ſtets erhabene Punkte zu ſeinen Ruheorten und ſpäht von dieſen nach Beute aus. Es läßt ſich nicht verkennen, daß die Braunkehlchen oder die Wieſenſchmätzer überhaupt lang- weiliger ſind, als andere Arten der Familie; immerhin aber gehören ſie zu den munterſten, bewegungsluſtigſten, unruhigſten und hurtigſten Vögeln unſeres Vaterlandes. Auf der Erde hüpfen ſie ſchnellen Sprunges dahin, machen auf jeder Erhabenheit Halt, beugen ſich ſchnell vorwärts und wippen mit dem Schwanze nach unten. Jm Flug beſchreiben ſie kurze Bogen niedrig über dem Boden dahin, wiſſen ſich aber ſehr gewandt zu ſchwenken und zu wenden und ſind im Stande, fliegende Kerbthiere aller Art mit Sicherheit aufzunehmen. Ueber Tags ſind ſie faſt immer in Thätigkeit. Sie ſitzen auf der Spitze eines niederen Buſches oder Baumes, ſchauen ſich hier nach allen Seiten um, ſtürzen plötzlich zum Boden herab, nehmen die erſpähete Beute auf und kehren zu dem früheren Standorte zurück oder fliegen einem andern erhabenen Punkte zu. Sie ſind nicht

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Zitationshilfe: Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 3. Hildburghausen, 1866, S. 780. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben03_1866/824>, abgerufen am 25.11.2024.