"Das einzige Kalb, welches das Thier setzt, kann durch einen guten Hund leicht gefangen wer- den und gilt bei den Ansiedlern als eine große Leckerei, welche mit besonderer Kunstfertigkeit zu- bereitet wird."
Ueber die Gefangenschaft finde ich nirgends eine Angabe; es scheint, als ob man hierüber noch wenig Beobachtungen gemacht hat.
Wenn wir im Kapland wie in Habesch von der Ebene, welche die vorhergehenden Antilopen beherbergte, zum Gebirge hinaufsteigen, finden wir eine andere Art der Familie, welche ebenfalls die Aufmerksamkeit im hohen Maße zu fesseln im Stande ist. Gerade bei den Antilopen zeigt es sich so recht deutlich, wie manche Familie jede Oertlichkeit auszunutzen versteht. Unsere Thiere vereinigen gewissermaßen die Gesammtordnung der Wiederkäuer in sich. Für sie gibt es überall eine passende Herberge, in der Ebene sowohl wie auf dem Berge, am Meeresstrande oder am Flußufer ebensogut wie in der Nähe der Gletscher. Gerade unter den Antilopen haben wir ausgezeichnete Bergsteiger.
Es versteht sich fast von selbst, daß die bergsteigenden Glieder der artenreichen Gesellschaft an- ders gebaute Geschöpfe sind, als die, welche die Ebenen bewohnen; denn Gestalt und Lebensweise stehen ja immer im innigsten Zusammenhange.
Alle Bergantilopen zeichnen sich vor den übrigen durch ihren gedrungenen, kräftigen Leibesbau aus. Die Schlankheit der Formen und namentlich die Höhe der Läufe, welche einzelne Arten uns so anmuthig erscheinen läßt, ist bei den Gebirgskindern ganz verschwunden. Sie sind im Gegentheil verhältnißmäßig dickleibig und kurzbeinig; ihre Hufe sind so gestellt, daß das ganze Gewicht des Thieres auf den Spitzen ruht. Der Fuß bekommt hierdurch etwas sehr Bezeichnendes. Der Huf verkürzt sich, die Schale läuft nach vorn hin nicht so spitz aus, sondern ist mehr gerundet; auch reichen die Afterklauen weiter herab, als bei denen, welche nur die Ebene beleben. Ein mehr oder weniger dichtes und straffes Haarkleid kennzeichnet die Bewohner der kühleren Höhe nicht minder. Solcher Leibesbau ist allen gemeinsam; hinsichtlich der Behornung aber finden sich Unterschiede, in- dem bald beide Geschlechter, bald nur die Männchen bewaffnet sind; auch ändern die Hörner viel- fach ab.
Jene Antilope, auf welche ich oben hindeutete, und welche wohl verdient, neben der Gemse beschrieben zu werden, ist der Klippspringer der Ansiedler am Kap oder der Saffa der Abissinier (Oreotragus saltatrix). Er hat in seiner Gestalt große Aehnlichkeit mit der Gemse und noch größere fast mit manchen kleinen Ziegen arten. Seine Leibeslänge beträgt nur etwas über 3 Fuß, seine Höhe kaum 2 Fuß. Der Leib ist gedrungen, der Hals kurz, der Kopf stumpf und rundlich; die Läufe sind niedrig und etwas plump; der Schwanz ist zu einem kurzen Stummel verkümmert. Sehr lange und breite Ohren, große Augen, welche von einem kahlen Saume umrandet sind und vorn deutliche Thränengruben haben, hohe, an den Spitzen plattgedrückte, unten rund abgeschliffene, klaffende Hufe, sowie ein grobes, brüchiges und sehr dichtes Haar sind andere Kennzeichen des Thieres. Der Bock trägt kurze, gerade und schwarze Hörner, welche senkrecht auf dem Kopfe stehen und am Grunde geringelt sind. Jn der Gesammtfärbung ähnelt der Sassa unserem Reh. Er ist oben und außen olivengelb und schwarz gesprenkelt, unten blässer, aber immer noch gesprenkelt; nur die Kehle und die Jnnenseiten der Beine sind einförmig weiß. Die Lippen sind noch lichter, als die Kehle, die Ohren außen auf schwarzem Grunde mit kurzen, innen mit langen weißen, an den Rän- dern mit dunkelbraunen Haaren besetzt. Die einzelnen Haare sind an der Wurzel weißgrau, gegen die Spitze hin dunkler, etwa bräunlich oder schwarz und an der Spitze selbst gelblichweiß oder dunkel, etwa bräunlichgelb.
"Oft habe ich," sagt Gordon Cumming, "wenn ich in einen Abgrund hinunterschaute, zwei oder drei dieser anziehenden Geschöpfe neben einander liegen sehen, gewöhnlich auf einer großen,
Die Antilopen. — Der Klippſpringer.
„Das einzige Kalb, welches das Thier ſetzt, kann durch einen guten Hund leicht gefangen wer- den und gilt bei den Anſiedlern als eine große Leckerei, welche mit beſonderer Kunſtfertigkeit zu- bereitet wird.‟
Ueber die Gefangenſchaft finde ich nirgends eine Angabe; es ſcheint, als ob man hierüber noch wenig Beobachtungen gemacht hat.
Wenn wir im Kapland wie in Habeſch von der Ebene, welche die vorhergehenden Antilopen beherbergte, zum Gebirge hinaufſteigen, finden wir eine andere Art der Familie, welche ebenfalls die Aufmerkſamkeit im hohen Maße zu feſſeln im Stande iſt. Gerade bei den Antilopen zeigt es ſich ſo recht deutlich, wie manche Familie jede Oertlichkeit auszunutzen verſteht. Unſere Thiere vereinigen gewiſſermaßen die Geſammtordnung der Wiederkäuer in ſich. Für ſie gibt es überall eine paſſende Herberge, in der Ebene ſowohl wie auf dem Berge, am Meeresſtrande oder am Flußufer ebenſogut wie in der Nähe der Gletſcher. Gerade unter den Antilopen haben wir ausgezeichnete Bergſteiger.
Es verſteht ſich faſt von ſelbſt, daß die bergſteigenden Glieder der artenreichen Geſellſchaft an- ders gebaute Geſchöpfe ſind, als die, welche die Ebenen bewohnen; denn Geſtalt und Lebensweiſe ſtehen ja immer im innigſten Zuſammenhange.
Alle Bergantilopen zeichnen ſich vor den übrigen durch ihren gedrungenen, kräftigen Leibesbau aus. Die Schlankheit der Formen und namentlich die Höhe der Läufe, welche einzelne Arten uns ſo anmuthig erſcheinen läßt, iſt bei den Gebirgskindern ganz verſchwunden. Sie ſind im Gegentheil verhältnißmäßig dickleibig und kurzbeinig; ihre Hufe ſind ſo geſtellt, daß das ganze Gewicht des Thieres auf den Spitzen ruht. Der Fuß bekommt hierdurch etwas ſehr Bezeichnendes. Der Huf verkürzt ſich, die Schale läuft nach vorn hin nicht ſo ſpitz aus, ſondern iſt mehr gerundet; auch reichen die Afterklauen weiter herab, als bei denen, welche nur die Ebene beleben. Ein mehr oder weniger dichtes und ſtraffes Haarkleid kennzeichnet die Bewohner der kühleren Höhe nicht minder. Solcher Leibesbau iſt allen gemeinſam; hinſichtlich der Behornung aber finden ſich Unterſchiede, in- dem bald beide Geſchlechter, bald nur die Männchen bewaffnet ſind; auch ändern die Hörner viel- fach ab.
Jene Antilope, auf welche ich oben hindeutete, und welche wohl verdient, neben der Gemſe beſchrieben zu werden, iſt der Klippſpringer der Anſiedler am Kap oder der Saffa der Abiſſinier (Oreotragus saltatrix). Er hat in ſeiner Geſtalt große Aehnlichkeit mit der Gemſe und noch größere faſt mit manchen kleinen Ziegen arten. Seine Leibeslänge beträgt nur etwas über 3 Fuß, ſeine Höhe kaum 2 Fuß. Der Leib iſt gedrungen, der Hals kurz, der Kopf ſtumpf und rundlich; die Läufe ſind niedrig und etwas plump; der Schwanz iſt zu einem kurzen Stummel verkümmert. Sehr lange und breite Ohren, große Augen, welche von einem kahlen Saume umrandet ſind und vorn deutliche Thränengruben haben, hohe, an den Spitzen plattgedrückte, unten rund abgeſchliffene, klaffende Hufe, ſowie ein grobes, brüchiges und ſehr dichtes Haar ſind andere Kennzeichen des Thieres. Der Bock trägt kurze, gerade und ſchwarze Hörner, welche ſenkrecht auf dem Kopfe ſtehen und am Grunde geringelt ſind. Jn der Geſammtfärbung ähnelt der Saſſa unſerem Reh. Er iſt oben und außen olivengelb und ſchwarz geſprenkelt, unten bläſſer, aber immer noch geſprenkelt; nur die Kehle und die Jnnenſeiten der Beine ſind einförmig weiß. Die Lippen ſind noch lichter, als die Kehle, die Ohren außen auf ſchwarzem Grunde mit kurzen, innen mit langen weißen, an den Rän- dern mit dunkelbraunen Haaren beſetzt. Die einzelnen Haare ſind an der Wurzel weißgrau, gegen die Spitze hin dunkler, etwa bräunlich oder ſchwarz und an der Spitze ſelbſt gelblichweiß oder dunkel, etwa bräunlichgelb.
„Oft habe ich,‟ ſagt Gordon Cumming, „wenn ich in einen Abgrund hinunterſchaute, zwei oder drei dieſer anziehenden Geſchöpfe neben einander liegen ſehen, gewöhnlich auf einer großen,
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Die Antilopen. — Der Klippſpringer.
„Das einzige Kalb, welches das Thier ſetzt, kann durch einen guten Hund leicht gefangen wer-
den und gilt bei den Anſiedlern als eine große Leckerei, welche mit beſonderer Kunſtfertigkeit zu-
bereitet wird.‟
Ueber die Gefangenſchaft finde ich nirgends eine Angabe; es ſcheint, als ob man hierüber noch
wenig Beobachtungen gemacht hat.
Wenn wir im Kapland wie in Habeſch von der Ebene, welche die vorhergehenden Antilopen
beherbergte, zum Gebirge hinaufſteigen, finden wir eine andere Art der Familie, welche ebenfalls
die Aufmerkſamkeit im hohen Maße zu feſſeln im Stande iſt. Gerade bei den Antilopen zeigt es ſich
ſo recht deutlich, wie manche Familie jede Oertlichkeit auszunutzen verſteht. Unſere Thiere vereinigen
gewiſſermaßen die Geſammtordnung der Wiederkäuer in ſich. Für ſie gibt es überall eine paſſende
Herberge, in der Ebene ſowohl wie auf dem Berge, am Meeresſtrande oder am Flußufer ebenſogut
wie in der Nähe der Gletſcher. Gerade unter den Antilopen haben wir ausgezeichnete Bergſteiger.
Es verſteht ſich faſt von ſelbſt, daß die bergſteigenden Glieder der artenreichen Geſellſchaft an-
ders gebaute Geſchöpfe ſind, als die, welche die Ebenen bewohnen; denn Geſtalt und Lebensweiſe
ſtehen ja immer im innigſten Zuſammenhange.
Alle Bergantilopen zeichnen ſich vor den übrigen durch ihren gedrungenen, kräftigen Leibesbau
aus. Die Schlankheit der Formen und namentlich die Höhe der Läufe, welche einzelne Arten uns ſo
anmuthig erſcheinen läßt, iſt bei den Gebirgskindern ganz verſchwunden. Sie ſind im Gegentheil
verhältnißmäßig dickleibig und kurzbeinig; ihre Hufe ſind ſo geſtellt, daß das ganze Gewicht des
Thieres auf den Spitzen ruht. Der Fuß bekommt hierdurch etwas ſehr Bezeichnendes. Der Huf
verkürzt ſich, die Schale läuft nach vorn hin nicht ſo ſpitz aus, ſondern iſt mehr gerundet; auch
reichen die Afterklauen weiter herab, als bei denen, welche nur die Ebene beleben. Ein mehr oder
weniger dichtes und ſtraffes Haarkleid kennzeichnet die Bewohner der kühleren Höhe nicht minder.
Solcher Leibesbau iſt allen gemeinſam; hinſichtlich der Behornung aber finden ſich Unterſchiede, in-
dem bald beide Geſchlechter, bald nur die Männchen bewaffnet ſind; auch ändern die Hörner viel-
fach ab.
Jene Antilope, auf welche ich oben hindeutete, und welche wohl verdient, neben der Gemſe
beſchrieben zu werden, iſt der Klippſpringer der Anſiedler am Kap oder der Saffa der Abiſſinier
(Oreotragus saltatrix). Er hat in ſeiner Geſtalt große Aehnlichkeit mit der Gemſe und noch größere
faſt mit manchen kleinen Ziegen arten. Seine Leibeslänge beträgt nur etwas über 3 Fuß, ſeine
Höhe kaum 2 Fuß. Der Leib iſt gedrungen, der Hals kurz, der Kopf ſtumpf und rundlich; die
Läufe ſind niedrig und etwas plump; der Schwanz iſt zu einem kurzen Stummel verkümmert.
Sehr lange und breite Ohren, große Augen, welche von einem kahlen Saume umrandet ſind und
vorn deutliche Thränengruben haben, hohe, an den Spitzen plattgedrückte, unten rund abgeſchliffene,
klaffende Hufe, ſowie ein grobes, brüchiges und ſehr dichtes Haar ſind andere Kennzeichen des
Thieres. Der Bock trägt kurze, gerade und ſchwarze Hörner, welche ſenkrecht auf dem Kopfe ſtehen
und am Grunde geringelt ſind. Jn der Geſammtfärbung ähnelt der Saſſa unſerem Reh. Er iſt
oben und außen olivengelb und ſchwarz geſprenkelt, unten bläſſer, aber immer noch geſprenkelt; nur
die Kehle und die Jnnenſeiten der Beine ſind einförmig weiß. Die Lippen ſind noch lichter, als die
Kehle, die Ohren außen auf ſchwarzem Grunde mit kurzen, innen mit langen weißen, an den Rän-
dern mit dunkelbraunen Haaren beſetzt. Die einzelnen Haare ſind an der Wurzel weißgrau, gegen
die Spitze hin dunkler, etwa bräunlich oder ſchwarz und an der Spitze ſelbſt gelblichweiß oder dunkel,
etwa bräunlichgelb.
„Oft habe ich,‟ ſagt Gordon Cumming, „wenn ich in einen Abgrund hinunterſchaute, zwei
oder drei dieſer anziehenden Geſchöpfe neben einander liegen ſehen, gewöhnlich auf einer großen,
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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 2. Hildburghausen, 1865, S. 522. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben02_1865/552>, abgerufen am 23.11.2024.
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