dann keinen andern Erfolg, als daß sich ein ungewöhnliches Geschrei erhebt oder daß die Vögel sich von dem beschossenen Zweig auf einen andern begeben, wo sie dann sofort wieder die Blüthen an- gehen. Sie sind so geschickt in dem Aufsaugen des Honigs, daß dieser dem frisch geschossenen klar aus dem Schnabel strömt, wenn man sie an den Beinen emporhält.
Ueber das Brutgeschäft haben die Reisenden noch wenig Beobachtungen sammeln können. Es scheint, daß die Schwärme der Vögel sich auch während der Fortpflanzungszeit nicht trennen, sondern daß so viele dieser Paare gemeinsam nisten, als auf einem Baume Unterkunft finden. Das Nest steht in den Asthöhlen und enthält im Oktober zwei bis vier weiße, längliche, runde Eier.
Jn gewissen Gegenden Australiens sind die Loriketen besondere Lieblinge der Eingebornen, welche sorgfältig die Köpfe aller erlegten aufbewahren und sich daraus kettenartige Gehänge aufertigen, mit denen sie sich schmücken.
Eine andere Art dieser Gruppe, der Maidlori, bewohnt die Jnseln des stillen Meeres und namentlich Tahiti. Von dieser Jnsel hat er seinen Namen erhalten: Coryphilus tahitianus. Es ist ein kleiner Prachtvogel von ungefähr 6 Zoll Länge mit 21/2 Zoll langem Schwanze, auf dem ganzen Rücken mit zarten, schwächlichen Schnabel- und schmalen verlängerten Kopffedern, welche eine Haube bilden. Das Gefieder prangt gleichmäßig in Purpurblau; nur die Kehle und Oberbrust sind blen- dend weiß, die Schwingen und die Schwanzfedern von unten aber düster schwarz.
Dieser kleine Papagei gehört zu den anmuthigsten Erscheinungen seiner Familie und darf trotz seiner einfachen Zeichnung ein Prachtvogel genannt werden. Seine Lebensweise stimmt wahrscheinlich mit der des eben beschriebenen überein.
Der Papualori oder Rasmalas, wie er auf der Nordwestküste Neuguineas genannt wird (Pyrrhodes -- Carmosyna -- papuensis), mag uns eine der abweichenden Gestalten der Familie vorführen. Er ist gestreckter gebaut, als die vorigen und namentlich dadurch ausgezeichnet, daß die beiden mittelsten Federn seines ohnehin langen Schwanzes mehr als Körperlänge erreichen. Hierdurch wächst die Gesammtlänge des Vogels zu 17 Zoll an, von denen die Mittelfedern freilich nicht weniger als 11 Zoll wegnehmen; die Breite beträgt ungefähr 14 Zoll. Auch das Gefieder des Rasmalas ist lebhaft und schön gefärbt. Von der allgemeinen Grundfärbung, welche ein tiefes Scharlachroth ist, heben sich blaue, goldgelbe und grasgrüne Flecken verschieden gestaltet ab. Der Kopf, der Nacken, der Obertheil des Rückens und die ganze Unterseite sind scharlachroth mit Ausnahme zweier Bänder von prächtig himmelblauer Farbe, welche über Mittel- und Hinterkopf verlaufen und mit Scharlachroth gebändert sind. Die Brustseiten und die Schenkel sind gelb gefleckt, der Unterrücken, die Oberdeck- federn des Schwanzes und die Jnnenschenkel sind tiefblau, die Schwingen grün, die mittelsten Schwanzfedern lichtgrasgrün, an der Spitze goldgelb; dieselbe Farbenvertheilung wiederholt sich auch auf den übrigen Schwanzfedern, nur daß dieselben dunkler grün an ihrer Wurzel gefärbt sind.
Der Rasmalas ist ein Bewohner Neuguineas und Gegenstand der Jagd der dortigen Eingebor- nen, welche den erlegten und getrockneten Prachtvogel in derselben Weise benutzen, wie die Paradies- vögel, und ihm deshalb auch oft beide Beine wegschneiden -- warum, ist noch unbekannt. Nach Europa sind viel Bälge oder getrocknete Körper gekommen, welche derartig verstümmelt waren. Le- bend hat man, meines Wissens wenigstens, das schöne Thier noch nirgends in Europa gesehen. Ueber sein Freileben fehlen alle Berichte.
Knacker. Die Papageien. Loris.
dann keinen andern Erfolg, als daß ſich ein ungewöhnliches Geſchrei erhebt oder daß die Vögel ſich von dem beſchoſſenen Zweig auf einen andern begeben, wo ſie dann ſofort wieder die Blüthen an- gehen. Sie ſind ſo geſchickt in dem Aufſaugen des Honigs, daß dieſer dem friſch geſchoſſenen klar aus dem Schnabel ſtrömt, wenn man ſie an den Beinen emporhält.
Ueber das Brutgeſchäft haben die Reiſenden noch wenig Beobachtungen ſammeln können. Es ſcheint, daß die Schwärme der Vögel ſich auch während der Fortpflanzungszeit nicht trennen, ſondern daß ſo viele dieſer Paare gemeinſam niſten, als auf einem Baume Unterkunft finden. Das Neſt ſteht in den Aſthöhlen und enthält im Oktober zwei bis vier weiße, längliche, runde Eier.
Jn gewiſſen Gegenden Auſtraliens ſind die Loriketen beſondere Lieblinge der Eingebornen, welche ſorgfältig die Köpfe aller erlegten aufbewahren und ſich daraus kettenartige Gehänge aufertigen, mit denen ſie ſich ſchmücken.
Eine andere Art dieſer Gruppe, der Maidlori, bewohnt die Jnſeln des ſtillen Meeres und namentlich Tahiti. Von dieſer Jnſel hat er ſeinen Namen erhalten: Coryphilus tahitianus. Es iſt ein kleiner Prachtvogel von ungefähr 6 Zoll Länge mit 2½ Zoll langem Schwanze, auf dem ganzen Rücken mit zarten, ſchwächlichen Schnabel- und ſchmalen verlängerten Kopffedern, welche eine Haube bilden. Das Gefieder prangt gleichmäßig in Purpurblau; nur die Kehle und Oberbruſt ſind blen- dend weiß, die Schwingen und die Schwanzfedern von unten aber düſter ſchwarz.
Dieſer kleine Papagei gehört zu den anmuthigſten Erſcheinungen ſeiner Familie und darf trotz ſeiner einfachen Zeichnung ein Prachtvogel genannt werden. Seine Lebensweiſe ſtimmt wahrſcheinlich mit der des eben beſchriebenen überein.
Der Papualori oder Rasmalas, wie er auf der Nordweſtküſte Neuguineas genannt wird (Pyrrhodes — Carmosyna — papuensis), mag uns eine der abweichenden Geſtalten der Familie vorführen. Er iſt geſtreckter gebaut, als die vorigen und namentlich dadurch ausgezeichnet, daß die beiden mittelſten Federn ſeines ohnehin langen Schwanzes mehr als Körperlänge erreichen. Hierdurch wächſt die Geſammtlänge des Vogels zu 17 Zoll an, von denen die Mittelfedern freilich nicht weniger als 11 Zoll wegnehmen; die Breite beträgt ungefähr 14 Zoll. Auch das Gefieder des Rasmalas iſt lebhaft und ſchön gefärbt. Von der allgemeinen Grundfärbung, welche ein tiefes Scharlachroth iſt, heben ſich blaue, goldgelbe und grasgrüne Flecken verſchieden geſtaltet ab. Der Kopf, der Nacken, der Obertheil des Rückens und die ganze Unterſeite ſind ſcharlachroth mit Ausnahme zweier Bänder von prächtig himmelblauer Farbe, welche über Mittel- und Hinterkopf verlaufen und mit Scharlachroth gebändert ſind. Die Bruſtſeiten und die Schenkel ſind gelb gefleckt, der Unterrücken, die Oberdeck- federn des Schwanzes und die Jnnenſchenkel ſind tiefblau, die Schwingen grün, die mittelſten Schwanzfedern lichtgrasgrün, an der Spitze goldgelb; dieſelbe Farbenvertheilung wiederholt ſich auch auf den übrigen Schwanzfedern, nur daß dieſelben dunkler grün an ihrer Wurzel gefärbt ſind.
Der Rasmalas iſt ein Bewohner Neuguineas und Gegenſtand der Jagd der dortigen Eingebor- nen, welche den erlegten und getrockneten Prachtvogel in derſelben Weiſe benutzen, wie die Paradies- vögel, und ihm deshalb auch oft beide Beine wegſchneiden — warum, iſt noch unbekannt. Nach Europa ſind viel Bälge oder getrocknete Körper gekommen, welche derartig verſtümmelt waren. Le- bend hat man, meines Wiſſens wenigſtens, das ſchöne Thier noch nirgends in Europa geſehen. Ueber ſein Freileben fehlen alle Berichte.
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Knacker. Die Papageien. Loris.
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von dem beſchoſſenen Zweig auf einen andern begeben, wo ſie dann ſofort wieder die Blüthen an-
gehen. Sie ſind ſo geſchickt in dem Aufſaugen des Honigs, daß dieſer dem friſch geſchoſſenen klar
aus dem Schnabel ſtrömt, wenn man ſie an den Beinen emporhält.
Ueber das Brutgeſchäft haben die Reiſenden noch wenig Beobachtungen ſammeln können. Es
ſcheint, daß die Schwärme der Vögel ſich auch während der Fortpflanzungszeit nicht trennen, ſondern
daß ſo viele dieſer Paare gemeinſam niſten, als auf einem Baume Unterkunft finden. Das Neſt
ſteht in den Aſthöhlen und enthält im Oktober zwei bis vier weiße, längliche, runde Eier.
Jn gewiſſen Gegenden Auſtraliens ſind die Loriketen beſondere Lieblinge der Eingebornen, welche
ſorgfältig die Köpfe aller erlegten aufbewahren und ſich daraus kettenartige Gehänge aufertigen, mit
denen ſie ſich ſchmücken.
Eine andere Art dieſer Gruppe, der Maidlori, bewohnt die Jnſeln des ſtillen Meeres und
namentlich Tahiti. Von dieſer Jnſel hat er ſeinen Namen erhalten: Coryphilus tahitianus. Es iſt
ein kleiner Prachtvogel von ungefähr 6 Zoll Länge mit 2½ Zoll langem Schwanze, auf dem ganzen
Rücken mit zarten, ſchwächlichen Schnabel- und ſchmalen verlängerten Kopffedern, welche eine Haube
bilden. Das Gefieder prangt gleichmäßig in Purpurblau; nur die Kehle und Oberbruſt ſind blen-
dend weiß, die Schwingen und die Schwanzfedern von unten aber düſter ſchwarz.
Dieſer kleine Papagei gehört zu den anmuthigſten Erſcheinungen ſeiner Familie und darf trotz
ſeiner einfachen Zeichnung ein Prachtvogel genannt werden. Seine Lebensweiſe ſtimmt wahrſcheinlich
mit der des eben beſchriebenen überein.
Der Papualori oder Rasmalas, wie er auf der Nordweſtküſte Neuguineas genannt wird
(Pyrrhodes — Carmosyna — papuensis), mag uns eine der abweichenden Geſtalten der Familie
vorführen. Er iſt geſtreckter gebaut, als die vorigen und namentlich dadurch ausgezeichnet, daß die
beiden mittelſten Federn ſeines ohnehin langen Schwanzes mehr als Körperlänge erreichen. Hierdurch
wächſt die Geſammtlänge des Vogels zu 17 Zoll an, von denen die Mittelfedern freilich nicht weniger
als 11 Zoll wegnehmen; die Breite beträgt ungefähr 14 Zoll. Auch das Gefieder des Rasmalas iſt
lebhaft und ſchön gefärbt. Von der allgemeinen Grundfärbung, welche ein tiefes Scharlachroth iſt,
heben ſich blaue, goldgelbe und grasgrüne Flecken verſchieden geſtaltet ab. Der Kopf, der Nacken, der
Obertheil des Rückens und die ganze Unterſeite ſind ſcharlachroth mit Ausnahme zweier Bänder von
prächtig himmelblauer Farbe, welche über Mittel- und Hinterkopf verlaufen und mit Scharlachroth
gebändert ſind. Die Bruſtſeiten und die Schenkel ſind gelb gefleckt, der Unterrücken, die Oberdeck-
federn des Schwanzes und die Jnnenſchenkel ſind tiefblau, die Schwingen grün, die mittelſten
Schwanzfedern lichtgrasgrün, an der Spitze goldgelb; dieſelbe Farbenvertheilung wiederholt ſich auch
auf den übrigen Schwanzfedern, nur daß dieſelben dunkler grün an ihrer Wurzel gefärbt ſind.
Der Rasmalas iſt ein Bewohner Neuguineas und Gegenſtand der Jagd der dortigen Eingebor-
nen, welche den erlegten und getrockneten Prachtvogel in derſelben Weiſe benutzen, wie die Paradies-
vögel, und ihm deshalb auch oft beide Beine wegſchneiden — warum, iſt noch unbekannt. Nach
Europa ſind viel Bälge oder getrocknete Körper gekommen, welche derartig verſtümmelt waren. Le-
bend hat man, meines Wiſſens wenigſtens, das ſchöne Thier noch nirgends in Europa geſehen. Ueber
ſein Freileben fehlen alle Berichte.
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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 3. Hildburghausen, 1866, S. 38. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben03_1866/50>, abgerufen am 24.11.2024.
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