namentlich Gerbsäure dem Girafenfutter zugesetzt werden muß, um ihr Wohlbefinden zu fördern; denn gerade die Mimosenblätter sind besonders reich an diesem Stoff. Ein großer Raum vor und ein warmer Fußboden in dem Stalle der Girafe sind außerdem unerläßliche Bedingungen für ein Gefangenleben des theilnahmswerthen Geschöpfes.
Wenn alle die Thiere, welche wir hier zur fünften Familie rechnen, so anmuthige Ge- schöpfe wären, wie die Gazellen es sind, müßte man dieser Abtheilung unbedingt den ersten Rang von der ganzen Ordnung anweisen oder ihr wenigstens den Preis der Schönheit zuerkennen. Allein gerade unter den Antilopen gibt es einzelne Gestalten, welche von den Laien nimmermehr als nahe Verwandten jenes lieblichen Wüstenthieres angesehen werden würden. Der Name Antilope ist ganz geeignet, nur an äußerst schöne Gestalten, zarte und feine Thiere denken zu lassen, und der Laie ist deshalb geneigt, die plumpen und schweren Mitglieder unserer Familie lieber zu den Rindern, als zu den Antilopen zu rechnen.
Jm allgemeinen kann man die Antilopen als schlankgebaute, hirschähnliche Thiere mit kurzem, fast immer eng anliegenden Haarkleid und mehr oder minder gewundenem Gehörn bezeichnen, wel- ches zumeist beiden Geschlechtern zukommt. Die verschiedenen Arten ähneln sich im ganzen außer- ordentlich, und nur die Bildung der Hörner, der Hufe und des Schwanzes, sowie einzelne Abän- derungen im Haarkleid geben sichere Unterscheidungskennzeichen. Aber die Anzahl der Antilopen ist so groß, daß die Grenzglieder der Reihe kaum noch Aehnlichkeit mit einander zu haben scheinen; denn mit der großen Artenzahl geht natürlich die Verschiedenheit der Gestaltung Hand in Hand, und des- halb übertrifft die Familie an Manchfaltigkeit alle übrigen der Ordnung. Die verschiedensten Ge- stalten stehen hier neben einander. Es finden sich Anklänge an die plumpen Rinder, wie an die zierlichen Rehe; an die kleinen zarten Moschusthiere, wie an die Pferde. Der gewöhnlich kurze Schwanz verlängert sich, wie bei den Rindern oder ähnelt bei anderen dem mancher Hirsche. Am Hals bildet sich eine kleine Mähne, um den Mund herum verlängern sich eigenthümlich die Haare, so daß sie fast einen Bart bilden, wie bei den Ziegen. Die Hörner biegen sich gleich- mäßig oder winden und drehen sich in dreifachen Bogen; ihre Spitze krümmt sich nach hinten oder nach vorn, nach innen und nach außen; das ganze Gehörn erscheint leierartig oder die einzelne Stange wie eine gewundene Schraube, oder auch wieder ganz gerade, wenigstens nur unbedeutend ge- krümmt. Bald ist es rund, bald gekantet, bald gekielt, bald zusammengepreßt. Die Querrunzeln, welche das Wachsthum bezeichnen, sind im allgemeinen deutlich, aber auch wiederum nur ange- deutet u. s. w. Bei einer Sippe besteht das Gehörn sogar aus vier Stangen, während solches Vorkommen sonst doch, wie bekannt, ganz unnatürlich erscheint. Ebenso auffallend ist es, daß bei einer anderen Sippe das Gehörn sich gabelt, wie bei den geweihtragenden Thieren.
Ueber den inneren Leibesbau der Antilopen sind noch wenig ausführliche Beobachtungen gemacht worden. Jm allgemeinen kann man sagen, daß er so ziemlich dem der Wiederkäuer und namentlich der Hirsche entspricht. Die Weibchen haben regelmäßig zwei oder vier Zitzen am Euter, ausnahms- weise auch deren fünf. Sie werfen gewöhnlich nur ein Junges, selten zwei, und tragen dasselbe in durchschnittlich sechs Monaten aus. Das Kalb ist nach vierzehn bis achtzehn Monaten erwachsen, wenn auch nicht immer zeugungsfähig.
Ganz Afrika, Mittel- und Südasien, Mittel- und Südeuropa und Nordamerika sind die Heimat der zierlichen Thiere. Es ist bekannt, daß die meisten Arten die großen Steppen warmer Länder bewohnen; aber wir wissen auch, daß die Gemse, das gewandte Kind unseres Hochgebirges, zu den Antilopen gehört. Jede Art scheint ein bestimmtes Lieblingsfutter zu haben, und dieses be- dingt dann ihren Aufenthalt, solange der Mensch nicht eingreift und die scheuen und flüchtigen
Die Antilopen.
namentlich Gerbſäure dem Girafenfutter zugeſetzt werden muß, um ihr Wohlbefinden zu fördern; denn gerade die Mimoſenblätter ſind beſonders reich an dieſem Stoff. Ein großer Raum vor und ein warmer Fußboden in dem Stalle der Girafe ſind außerdem unerläßliche Bedingungen für ein Gefangenleben des theilnahmswerthen Geſchöpfes.
Wenn alle die Thiere, welche wir hier zur fünften Familie rechnen, ſo anmuthige Ge- ſchöpfe wären, wie die Gazellen es ſind, müßte man dieſer Abtheilung unbedingt den erſten Rang von der ganzen Ordnung anweiſen oder ihr wenigſtens den Preis der Schönheit zuerkennen. Allein gerade unter den Antilopen gibt es einzelne Geſtalten, welche von den Laien nimmermehr als nahe Verwandten jenes lieblichen Wüſtenthieres angeſehen werden würden. Der Name Antilope iſt ganz geeignet, nur an äußerſt ſchöne Geſtalten, zarte und feine Thiere denken zu laſſen, und der Laie iſt deshalb geneigt, die plumpen und ſchweren Mitglieder unſerer Familie lieber zu den Rindern, als zu den Antilopen zu rechnen.
Jm allgemeinen kann man die Antilopen als ſchlankgebaute, hirſchähnliche Thiere mit kurzem, faſt immer eng anliegenden Haarkleid und mehr oder minder gewundenem Gehörn bezeichnen, wel- ches zumeiſt beiden Geſchlechtern zukommt. Die verſchiedenen Arten ähneln ſich im ganzen außer- ordentlich, und nur die Bildung der Hörner, der Hufe und des Schwanzes, ſowie einzelne Abän- derungen im Haarkleid geben ſichere Unterſcheidungskennzeichen. Aber die Anzahl der Antilopen iſt ſo groß, daß die Grenzglieder der Reihe kaum noch Aehnlichkeit mit einander zu haben ſcheinen; denn mit der großen Artenzahl geht natürlich die Verſchiedenheit der Geſtaltung Hand in Hand, und des- halb übertrifft die Familie an Manchfaltigkeit alle übrigen der Ordnung. Die verſchiedenſten Ge- ſtalten ſtehen hier neben einander. Es finden ſich Anklänge an die plumpen Rinder, wie an die zierlichen Rehe; an die kleinen zarten Moſchusthiere, wie an die Pferde. Der gewöhnlich kurze Schwanz verlängert ſich, wie bei den Rindern oder ähnelt bei anderen dem mancher Hirſche. Am Hals bildet ſich eine kleine Mähne, um den Mund herum verlängern ſich eigenthümlich die Haare, ſo daß ſie faſt einen Bart bilden, wie bei den Ziegen. Die Hörner biegen ſich gleich- mäßig oder winden und drehen ſich in dreifachen Bogen; ihre Spitze krümmt ſich nach hinten oder nach vorn, nach innen und nach außen; das ganze Gehörn erſcheint leierartig oder die einzelne Stange wie eine gewundene Schraube, oder auch wieder ganz gerade, wenigſtens nur unbedeutend ge- krümmt. Bald iſt es rund, bald gekantet, bald gekielt, bald zuſammengepreßt. Die Querrunzeln, welche das Wachsthum bezeichnen, ſind im allgemeinen deutlich, aber auch wiederum nur ange- deutet u. ſ. w. Bei einer Sippe beſteht das Gehörn ſogar aus vier Stangen, während ſolches Vorkommen ſonſt doch, wie bekannt, ganz unnatürlich erſcheint. Ebenſo auffallend iſt es, daß bei einer anderen Sippe das Gehörn ſich gabelt, wie bei den geweihtragenden Thieren.
Ueber den inneren Leibesbau der Antilopen ſind noch wenig ausführliche Beobachtungen gemacht worden. Jm allgemeinen kann man ſagen, daß er ſo ziemlich dem der Wiederkäuer und namentlich der Hirſche entſpricht. Die Weibchen haben regelmäßig zwei oder vier Zitzen am Euter, ausnahms- weiſe auch deren fünf. Sie werfen gewöhnlich nur ein Junges, ſelten zwei, und tragen daſſelbe in durchſchnittlich ſechs Monaten aus. Das Kalb iſt nach vierzehn bis achtzehn Monaten erwachſen, wenn auch nicht immer zeugungsfähig.
Ganz Afrika, Mittel- und Südaſien, Mittel- und Südeuropa und Nordamerika ſind die Heimat der zierlichen Thiere. Es iſt bekannt, daß die meiſten Arten die großen Steppen warmer Länder bewohnen; aber wir wiſſen auch, daß die Gemſe, das gewandte Kind unſeres Hochgebirges, zu den Antilopen gehört. Jede Art ſcheint ein beſtimmtes Lieblingsfutter zu haben, und dieſes be- dingt dann ihren Aufenthalt, ſolange der Menſch nicht eingreift und die ſcheuen und flüchtigen
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[495/0523]
Die Antilopen.
namentlich Gerbſäure dem Girafenfutter zugeſetzt werden muß, um ihr Wohlbefinden zu fördern; denn
gerade die Mimoſenblätter ſind beſonders reich an dieſem Stoff. Ein großer Raum vor und ein
warmer Fußboden in dem Stalle der Girafe ſind außerdem unerläßliche Bedingungen für ein
Gefangenleben des theilnahmswerthen Geſchöpfes.
Wenn alle die Thiere, welche wir hier zur fünften Familie rechnen, ſo anmuthige Ge-
ſchöpfe wären, wie die Gazellen es ſind, müßte man dieſer Abtheilung unbedingt den erſten Rang
von der ganzen Ordnung anweiſen oder ihr wenigſtens den Preis der Schönheit zuerkennen. Allein
gerade unter den Antilopen gibt es einzelne Geſtalten, welche von den Laien nimmermehr als nahe
Verwandten jenes lieblichen Wüſtenthieres angeſehen werden würden. Der Name Antilope iſt ganz
geeignet, nur an äußerſt ſchöne Geſtalten, zarte und feine Thiere denken zu laſſen, und der Laie iſt
deshalb geneigt, die plumpen und ſchweren Mitglieder unſerer Familie lieber zu den Rindern, als zu
den Antilopen zu rechnen.
Jm allgemeinen kann man die Antilopen als ſchlankgebaute, hirſchähnliche Thiere mit kurzem,
faſt immer eng anliegenden Haarkleid und mehr oder minder gewundenem Gehörn bezeichnen, wel-
ches zumeiſt beiden Geſchlechtern zukommt. Die verſchiedenen Arten ähneln ſich im ganzen außer-
ordentlich, und nur die Bildung der Hörner, der Hufe und des Schwanzes, ſowie einzelne Abän-
derungen im Haarkleid geben ſichere Unterſcheidungskennzeichen. Aber die Anzahl der Antilopen iſt
ſo groß, daß die Grenzglieder der Reihe kaum noch Aehnlichkeit mit einander zu haben ſcheinen; denn
mit der großen Artenzahl geht natürlich die Verſchiedenheit der Geſtaltung Hand in Hand, und des-
halb übertrifft die Familie an Manchfaltigkeit alle übrigen der Ordnung. Die verſchiedenſten Ge-
ſtalten ſtehen hier neben einander. Es finden ſich Anklänge an die plumpen Rinder, wie an die
zierlichen Rehe; an die kleinen zarten Moſchusthiere, wie an die Pferde. Der gewöhnlich kurze
Schwanz verlängert ſich, wie bei den Rindern oder ähnelt bei anderen dem mancher Hirſche.
Am Hals bildet ſich eine kleine Mähne, um den Mund herum verlängern ſich eigenthümlich
die Haare, ſo daß ſie faſt einen Bart bilden, wie bei den Ziegen. Die Hörner biegen ſich gleich-
mäßig oder winden und drehen ſich in dreifachen Bogen; ihre Spitze krümmt ſich nach hinten oder
nach vorn, nach innen und nach außen; das ganze Gehörn erſcheint leierartig oder die einzelne Stange
wie eine gewundene Schraube, oder auch wieder ganz gerade, wenigſtens nur unbedeutend ge-
krümmt. Bald iſt es rund, bald gekantet, bald gekielt, bald zuſammengepreßt. Die Querrunzeln,
welche das Wachsthum bezeichnen, ſind im allgemeinen deutlich, aber auch wiederum nur ange-
deutet u. ſ. w. Bei einer Sippe beſteht das Gehörn ſogar aus vier Stangen, während ſolches
Vorkommen ſonſt doch, wie bekannt, ganz unnatürlich erſcheint. Ebenſo auffallend iſt es, daß bei
einer anderen Sippe das Gehörn ſich gabelt, wie bei den geweihtragenden Thieren.
Ueber den inneren Leibesbau der Antilopen ſind noch wenig ausführliche Beobachtungen gemacht
worden. Jm allgemeinen kann man ſagen, daß er ſo ziemlich dem der Wiederkäuer und namentlich
der Hirſche entſpricht. Die Weibchen haben regelmäßig zwei oder vier Zitzen am Euter, ausnahms-
weiſe auch deren fünf. Sie werfen gewöhnlich nur ein Junges, ſelten zwei, und tragen daſſelbe in
durchſchnittlich ſechs Monaten aus. Das Kalb iſt nach vierzehn bis achtzehn Monaten erwachſen,
wenn auch nicht immer zeugungsfähig.
Ganz Afrika, Mittel- und Südaſien, Mittel- und Südeuropa und Nordamerika ſind die
Heimat der zierlichen Thiere. Es iſt bekannt, daß die meiſten Arten die großen Steppen warmer
Länder bewohnen; aber wir wiſſen auch, daß die Gemſe, das gewandte Kind unſeres Hochgebirges,
zu den Antilopen gehört. Jede Art ſcheint ein beſtimmtes Lieblingsfutter zu haben, und dieſes be-
dingt dann ihren Aufenthalt, ſolange der Menſch nicht eingreift und die ſcheuen und flüchtigen
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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 2. Hildburghausen, 1865, S. 495. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben02_1865/523>, abgerufen am 23.11.2024.
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