flüglig und langschwänzig, breitschnäbelig und kurzfüßig. Jm Flügel ist die vierte oder fünfte Schwinge die längste; der aus zehn Federn bestehende Schwanz ist mehr oder weniger tief gegabelt, und seine seitlichen Federn sind zuweilen bedeutend über die übrigen verlängert; der Schnabel, welcher von steifen Borsten umgeben wird, ist ziemlich groß, am Grunde breit, aber doch dick, auf der Firste mehr oder weniger gewölbt und gekielt; der Oberschnabel ist hakig über den unteren herabgebogen und mit einem wenn auch schwachen Zahne bewehrt; die Läufe sind kurz, die Füße klein, aber kräftig, die Nägel, welche sie bewehren, verhältnißmäßig stark. Die Wirbelsäule besteht aus zwölf Hals-, acht Rücken- und sechs bis acht Schwanzwirbeln; das Brustbein ist nach unten sehr erweitert; die meisten Knochen sind luftführend. Das Gefieder ist reichhaltig, aber ziemlich hart; die Federn zeigen einen eigenthüm- lichen Glanz und dunkle Farben. Die meisten Arten sind schwarz, andere blau, einige licht- oder dunkel- blau auf der Oberseite, weißlich auf der unteren. Das Auge ist regelmäßig hochroth, der Schnabel und die Füße sind schwarz gefärbt.
Lebensweise und Betragen aller Würgerschnäpper sind im wesentlichen dieselben, so daß es wohl gerechtfertigt ist, das von den verschiedenen Arten Bekannte zusammenzustellen.
Jn Jndien leben mehrere sehr ausgezeichnete Arten der Familie. Unter ihnen ist die Königs- krähe oder Finga der Bengalesen (Dicrourus macrocercus) eine der häufigsten und bekanntesten. Bei der Sippe der Würgerschnäpper, welche durch die Finga vertreten wird, ist der Schnabel lang, kräftig, am Grunde zusammengedrückt, mäßig gewölbt, auf der Firste gekielt und an der Spitze mit deutlichen Haken herabgebogen. Der Flügel ist wie gewöhnlich gebildet, in ihm die vierte Schwinge die längste, der Schwanz lang, tief gegabelt, der Lauf mäßig hoch. Die Königskrähe ist 12 Zoll lang und 16 Zoll breit; der Fittig mißt 53/4, der Schwanz 61/4 Zoll. Das Gefieder ist glänzend schwarz mit einem weißen Flecken am Schnabelspalt, zuweilen etwas düsterer auf Schwingen und Schwanz, welche Theile unten bräunlichschwarz aussehen. Beide Geschlechter ähneln sich in der Färbung; die Jungen unterscheiden sich durch weißliche Mondflecken an den Federn der Unterseite.
Das Vaterland der Königskrähe erstreckt sich über ganz Jndien, Assam und Burmah, bis China hin, und wie es scheint, sagen ihr alle Oertlichkeiten mit Ausnahme der dichtesten Dschungels zu. Auf Ceylon lebt ein ganz ähnlicher Vogel, welcher sich einzig und allein durch geringere Größe unterscheidet. Außerdem kommen in Jndien noch vier Arten derselben Sippe vor. Aehnlich gestaltete Verwandte leben in Australien und in Afrika.
Die Drongos (Chaptia) unterscheiden sich durch minder kräftige Füße und weniger tief gega- belten Schwanz. Hierher wird der Singdrongo (Chaptia musica) gezählt, ein Vogel von 9 Zoll Länge, dessen Fittig 43/4 und dessen Schwanz 41/2 Zoll mißt. Das Gefieder ist blauschwarz, prächtig glänzend; die Schwung- und Steuerfedern sind schwarz, der Bauch wie die unteren Flügeldeckfedern dunkelgrauschwarz.
Le Vaillant entdeckte den Singdrongo in Südostafrika; spätere Beobachter fanden ihn weiter nach Norden hin verbreitet. Eine ganz ähnliche Art lebt in Jndien und hier hauptsächlich in den Dickichten, welche die Königskrähe meidet.
Auffallender sind die Arten, welche zu der Sippe der Flaggendrongos (Edolius oder Disse- murus) gehören. Bei ihnen ist der Schwanz leicht gegabelt; seine äußersten Federn aber sind um mehr als das Doppelte über die andern verlängert, sie sind bis gegen die Spitze der übrigen Steuer- federn hin wie gewöhnlich gebildet, hierauf fahnenlos, an ihrer Spitze aber wieder mit breiten Außen- und schmalen Jnnenfahnen verziert. Der Schnabel ist verhältnißmäßig lang und kräftig, wenig zusammengedrückt am Grunde, auf der Firste stark gebogen, mit deutlichem Zahn und Haken. Die Borstenfedern an seinem Grunde sind reichlich vorhanden, aber ziemlich weich.
Die Fänger. Singvögel. Würgerſchnäpper.
flüglig und langſchwänzig, breitſchnäbelig und kurzfüßig. Jm Flügel iſt die vierte oder fünfte Schwinge die längſte; der aus zehn Federn beſtehende Schwanz iſt mehr oder weniger tief gegabelt, und ſeine ſeitlichen Federn ſind zuweilen bedeutend über die übrigen verlängert; der Schnabel, welcher von ſteifen Borſten umgeben wird, iſt ziemlich groß, am Grunde breit, aber doch dick, auf der Firſte mehr oder weniger gewölbt und gekielt; der Oberſchnabel iſt hakig über den unteren herabgebogen und mit einem wenn auch ſchwachen Zahne bewehrt; die Läufe ſind kurz, die Füße klein, aber kräftig, die Nägel, welche ſie bewehren, verhältnißmäßig ſtark. Die Wirbelſäule beſteht aus zwölf Hals-, acht Rücken- und ſechs bis acht Schwanzwirbeln; das Bruſtbein iſt nach unten ſehr erweitert; die meiſten Knochen ſind luftführend. Das Gefieder iſt reichhaltig, aber ziemlich hart; die Federn zeigen einen eigenthüm- lichen Glanz und dunkle Farben. Die meiſten Arten ſind ſchwarz, andere blau, einige licht- oder dunkel- blau auf der Oberſeite, weißlich auf der unteren. Das Auge iſt regelmäßig hochroth, der Schnabel und die Füße ſind ſchwarz gefärbt.
Lebensweiſe und Betragen aller Würgerſchnäpper ſind im weſentlichen dieſelben, ſo daß es wohl gerechtfertigt iſt, das von den verſchiedenen Arten Bekannte zuſammenzuſtellen.
Jn Jndien leben mehrere ſehr ausgezeichnete Arten der Familie. Unter ihnen iſt die Königs- krähe oder Finga der Bengaleſen (Dicrourus macrocercus) eine der häufigſten und bekannteſten. Bei der Sippe der Würgerſchnäpper, welche durch die Finga vertreten wird, iſt der Schnabel lang, kräftig, am Grunde zuſammengedrückt, mäßig gewölbt, auf der Firſte gekielt und an der Spitze mit deutlichen Haken herabgebogen. Der Flügel iſt wie gewöhnlich gebildet, in ihm die vierte Schwinge die längſte, der Schwanz lang, tief gegabelt, der Lauf mäßig hoch. Die Königskrähe iſt 12 Zoll lang und 16 Zoll breit; der Fittig mißt 5¾, der Schwanz 6¼ Zoll. Das Gefieder iſt glänzend ſchwarz mit einem weißen Flecken am Schnabelſpalt, zuweilen etwas düſterer auf Schwingen und Schwanz, welche Theile unten bräunlichſchwarz ausſehen. Beide Geſchlechter ähneln ſich in der Färbung; die Jungen unterſcheiden ſich durch weißliche Mondflecken an den Federn der Unterſeite.
Das Vaterland der Königskrähe erſtreckt ſich über ganz Jndien, Aſſam und Burmah, bis China hin, und wie es ſcheint, ſagen ihr alle Oertlichkeiten mit Ausnahme der dichteſten Dſchungels zu. Auf Ceylon lebt ein ganz ähnlicher Vogel, welcher ſich einzig und allein durch geringere Größe unterſcheidet. Außerdem kommen in Jndien noch vier Arten derſelben Sippe vor. Aehnlich geſtaltete Verwandte leben in Auſtralien und in Afrika.
Die Drongos (Chaptia) unterſcheiden ſich durch minder kräftige Füße und weniger tief gega- belten Schwanz. Hierher wird der Singdrongo (Chaptia musica) gezählt, ein Vogel von 9 Zoll Länge, deſſen Fittig 4¾ und deſſen Schwanz 4½ Zoll mißt. Das Gefieder iſt blauſchwarz, prächtig glänzend; die Schwung- und Steuerfedern ſind ſchwarz, der Bauch wie die unteren Flügeldeckfedern dunkelgrauſchwarz.
Le Vaillant entdeckte den Singdrongo in Südoſtafrika; ſpätere Beobachter fanden ihn weiter nach Norden hin verbreitet. Eine ganz ähnliche Art lebt in Jndien und hier hauptſächlich in den Dickichten, welche die Königskrähe meidet.
Auffallender ſind die Arten, welche zu der Sippe der Flaggendrongos (Edolius oder Disse- murus) gehören. Bei ihnen iſt der Schwanz leicht gegabelt; ſeine äußerſten Federn aber ſind um mehr als das Doppelte über die andern verlängert, ſie ſind bis gegen die Spitze der übrigen Steuer- federn hin wie gewöhnlich gebildet, hierauf fahnenlos, an ihrer Spitze aber wieder mit breiten Außen- und ſchmalen Jnnenfahnen verziert. Der Schnabel iſt verhältnißmäßig lang und kräftig, wenig zuſammengedrückt am Grunde, auf der Firſte ſtark gebogen, mit deutlichem Zahn und Haken. Die Borſtenfedern an ſeinem Grunde ſind reichlich vorhanden, aber ziemlich weich.
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[712/0754]
Die Fänger. Singvögel. Würgerſchnäpper.
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Schwinge die längſte; der aus zehn Federn beſtehende Schwanz iſt mehr oder weniger tief gegabelt, und
ſeine ſeitlichen Federn ſind zuweilen bedeutend über die übrigen verlängert; der Schnabel, welcher von
ſteifen Borſten umgeben wird, iſt ziemlich groß, am Grunde breit, aber doch dick, auf der Firſte mehr
oder weniger gewölbt und gekielt; der Oberſchnabel iſt hakig über den unteren herabgebogen und mit
einem wenn auch ſchwachen Zahne bewehrt; die Läufe ſind kurz, die Füße klein, aber kräftig, die Nägel,
welche ſie bewehren, verhältnißmäßig ſtark. Die Wirbelſäule beſteht aus zwölf Hals-, acht Rücken-
und ſechs bis acht Schwanzwirbeln; das Bruſtbein iſt nach unten ſehr erweitert; die meiſten Knochen
ſind luftführend. Das Gefieder iſt reichhaltig, aber ziemlich hart; die Federn zeigen einen eigenthüm-
lichen Glanz und dunkle Farben. Die meiſten Arten ſind ſchwarz, andere blau, einige licht- oder dunkel-
blau auf der Oberſeite, weißlich auf der unteren. Das Auge iſt regelmäßig hochroth, der Schnabel
und die Füße ſind ſchwarz gefärbt.
Lebensweiſe und Betragen aller Würgerſchnäpper ſind im weſentlichen dieſelben, ſo daß es wohl
gerechtfertigt iſt, das von den verſchiedenen Arten Bekannte zuſammenzuſtellen.
Jn Jndien leben mehrere ſehr ausgezeichnete Arten der Familie. Unter ihnen iſt die Königs-
krähe oder Finga der Bengaleſen (Dicrourus macrocercus) eine der häufigſten und bekannteſten.
Bei der Sippe der Würgerſchnäpper, welche durch die Finga vertreten wird, iſt der Schnabel
lang, kräftig, am Grunde zuſammengedrückt, mäßig gewölbt, auf der Firſte gekielt und an der Spitze
mit deutlichen Haken herabgebogen. Der Flügel iſt wie gewöhnlich gebildet, in ihm die vierte Schwinge
die längſte, der Schwanz lang, tief gegabelt, der Lauf mäßig hoch. Die Königskrähe iſt 12 Zoll lang
und 16 Zoll breit; der Fittig mißt 5¾, der Schwanz 6¼ Zoll. Das Gefieder iſt glänzend ſchwarz
mit einem weißen Flecken am Schnabelſpalt, zuweilen etwas düſterer auf Schwingen und Schwanz,
welche Theile unten bräunlichſchwarz ausſehen. Beide Geſchlechter ähneln ſich in der Färbung; die
Jungen unterſcheiden ſich durch weißliche Mondflecken an den Federn der Unterſeite.
Das Vaterland der Königskrähe erſtreckt ſich über ganz Jndien, Aſſam und Burmah, bis
China hin, und wie es ſcheint, ſagen ihr alle Oertlichkeiten mit Ausnahme der dichteſten Dſchungels
zu. Auf Ceylon lebt ein ganz ähnlicher Vogel, welcher ſich einzig und allein durch geringere Größe
unterſcheidet. Außerdem kommen in Jndien noch vier Arten derſelben Sippe vor. Aehnlich geſtaltete
Verwandte leben in Auſtralien und in Afrika.
Die Drongos (Chaptia) unterſcheiden ſich durch minder kräftige Füße und weniger tief gega-
belten Schwanz. Hierher wird der Singdrongo (Chaptia musica) gezählt, ein Vogel von 9 Zoll
Länge, deſſen Fittig 4¾ und deſſen Schwanz 4½ Zoll mißt. Das Gefieder iſt blauſchwarz, prächtig
glänzend; die Schwung- und Steuerfedern ſind ſchwarz, der Bauch wie die unteren Flügeldeckfedern
dunkelgrauſchwarz.
Le Vaillant entdeckte den Singdrongo in Südoſtafrika; ſpätere Beobachter fanden ihn weiter
nach Norden hin verbreitet. Eine ganz ähnliche Art lebt in Jndien und hier hauptſächlich in den
Dickichten, welche die Königskrähe meidet.
Auffallender ſind die Arten, welche zu der Sippe der Flaggendrongos (Edolius oder Disse-
murus) gehören. Bei ihnen iſt der Schwanz leicht gegabelt; ſeine äußerſten Federn aber ſind um mehr
als das Doppelte über die andern verlängert, ſie ſind bis gegen die Spitze der übrigen Steuer-
federn hin wie gewöhnlich gebildet, hierauf fahnenlos, an ihrer Spitze aber wieder mit breiten Außen-
und ſchmalen Jnnenfahnen verziert. Der Schnabel iſt verhältnißmäßig lang und kräftig, wenig
zuſammengedrückt am Grunde, auf der Firſte ſtark gebogen, mit deutlichem Zahn und Haken. Die
Borſtenfedern an ſeinem Grunde ſind reichlich vorhanden, aber ziemlich weich.
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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 3. Hildburghausen, 1866, S. 712. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben03_1866/754>, abgerufen am 22.11.2024.
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