Hirschen, Rehen, Vicundas und Huanacos nur eine bestimmte Anzahl. Es sollen oft bis auf 40,000 Thiere zusammengetrieben worden sein. Wenn Huanacos in die jetzigen Umzäunungen kommen, so durchbrechen sie die Schnur oder setzen darüber weg, dann folgen ihnen auch die Vi- cundas. Es wird daher beim Treiben wohl acht darauf gegeben, keine der ersteren mitzujagen. Sobald alle Vicundas in der Umzäunung getödtet sind, wird der Faden aufgerollt und einige Meilen weiter wieder aufgestellt. Die ganze Jagd dauert eine Woche. Die Zahl der in dieser Zeit getödteten Thiere beträgt oft nur funfzig, oft aber auch mehrere Hunderte. Jch nahm während fünf Tagen an einer solchen Jagd Theil; es wurden 122 Vicundas gefangen, und aus dem Erlöse der Felle ein neuer Altar in der Kirche gebaut."
"Jungeingefangene Vicundas lassen sich leicht zähmen und werden sehr zutraulich; sie schmiegen sich an ihre Pfleger mit viel Liebe an, und laufen ihnen, wie wohlgezogene Hausthiere, auf Schritt und Tritt nach; mit zunehmendem Alter aber werden sie, wie alle ihre Verwandten, tückisch und durch das ewige Spucken unerträglich."
"Ein Pfarrer hat ein Pärchen Vicundas mit vieler Mühe groß gezogen und sie vier Jahre lang bei einander gehalten, ohne daß sie sich begattet hätten. Das Weibchen entfloh im fünften Jahre seiner Gefangenschaft mit einem Halsband und einem Stück Leine, an das es gebunden war. Es suchte sich an ein Rudel wilder Vicundas anzuschließen, wurde aber immer von denselben durch Beißen und Stoßen weggetrieben und mußte so allein auf den Hochebenen herumirren. Wir haben es monatelang nachher öfter auf unseren Streifzügen getroffen, es entfloh aber stets bei unserer An- näherung. Das Männchen war das größte Thier seiner Art, welches wir je gesehen haben; seine Stärke entsprach seiner Größe. Wenn sich ihm Jemand zu sehr näherte, richtete es sich auf den Hinterbeinen senkrecht auf und schlug mit einem Schlag der Vorderbeine den stärksten Mann zur Erde nieder. Es zeigte durchaus keine Anhänglichkeit gegen seinen Wärter, obgleich dieser es während mehr als fünf Jahren gepflegt hatte."
Schon zu Acosta's Zeiten schoren die Jndianer auch die Vicundas und verfertigten aus der Wolle Decken von sehr hohem Werthe, welche das Aussehen weißseidenen Stoffes hatten und, weil sie nicht gefärbt zu werden brauchten, sehr lange ausdauerten. Die Kleider von diesen Zeu- gen waren besonders für heiße Witterung geeignet. Noch gegenwärtig webt man die feinsten und dauerhaftesten Stoffe aus dieser Wolle und filzt haltbare, weiche Hüte aus ihr.
Bisjetzt hat es noch nicht gelingen wollen, die schönen Thiere in anderen Ländern einzuführen und einzugewöhnen; höchst wahrscheinlich aber wird man mit der Zeit doch noch Gegenden ausfindig machen, in denen sie sich wohl befinden, und damit unserer Gewerbthätigkeit ein neues, ge- winnbringendes Feld eröffnen.
Von allen Lamaarten werden Bezoarkugeln gewonnen, welche in früherer Zeit große Bedeu- tung hatten; gegenwärtig aber nur in ihrem wahren Werthe geachtet sind, als eigenthümliche Ma- genausscheidungen, deren Hauptbestandtheile kohlensaurer und phosphorsaurer Kalk nebst Gallen- fett und zersetzten Pflanzenstoffen sind.
Viele Naturforscher vereinigten mehrere kleine, höchst zierlich gebaute Wiederkäuer, unter denen sich auch der Zwerg der ganzen Ordnung befindet, die Moschusthiere nämlich mit den Hirschen. Wir sehen in ihnen eine besondere Familie.
Die Moschusthiere (Moschi) haben kein Geweih, keine Thränengruben, keine Haarbürste an den Hinterfüßen und einen ganz verstümmelten Schwanz. Die Männchen zeichnen sich vor allen übrigen Wiederkäuern durch lange hervorragende Eckzähne im Oberkiefer aus, welche bald weit aus dem Maule hervortreten und dann nach Außen sich wenden, bald viel kürzer und einwärts
Die Vicuña. — Die Moſchusthiere.
Hirſchen, Rehen, Vicuñas und Huanacos nur eine beſtimmte Anzahl. Es ſollen oft bis auf 40,000 Thiere zuſammengetrieben worden ſein. Wenn Huanacos in die jetzigen Umzäunungen kommen, ſo durchbrechen ſie die Schnur oder ſetzen darüber weg, dann folgen ihnen auch die Vi- cuñas. Es wird daher beim Treiben wohl acht darauf gegeben, keine der erſteren mitzujagen. Sobald alle Vicuñas in der Umzäunung getödtet ſind, wird der Faden aufgerollt und einige Meilen weiter wieder aufgeſtellt. Die ganze Jagd dauert eine Woche. Die Zahl der in dieſer Zeit getödteten Thiere beträgt oft nur funfzig, oft aber auch mehrere Hunderte. Jch nahm während fünf Tagen an einer ſolchen Jagd Theil; es wurden 122 Vicuñas gefangen, und aus dem Erlöſe der Felle ein neuer Altar in der Kirche gebaut.‟
„Jungeingefangene Vicuñas laſſen ſich leicht zähmen und werden ſehr zutraulich; ſie ſchmiegen ſich an ihre Pfleger mit viel Liebe an, und laufen ihnen, wie wohlgezogene Hausthiere, auf Schritt und Tritt nach; mit zunehmendem Alter aber werden ſie, wie alle ihre Verwandten, tückiſch und durch das ewige Spucken unerträglich.‟
„Ein Pfarrer hat ein Pärchen Vicuñas mit vieler Mühe groß gezogen und ſie vier Jahre lang bei einander gehalten, ohne daß ſie ſich begattet hätten. Das Weibchen entfloh im fünften Jahre ſeiner Gefangenſchaft mit einem Halsband und einem Stück Leine, an das es gebunden war. Es ſuchte ſich an ein Rudel wilder Vicuñas anzuſchließen, wurde aber immer von denſelben durch Beißen und Stoßen weggetrieben und mußte ſo allein auf den Hochebenen herumirren. Wir haben es monatelang nachher öfter auf unſeren Streifzügen getroffen, es entfloh aber ſtets bei unſerer An- näherung. Das Männchen war das größte Thier ſeiner Art, welches wir je geſehen haben; ſeine Stärke entſprach ſeiner Größe. Wenn ſich ihm Jemand zu ſehr näherte, richtete es ſich auf den Hinterbeinen ſenkrecht auf und ſchlug mit einem Schlag der Vorderbeine den ſtärkſten Mann zur Erde nieder. Es zeigte durchaus keine Anhänglichkeit gegen ſeinen Wärter, obgleich dieſer es während mehr als fünf Jahren gepflegt hatte.‟
Schon zu Acoſta’s Zeiten ſchoren die Jndianer auch die Vicuñas und verfertigten aus der Wolle Decken von ſehr hohem Werthe, welche das Ausſehen weißſeidenen Stoffes hatten und, weil ſie nicht gefärbt zu werden brauchten, ſehr lange ausdauerten. Die Kleider von dieſen Zeu- gen waren beſonders für heiße Witterung geeignet. Noch gegenwärtig webt man die feinſten und dauerhafteſten Stoffe aus dieſer Wolle und filzt haltbare, weiche Hüte aus ihr.
Bisjetzt hat es noch nicht gelingen wollen, die ſchönen Thiere in anderen Ländern einzuführen und einzugewöhnen; höchſt wahrſcheinlich aber wird man mit der Zeit doch noch Gegenden ausfindig machen, in denen ſie ſich wohl befinden, und damit unſerer Gewerbthätigkeit ein neues, ge- winnbringendes Feld eröffnen.
Von allen Lamaarten werden Bezoarkugeln gewonnen, welche in früherer Zeit große Bedeu- tung hatten; gegenwärtig aber nur in ihrem wahren Werthe geachtet ſind, als eigenthümliche Ma- genausſcheidungen, deren Hauptbeſtandtheile kohlenſaurer und phosphorſaurer Kalk nebſt Gallen- fett und zerſetzten Pflanzenſtoffen ſind.
Viele Naturforſcher vereinigten mehrere kleine, höchſt zierlich gebaute Wiederkäuer, unter denen ſich auch der Zwerg der ganzen Ordnung befindet, die Moſchusthiere nämlich mit den Hirſchen. Wir ſehen in ihnen eine beſondere Familie.
Die Moſchusthiere (Moschi) haben kein Geweih, keine Thränengruben, keine Haarbürſte an den Hinterfüßen und einen ganz verſtümmelten Schwanz. Die Männchen zeichnen ſich vor allen übrigen Wiederkäuern durch lange hervorragende Eckzähne im Oberkiefer aus, welche bald weit aus dem Maule hervortreten und dann nach Außen ſich wenden, bald viel kürzer und einwärts
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0437"n="413"/><fwplace="top"type="header">Die Vicuña. — Die Moſchusthiere.</fw><lb/>
Hirſchen, Rehen, Vicuñas und Huanacos nur eine beſtimmte Anzahl. Es ſollen oft bis auf<lb/>
40,000 Thiere zuſammengetrieben worden ſein. Wenn Huanacos in die jetzigen Umzäunungen<lb/>
kommen, ſo durchbrechen ſie die Schnur oder ſetzen darüber weg, dann folgen ihnen auch die Vi-<lb/>
cuñas. Es wird daher beim Treiben wohl acht darauf gegeben, keine der erſteren mitzujagen.<lb/>
Sobald alle Vicuñas in der Umzäunung getödtet ſind, wird der Faden aufgerollt und einige<lb/>
Meilen weiter wieder aufgeſtellt. Die ganze Jagd dauert eine Woche. Die Zahl der in dieſer Zeit<lb/>
getödteten Thiere beträgt oft nur funfzig, oft aber auch mehrere Hunderte. Jch nahm während fünf<lb/>
Tagen an einer ſolchen Jagd Theil; es wurden 122 Vicuñas gefangen, und aus dem Erlöſe der Felle<lb/>
ein neuer Altar in der Kirche gebaut.‟</p><lb/><p>„Jungeingefangene Vicuñas laſſen ſich leicht zähmen und werden ſehr zutraulich; ſie ſchmiegen<lb/>ſich an ihre Pfleger mit viel Liebe an, und laufen ihnen, wie wohlgezogene Hausthiere, auf Schritt<lb/>
und Tritt nach; mit zunehmendem Alter aber werden ſie, wie alle ihre Verwandten, tückiſch und<lb/>
durch das ewige Spucken unerträglich.‟</p><lb/><p>„Ein Pfarrer hat ein Pärchen Vicuñas mit vieler Mühe groß gezogen und ſie vier Jahre lang<lb/>
bei einander gehalten, ohne daß ſie ſich begattet hätten. Das Weibchen entfloh im fünften Jahre<lb/>ſeiner Gefangenſchaft mit einem Halsband und einem Stück Leine, an das es gebunden war. Es<lb/>ſuchte ſich an ein Rudel wilder Vicuñas anzuſchließen, wurde aber immer von denſelben durch<lb/>
Beißen und Stoßen weggetrieben und mußte ſo allein auf den Hochebenen herumirren. Wir haben<lb/>
es monatelang nachher öfter auf unſeren Streifzügen getroffen, es entfloh aber ſtets bei unſerer An-<lb/>
näherung. Das Männchen war das größte Thier ſeiner Art, welches wir je geſehen haben; ſeine<lb/>
Stärke entſprach ſeiner Größe. Wenn ſich ihm Jemand zu ſehr näherte, richtete es ſich auf den<lb/>
Hinterbeinen ſenkrecht auf und ſchlug mit einem Schlag der Vorderbeine den ſtärkſten Mann zur Erde<lb/>
nieder. Es zeigte durchaus keine Anhänglichkeit gegen ſeinen Wärter, obgleich dieſer es während<lb/>
mehr als fünf Jahren gepflegt hatte.‟</p><lb/><p>Schon zu <hirendition="#g">Acoſta’s</hi> Zeiten ſchoren die Jndianer auch die Vicuñas und verfertigten aus der<lb/>
Wolle Decken von ſehr hohem Werthe, welche das Ausſehen weißſeidenen Stoffes hatten und,<lb/>
weil ſie nicht gefärbt zu werden brauchten, ſehr lange ausdauerten. Die Kleider von dieſen Zeu-<lb/>
gen waren beſonders für heiße Witterung geeignet. Noch gegenwärtig webt man die feinſten und<lb/>
dauerhafteſten Stoffe aus dieſer Wolle und filzt haltbare, weiche Hüte aus ihr.</p><lb/><p>Bisjetzt hat es noch nicht gelingen wollen, die ſchönen Thiere in anderen Ländern einzuführen<lb/>
und einzugewöhnen; höchſt wahrſcheinlich aber wird man mit der Zeit doch noch Gegenden ausfindig<lb/>
machen, in denen ſie ſich wohl befinden, und damit unſerer Gewerbthätigkeit ein neues, ge-<lb/>
winnbringendes Feld eröffnen.</p><lb/><p>Von allen Lamaarten werden Bezoarkugeln gewonnen, welche in früherer Zeit große Bedeu-<lb/>
tung hatten; gegenwärtig aber nur in ihrem wahren Werthe geachtet ſind, als eigenthümliche Ma-<lb/>
genausſcheidungen, deren Hauptbeſtandtheile kohlenſaurer und phosphorſaurer Kalk nebſt Gallen-<lb/>
fett und zerſetzten Pflanzenſtoffen ſind.</p><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/><p>Viele Naturforſcher vereinigten mehrere kleine, höchſt zierlich gebaute Wiederkäuer, unter denen<lb/>ſich auch der Zwerg der ganzen Ordnung befindet, die Moſchusthiere nämlich mit den Hirſchen. Wir<lb/>ſehen in ihnen eine beſondere Familie.</p><lb/><p>Die <hirendition="#g">Moſchusthiere</hi> (<hirendition="#aq">Moschi</hi>) haben kein Geweih, keine Thränengruben, keine Haarbürſte<lb/>
an den Hinterfüßen und einen ganz verſtümmelten Schwanz. Die Männchen zeichnen ſich vor allen<lb/>
übrigen Wiederkäuern durch lange hervorragende Eckzähne im Oberkiefer aus, welche bald weit<lb/>
aus dem Maule hervortreten und dann nach Außen ſich wenden, bald viel kürzer und einwärts<lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[413/0437]
Die Vicuña. — Die Moſchusthiere.
Hirſchen, Rehen, Vicuñas und Huanacos nur eine beſtimmte Anzahl. Es ſollen oft bis auf
40,000 Thiere zuſammengetrieben worden ſein. Wenn Huanacos in die jetzigen Umzäunungen
kommen, ſo durchbrechen ſie die Schnur oder ſetzen darüber weg, dann folgen ihnen auch die Vi-
cuñas. Es wird daher beim Treiben wohl acht darauf gegeben, keine der erſteren mitzujagen.
Sobald alle Vicuñas in der Umzäunung getödtet ſind, wird der Faden aufgerollt und einige
Meilen weiter wieder aufgeſtellt. Die ganze Jagd dauert eine Woche. Die Zahl der in dieſer Zeit
getödteten Thiere beträgt oft nur funfzig, oft aber auch mehrere Hunderte. Jch nahm während fünf
Tagen an einer ſolchen Jagd Theil; es wurden 122 Vicuñas gefangen, und aus dem Erlöſe der Felle
ein neuer Altar in der Kirche gebaut.‟
„Jungeingefangene Vicuñas laſſen ſich leicht zähmen und werden ſehr zutraulich; ſie ſchmiegen
ſich an ihre Pfleger mit viel Liebe an, und laufen ihnen, wie wohlgezogene Hausthiere, auf Schritt
und Tritt nach; mit zunehmendem Alter aber werden ſie, wie alle ihre Verwandten, tückiſch und
durch das ewige Spucken unerträglich.‟
„Ein Pfarrer hat ein Pärchen Vicuñas mit vieler Mühe groß gezogen und ſie vier Jahre lang
bei einander gehalten, ohne daß ſie ſich begattet hätten. Das Weibchen entfloh im fünften Jahre
ſeiner Gefangenſchaft mit einem Halsband und einem Stück Leine, an das es gebunden war. Es
ſuchte ſich an ein Rudel wilder Vicuñas anzuſchließen, wurde aber immer von denſelben durch
Beißen und Stoßen weggetrieben und mußte ſo allein auf den Hochebenen herumirren. Wir haben
es monatelang nachher öfter auf unſeren Streifzügen getroffen, es entfloh aber ſtets bei unſerer An-
näherung. Das Männchen war das größte Thier ſeiner Art, welches wir je geſehen haben; ſeine
Stärke entſprach ſeiner Größe. Wenn ſich ihm Jemand zu ſehr näherte, richtete es ſich auf den
Hinterbeinen ſenkrecht auf und ſchlug mit einem Schlag der Vorderbeine den ſtärkſten Mann zur Erde
nieder. Es zeigte durchaus keine Anhänglichkeit gegen ſeinen Wärter, obgleich dieſer es während
mehr als fünf Jahren gepflegt hatte.‟
Schon zu Acoſta’s Zeiten ſchoren die Jndianer auch die Vicuñas und verfertigten aus der
Wolle Decken von ſehr hohem Werthe, welche das Ausſehen weißſeidenen Stoffes hatten und,
weil ſie nicht gefärbt zu werden brauchten, ſehr lange ausdauerten. Die Kleider von dieſen Zeu-
gen waren beſonders für heiße Witterung geeignet. Noch gegenwärtig webt man die feinſten und
dauerhafteſten Stoffe aus dieſer Wolle und filzt haltbare, weiche Hüte aus ihr.
Bisjetzt hat es noch nicht gelingen wollen, die ſchönen Thiere in anderen Ländern einzuführen
und einzugewöhnen; höchſt wahrſcheinlich aber wird man mit der Zeit doch noch Gegenden ausfindig
machen, in denen ſie ſich wohl befinden, und damit unſerer Gewerbthätigkeit ein neues, ge-
winnbringendes Feld eröffnen.
Von allen Lamaarten werden Bezoarkugeln gewonnen, welche in früherer Zeit große Bedeu-
tung hatten; gegenwärtig aber nur in ihrem wahren Werthe geachtet ſind, als eigenthümliche Ma-
genausſcheidungen, deren Hauptbeſtandtheile kohlenſaurer und phosphorſaurer Kalk nebſt Gallen-
fett und zerſetzten Pflanzenſtoffen ſind.
Viele Naturforſcher vereinigten mehrere kleine, höchſt zierlich gebaute Wiederkäuer, unter denen
ſich auch der Zwerg der ganzen Ordnung befindet, die Moſchusthiere nämlich mit den Hirſchen. Wir
ſehen in ihnen eine beſondere Familie.
Die Moſchusthiere (Moschi) haben kein Geweih, keine Thränengruben, keine Haarbürſte
an den Hinterfüßen und einen ganz verſtümmelten Schwanz. Die Männchen zeichnen ſich vor allen
übrigen Wiederkäuern durch lange hervorragende Eckzähne im Oberkiefer aus, welche bald weit
aus dem Maule hervortreten und dann nach Außen ſich wenden, bald viel kürzer und einwärts
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 2. Hildburghausen, 1865, S. 413. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben02_1865/437>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.